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Also, Lieber, was folgt? Man befehle jeglichem Schwaben:
Drei der Jahre hindurch sprichst du kein schwäbisches Wort!
Wenn dir Eines entfällt, so trifft dich empfindliche Strafe:
Etwa mit Einer Mark werde die Sylbe gebüßt!
Ist sie zu Ende die Zeit, so bist du entlassen, und frei nun
Stehst du, ein wählender Herr, über und im Dialekt,
Meidest, wo er nicht paßt, und sprichst ihn, wo er im Recht ist,
Unter den Deinen, im Haus, in dem befreundeten Kreis,
Scheidest mit freiem Blick, was er hat, von dem, was er nicht hat,
Scheuest vielleicht sogar einiges Studium nicht.
Nun erkennst du das Gold, das einst die Sprache zurückließ,
Als sie aus Mundartschoß langsam und schwer sich entband,
Hebst es mit sicherem Griff und rückst es kühnlich in's Licht vor,
Wo die Sprache der Schrift Lücken und Blößen dir zeigt.
Jetzt, Freund, bist du im Recht und magst des Kritikers lachen,
Der von Sprache nur weiß, wie sie die Schule dozirt.
Laß ihn stehen, den Kopf, der eine lebendige Sprache
Vor der Bereicherung Glück hütet, als wäre sie todt,
Laß ihn stehen, er riecht ja nichts, er ist ja von Leder,
Lederne Nase verspürt nimmer den Hauch der Natur. |