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XXVI.
Des Kaisers Zorn und neuer Bruderzwist.

Ist auch hie zu finden, wie Herzog Christoph die große Stadt Stuhlweißenburg erobert und zum Ritter geschlagen ward. Mehr ist Bericht von Herzog Albertus, wie es der hielt, auch vom Sankt-Georgen-Schild, dem Schwäbischen Bund, dem Fränkischen und den Löblern, was dann weiter erfolgte, bis Herzog Albertus sich mit dem Kaiser, desgleichen seinen Brüdern versöhnte, wie er Regensburg ans Reich zurückgab, seinerseits aber die Löbler zu Gnaden aufnahm und gen Linz ritt.

Als König Maximilian zu Brügge gefangen saß, hatte Herzog Albertus auch Hilfe geschickt und sich in jeder Weise so verhalten, daß er des Kaisers Gunst wieder erwerbe. Das gelang ihm aber keineswegs, und so er meinte, jener habe die Heirat und mehr anderes vergessen, irrte er gar gewaltig und der Kaiser suchte ihn nur vorher in dem und jenem zu nutzen, bis er über ihn losbreche. Dazu kam es, viel anderes mischte sich darein, und über all dies schreibt einer so:

»Vnd als nun da der Kaiser Herzog Albrechtens fürnemen mit seiner tochter in erfahrung brachte, geriet er in mächtigen zorn, als daß er sich schier seiner nimmer mächtig was vnd wolt keins der tochter vnd ihrem ehgemachel, noch dem römischen kunig Maximilian hand vnd versönung geben. Nannte und erklärt' samtliche ehverträg für nichts vnd vngiltig, mehr auch den absssberger besitz vnd der stat Regensburg, vnd bot samtlich des reichs fürsten vnd stette zu Eßlingen auf, zu einem pund, daß sie ihm jederzeit hilf böten.

»Auf dies lies hertzog albrecht die statt Regensburg wol befestigen vnd in der stat ein schloßz beginnen vnd ging nicht an die Landschaft um hilf, sondern nam ohn beirath der stände eine zal söldner in dienst.

» Item aus solichen dingen ersahn die zwo hertzoge Christoff vnd Wolfgang, was des kaisers meinung sei, verhielten sich aber allerst weiters friedlich.

»Nächst bekam hertzog Wolfgang botschaft, wie irer etlich auf ein mordanschlag gegen ihn gesinnt wären, vnd schrieb das vnd schickt das schreiben an seinen brueder Albertus durch sein des Wolfgang pfleger zu Greifenberg, Erhard Perfaller. Denselben lies herzog albrecht mit mehr anderen Dinern des hertzogs Wolfgang vnd seinen knechten in Vänkniß nemen. Wie dann drob hertzog Wolfgang klag fuerte, was des albrechtens antwort ninderst zu seiner Lust vnd Glimpf vnd fast ganz hochmütig wendisch. Sagend: der pfleger sei nit in seinem geschäft, vielmer mit anderen knechten gefangen worden, die auf sein eigen leben wöllten. Ließe Albertus auch des hertzog Wolfgangen Jägermeister zu greifenberg im gotteshaus Diessen in haft nemen vnd mit strenger frag bedrohen.

»Drob entstand groß zorn vnd zwist unter den bruedern, vnd berief sich der Wolfgang auf einen entscheid, so von dem churfürsten Philipp von der pfalz vnd hertzog Georg zu landshuet, oder den ständen in ob und nidern Bayern zu geben sei. Schickt auch den kantzler Johannes Stefensberger mit verlangen: etlich personen zu verhören, so von dem mordanschlag zeughaft geben sollten, mehr anzeigend, wer sonst in selbigen mordanschlag befangen sei, als Lenz wegelin, stoffel von Freiburg vnd Margaret freibergerin zu nuckhausen.

»Wie sich dann aber hertzog Albrecht zu nichts herbeilaßen wöllt, brachte hertzog Wolfgang die sach für den kaiser, so ein mandatum erlies, sammtlich gefangene in neun Tagen frei zu geben. Da fueget sich hertzog Albrecht keineswegs vnd wollte sich ganz gut mit seinem landesherrlichen recht vertheidigen vnd daß des Wolfgang fürgeben keinen grund habe. Darauf es der kaiser auf weiter beruhen ließe.

