Alfred de Vigny
Cinq-Mars oder eine Verschwörung gegen Richelieu
Alfred de Vigny

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Fünfzehntes Kapitel. Der Alkoven

Während hier ein Prinz kaum wieder durch seine Umgebung beruhigt worden war und ihr einen Schrecken zeigte, der ansteckend auf sie hätte wirken können, gab eine Person des königlichen Hauses, die infolge der Gleichgültigkeit ihres Gemahls mehr vereinzelt und vermöge ihrer Natur und der Zaghaftigkeit, welche von der Entfremdung alles Glückes herrührt, schwächer war, ihrerseits das Beispiel ruhigsten Mutes und frömmster Ergebung, und bestärkte ihr erschrecktes Gefolge darin: das war die Königin. Kaum eine Stunde schlafend, hatte sie gellendes Geschrei außerhalb der Türen und hinter den dichten Tapeten ihres Zimmers gehört. Sie befahl ihren Frauen, den Eintritt zu ihr zu gestatten, und die Herzogin von Chevreuse stürzte im bloßen Hemde, nur einen großen Mantel über sich geworfen und von vier Gesellschaftsdamen und drei Kammerfrauen gefolgt, beinahe ohnmächtig am Fuße ihres Bettes nieder. Die zarten Füße der Flüchtigen waren nackt und bluteten, da sie sich im Laufen geritzt hatte; sie schrie und weinte wie ein Kind und erzählte unter Schluchzen, daß ein Pistolenschuß durch ihre Laden und Fenster ins Zimmer gedrungen sei und sie verwundet habe; sie beschwor dann die Königin, sie ins Exil zurückzuschicken, wo sie weit ruhiger lebe als in einem Lande, wo man sie ermorden wolle, da sie die Freundin Ihrer Majestät sei. Ihre Haare befanden sich in größter Unordnung und fielen bis auf ihre Füße nieder; sie machten ihre hauptsächlichste Schönheit aus, und die junge Königin war der Ansicht, es könnte in dieser Toilette weniger Zufall liegen als man etwa glauben möchte.

»Ei, meine Liebe, was geht denn vor!« sagte sie ziemlich kaltblütig zu ihr, »Sie sehen ja aus wie eine Magdalene, aber in der Jugend derselben und bevor sie Buße tut. Soll der Lärm jemand hier gelten, so gilt er wahrscheinlich mir! Beruhigen Sie sich.«

»Nein, Madame, retten Sie mich, beschützen Sie mich; dieser Richelieu verfolgt mich, davon bin ich überzeugt.«

Der Lärm der Pistolenschüsse, der sich jetzt deutlicher hören ließ, überzeugte die Königin, daß der Schrecken der Frau von Chevreuse kein eitler sei.

»Kommen Sie, Frau von Motteville!« rief sie, »kleiden Sie mich an.«

Diese hatte aber den Kopf völlig verloren, öffnete, ohne ihrer Gebieterin Gehör zu schenken, eine jener ungeheuren Laden von Ebenholz, die damals als Schrank dienten, und nahm eine Schatulle mit den Diamanten der Königin heraus, um dieselben zu retten, die anderen Frauen hatten den Fackelschein dicht an einem der Fenster gesehen, glaubten, es sei Feuer im Palaste, und warfen in schleunigster Eile Kleinodien, Spitzen, goldene Vasen, ja sogar Porzellan in Tücher, die sie nachher aus den Fenstern zu werfen gedachten. Zu gleicher Zeit erschien auch Madame von Guémenée, die, etwas besser angekleidet als die Herzogin von Chevreuse, die Sache nichtsdestoweniger noch tragischer genommen hatte; der entsetzliche Schreck, den sie bezeugte, steckte auch die Königin ein wenig an, da sonst der zeremonielle Charakter der Dame allgemein bekannt war. Bleich wie ein Gespenst, trat sie ohne Verbeugung ein und rief ungemein schnell:

»Madame, es ist an der Zeit zu beichten, man greift das Louvre an und, wie man mir gesagt hat, kommt alles Volk der Cité angezogen!«

Voll Entsetzen verharrte alles im Zimmer eine Weile lang unbeweglich und schweigend.

»Wir müssen sterben!« schrie dann die immer noch kniende Herzogin von Chevreuse wieder. »Ach mein Gott! warum bin ich nicht in England geblieben? Ja, beichten wir; ich beichte laut: Ich war verliebt in . . ., ich wurde geliebt von . . .«

»Gut, gut«, sagte die Königin, »ich will es nicht zu Ende hören; es wäre vielleicht keine der geringsten Gefahren für mich, mit welchen Sie sich überdies nicht sehr beschäftigen!«

Die Kaltblütigkeit Annas von Österreich und diese zweite strenge Antwort machten die schöne Person etwas ruhiger; sie bemerkte erst jetzt die Unordnung, in der ihre Toilette sich befand, stand verwirrt auf und begab sich in ein anstoßendes Kabinett, um ihren Anzug so gut als möglich auszubessern.

