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Den Spott zum Schaden
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Verfasser unbekannt

Der ergötzende Schimpf und Ernst
1723

Bedenklicher RoßhandelÜberschrift vom Herausgeber

Man sagt im gemeinen Sprichwort: Es kommt immer ein Schelm über den andern.

Ein durchtriebener Gast kam in ein vornehmes Wirtshaus und bestellte eine gute Mahlzeit mit dem Vorwand, es kämen etliche Kutschen voll Leute hinter ihm her. Der Wirt glaubte ihm und richtete stattlich zu.

Wie aber niemand kam, stellte sich der Gast, als wenn es ihn groß Wunder nähme, und verlangte unterdessen etwas. Der Wirt trug ihm wohl auf, und jener ließ es sich wohl schmecken.

Nach der Mahlzeit sagte er: »Kann mir der Wirt nicht ein Pferd schaffen? Ich will hinausreiten und sehen, wo sie bleiben, es muß ihnen gewiß ein Unglück begegnet sein.«

Der Wirt antwortete: »Ich habe zwei Pferde in meinem Stall. Wenn es dem Herrn beliebt, steht eines zu seinen Diensten.«

Jener nahm es an, ließ es satteln und ritt immer zum Tor hinaus. Als er nun zwo Meilen von der Stadt war, begegnete ihm ein Jud, ein Roßtäuscher, der auf einem kleinen Klepper ritt.

Diesem stach des Wirts Pferd in die Augen. Er ritt hinzu und fragte, ob es feil wäre.

Der Gast bejahete es und ward mit dem Juden eins, daß er ihm fünfzig Taler und seinen Klepper dafür geben sollte.

Der Jud lieferte beides alsobald, und da er das neugekaufte Pferd probierte, gefiel es ihm sehr wohl, und er wünschte, daß er noch so eines haben möchte.

Der Verkäufer wies ihn hierauf in die Stadt, und zwar in eben das Wirtshaus, darinnen er gelegen, mit der Versicherung, daß er noch eines finden würde. Darauf ritt er mit seinem Klepper fort und lachte ohne Zweifel in die Faust, daß ihm sein Betrug so wohl gelungen.

Der Jud ritt auch in das benannte Wirtshaus und fragte bei dem Eingang den Wirt, ob er ein solch Pferd hätte.

Dieser sagte »ja« und hieß ihn sein Pferd in den Stall zu jenem ziehen. Da sie aber hinausgingen, schloß er die Tür zu und sagte: »Ich danke, daß ich mein Pferd wieder habe. Ihr mögt sehen, wie Ihr Eures wieder bekommet!«

Da sah der Jud, daß er betrogen war.

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