» Item in selbigem 1487 jar waren die ungarn als freund vnd Schirm vor die Türken dem Kaiser vnd Land Östreich zu feinden worden vnd brachen ins Oestereich mit irem Kunig mathias, als daß es um die statt Wien geschehen was.

» Ao 1490 begab sich hertzog Albrecht an des kaisers hof gen Linz, vermeintlich versönung zu gewinnen, auch sich in hertzog Wolfgangs sachen ganz zu reinigen. Aber was der vnd hertzog Christoff auch da, vnd sprachen fast scharf. Da es dann klag vnd Gegenklag setzte, der kaiser aber zogs mit citatoriis in die Läng, weil er nichts festes gegen herzog Albrechten unternemen wollte, des ungarischen kriegs halben, drin er seine hilf zu nutzen dachte.

* * *

» Item ao 1490 starb der Kunig Mathias zu Wien. Da wollt der römisch kunig Maximilian das Ungarland einnemen als ein erbschaft vnd vertragweis. Denn es hätten die ungarn den kunig von Poland zu irem kunig erwält, vnd was derselbe schon ze Ofen. Auf dieß bracht der Römisch kunig viel Volks hinab und fürsten des reichs. Da half hertzog Christoff auch vnd zog auch mit ins Vngarn.

»Vnd da sie dann zu Stuelweißenburg fürzogen, heten sie nit maynung, die stat zu gewinnen oder zu belegern. Hett auch die stat auf si nit sorg, bis es hertzog Cristoffen verdroß, also müßig neben der stat zu halten. Daß es nun doch zum angreifen kam, wollt aber keiner ganz voraus.

»Da springt hertzog Cristoff von seinem pfärt vnd zuckt einem Lantzknecht eine schweitzerlantzen vnd schreit die fueßknecht an: Wohlauff, lieben brueder, kumbt mir nach! Vnd lauft hin an den graben vnd springt in ein sprung an die maur vnd auf eine laitern, vnd als er oben was, wurf er ganz reihen kriegsleut darnider mit schwert vnd im ringen.

»Auf dieß die fueßknecht bald all' hinach vnd pfätscheln durch den graben an den spießen, vnd kumen auf die maur.

»Da der raisig zeug das sah, streicht er dem übermächtigen thor zu, vnd gewunnen das schier auf. Da schlugen sich hertzog Cristoff vnd die fueßknecht noch auf der maur mit dem stattvolk, dann wieder herab vnd durch die gassen zu dem thor vnd den raisigen zu hilf vnd das thor aufgestoßen, daß alle hinein kunten, vnd wieder voraus. Vnd ward die stat gewunnen vnd plindreten die vnd fanden vnd namen groß unsäglich Gut, daß man nit maint, daß in einer stat so vil guts solt sein. Es was ain mächtige stat vnd was vil hineingeflochen. Es was aber ein schrecklich Schlachten vnd stechen überall in der stat vnd an dem platz, auch in der kirchen, vnd bei der kunige begräbnuß seind vil menschen erstochen wordn, vnd so viel bluets vergoßen, daß das blut auf Kunig Mathias grab zweyer finger hoch rann. Es was auch das Panier des Kunigs vnd sanct Georgens Fahn erobert.

»Vnd da die fast wunderberliche that geschehen, wolts der Römisch kunig lonen vnd thet einen Ritterschlag.

»Da wurdn hertzog Christoff von Bayrn zum ritter geschlagen, nächst hertzog Georg von landshut, dann Sigmund marggraff von Brandenburg, landgraf Wilhelm zu Hessen, vnd mehr andere. Da gewun hertzog Cristoff vil gut vnd kleinod vnd rumbwirdigkeit seins namens.

»Aber hertzog Wolfgang was in Bayrn gebliben und handelt mit den rittern gegen herzog Albrechten, alle angebend, hertzog Albrecht wölle alles vnd jedes ohn der stände wißen und einred thun, würf sich ganz zu willkürlichem regiment auf vnd seien aller hoch vnd nider Ire recht vnd freyheiten gefärdet.

