Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Der Hohenstaufen.

       

Da steht er wieder, ernst und hoch und kahl!
    Ein weißes Tuch umhüllet sein Gelände,
Der Wintersonne später, bleicher Strahl
    Fällt auf die weichgeschwungnen Bergeswände.

Vom Westen kommt dieß geisterhafte Licht,
    Weiß wie der Schnee, auf dem es wiederstrahlet;
Doch schau', wie sich das Weiß in's Rothe bricht!
    Abhang und Gipfel scheint in Blut gemalet.

Ein Himmelszeichen! Heilig Opferblut
    Krönt fernher scheinend deinen Scheitel wieder!
Ein Kaisermantel wallt in Purpurglut
    Auf's Neue dir um deine Heldenglieder.

O herzdurchschauernd Bild! Ich glaub' es kaum!
    Mein Auge thaut, ja fließet nur, ihr Thränen!
Ich darf's erleben! Wahrheit wird der Traum
    Der Jünglingsseele, wird mein frühes Sehnen!

Nein, du mein deutsches Volk, du träumst nicht mehr
    Von alter Herrlichkeit in kahler Blöße;
Wie kleidet er dich traurig schön und hehr,
    Der blut'ge Festschmuck deiner neuen Größe!


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