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III.

Die verlorenen Akten.

In Crailsheim war einmal ein aufgeregtes Jahr. Zwei angesehene Familien hatten Rechtshändel miteinander auszufechten, und in der Bürgerschaft bildeten sich Parteien hinüber und herüber. Ja, bis in den Rat hinein war Zwietracht, und die Bürgermeister hatten einen schweren Stand. Die eine Seite der Streitenden behauptete, ihre Ansprüche urkundlich erhärten zu können, und auf dem Rathaus müsse das Pergament liegen, und man müsse es finden, wenn anders dort Ordnung herrsche. Aber niemand fand das wichtige Schriftstück. Der Ratsschreiber suchte und suchte, fand aber nichts. Das Unterste wurde zu oberst gekehrt, umsonst. Da rief er denn einmal unwillig aus: »Tod und Teufel! Gib die Schriften her, du hast sie ja doch in den Klauen!« Und plötzlich flatterte es von oben herab, und ein Heft fiel auf den Boden. Aber im selbigen Augenblick flogen die Türflügel auf, und der Teufel samt den zwölf Weibern der Ratsherren stürmten, alle auf Ofengabeln reitend, mit Gebraus in den Saal herein und zu einem offenen Fenster auf der anderen Seite wieder hinaus. Da wußte man denn, wer in dem unseligen Prozeß die Hände im gottlosen Spiel gehabt hatte, und seit der Zeit hat man vor den Weibern der Crailsheimer Ratsherren höllischen Respekt.

(C. Sch., nach Mone.)


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