* * *

» Item es was aber im Ganzen mit Herzog Albrechten so gestalt. Er regiert in gueter Ordnung, gerechtigkeit, lob vnd hoch berühmter vernunft, damit er begabt was, vnd hasset vnd straffet das unrecht vnd raub seer, was auch wol für die stette vnd hett die burger lieb. Deß hett der adel mißfallen vnd was Im der höcher adel im Landt feind, um deswillen, daß si In forchten. Er was inen zu vernünftig vnd ließ si als den adl nit ires gefallens herrschen, obrigkeit unter sich suchen vnd dem landsherrn an seiner fürstlichen obrigkeit abpruch thun. Als sie dann veber aus viel unglimpfs gen hertzog Albrecht erdachten. Er beschweret die leut mit dem umgelt, mit wildprät vnd mit dem gejaid vnd wollte den adl nit jagen lassen. Wiewol hertzog Albrecht sonst ein frumer Herr vnd Ime nichts arges nachzureden was. Auch was der gemein oder minder adel nit wider Im. Er was auch ein gueter haushaber und gewondlich selbst bey seiner renntmeister vnd amtleut rechnung. Aber was es wol an dem, daß er das wildprät zuvil lieb hette vnd die leut zu hart beschwert. Vnd von den Jägern ließ er Im zuvil lieben vnd von inen vorsagen, die damit seine gnad verdienen vnd In lieb cosen wöllten. Auch was er ein genauer herr vnd hett gern lust, wo einer etwas verbrach, um gelt zu strafen. Er achtet nit, wann seine rät vnd seine ambtleut mit einander uneinig waren, vnd vermaint damit, es wer Ime nützer, denn daß sie eins wären, vnd möchten dester weniger pratica machen vnd alfaunz, weniger aigennutz suechen vnd dester minder gunstlich spilen in räthen. Vnd nahm Im etliche zu gnaden, um geheime zu haben, durch die er seine sach aufrichte. Durch die ward er oft um ires aigennutzs willen fast betrogen, vnd glaubet dennoch denselben, schon er in allen sachen gen mäniglich ein mißtraurischer herr was. Das vnd mer kam Ime nit zu guetm. Vnd was dafür gehaßt. Dieweil er in seinen jüngeren jahren seine händl im [hier fehlt eine Zeile] da er älter ward, was im herwieder mäniglich fremd vnd für andere aber was er hold, liebreich vnd anhenglich. Vnd da er älter ward, was im herwieder mäniglich fremd vnd so feind, also daß man schätzet, es wäre seine natur vnd der sterne lauf schuld.

»Also weil er da in sachen der kirchenrechnung fast scharf was, kein kirchengepäu aufrichten ließe ohn sein Verwilligung vnd kein Gemäl vnd Ornat ankaufen sonder vergunst, hernach auf gelds vnd kleinod verwarung sein augenmerk hett, gebeuend, sich vom adl vnd sonst ninderst stören zu lassen, item wie er es mit den zeugschaften hielt vnd seine fügniß mit sicherheit im land, also ward er da stets unliber, vnd wie sich dann die hertzoglichen Jäger vnd falkner keck übermüthig erzeigten vnd zu den prälaten gelegt wurden, letzt gar auch einem theil groß menge hund, vnd neue frohn vnd last eingefüeret ward, fielen die prelaten den rittern zue vnd waren gut auf Albrechten nimmer zu sprechen.

» Item in der zeit sahe hertzog Albrecht, wie es mit selben pund was, den der kaiser aufgerufen het. Nannt sich der Pund der von st. Georgens schild in schwaben, vnd verhilt sich anfangens feindselig. Hetten die vom schwäbischen Pund geheimbe Verbindung mit bayerischen herrn vnd rittern vnd geschah solche botschaft auf rennpfärten hin und wider.

»Wie das hertzog Albrecht erfuer, dacht er seins sicher zu stelln. Vorher hett er der ständ beihilf begert, davon ließ er aber auf bemeldten verkehr der seinigen mit den schwäbischen wieder ab vnd wöllt da freie Hand haben, selbs zusehn vnd für stete zeit sein landesherrliche gewalt sichern. Item sollt inkünftig jeder bawer und burger des krigsdiensts ledig sein vnd daheimb bleiben, dafür ein steuer zaln, daß sich der hertzog sein volk selbs vnd frei aigen anwürb. Das bracht hertzog Albrecht an die landschaft, da dann samtlich die ritterschaft nein sagt, nimer gemaint, für geld zu dienen. Er hob aber die steur dennoch ein.