»Donna Stephania«, sagte die Königin zu einer ihrer Frauen, der einzigen Spanierin, die sie in ihrer Umgebung behalten hatte, »holen Sie den Gardekapitän, es ist Zeit, endlich Männer um mich zu sehen und die Sache vernünftig mitteilen zu hören.«

Sie erteilte diesen Befehl in spanischer Sprache, und da die Damen sie nicht verstanden, wirkte das Geheimnisvolle desselben so auf die Anwesenden, daß bald alle wieder zur Vernunft kamen.

Die angeredete Kammerfrau sagte in einem Winkel des Alkovens, wohin sie sich geflüchtet hatte, ihren Rosenkranz her, stand aber auf den Befehl ihrer Gebieterin schnell auf, um ihr Gehorsam zu leisten.

Indessen wurden die Anzeichen des Aufruhrs und die Symptome des Schreckens von unten und im Innern des Palastes immer deutlicher. Man hörte im großen Hofe des Louvre das Gestampf der Pferde der Gardereiter, die Befehle der Anführer, das Rollen der Wagen Ihrer Majestät, die man anspannte und nötigenfalls zur Flucht bereit hielt, das Gerassel der eisernen Ketten, die über das Pflaster geschleppt wurden, um für den Fall eines Angriffs Barrikaden zu bilden, eiliges Rennen, das Geklirre der Waffen, Rotten von Männern, die in den Gängen umherliefen, das dumpfe und verworrene Geschrei des Volkes, das bald stärker, bald schwächer tönte und gleich dem Lärm der Wellen und des Windes sich entfernte und wieder näher kam.

Die Tür öffnete sich nochmals und jetzt traf eine reizende Person ein.

»Ich erwartete Sie, liebe Marie«, sagte die Königin, die Arme nach der Herzogin von Mantua ausbreitend, »Sie beweisen mehr Tapferkeit als wir alle, denn Sie erscheinen ja so geputzt, um sich dem ganzen Hofe zeigen zu können.«

»Ich war glücklicherweise noch nicht zu Bett«, antwortete mit gesenkten Augen die junge Prinzessin von Gonzaga, »ich habe den ganzen Tumult und das aufrührerische Volk von meinen Fenstern aus gesehen. O, Madame, Madame, fliehen Sie! Ich beschwöre Sie, sich durch die Geheimtreppen zu retten und uns zu erlauben, an Ihrer Stelle hier zu bleiben; es wäre leicht möglich, daß man eine von uns für die Königin halten würde und«, fügte sie hinzu, indem eine Träne an ihrer Wimper zitterte, »ich höre soeben das Geschrei der Menge, das jemandes Tod verlangt. Retten Sie sich, Madame, ich habe keinen Thron zu verlieren; Sie sind Tochter, Gattin und Mutter von Königen, retten Sie sich und lassen Sie uns hier.«

»Sie haben an Schönheit, Jugend, und ich hoffe auch, an Glück mehr als ich zu verlieren, meine Freundin«, antwortete die Königin mit einem wohlwollenden Lächeln, indem sie ihr die schöne Hand zum Kusse reichte. »Bleiben Sie in meinem Alkoven, das ist mir lieb, aber wir werden unser zwei darin sein. Der einzige Dienst, den ich von Ihnen annehme, schönes Kind, ist, mir jene kleine goldene Schatulle, die meine arme Motteville am Boden stehen ließ und mein größtes Kleinod enthält, ans Bett zu bringen.«

Indem sie dieselbe dann aus Maries Hand empfing, flüsterte sie dieser ins Ohr:

»Schwöre mir, daß, wenn mir ein Unglück begegnen sollte, du diese Schatulle nehmen und in die Seine werfen willst.«

»Ich werde Ihnen als meiner Wohltäterin und gleich wie meiner zweiten Mutter gehorchen, Madame«, antwortete sie weinend.

Indes verdoppelte sich der Lärm des Kampfes auf den Kais, und die Scheiben des Zimmers strahlten oft von dem Schein der Schüsse wider, deren Knall man hörte. Die Kapitäne der Garde und der Schweizer ließen durch Donna Stephania um die Befehle Ihrer Majestät bitten.

