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Ein Schneider gab seinen Gesellen viel zu arbeiten und wenig zu essen auf folgende Weise: Erst ließ er einen Brei oder Grütze kochen, ringsum kleine, in der Mitten aber ein groß Stück Butter stecken. Wie dieses Gericht auf den Tisch gebracht ward, sagte er, der Meister: »Haltet still, hier will ich euch des Himmels Lauf weisen!« Nahm auf Brotbissen eine Butter nach der andern heraus, sagte: »Sehet, dieses ist Mars, jener Venus, dieser Mercurius, jener Saturnus«, und so fortan. Endlich nahm er auch den großen Bissen aus der Mitten und sagte: »Das ist die Sonne, die ist in der Mitte.« Zog die Schüssel herum und sagte: »Rund ist die Welt. Esset nun!« Da die Butter herausgefischt war.
Nach diesem ward Fleisch aufgetragen. Alle Stücken aber hatte er draußen mit einem Zwirndraht eins ans ander geheftet. Sagte derowegen: »Halt, mir als dem Meister gebührt das erste Stück!« Wie er aber das in die Höhe hub, siehe, da hingen alle Stücken zusammen, eins an das ander, und er sprach: »Siehe, siehe, was Gott zusammenfüget, soll der Mensch nicht scheiden.« Behielt das Fleisch für sich und sagte: »Frau, hole Butter und Käse für die Gesellen!«
Die dachten auf ihre Revanche. Es trug sich zu, daß ein Fremder des andern Tages kam, wollte ein neu Kleid machen lassen, fragte nach dem Meister. Der war eben in den Hof gangen.
Die Gesellen sagten: »Herr, unser Meister machet zwar gute Kleider, aber er hat einen wunderlichen Kopf. Sehet Euch nur vor! Wenn er mit der Faust auf den Tisch schlaget, so kommt's ihn an.« – Wenn die Schneider die Schere so bald nicht sehen oder finden können, klopfen sie gemeiniglich auf den Tisch. Ist sie dann da, so klingt es.
Der Meister kam gegangen, hieß ihn willkommen, fragte nach seinem Begehr.
Der ander sagte, er wollte ein Kleid machen lassen.
»Ja«, sagte der Meister, »da wollen wir bald zu kommen. Junge, wo ist die Schere?« Schlug unterdessen auf den Tisch.
Jener bekam große Augen, vermerkte auf seine Meinung unrecht, zog den Meister beim Kopf und schmiß ihn zur Erden.
Der Meister rief: »Gesellen, helft, helft!«
Sie sagten: »Was Gott zusammenfüget, soll der Mensch nicht scheiden.«
Der Pastor hatte den Schulzen zu Gaste gebeten, sagte derowegen zu der Köchin, sie sollte ein Paar Hühner braten.
Die Köchin hatte den Knecht zum Bräutigam, der mußte die Braten wenden. Dieser tunkte zuzeiten in das abgedrüppeteabgetropfte Fett, das schmeckte ihm so wohl, daß er nolens volens gezwungen ward, die Hühner anzugreifen.
Die Magd wollte den Bräutigam gern bei Ehren erhalten, erdachte alsobald einen Rank. Der Schulze kam an, die Köchin hieß ihn willkommen, sagte: »Mein lieber Schulze, mich jammert Euer.«
»Wie das?«sagte er.
Sie sprach: »Ich habe gehöret, Ihr habet unserm Herrn einsten was zuwidergetan. Also hat er beschlossen, nachdem Ihr wohl gegessen und getrunken, will er Euch beide Ohren abschneiden.«
Der Schulze sagte: »So mag er sein Gastgebot allein behalten.« Und ging zum Hause hinaus.
Indem dieser wegging, lief die Köchin zur Stuben hinein, rief den Herrn und sagte, wie der Schulze in die Küche gekommen, beide Hühner vom Spieß genommen und zum Hause hinausgangen wäre.
Der Pastor lief zu der Haustür, rief dem Schulzen nach und sagte: »Nur eins, nur eins!« (D.h. sollte er wiedergeben.)
Der Schulze aber sprach: »Nein, ich will sie beide behalten.« Er meinte die Ohren und lief, was er laufen konnte.
Ein Pastor und ein Schmied in einem Dorfe gingen beide nach eines alten Bauern jungem Weib. Der Priester hatte Appetit, machte derowegen dem alten Bauern weis, die Welt würde noch einst im Wasser vergehen, und das dürfte morgen eher als übermorgen geschehen. Er wollte derowegen ihm, als einem guten Freund, guten Rat geben, wie er möchte erhalten werden. Er sollte ein Teigtrog oben im Hause an den Giebel binden, ein Messer zu sich nehmen und sich dreinlegen. Wenn er nun hören würde, daß ein Geschrei oder Getümmel würde, sollte er losschneiden: So würde er oben schwimmen.
Der gute Tropf ließ sich da hineinbringen.
Nun vermeinte der Pastor gut Pleiß zu haben, ging derohalben des Abends zu der Frauen. Ein wenig danach kam der Schmied, klopfte sanft an und sprach: »Catrinichen, machet auf!«
Der Pastor antwortete behende in der Frauen Sprach, sagte: »Kommet wieder, mein Mann ist noch nicht zu Bette.«
Der Schmied sagte: »Ei, so gebet mir ein Schmätzchen!«
Der Pastor lösete die Hosen und langete ihm ein Schmätzchen durchs Fenster.
Der Schmied vernahm den faulen Atem, ging heim und machte ein Eisen glühend, kam wieder, tat und bat wie zuvor. Wie nun der Pastor die posteriora wieder herstellete, stieß jener mit dem glühenden Eisen zu.
Der Pastor rief: »Oh, oh, Wasser her!«
Der oben im Teigtrog meinte, das Wasser käme, schnitt eilends los und fiel mit dem Teigtrog auf den Boden.
Eine Jungfer ward im Beichtstuhl gefragt, ob sie nicht bisweilen um einen Bräutigam bäte.
»Ja«, sagte sie.
»Wie heißet das Gebet;« fragte der Pastor.
Sie sagte: »Unser tägliches Brot gib uns heute.«
»Da wird ja keines Bräutigams gedacht«, sagte der Pastor.
»Ja«, sprach sie, »wie heißet denn die Erklärung ‚Was heißet täglich Brot?‘: ‚Alles, was zur Leibes Nahrung gehöret.‘«