»Auf dieß wurden alle gerig vnd unmutig, traten ir etlich zusamen, voraus bernhard von Stauf zu Ehrenfels, vicedom ze straubingen, sein bruder hieronymus, Hanns von Degenberq vnd andere, des lands gestalt vnd rechten zu schuz. Die legten erst ganz bescheidenlich protest ein vnd entsandten drei aus Ine. Der hertzog aber gab nit nach vnd was da des hertzogs kanzler doktor Neuhauser ad defendendum vorbracht, machet die angelegenheit stets härber, wann seine deduction ganz hoch vnd stolz was, redt auch von des hertzogs oberherrlichkeit vnd versah jeder, daß er zu trutz vnd strenge des hertzog Albrecht rat geb vnd gesinnt sei.

» Item in verlauf der sach was die ritterschaft zu rascher tat genaigt, der geistlich stand wöllt gern zuwarten, der stett aber was zweerlei mainung, so sie des hertzogs strenge wol kannten vnd daß er nit vil ungehorsams vnd alfaunz gefällig wär, vnd kams zu ain letzten guetlichen versuch, vnd da der zu kein zil fuert vnd die red ausging, daß der von Degenberg vnd der Staufer überfalln vnd Ine die köpf zu füßen gelegt würdeden, theten sich 46 von Adel zu Haim in Ainigung, nennten sich der Löbenpund vnd legten ein aid ab gen yedermann, so sich unrechter gewalt gen des lands rechte vnd sie selbs vermäß, mit ausnam des babsten vnd kaisers, da sie gegen solichen mit verainter macht zien vnd alle für einen man stehn wöllten.

»Vnd zu dem Pund traten, Otto, pfalzgraf von Neumarkt, vnd die gebruedere hertzog Cristoff vnd Wolfgang. Wann da pfalzgraf Otto zum kunig von Böheim schickte, des gesuchs, daß er niemand zu hertzog Albrecht aus Böheim ziehn lass, entbot Ime der, dieß sei sein vermögens nit vnd könn niemand wehrn, seines wegs an kriegsläuften theil zu nemen, wöllt aber zu vergleich jeder zeit bereit sein.

» Item hern quota von Riefenberg, herr zu swichau vnd Raben, so öbrister richter in land böheim was, versprach dem hertzog Albrecht hülf gegen die Löbler an die 2000 knecht.

»Auf dieß beschloß hertzog Albrecht ein weitere ainigung mit befreunten fürsten, dann es ward Ime schier bang, weil sich nächst die fränkischen ritter vnd der schwäbische pund zu den Löblern taten. Bracht di sach vnd widerrechtlich auflehnung für den kaiser um ain mandatum, daß die Löbler von einander gingen. Das erwirkt er aber nit vnd wöllt der kaiser die Löbler nit ungehört verdammen.

»Vnd in der nächst wurden die löbler stets küner, denn sie aus Ofen von kunig Ladislaw botschaft gewunnen, daß er für si sey.

»Vnd was nächst vil gesprochen vnd harte anklag zu nürnberg getan, da zwo täg gesetzt waren.

»Vnd was die sach seiner zeit zum sprechen, der kaiser sprach aber nit. Hett etwan gern die hertzoge brueder vnd den löbler Pund gegen ainander stehn vnd spaltung gesehn, daß es auf das höchst hinauskäm vnd er seiner zeit statt regensburg und die abensberger grafschaft gewönn. Aber die löbler boten die freundt in ob vnd nider Bayrn auf und setzten auch 1500 fueßknecht gen Ulm.

»Und um die zeit thet der kaiser statt regensburg in die reichsacht.

»Darauf berief hertzog Wolfgang den ganzen Pund vnd in vollem rüstzeug gen Neumarkt, vermeinend ins nordgau zu ruckn vnd etlich stätt zu nemen. Da dies hertzog Albrecht inne ward, ließ er die stätt und seine feste burgen wol verwaren vnd ordnet ein straifen auf die löbler an, so aber einzel nie ritten, sonder wenigst selb dreißig vnd hetten oft vil bawernvolk hinter sich.

Riefenberg.

»Hertzog Albrecht schickt auch der reichsacht halben an des kaisers Mayestet gen Linz, was unser lieb frauen brobst herr Hundertpfund, vnd gen botzen an kunig Maximilian ein andern, was sein hofmaister herr Jörg von Eisenhoven. Da gewunnen die nichts denn höfisch wort, vnd ward die reichsacht nit aufgehoben, bestättiget gar der kaiser der löben Pündniß vnd salvirt der bayrischen landschaft privilegia.

»Deß was herzog wolfgang fast letz vnd drung in Bernardin von Stauff, daß die spän in ernst begunnten. Der was wol genaigt, des Punds hauptmann, der von Pflüg aber vnd mer mit Dem nit.