»Sie sollen eintreten«, sagte die Königin, »stellen Sie sich auf diese Seite, meine Damen; ich bin in diesem Augenblick Mann und muß es sein.«

Dann schob sie ihren Bettvorhang etwas zur Seite und fuhr, an die beiden Offiziere gewandt, fort:

»Meine Herren, erinnern Sie sich vor allen Dingen, daß Sie mit Ihrem Kopfe für das Leben der Prinzen, meiner Kinder, haften, Sie wissen das, Herr von Guitaut?«

»Ich liege quer vor ihrer Tür, Madame; allein diese Bewegung bedroht weder sie noch Ew. Majestät . . .«

»Gut, denken Sie erst nach den Prinzen an mich«, unterbrach ihn die Königin, »und beschützen Sie ohne Unterschied alle Bedrohten. Sie verstehen mich, auch, Sie, Herr von Bassompierre; Sie sind Edelmann; vergessen Sie, daß Ihr Onkel noch in der Bastille sitzt, und tun Sie bei den Enkeln des seligen Königs, seines Freundes, Ihre Pflicht.«

Der Angeredete war ein junger Mann mit freimütigem, offenem Gesicht.

»Eure Majestät mögen sehen, daß ich nur meine Familie, und nicht die Ihrige, vergesse«, antwortete er mit einem leichten deutschen Akzent, indem er seine linke Hand zeigte, an welcher zwei Finger fehlten, die ihm ein Säbelhieb soeben weggenommen hatte.

»Ich habe noch eine andere Hand«, fügte er dann mit einer Verbeugung hinzu und entfernte sich mit Guitaut.

Bewegt stand die Königin alsobald auf, stellte sich trotz der Bitten der Prinzessin von Guémenée, der Tränen Maries von Gonzaga und des Geschreis der Madame von Chevreuse an das Fenster, öffnete es, und rief, auf die Schulter der Herzogin von Mantua gelehnt:

»Was höre ich; in der Tat, man ruft: Es lebe der König! . . . Es lebe die Königin!«

In diesem Augenblick verdoppelte das Volk, das sie zu erkennen glaubte, sein Geschrei, und man hörte rufen:

»Nieder mit dem Kardinal! Es lebe Herr le Grand!«

Marie bebte zusammen.

»Was haben Sie?« sagte die Königin, die sie beobachtete, zu ihr.

Als sie aber nicht antwortete und am ganzen Leibe zitterte, tat die gute und sanfte Monarchin, als bemerke sie es nicht, und erheuchelte, dem Geschrei des Volkes und dessen Bewegungen die größte Aufmerksamkeit leihend, eine Unruhe, die sie schon seit dem ersten an ihr Ohr geklungenen Namen nicht mehr besaß.

Als man ihr eine Stunde nachher die Nachricht brachte, daß die Menge nur auf einen Wink ihrer Hand warte, um sich zurückzuziehen, erteilte sie denselben anmutig und mit der Miene der Zufriedenheit, allein ihre Freude war eine höchst unvollkommene, denn ihre Seele war durch mancherlei und besonders durch das Vorgefühl der auf sie fallenden Regentschaft gestört. Je mehr sie sich über das Fenster beugte, um sich zu zeigen, desto mehr sah sie die empörenden Szenen, die der anbrechende Tag nur zu sehr beleuchtete; je notwendiger es ihr erschien, sich ruhig und kalt zu zeigen, um so mehr kehrte Schrecken in ihr Herz zurück, und bei der Heiterkeit ihrer Worte und ihres Antlitzes war ihre Seele betrübt. Allen Blicken ausgesetzt, fühlte sie dennoch, wie sie nur ein Weib sei, und bebte beim Anblick dieses Volkes, das sie vielleicht regieren sollte und das schon eines Menschen Tod zu verlangen und seine Herrscher zu rufen sich erkühnte.

Sie winkte ihm daher grüßend zu.

Hundertfünfzig Jahre nachher wurde dieser Gruß von einer anderen Prinzessin, die, wie sie, dem österreichischen Blute entstammt und Königin von Frankreich war, wiederholt. Die Monarchie, welche, wie Richelieu sie gemacht hatte, aller Grundlage ermangelte, entstand und starb zwischen diesen beiden Erscheinungen.

Die Königin ließ endlich ihre Fenster schließen und beeilte sich, ihr ängstliches Gefolge zu verabschieden. Die dichten Vorhänge fielen über die bunten Scheiben herab, und das Zimmer war nicht mehr von einem unangenehmen Scheine erhellt; große weiße Wachskerzen brannten in den goldenen Armleuchtern, die aus den eingerahmten und mit Lilien verzierten Tapetenstickereien, womit die Wände verziert waren, hervorragten. Sie wollte mit Marie von Mantua allein bleiben, betrat mit ihr den von einem durchbrochenen Geländer gebildeten Alkoven wieder und sank, ermüdet von dem erzwungenen Mute, auf ihr Bett, wo sie die Stirn in ihr Kopfkissen gedrückt, in Tränen zerfloß. Auf dem samtenen Fußschemel kniend, hielt Marie eine ihrer Hände in der ihrigen und lehnte zitternd ihren Kopf daran, ohne zu wagen, das Schweigen zuerst zu brechen; denn bis dahin hatte man in den Augen der Königin noch nie eine Träne gesehen.

