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Hart hinter dem Städtchen Blaubeuren quirlen in der verschwiegenen Ecke eines lieblichen Bergrunds die Wasser des Blautopfs aus geheimnisvollen Tiefen empor. Glänzend, wie des Himmels lichtes Blau in den Tagen des Frühlings, liegt der große runde Kessel des wundersamen Quells vor dem Beschauer. Und soviel man auch die Wunderpracht des Quelltopfs rühmt, noch keinem ist es gelungen, seine Schönheit genugsam zu preisen. Die Farbe des Wassers ist so blau, »als wenn zum wenigsten ein Stücker sechs Blaufärber samt einem vollen Kessel eben erst darin ersoffen wären« (Mörike). Wenn man es aber schöpft, sieht es ganz hell in dem Gefäß. Dieser Blautopf ist einwärts wie ein tiefer Trichter. Sein Spiegel ist gewöhnlich ganz ruhig, seine Wassermasse aber so groß, daß die Stadt Blaubeuren mitsamt 8 Albdörfern und etlichen Weilern das ganze Jahr hindurch von ihm köstliches Trinkwasser die Fülle erhalten. Und überdem enteilt ihm noch das muntere Blauflüßchen so stark, daß es, unmittelbar nachdem es der Heimat entsprungen, ein Hammerwerk und vier Mühlen treibt. Bei anhaltendem Regenwetter und zur Zeit der Schneeschmelze trübt sich die Quelle, wird auffallend stärker und so unruhig, daß sie beträchtliche Wellen aufwirft und wohl auch Überschwemmungen verursacht.
Das Geheimnisvolle, Feierliche am Blautopf nimmt jeden Besucher gefangen. Schon die Alten waren an diesem Ort von heiligen Schauern durchbebt. Deshalb klingen aus den verborgenen Tiefen des Quells die Glöcklein der Sage voll und schön, und ein Geschlecht erzählt es dem andern: »Am Blautopf, da war einmal ...«
(C. Schnerring.)