»Als damit hertzog Albrecht seine zeit ersahe, stund für stund mehr leut an sich zog vnd bot das ganze land auf. Da dann die burger vnd bawern wol erst Steuer zalt hetten, vermaintlich frei zu bleiben, nun sie aber dannoch ausrucken sollten.

» Item was da hertzog Cristoff noch ganz besunnen vnd was wol auf des kaisers seit, er sah aber etwan wol, wie sich die sach auf regensburg würf. Aber hertzog Wolfgang vnd der Stauffer begunnten mit dem krieg, daß sie die lobler aneifern möchten.

»Da was herzog Albrecht wol bei der hand vnd nahmb unversehens der Stauffer vnd der von Parsberg schlößzer, nahmb auch die zwo herrn gefangen, desgleichen Siegmund von Sattlbogen vnd Hans Mausheimer. Es was auch groß unainigkeit vnd zerstreuung unter den löblern vnd hett der schwäbische Pund vnd was von Böheim versprochen, nit zugehalten vnd nichts anher geschickt.

»Ueber das erließ der kaiser die reichsacht gegen hertzog Albrecht vnd befal marggrafen Friedrich von Brandenburg die Execution.

»Bei dem hielt sich hertzog Cristoff ganz beschaidentlich, hertzog Wolfgang aber nit so fast bruederlich, dann er die veste lichtenberg überfiel vnd die dörfer pridriching, pestenacker, winkl, petzenhausen, hattenhofen vnd mer ausbrünnt oder plinderete, hielt sich auch ganz hart an die klöster Steingaden vnd Rotenbuch vnd andere, da er die grundholden in ayd zu sich nahm vnd die gilten an Ine zu geben verlangt. Schriebe auch an die statt landsberg, wie daß hertzog Albrecht in der Acht vnd seines lands verlustig sey, vnd sie nun Ime die tor öffnen vnd huldigung thun sollten. Herzog Albrecht aber nahmb wol sein rach vnd nahmb des Wolfgangs provisonisch schlößzer greifenberg vnd hegnenberg. Draus wollt der krieg in lichten flamen aufbrennen.

» Item es sagte jetzt hertzog Christoph seinem brueder Albrechten auch ab.

»Uebereins ruckt der marggraf Friedrich gen kaufringen, schlug auf dem Lechfeld ein leger, da er dann zuzug erwartet vnd kamen da über die 20 000 fueßknechte vnd 2600 zu Pfärt, vnd 1040 rüstwagen mit dem groben geschoß.

»Auf die gewalt was hertzog Albrecht nit gerüstet, hielts auch hertzog Georg von landshuet nit mit Im, item sach die angelegenheit ganz gut nit her vnd was höchste gefar bedrolich.

»Wie das so was, kam der Römisch kunig Maximilian in des marggraf leger vnd bot auf zwo tag einhalt zu thun vnd begabe sich dann der kunig zu hertzog Albrecht ins leger, des sinns, Ihme die sach fürzuhalten vnd ein vergleich aufzurichten. Regensburg war sechs Jahre und zehn Monate in Albrechts Gewalt gestanden. Ursprünglich der alten bayrischen Fürsten Residenz, war es Anno 1180 durch Kaiser Friedrich den Rotbart bei Wiedereinsetzung des Wittelsbacherhauses in die bayrische Herzogswürde abgetrennt und zum Reich gezogen worden.

»Auf die zwo tag wollt marggraf Friedrich sein vorhaben vollfürn vnd weiters in Bayrn einbrechen. Da kam Botschaft vom Römischen kunig, sämtlich die haubtleut zu berufen, vnd verkündigten die gesandten auf des kunigs befelch es sey der Frid zwischen dem hertzog vnd Ime dem kunig, als im namen kaiserlicher Mayestet geschloßen vnd geb hertzog Albrecht die statt Regensburg zum reich anheimb vnd zuruck.

»Drob marggraf Fridrich ganz freudig antwortete vnd all weiteres abzuthun versprach. Vnd kam der Römisch kunig voll freuden in des marggrafen leger mit den bischöfen von Eistett vnd Augsburg vnd den gesandten von Engelland vnd Hispania, da sie dann in triumpf empfangen würden. Auf dieß zog der marggraf mit dem kriegsvolk über den lech und lagerte bei Augsburg, da er dann die hauptleut vnd sämtliches volk entließ.

