Auch einer, der's erfahren,
Der's gründlich hat erkannt,
Wie man mit Dichterwaaren
Umspringt im deutschen Land.
Du sehntest dich nach Seelen
Und zogst vertrauend aus,
Sie werden dir nicht fehlen,
Und giengst von Haus zu Haus.
Du fandest Leder, Leder,
Wo sonst die Seele sitzt,
Fandst ohne Kopf die Feder
Zum Stiche schon gespitzt.
Die Feder? Nein, der Besen,
Aus Reisig, dick und schwer,
Wischt, eh' man nur gelesen,
Breit über dich daher.
Man greift zum Abwischlumpen
Und packt dich an dem Schopf
Und schlägt den wüsten, plumpen
Dir platschend um den Kopf.
»Was ist denn das für Einer?
So Einen mag man nicht!
Hat von uns allen keiner
Doch so ein fremd Gesicht.
»Weg mit der Zunft der Narren,
Fort mit der Käuze Zunft!
Wir wollen keine Sparren,
Wir lieben die Vernunft.
»Ein ordentlicher Dichter,
Der ist kein solcher Thor,
Von unserem Gelichter
Führt er uns Leute vor.
»Du machst uns einen Grusel,
Denn sieh, du denkst zu viel!
Ein angenehmer Dusel
Ist Dichters Werk und Ziel.
»Auch bist du uns zu gröblich,
Decenz vermißt man da,
Uns zog zum Anstand löblich
Mama und auch Papa.«
So pocht an tausend Pforten
Umsonst das arme Buch,
Da trägt zum grauen Norden
Es hin des Schicksals Fluch.
Dort an des Reiches Sitze,
Im Geistrevier der Spree,
Dort, wo der Bildung Spitze,
Wie gieng dir's da, o weh!
Eine Gansschaar kam gestiegen
In langem Schwesterreih'n,
Am Wege sah dich liegen
Ein trippelnd Gänselein,
Goldgelb, flaumweich wie Butter;
Es knuspert dran herum
Und spürt kein Gänsefutter
Und piepst: »Das Ding ist dumm!
»Es wird mir schlimm! Potz Wetter!
Schon stellt ein Drang sich ein!«
Es richtet auf die Blätter
Sein wuslich Schwätzerlein,
Schußfertig läßt es fallen
Ein grasgrün Klitterlein. –
Zwei Herrn vorüberwallen
Und rufen: »Ei! wie fein!«
Sie greifen nach dem Drecklein
Und wickeln's in ein Blatt
Und reichen es als Schlecklein
Der lieben Reichshauptstadt.
Blaustrumpf und Blaustrumpfritter
Macht sich darüber her
Und all' und jeden Zwitter
Beglückt der haugoût sehr.
Man schnupft, man klatscht immense:
Man ruft: Wie riecht das schön!
Wie k . . . . n doch die Gänse
Geistreich in Spree-Athen! |