In dieser Stellung blieben sie einige Minuten lang, dann richtete sich die Königin mühsam auf und redete sie in folgenden Worten an:

»Betrübe dich nicht, mein Kind, laß mich weinen; das tut so wohl, wenn man regiert! Bittest du für mich zu Gott, so flehe ihn an, daß er mir die Kraft verleihen möge, den Feind, der mich überall verfolgt und vermöge seines übermäßigen Ehrgeizes die französische Königsfamilie und die Monarchie zugrunde richten wird, nicht zu hassen; ich erkenne ihn in den heutigen Vorfällen wieder, ich sehe seine Hand in diesen öfteren stürmischen Aufständen.«

»Wie, Madame! Ist er nicht in Narbonne? Denn Sie reden doch ohne Zweifel von dem Kardinal? Und haben Sie nicht gehört, daß das Geschrei zu Ihren Gunsten und gegen ihn war?«

»Allerdings, meine Freundin, ist er dreihundert Stunden von uns entfernt, allein sein unseliger Geist wacht an dieser Tür. Wenn dieses Geschrei ausgestoßen wurde, so hatte er es erlaubt; wenn diese Menschen sich zusammengerottet haben, so war die Stunde, die er zu ihrem Verderben bezeichnet hat, nur noch nicht erschienen. Glaube mir, ich kenne ihn und habe die Kenntnis dieser verdorbenen Seele teuer erkauft; es hat mir die ganze Macht meines Ranges, die Vergnügungen meines Alters, die Liebe meiner Familie, ja das Herz meines Gatten gekostet; er hat mich von der ganzen Welt isoliert, er hält mich jetzt innerhalb einer Schranke von Ehren- und Achtungsbezeugungen eingeschlossen, und vordem hat er zum Ärgernis von ganz Frankreich gewagt, mich in Anklagezustand zu versetzen; man hat meine Papiere untersucht, hat mich verhört; ich mußte mich als eines Fehlers schuldig unterzeichnen, von dem ich nichts wußte, und den König um Verzeihung bitten; kurz ich verdankte nur der Hingebung und vielleicht dem lebenslänglichen Gefängnisse eines treuen DienersEr hieß Laporte. Weder die Furcht vor der Todesstrafe, noch die Aussicht auf das Gold des Kardinals entlockten ihm ein Wort von den Geheimnissen der Königin. die Erhaltung der von dir in Sicherheit gebrachten Schatulle. Ich lese in deinen Blicken, daß du mich zu ängstlich glaubst; doch täusche dich nicht so wie gegenwärtig der ganze Hof, mein liebes Mädchen, und sei versichert, daß dieser Mann überall ist und selbst unsere Gedanken kennt.«

»Wie, Madame, er sollte wissen, was diese Leute unter Ihren Fenstern geschrien haben, und die Namen der Rufenden kennen?«

»O, gewiß weiß er es im voraus oder sieht es voraus; er erlaubt es, er begünstigt nur, um mich in den Augen des Königs zu kompromittieren und ihn ewig von mir getrennt zu halten; er will mich vollends erniedrigen.«

»Aber der König liebt ihn doch seit zwei Jahren nicht mehr, sondern schenkt seine Liebe einem anderen.«

Die Königin lächelte, betrachtete einige Zeit schweigend die kindlichen und reinen Züge der schönen Marie und den offenen Blick, der sich schmachtend zu ihr erhob; sie schob die schwarzen Locken, die diese schöne Stirn verhüllten, zurück und ihre Augen und ihre Seele schienen im Anblick dieser entzückenden, auf einem so schönen Antlitz thronenden Unschuld auszuruhen; sie küßte ihre Wange und entgegnete:

»Armer Engel, du scheinst eine traurige Wahrheit nicht zu ahnen: der König liebt nämlich niemand, und die, welche am meisten in Gunst bei ihm zu stehen scheinen, sind der Gefahr, von ihm aufgegeben und dem vorgeworfen zu werden, der alles verschlingt und verzehrt, am nächsten.«

»Ach, mein Gott! was sagen Sie da?«

»Weißt du, wie viele er schon zugrunde gerichtet hat?« fuhr die Königin mit leiserer Stimme fort, indem sie ihr in die Augen schaute, als wollte sie alle ihre Gedanken darin lesen und ihr die ihrigen eingießen, »kennst du das Ende seiner Günstlinge? Hat man dir nicht von der Verbannung Baradas, von der Saint-Simons, von der Einsperrung ins Kloster des Fräulein La Fayette, von der Schmach der Madame von Hautefort, vom Tode Chalais' erzählt? Alle sind einem Befehle Richelieus an seinen Gebieter zufolge gefallen und ohne diese Gunst, die du für Freundschaft hältst, wäre ihr Leben friedlich dahingeflossen; allein diese Gunst ist todbringend, ist ein Gift. Da, schau' diese Tapetenstickerei an, welche Semele vorstellt; die Günstlinge Ludwigs XIII. gleichen diesem Weibe; ihre Anhänglichkeit verdirbt sie wie dieses Feuer, das blendet und verbrennt.«

