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XVIII. Magister Petrus Regelin grüßt den Magister Ortuin Gratius.

Obgleich mir meine Kühnheit, Euch dieses von mir verfaßte Schriftstück vorzulegen, sehr bange macht, da Ihr ein großer Künstler in Verfertigung von Gedichten und Aufsätzen seid, ich aber nur ein Stümper und – wie Jeremias sagt – »Ach, ach, Herr, ich tauge nicht zu predigen, denn ich bin noch zu jung«, (denn ich habe noch keinen guten Grund gelegt und bin noch nicht vollkommen bewandert in der Poetik und Rhetorik):so habe ich doch – weil Ihr einst zu mir sagtet, ich solle Euch unter allen Umständen ein Gedicht zusenden, dann wollet Ihr es mir verbessern und zeigen, wo Fehler seien, – neulich den Gedanken gefaßt: »Siehe, der ist dein Lehrer und meint es gut mit dir, und du solltest ihm gehorchen. Er kann dich auch in diesem und in allem weiter bringen, und du könntest zu einem gelehrten Manne heranwachsen, wenn es Gott der Herr will, und es kann dir gut von statten gehen bei deinen Geschäften, da im ersten Buche der Könige zu lesen ist: Gehorsam ist besser, als Opfer.« Derowegen sende ich Euch hier ein von mir zum Lobe des heiligen Petrus verfertigtes Lied, wozu ein Komponist, der ein trefflicher Musikverständiger im Choral- und Figuralgesang ist, mit vier Stimmen gesetzt hat. Ich habe auch vielen Fleiß aufgewendet, es den Stimmen zuzuweisen, wie es nun geschehen ist, weil jene Lieder besser klingen, wie auch die Bücher Alexanders in Teile geordnet sind. Doch weiß ich nicht, ob es nicht Fehler enthält. Ihr müßt es eben nach den Kunstregeln der Metrik skandieren und verbessern.

Ein neues Lied von M. Petrus Regelin zum Lobe des heiligen Petrus:

O heiliger Petrus, Herre,. . . . . . . . . . . . . erbarme Dich unser,
Dieweil Dir Gott der Herr . . . . . . . verlieh mit jenen Schlüsseln
Die allerhöchste Macht . . . . . . und auch die besondere Gnade
Von den Heiligen allen . . . . . . daß Du besitzest das Vorrecht:
Was Du lösest, ist los . . . . . . . . . . auf Erden und im Himmel,
Und was Du bindest allhier . . . . ist auch im Himmel gebunden.
Deswegen bitten wir Dich . . . . . . und flehen Dich an in Demut:
Bitte für unsere Sünden . . . . . . zur Ehr unsrer hohen Schule!

Es heißt, Dr. Reuchlin, welcher sich auf Hebräisch Johannes Capnio nennt, habe in Speier einen Spruch zu seinen Gunsten erlangt; allein unsere Magister aus dem Predigerorden sagen, daß schade nichts, denn jener Bischof verstehe nichts von Theologie. Auch befindet sich unser Magister Hoogstraten am römischen Hofe und ist gern gesehen bei dem apostolischen Herrn. Es fehlt ihm auch nicht an Geld und sonstigen. Gerne wollte ich vier Groschen geben, wenn ich die Wahrheit erführe; Ihr müßt mir schreiben. Heiliger Gott, wie kommt es, daß Ihr mir nicht einmal einen Buchstaben schicket? Ich habe es doch so gern, wenn Ihr mir schreibet. Lebet wohl und grüßet mir gefälligst unsern Magister Valentin von Geltersheim und unsern Magister Arnold von Tongern in der Laurentius Burs und unsern Magister Remigius, und den Herrn Lizentiaten Rutger in der Burs unter XVI. Häusern, der demnächst einer unserer Magister sein wird; ebenso den Herrn Johannes Pfefferkorn, diesen glaubenseifrigen Mann, sowie die andern, welche in der Theologie und den freien Künsten wohlbewandert sind. Gehabt Euch wohl im Namen es Herrn!

Gegeben zu Trier.


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