Nein! Der Himmel, sieh und traue!
Nicht so bös hat er's gemeint,
Da so freundlich heut in's Blaue
Phöbos' Strahlenauge scheint.
In der Bergschlucht tiefe Gründe
Schüttet in des Sturzes Wut,
In der Grotten schwarze Schlünde
Anio die jähe Flut.
Iris schillert sanft gewoben
In der Fälle Silberschaum,
Und voll Grazie lacht oben
Vesta's Haus vom Felsensaum.
Ferne dehnt sich hingestrecket
Endlos der Campagna Feld,
Ihre ernsten Flächen decket
Trümmerschutt vergangner Welt.
Die Cypresse, die Olive,
Pinienwald und Berg und Au
Taucht sich in das himmlisch tiefe,
Fleckenlose, duft'ge Blau.
Um die Wasser, um die Lande,
Näh' und Ferne weit und breit
Legt der Himmel weitgespannte
Arme der Unendlichkeit.
Und so hält er in den Armen
Auch das edle Menschenbild,
Hüllt es in den weichen, warmen
Liebesmantel still und mild.
Mag es oft im Innern toben
Wie des Bergstroms wilder Fall,
Bleib' ich ja doch aufgehoben
In dem großen Weltenall.
Keinen hat er noch betrogen,
Jener Eine, große Geist,
Der des Wassersturzes Wogen
In die jähe Tiefe reißt,
Der den Aether, der die Strahlen
Ueber Thal und Hügel gießt
Und in tausend vollen Schalen
Alle tränkend überfließt,
Der im Busen oft die grellen,
Grauenhaften Qualen weckt,
Dann die hochempörten Wellen
Mit des Friedens Flügel deckt.
Und in Einem starken Herzen
Trag' ich Freude so wie Leid,
Trag' ich mit den tiefen Schmerzen
Auch die tiefe Seligkeit.
Die ihr auf beschneiten Wegen
Jetzt im Norden wandelt fern,
Freunde, diesen Himmelssegen,
O, wie theilt' ich euch ihn gern!
Seid gegrüßt mit Herz und Munde,
Kommet alle, kommt zu Hauf,
Denn es thut mein Herz zur Stunde
Seiner Liebe Kammern auf!
Kommt und höret auf zu klagen,
Daß es hart und mürrisch ist,
Ja, ich darf es redlich sagen,
Reicher ist es, als ihr wißt! |