Die junge Herzogin war jedoch nicht mehr imstande, die Königin anzuhören; sie heftete fortwährend ihre großen schwarzen Augen, die ein Tränenschleier umdunkelte, auf dieselbe; ihre Hände zitterten in denen Annas von Österreich und ihre Lippen bebten konvulsivisch.

»Ich bin sehr grausam, nicht wahr, Marie?« fuhr die Königin mit äußerst sanfter Stimme fort, indem sie das Mädchen liebkoste wie ein Kind, dem man ein Geständnis entlocken will, »o ja, ich bin ohne Zweifel recht böse und unser Herz ist sehr voll; Sie können nicht länger an sich halten, mein Kind. Geschwind sagen Sie's mir, woran sind Sie mit Herrn von Cinq-Mars?«

Bei diesen Worten brach sich der Schmerz Bahn, und Marie ergoß ihrerseits, immer vor der Königin kniend, in den Schoß dieser guten Frau eine Flut von Tränen, untermischt mit kindlichem Schluchzen und so heftigen Bewegungen ihres Kopfes und ihrer Schultern, daß es schien, als müsse ihr Herz brechen. Die Königin mußte lange warten, bis Marie sich von dieser ersten Aufregung ein wenig erholt hatte, und wiegte sie, gleichsam um ihren Schmerz zu stillen, in ihren Armen, indem sie oft wiederholte:

»Mein Kind, bitte, meine Kind, betrübe dich nicht so.«

»Ach, Madame«, rief sie endlich, »ich bin recht strafbar gegen Sie, allein ich rechnete nicht auf ein solches Herz! Ich hatte sehr unrecht und werde vielleicht schrecklich dafür bestraft! Aber ach, wie hätte ich wagen dürfen, mit Ihnen zu sprechen, Madame? Nicht das fiel mir schwer, Ihnen meine Seele zu öffnen, sondern Ihnen zu gestehen, daß ich das Bedürfnis fühlte, in ihr lesen zu lassen.«

Die Königin blieb einen Augenblick in Nachdenken versunken, als hätte sie ihr eigenes Innere erforschen wollen, während sie ihren Finger an die Lippen hielt.

»Sie haben recht«, entgegnete sie nachher, »Sie haben ganz recht, Marie, das erste Wort ist immer schwer mitzuteilen, und dies veranlaßt oft unser Unglück; doch es muß so sein, da man bei Beseitigung dieser Etikette leicht seiner Würde etwas vergeben könnte. Ach, wie schwer ist es, zu regieren! Heute, da ich Ihr Herz erforschen will, komme ich vielleicht zu spät, um Ihnen eine Wohltat erweisen zu können.«

Marie von Mantua senkte den Kopf, ohne zu antworten.

»Muß ich Sie zum Sprechen ermutigen«, begann die Königin wieder, »muß ich Sie erinnern, daß ich Sie beinahe gleich einer älteren Tochter an Kindesstatt angenommen habe; daß, nachdem ich Sie an den Bruder des Königs zu vermählen gesucht, ich Ihnen den Thron Polens vorbehalten wollte? Bedarf es mehr, Marie? Ja, es bedarf mehr, ich werde es um deinetwillen tun, und lässest du mich dann nicht in dein Herz schauen, so hab' ich dich schlecht beurteilt. Öffne diese goldene Schatulle; hier ist der Schlüssel dazu; öffne sie kühn, zittere nicht dabei wie ich.«

Die Herzogin von Mantua gehorchte zögernd und erblickte in dieser kleinen getriebenen Schatulle ein grob gearbeitetes Messer mit einem eisernen Griff und sehr rostiger Klinge; es lag auf einigen sorgfältig zusammengefalteten Briefen, worauf der Name Buckingham stand. Sie wollte dieselben aufheben, Anna von Österreich hielt ihr jedoch die Hand.

