Christoph Martin Wieland
Beyträge zur geheimen Geschichte der Menschheit
Christoph Martin Wieland

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5.

Gesetzt nun, unsre Fabrik von Karaiben, Kaliforniern oder Patagonen – wie ihr wollt – wäre im Gange (wiewohl so etwas im Projekt freylich schneller geht als in der Ausführung) und gesetzt, die erforderliche Anzahl von Kindern wäre fertig, – alle so gut, sauber und auf die Dauer gearbeitet, als es der Gebrauch, den wir von ihnen machen wollen, erfordert; so fragt sich nun: Wo finden wir einen bequemen Ort, unsre Versuche mit ihnen anzustellen?

Nach meinem Plane – den ich, aus schuldiger Hochachtung für den Genius unsrer Zeit, so ökonomisch gemacht habe als es nur immer möglich ist, – wird dazu wenigstens ein Umfang von hundert und zwanzig Deutschen Meilen im Durchschnitt erfordert. Denn wir haben nichts gethan, wenn wir nicht verschiedene Versuche zugleich anstellen; und ein jeder verlangt einen ziemlichen Raum; weil alles davon abhängt, daß die verschiedenen Haufen, in welche wir die Kinder vertheilen, wenigstens dreyßig Meilen ringsum von einander abgesondert werden. Fänden sie einander, einer so beträchtlichen Entfernung ungeachtet, dennoch, und wüchsen in Eine Gesellschaft zusammen; so dürfte dieses sodann, ohne Bedenken, für eine öffentliche Erklärung der Natur angesehen werden können:

Daß sie, alles Einwendens von Seiten Rousseaus ungeachtet, zum geselligen Leben erschaffen seyen.«

Aber wo, ich bitte alle Geografen und Seefahrer beider Halbkugeln, wo finden wir ein Land von vier hundert Meilen im Umfange, welches unter einem sehr milden Himmel liege, und entweder noch gänzlich unbewohnt, oder von so gutherzigen Leuten bewohnt sey, daß die willig und bereit wären, einer fysikomoralischen Aufgabe zu Gefallen auszuziehen, und uns ihr Land zu Versuchen zu überlassen, wobey sie, allem Ansehen nach, sehr wenig zu gewinnen haben werden?


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