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Im Märzen des Jahres 1641 ging über den weiten Schneeflächen der Alb ein großer Regen nieder. Das Schneewasser sprang in trüben Fluten zu Tal, und die Erdlöcher schluckten eine Unmenge Wassers. Aus den Bergen aber sprangen die Quellen, und die Bäche schwollen hoch an. Damals lief auch der Blautopf bei Blaubeuren so stark und reich, wie nie in allen Jahrhunderten zuvor, und seine Wasser drohten, die Stadt und das Kloster zu überfluten. Schon waren dem tobenden Element zwei Mühlen zum Opfer gefallen, und alle Maßregeln wollten nicht helfen gegen des Wassers Gewalt. Täglich spie die Quelle größere Wassermengen aus. Da ließ die Geistlichkeit in die Kirchen rufen. Die Klosterglocken läuteten, und es wurde ein Bettag gehalten. Umsonst. Da machte jemand den Vorschlag, man solle zum Blautopf eine Prozession veranstalten. Die Priester mit Kreuz und Fahne voraus und hinter ihnen ein langer Zug betender Bürger samt dem Stadtmagistrat, so zogen sie hinüber zu dem Quelltopf. Allda wurde die Gottheit angerufen, es wurden lateinische Psalmen gesungen und hernach zwei Becher aus köstlich getriebenem Gold in die kochenden Wasser geworfen, dem zürnenden Blaumann als Gabe. Und siehe! Wie die Becher zur Tiefe sanken, so legte sich das Toben der Wasser, und binnen kurzem lag der Spiegel des Blautopfs wieder glatt und leuchtend wie ehedem.
(C. Schnerring.)