»Suche nichts anderes«, sagte sie zu ihr, »dies ist der ganze Schatz der Königin . . . Es ist einer, denn es ist das Blut eines Mannes, der nicht mehr lebt, der aber für mich gelebt hat; er war der schönste, der tapferste, der berühmteste der Großen Europas; er bedeckte sich mit den Diamanten der Krone Englands, um mir zu gefallen; er rief einen blutigen Krieg ins Leben und bewaffnete Flotten, die er selbst befehligte, um das Glück zu haben, einmal den zu bekämpfen, der mein Gemahl war; er durchkreuzte Meere, um eine Blume zu pflücken, auf der ich gewandelt war, und lief Todesgefahr, um in Gegenwart zweier Frauen meines Hofes die Füße dieses Bettes zu küssen und mit seinen Tränen zu benetzen. Soll ich mehr sagen? Ja, dir sag' ich es, ich habe ihn geliebt und liebe ihn in der Vergangenheit noch mehr als ein Mensch lieben kann. Wohlan! er hat es nie gewußt, nie erraten; dieses Gesicht, diese Augen blieben ihm gegenüber kalt wie Marmor, während mein Herz glühte und vor Schmerz brach; doch ich war Königin von Frankreich . . .«

Bei diesen Worten preßte Anna von Österreich heftig Maries Arm.

»Wage jetzt, dich zu beklagen«, fuhr sie fort, »daß du mir nicht von Liebe sprechen konntest, und wage zu schweigen, nachdem ich dir solche Dinge anvertraut habe.«

»Ach ja, Madame, Ihnen werde ich meinen Schmerz anzuvertrauen wagen, weil Sie mir . . .«

»Eine Freundin sind, weil ich eine Frau bin«, unterbrach sie die Königin; »meine Furcht hat mich zum Weibe gemacht, hat dir ein Geheimnis mitgeteilt, das der ganzen Welt unbekannt ist; du siehst, die Liebe, die den geliebten Mann überlebt, zeugt auch bei mir von einem weiblichen Herzen . . . Rede, sprich dich gegen mich aus, es ist Zeit . . .«

»Im Gegenteil, es ist nicht mehr Zeit«, entgegnete Marie unter gezwungenem Lächeln; »Herr von Cinq-Mars und ich sind auf immer vereint.«

»Auf immer!« rief die Königin; »Sie denken doch nicht daran? Und Ihr Rang, Ihr Name, Ihre Zukunft, ist denn alles verloren? Sie sollten Ihren Bruder, den Herzog von Rethel und alle Gonzagas in diese Verzweiflung stürzen?«

»Seit mehr als vier Jahren denke ich daran und bin ich dazu entschlossen; und seit sechs Tagen sind wir Verlobte . . .«

»Verlobte!« rief die Königin die Hände zusammenschlagend; »man hat Sie betrogen, Marie. Wer sollte das ohne den Befehl des Königs gewagt haben? Das ist eine Intrige, die ich wissen will. Ich bin überzeugt, daß man Sie verlobt und getäuscht hat.«

Marie sammelte sich einen Augenblick und entgegnete dann:

»Nichts war einfacher, Madame, als unsere Neigung zueinander. Ich bewohnte, wie Sie wissen, das alte Schloß Chaumont bei der Marschallin von Effiat, der Mutter Cinq-Mars'! Ich hatte mich dahin zurückgezogen, um meinen Vater zu beweinen, und bald hatte auch er den seinigen zu betrauern. In dieser zahlreichen in Trauer versetzten Familie fand ich nur seinen Schmerz so tief, wie den meinigen; alles was er sagte hatte auch ich schon gedacht, und als wir auf unser Leid zu sprechen kamen, so fanden wir das eine dem anderen ganz ähnlich. Da ich zuerst vom Schmerz heimgesucht worden war, verstand ich die Traurigkeit besser und suchte ihn zu trösten, indem ich ihm sagte, was ich gelitten hatte, so daß er, mich beklagend, sich selbst vergaß. Das war der Anfang unserer Liebe, die, wie Sie sehen, fast zwischen zwei Gräbern entstand.«

»Gebe Gott, meine Liebe, daß sie ein glückliches Ende nehme«, sagte die Königin.

»Das hoffe ich, Madame, weil Sie für mich beten«, fuhr Marie fort, »überdies lächelt mir jetzt alles; doch damals war ich sehr unglücklich. Eines Tages kam die Nachricht ins Schloß, daß der Kardinal Herrn von Cinq-Mars zur Armee berufe; es war mir, als raubte man mir noch einmal einen der Meinigen und dennoch waren wir uns fremd. Herr von Bassompierre konnte nicht müde werden, von Schlachten und vom Tode auf dem Felde zu reden; ich zog mich jeden Abend ganz verstört zurück und weinte die Nacht durch. Anfangs glaubte ich, meine Tränen flössen noch der Vergangenheit; ich bemerkte indes bald, daß sie der Zukunft galten, und fühle wohl, daß es nicht mehr die nämlichen Tränen sein konnten, weil ich sie zu verbergen suchte. In Erwartung dieser Abreise ging einige Zeit hin; ich sah ihn täglich und beklagte ihn, daß er abzureisen gezwungen sei, weil er mir jeden Augenblick sagte, daß er ewig in seiner Heimatgegend und bei uns hätte leben mögen, wie damals. So blieb ihm der Ehrgeiz bis zum Tage seiner Abreise fern, denn er wußte nicht, daß er . . . Ich darf es Ew. Majestät nicht sagen.«

Errötend schlug Marie die tränenfeuchten Augen zu Boden und lächelte . . .

