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Henri Coiffier de Rugé, Marquis de Cinq-Mars, wurde im Jahre 1620 als zweiter Sohn des Marquis von Effiat geboren. In seinem 19. Lebensjahre zog ihn der gewalttätige Kardinal Richelieu an den Hof Ludwigs XIII., wo er bald sich die Gunst und die Freundschaft des Königs erwarb und auch mit hohen Ämtern betraut wurde. Herr le Grand, wie Cinq-Mars bei Hofe gewöhnlich genannt wurde, hatte gleich auf seiner Reise nach Perpignan, wo der König damals sich aufhielt, Gelegenheit, einer brutalen Hinrichtung beizuwohnen, die auf Veranlassung des Kardinals erfolgte; das erfüllte ihn gegen den Allgewaltigen mit einem Groll, der sich später so sehr steigerte, daß er eine Verschwörung gegen ihn anzettelte, um das Vaterland und auch den König selbst von der Willkürherrschaft des allmächtigen Ministers zu befreien. Richelieu aber mit seinen stets dienstbereiten Spionen, unter denen sich besonders Pater Joseph auszeichnete, war mächtiger als alle seine Gegner, die er rücksichtslos beseitigte; und so endeten denn auch der edle Cinq-Mars und sein treuer Freund de Thou am 12. September 1642 unter dem Beile des Henkers. Diese Episode bildet den Gegenstand des vorliegenden Romans.
Alfred de Vigny (geboren am 27. März 1799 auf Schloß Loches, gestorben am 18. September 1863 zu Paris) gehört neben Viktor Hugo, Alexandre Dumas und Alfred de Musset zu den Häuptern der romantischen Schule in der jüngeren französischen Literatur. Vigny entstammt einer altadligen, streng royalistischen Familie; er widmete sich dem Militärdienst, den er jedoch 1828 als Kapitän verließ, um sich ganz seinem literarischen Schaffen zu widmen; im Jahre 1845 wurde er Mitglied der Akademie, Seine »Poèmes« (1822) und »Poèmes antiques et modernes« (1824-1826) sind äußerst wertvolle lyrische Schöpfungen; auch auf dramatischem Gebiete hatte er sich durch seine Tragödien »La maréchale d'Ancre« (1831) und »Chatterton« (1835) nicht unbedeutende Erfolge erworben. Den deutschen Leser wird aber am meisten sein historischer Roman »Cinq-Mars« (1826) interessieren, der auch dem Autor in seinem Vaterlande den größten Ruhm eintrug. Der Stil ist elegant und frei von Schwulst und Phrase; auch alles Frivole, das sonst der Mehrzahl der französischen Autoren unentbehrlich erscheint, ist vermieden.
Erwähnt sei noch, daß die vorliegende Ausgabe in der mustergültigen Übersetzung von Johannes Scherr eine ungekürzte ist.