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Den Spott zum Schaden
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Marcus Alexius Zorobatel

Leyer-Matz
1670

Die vielen MagisterÜberschrift vom Herausgeber

Auf einer wohlgenamten Universität wurden einsmals fast zwanzig Magistri der freien Künste. Wie sie nun mit dem Klang der Posaunen und Instrumente gar herrlich über die Gasse geführet wurden, sah solches ein Bäuerlein, das fragte, was da gutes Neues wäre. Als ihm nun berichtet ward, daß jetzo neue Magistri, und zwar etliche zwanzig, gemacht würden, ging er wieder mit dieser Antwort befriedigt seines Weges.

Nach einem halben Jahr kommt dieser Bauer eben wieder in die Stadt, als sie von neuem so viele feuer-neue Magister über die Gassen führten, worauf der Bauer einen von den Zuschauern fragte, was da gutes Neues wäre, und ihm geantwortet wurde, daß sie jetzo etliche neue Magister gemacht hätten.

»Was nu«, sagte der Bauer, »zum sechsten Valten, machten sie doch nur vorm halben Jahr bald dreißig und nun wieder so viel! Wo haben sie jene gelassen, sind die schon verbraucht, daß sie neue machen müssen e«

»Nein«, sprach Leyer-Matz, »man machet sie in Vorrat, wie die Assistenzräte.«

(216)

Der begossene LicentiatÜberschrift vom Herausgeber

Jene Magd zu H. wurde verklaget, daß sie aus Unvorsichtigkeit einem Licentiaten mit dem Tau, so des Nachts von dem Brunzberge ablaufet, aus dem Fenster, an dem er vorbeigegangen, den Hut besudelt habe. Darum sie dann Strafe geben sollt. »Ach«, rief die Magd, »ist das nicht zu beklagen?. Man kann nicht mehr einen Scheißtopf ausgießen, man trifft ja allewege leider einen Licentiaten oder Doktor!«

»Ist das ein Wunder?« fragte Leyer-Matz. »Eher kann man einen Licentiaten bekommen als einen Karrenführer.«

(217)

Der diebische KaplanÜberschrift vom Herausgeber

Eine Hohe von Adel fand ihren Kaplan, welcher oft in ihren Garten über den Zaun stieg, auf einem hohen Birnbaum, tat aber, als sähe sie ihn nicht, sondern ging hin und holte den Pfarrherrn, um ihm des Gartens Früchte zu zeigen. Man ging eine Weile herum. Indessen duckte sich der Kaplan in den dicken Blättern, so gut er konnte.

Wie nun die von Adel endlich zu diesem Baum kam, brach sie einige Birnen unten ab und gab sie dem Pfarrherrn, daß er die kosten möge. Wie er nun der Birne Geschmack lobete, verehrte die von Adel ihm den Baum, sagend, sie hätte nur Ärgernis davon, da der Baum nur Diebesfrucht trüge, so ein jeder gerne abstöhle, welcher Ursache sie ihn nicht achtete. Sie rief auch gleich den Gärtner, welcher eben mit dem Beile kam. Zudem sagte sie: »Hauet mir den Baum flugs bei der Wurzel ab, denn das Holz habe ich dem Pfarrherrn verehret!«

Der Kaplan fiel vor Angst, als er dies hörte, vom Baum, sprang über den Zaun und kam seine Lebtage nicht wieder, Birnen zu mausen.

»Das heißet: ‚Bei ihren Früchten sollt ihr sie erkennen‘«, schrie der Lustige Heerpauker.

(218)

KonfessionsgesprächÜberschrift vom Herausgeber

Ein katholischer Bischof fragte seines Fürsten lutherischen Kanzler, was er für einen Glauben hätte.

Der Kanzler sagte, er möge nur recht auf fein kindisch mit ihm die Fragstücke vornehmen.

Der Bischof fuhr fort und fragte: »Was bist du?«

Der Kanzler sprach: »Ich bin ein Narr.«

»Ei mein, ich meine so nicht. Was glaubest du?« sagte der Bischof.

Der Kanzler antwortete: »Daß Ihr auch einer seid.«

»Ihr versteht mich nicht«, versetzte der Bischof und fuhr mit Fragen fort: »Wie und wo bist du getauft?«

Der Kanzler gab den Bescheid: »Auf den Kopf, mit Wasser.«

(219)

Disput am WegeÜberschrift vom Herausgeber

Ein kurzweiliger Graf fand auf der Reise einen mecklenburgischen Bauren gleich über den Weg liegend und rief ihm aus der Karete zu: »Du, Bauer, was bist du für einer?« Der Mecklenburger sagte: »Ick bün een Euer.« »Ei«, sprach der Graf, »in dem Bauer scheißt der Vogel.« »Mit Verlööw«, fragte der Bauer, »wat sünd Ji för een Kumpann?«

»Ich bin ein Grafe«, antwortete er.

»Oho«, sagte der Bauer und sprang auf, »in den Grawen schitt de Buer.«

(220)


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