»Geh' doch!« sagte die Königin, »daß er geliebt sei, nicht wahr?«

»Und am Abend, Madame, reiste er, von Ehrgeiz beseelt, ab.«

»Das hat man in der Tat bemerkt. Doch kurz und gut, er reiste ab«, sagte Anna von Österreich mit etwas geringerer Unruhe; »er hat sich aber seit zwei Jahren wieder gezeigt und Sie haben ihn gesehen? . . .«

»Selten, Madame«, sagte die junge Herzogin mit etwas Stolz, »und immer in einer Kirche und in Gegenwart eines Priesters, vor dem ich gelobt habe, nur Herrn von Cinq-Mars anzugehören.«

»Ist mir das eine Heirat? Und das hat man zu tun gewagt? Ich werde mich danach erkundigen. Aber guter Gott! was für Fehler, was für Fehler in den wenigen Worten, die ich da höre! Lassen Sie es mich überdenken.«

Und laut mit sich selbst redend, fuhr die Königin mit gesenktem Kopfe und gesenkten Augen in der Haltung des Nachdenkens fort:

»Vorwürfe sind vergeblich und grausam, wenn das Übel geschehen ist. Die Vergangenheit ist nicht mehr unser, denken wir an die übrige Zeit. Cinq-Mars ist allerdings tapfer, geistreich, ja sogar tiefsinnig in seinen Ideen, ich habe ihn beobachtet, er hat in zwei Jahren einen schönen Weg gemacht und ich sehe, daß es für Marie geschah . . . Er führt sich gut auf; er ist ihrer würdig, ja, er ist ihrer in meinen Augen würdig, doch nicht in den Augen Europas. Er muß noch mehr steigen; die Prinzessin von Mantua kann keinen geringeren als einen Prinzen heiraten. Er müßte es werden. Ich für mich vermag nichts; ich bin nicht die Königin, ich bin das vernachlässigte Weib des Königs. Nur der Kardinal, ewig der Kardinal . . . und er ist sein Feind, ja, dieser Aufstand vielleicht . . .«

»Ach! ist der Anfang des Krieges zwischen ihnen, ich habe es soeben nur allzugut bemerkt.«

»So ist er also verloren!« rief die Königin, Marie umarmend. »Um Vergebung, mein Kind, ich zerreiße dir das Herz; doch wir müssen heute alles überblicken und alles sagen; ja, er ist verloren, wenn er selbst diesen boshaften Mann nicht stürzt, denn der König wird ihn nicht aufgeben; nur allein die Kraft . . .«

»Er wird ihn stürzen, Madame; er wird es tun, wenn Sie ihm behilflich sind. Sie sind gleichsam die Gottheit Frankreichs; o, ich beschwöre Sie, beschützen Sie den Engel gegen den Teufel; es ist auch Ihre Sache, ist die Sache Ihrer königlichen Familie, ist die Sache Ihrer Nation . . .«

Die Königin lächelte.

»Es ist deine Sache besonders, mein Mädchen, nicht wahr? Und als diese werde ich mich mit ihr mit allen meinen Kräften befassen; meine Macht ist zwar nicht groß, das hab' ich dir schon gesagt; aber wie sie ist, leihe ich dir sie gänzlich; vorausgesetzt jedoch, daß dieser Engel sich nicht zu Todsünden herabwürdige«, fügte sie mit einem ungemein feinen Blick hinzu; »ich hörte diese Nacht seinen Namen von Stimmen aussprechen, die seiner sehr unwürdig sind.«

»O Madame, ich möchte darauf schwören, daß er nichts davon wußte!«

»Ach, mein Kind, sprechen wir nichts von Staatssachen, du bist darin noch nicht sehr bewandert; laß mich vor meiner Toilettestunde ein bißchen schlafen, wenn ich es kann; meine Augen brennen mich sehr, die deinigen dich vielleicht auch.«

Mit diesen Worten neigte die liebenswürdige Königin das Haupt auf ihr Kissen, unter dem die Schatulle verborgen lag, und Marie sah sie bald vor Ermüdung einschlafen. Sie stand dann auf, setzte sich in einen großen gestickten Armstuhl von viereckiger Form, faltete die Hände über ihre Knie und begann über ihre schmerzliche Lage nachzusinnen; getröstet durch den Anblick ihrer sanften Gönnerin, warf sie oft die Augen auf sie, um ihren Schlaf zu überwachen, und sandte ihr insgeheim alle die Segnungen zu, welche die Liebe so verschwenderisch über die ergießt, die sie beschützen, küßte zuweilen die Locken ihrer blonden Haare, als hätte sie durch diesen Kuß alle die ihrem beständigen Gedanken günstigen Gefühle in die Seele der Königin hauchen wollen.