» Item ritt marggraf Fridrich seiner zeit mit 300 Reittern gen Regensburg, mit Ime der bischof von Bamberg vnd graf Eitel Fridrich von Zollern. Demselben graf Eitel als des kaisers majestät Commissario die stat Regensburg huldigung thet. Was aber die hertzoge Cristoff vnd wolfgang anbelangt vnd die löbler, ward insgesamt restitutio irer schlößzer, märkt, leut, brief vnd sigel ausgesprochen, auch sollt hertzog Albertus samtlich, so in Vänkniß befindlich, on weiters freyledig machen vnd sonder entgelt. Anlangend der hertzoge brueder Irrung vnd spän aber was da weiters noch gar vil hin vnd her gestritten in worten, zumal auf dem tag zu Straubing, dahin hertzog Albrecht sein kantzler vnd 4 verschrieben Doctores schickte, als Heinrichen von Bunau, Thomas Dornberg, Johannes Letzscher vnd Johannes Pirkhaimer, so ganz scharf für den hertzog Albrecht stritten vnd gewaltiglich römische sprüch fürbrachten vnd fochten.

»Es hett aber hertzog Cristoff für sich vnd hertzog Wolfgang vnd die löbler einzel den Doctor Lampart abgesandt, so da denen Doctoribus mit irer culpa et dolo aus denen legibus romanis, imperatorum cohortis et legionibus ein scharf lection verabreichte, trefflichen darlegend, wie wir da nit auf römischem vilmer deutschen boden stünden vnd von ganz anderem ding vnd in anderer form sach vnd gestalt der angelegenheit zu verhandeln sey.

»Wie dann weiters die angelegenheit stand, versah sich der Doctor Neuhauser des besten nit auf der Löbler tag gen Ulm, vnd macht sich eilends gen münchen, dem hertzog Albrecht Ime drohliche gefahr schlimmer Sentenz zu vermelden. Dieß vernemend gedacht hertzog albrecht die brueder Cristoff vnd Wolfgang von den löblern vnd dem tag zu Ulm zu halten, wußts auch zu richten, daß der kaiser ze Linz an die zwo fürsten ein mandatum erließ, sich gütlich zu vertragen. Das dann unviel später zu München im landtag geschah, da sich die brueder versöhnten vnd des geschehenen auf nimmer eingedenk zu seyn versprachen.

»Vnd da dieß geschehen was, gab hertzog Albrecht den löblern frey gelait gen München auf ein landtag, thät vordersamst aus freien stucken viel ihrer beschwärmung ab vnd des ganzen lands, als in wildschaden, gezwungen weinspend, ließe dem adel das klein waidwerk, durften der auch reh, swein vnd beren fangen, lichtet die kirchrechnung wie vorher und hob den zwang in kirchgebäu, Ornat vnd kleinod auf vnd übermäßig frohn der bawren, auch daß sie nit sollten so viel smalz geben vnd mer, das er dazu guts that. Drob ward im viel vergeben vnd vergessen vnd gewunn sich viel lobs vnd besser naigung. Nam auch samtlich den Löbler Pund ganz in gnaden auf. Item es kam dahin, daß etlich des Löbler Punds bei Ime noch zu hochen ern gelangten, als die zwo Stauffer, hans Paulstorffer, Jörg von Nothaft vnd mer.

» Item nahmb hertzog Albrecht den Doctor Lampart künftiger zeit zu mehr strittiger angelegenheit vel defension, so er schon gegen Ime gestritten hett, vnd sagte hertzog Cristoff eins tags sein brueder Albrecht, er hätt wol nit viel glaubens gehabt, daß all groß Irrung vnd gefar noch zu vertragen wär, vnd hett sicher sein kraft vnd zorn in kriegsläuften kund geben, als in des kaisers vnd oberherrn pflicht, aber doch viel minder glaubens, daß er dem Doctor Lampart vergeben vnd zu sein aigen Defensorem erwölen würden.

»Auf dieß seind die zwo gebruedere Herzogn Cristoff vnd Wolfgang an des kaisers Friedrich hoflager gen linz verritten vnd dort etliche zeit verweilend. Da der kaiser seiner zeit der Kunigunde kinderlein sahe, was er ganz auf innigste erfreut vnd nahmb Albrechten vnd sein gemahl gar in lieb auf. Also hetten sie ihr ziel erreicht.«


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