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XXXIII.
Der letzte Brief Herzog Christophs.

Der Brief befindet sich im Original in Frhr. Edmund v. Oefeles Coll. vet. Hist. Bav.

Als Herzog Christoph mit Friedrich von Sachsen und allen andern, so ihnen ins Heilige Land folgen wollten, seine Reise antrat, hatte er sich vorgenommen, soviel möglich von dem in ein Büchlein zu verzeichnen, was er sonderlich Merkliches sehe und erlebe. Auch hatte er sicher vor ein oder das andere Mal Nachricht in die Heimat ergehen zu lassen, damit Herzog Albrecht nebst der Kunigunde und die Brüder Siegmund und Wolfgang erführen, wie er und seine Gefährten sich befänden. Das erste vollführte er auch, und was nun von den Aufzeichnungen erübrigt, soll alles treulich kund werden. Von Briefen aber aus Palästina ist nichts bekannt worden und weiß man nur von einem, den er auf dem Weg dahin, zu Lissa im Adriatischen Meere absandte, und welchem Friedrich von Sachsen etliche Zeilen beisetzte.

Der Brief ist der einzige, welchen Christoph nach seinem Abgang von München heimschrieb, und in seinem Leben der letzte. Ist nicht gar lang und schlicht, aber deshalb um nichts minder an Wert. Denn es erhellt daraus, wie überaus mild und versöhnlich Christoph geworden sei, wie gerne er sich der Herzogin Kunigunde in frummer Weise erinnerte, und daß er doch wohl hoffte, eines Tages seine Heimat und alle Lieben wieder zu sehen.

Da es denn Gott anders fügte! –

Herzog Christophs Handschrift.

Und lautet der Brief:

»Bruederlich lyb vnd trew zu voran lyber pruder Ich laß ew. lyb wyßen daß Ich von den genaden gotz gesundt pyn desglychen verhoff Ich zw gott ew. lyb auch ew. gemachel mein lybe swister seyen auch wol mügend vnd gesundt. lyber pruder Ich schrieb ew lyb geren new mer so wayß Ich nichts psunderß dan das nit all (Wall) pruder gesundt seyndt. es ist vnß (selbst) von den genaden gotz noch woll vnd myltiglich zuegestanden. auch pyt Ich ew. lyb gar freundiglych wellt ew gemachel mein freundlichen Dynst sagen vnd Ich wyll (und) alle meyne wall pruder gar getreulych für ew lyb vnd mein lybe swyster gar getreulych pyten jn der Hoffnung ew peyder lyb wellen dagegen auch vnser zu gott nicht vergeßen damit vnß der allmaechtyg gott mit freyden wyder zwsam helff damyt seyn ew peyder lyb auch gott pevollchen. ew lyb wellt mir auch hern purchhart von Cnorring vnd Ahamer hoffmayster vnd jerg von eyssenhoffen gar vest (grüßen.) Ich hoff zw gott vnd dem lyben Heyltum auff dem perg (Andechs) es soll vnß woll geen geben zw lyßa.

acta an ertag in der jetzygen pfyngst feyer mit sampt dem Tag (bei Tagesanbruch) vnd faren auff heunt mit sampt der sun auffgeen jm namen gotz wyder weck gott geb vnß allen prudern gelyck etc.

† † pruder Crystoph † † †

Handschrift Friedrichs von Sachsen.

Auch entsende ich bruder friderich meyn freuntlich dienst ew lib thu mich all hie mit ew lib beffelchen alls meynem freundlichen liben vettern (mit) meyn handschrift. hilft mir got haym so kum ich wyhe ich zu sagt hab grüßet mir ew. hausfraw meyn münche.


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