Der Schlaf der Königin war andauernd, und Marie blieb in ihr Nachsinnen versunken und weinte. Dennoch erinnerte sie sich, daß sie um zehn Uhr vor dem ganzen Hofe bei der königlichen Toilette erscheinen müsse; sie wollte sich daher mit Gewalt ihren trüben Gedanken entreißen, um ihren Tränen Einhalt zu tun, und ergriff einen großen auf einem mit Email und Schaumünzen eingelegten Tische liegenden Folioband: es war Asträa von Herrn von Urfé, ein Werk zarter Minne, das bei den schönen Prüden des Hofes in hoher Gunst stand.

Maries kindlicher aber richtiger Sinn vermochte diesen Schäferliebschaften keinen Geschmack abzugewinnen; sie war zu einfach, um die Schäfer des Vignon zu verstehen, zu geistreich, um Gefallen an ihren Reden zu finden, und zu leidenschaftlich, um ihre Zärtlichkeit zu fühlen. Da dieser Roman jedoch stark in Mode gekommen war, wollte sie sich zwingen, ihm einige Teilnahme zu widmen, und indem sie sich jedesmal innerlich anklagte, so oft sie die Langeweile empfand, welche die Seiten dieses Buches aushauchten, durchlief sie es doch mit Ungeduld, um etwas darin zu finden, das ihr gefallen und sie in Entzücken versetzen könnte; ein Kupferstich veranlaßte sie, in ihrer Lektüre innezuhalten. Er stellte die Schäferin Asträa in Schuhen mit hohen Absätzen, einem Schnürleib und einem ungeheuer bauschigen Reifrock vor, wie sie auf den Zehenspitzen stand, um im Flusse ihren zärtlichen Seladon daherschwimmen zu sehen, der sich aus Verzweiflung über den etwas kalten Empfang am Morgen ertränkt hatte. Ohne sich Rechenschaft von ihrem Geschmack und den in diesem Bilde aufgehäuften Unrichtigkeiten abzulegen, suchte sie, mit ihrem Daumen blätternd, nach einem Worte, das ihre Aufmerksamkeit fesseln sollte, und sah dann das Wort Druide.

»Ha, da stoße ich auf einen großen Charakter«, sagte sie bei sich, »ich werde ohne Zweifel einen jener mysteriösen Opferer sehen, deren Altäre, wie man mir gesagt hat, sich in der Bretagne noch aufgerichtet finden sollen; ich werde ihn aber sehen wie er Menschen opfert, und das muß ein schreckliches Gemälde sein; doch lesen wir.«

Und bei diesen Worten las Marie mit Widerwillen, gerunzelten Brauen und beinahe zitternd, was folgt:

Der Druide Adamas berief auf zartsinnige Weise die Schäfer Pimander, Ligdamont und Clidamant, die gerade zuvor von Calais gekommen waren. – Dieses Abenteuer, sagte er zu ihnen, kann nur durch ein Übermaß von Liebe sein Ende finden. Der Geist, der liebt, verwandelt sich in den geliebten Gegenstand; um euch dieses vorzustellen, zeigen euch meine angenehmen Zauberbilder in diesem Brunnen die Nymphe Sylvia, die ihr alle drei liebt. Der Hohepriester Amasis wird von Montbrison kommen und euch die Zartheit dieser Idee erklären. Geht daher, hübsche Schäfer, wenn eure Wünsche nicht ungezügelt sind, so werden sie euch keine Qualen verursachen; sind sie es, so werdet ihr mit Ohnmächten bestraft werden, gleich denen Seladons und der Schäferin Galathee, die der flatterhafte Herkules in den Bergen der Auvergne verließ und die ihren Namen dem lieblichen Lande der Gallier gab; oder auch werdet ihr von den Schäferinnen des Lignon gesteinigt werden wie der wilde Amidor. Die große Nymphe dieser Höhle hat einen Zauber ausgesprochen . . .«

Der Zauber der großen Nymphe wirkte so gewaltig auf die Herzogin, daß sie kaum noch Kraft genug hatte, mit matter Hand am Ende des Buches aufzusuchen, daß der Druide Adamas eine sinnreiche Allegorie sei und den Generalleutnant von Montbrison von der Familie der Papon vorstelle; ihre ermüdeten Augen schlossen sich, das große Buch glitt von ihrem Kleide auf das Samtkissen, auf dem ihre Füße lagen und wo nun die schöne Asträa und der schmucke Seladon weich und kaum weniger unbeweglich ruhten, als die durch sie besiegte und tief eingeschlafene Marie von Mantua.



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