Ludwig Tieck
Franz Sternbalds Wanderungen
Ludwig Tieck

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Sechstes Kapitel

Die große Handelstätigkeit in Antwerpen war für Franz ein ganz neues Schauspiel. Es kam ihm wunderbar vor, wie sich hier die Menschen untereinander verliefen, wie sie ein bewegtes Meer darstellten, und jeglicher nur seinen Vorteil vor Augen hatte. Hier fiel ihm kein Kunstgedanke ein, ja wenn er die Menge der großen Schiffe sah, die Betriebsamkeit Geld zu gewinnen, die Spannungen aller Gemüter auf den Handel, die Versammlungen auf der Börse, so kam es ihm als etwas Unmögliches vor, daß irgendein Mensch aus diesem verwirrten Haufen sich der stillen Kunst ergeben könne. Er hörte nichts anders, als welche Schiffe gekommen und abgegangen waren, so wie die Namen der vornehmsten Kaufleute, die jedem Knaben geläufig waren, es entging ihm nicht, wie selbst auf den Spaziergängen die Handelsleute ihre kaufmännischen Gespräche und Spekulationen fortsetzten, und er ward von diesem neuen Anblicke des Lebens zu sehr betrübt, als daß er ihn hätte niederschlagen können.

Vansen lebte hier als Kaufmann vom zweiten oder dritten Range, der nicht sehr bedeutende Geschäfte machte, und daher nicht zu den bekannteren gehörte, der sich aber durch Aufmerksamkeit und gute Haushaltung ein ansehnliches Vermögen erworben hatte. Sternbald suchte ihn nach einigen Tagen auf, und das Haus seines neuen Freundes war ihm wie ein Schutzort, wie ein stilles Asyl gegen das tobende Gewühl der Stadt. Vansen wohnte in einer entlegenen Gegend, ein kleiner Garten war hinter seinem Hause; er sprach nur selten von seinen kaufmännischen Geschäften, und hatte nicht die Eitelkeit, andern, die nichts davon begriffen, seine Spekulationen mitzuteilen: er liebte es im Gegenteil, sich von der Kunst zu unterhalten, und er suchte eine Ehre darin, für einen Kenner zu gelten. Sternbalds kindliches Gemüt schloß sich nach kurzer Zeit diesem Manne an, er hielt ihn in seiner Unbefangenheit für mehr, als er wirklich war; denn Vansens Liebe zur Malerei war nichts als ein blinder Trieb, der sich zufälligerweise auf diese Kunst geworfen hatte. Er hatte angefangen, Gemälde zu kaufen, und nachdem er sich einige Kenntnisse erworben hatte, war es nur Eitelkeit und Sucht zu sammeln und aufzuhäufen, daß er es nicht müde ward, sich um Gemälde und ihre Meister zu bekümmern. So treiben viele Menschen irgendeine Wissenschaft oder Beschäftigung, und der wahre Künstler irrt sehr, wenn er unter diesen die verwandten Geister und die Verehrer der Kunst sucht.

Vansen hatte nur eine einzige Tochter, die er ungemein liebte. Sie galt in der Nachbarschaft für schön, und wirklich war ihr üppiger Wuchs, ihr heitres, strahlendes Gesicht in seiner kindlichen Rundung, und ihre klare weiße und rote Farbe neben den sprechenden Augen reizend zu nennen. Der Kaufmann bat unsern jungen Maler, sich mit dem Bildnis seiner Tochter zu versuchen, und Franz machte sich hurtig an die Arbeit. Seine Phantasie war nicht gespannt, er forderte nicht zu viel von sich, und das Bild rückte schnell fort und gelang ihm ungemein. Auch gefiel ihm das Antlitz und der volle blendende Busen um so mehr, je länger er daran malte.

Er bemerkte, daß das Mädchen fast immer traurig war; er suchte sie zu erheitern und ließ oft, wenn er malte, auf einem Instrumente lustige Lieder spielen, aber es hatte gewöhnlich die verkehrte Wirkung, sie wurde noch trübseliger, oder weinte gar: vor dem Vater suchte sie ihre Melancholie geflissentlich zu verbergen. Franz war zu gut, um sich in das Vertrauen eines Leidenden einzudrängen, er kannte auch die Künste nicht, oder verschmähte sie, sich zum Teilnehmer eines Geheimnisses zu machen, daher war er in ihrer Gegenwart nur in Verlegenheit.

In Vansens Hause versammelten sich oft viele Menschen, und zwar von den verschiedensten Charakteren, von denen der Wirt manche Redensart lernte, mit welchen er nachher wieder gegen andere glänzte. Franz hörte diesen Gesprächen mit großer Aufmerksamkeit zu, denn bis dahin hatte er noch nie so verschiedene Meinungen gehört, wie er hier, oft schnell hintereinander, vernahm. Vorzüglich zog ihn ein alter Mann an, dem er besonders gern zuhörte, weil jedes seiner Worte das Gepräge eines eigenen festen Sinnes trug. An einem Abend fing der Wirt, wie er oft tat, an, über die Kunst zu reden, und den herrlichen Genuß zu preisen, den er vor guten Gemälden empfände. Alle stimmten ihm bei, nur der Alte schwieg still, und als man ihn endlich um seine Meinung fragte, sagte er:

»Ich mag ungern so sprechen, wie ich darüber denke, weil niemand meiner Meinung sein wird; aber es tut mir immer innerlich wehe, ja ich spüre ein gewisses Mitleiden gegen die Menschen, wenn ich sie mit einer so ernsthaften Verehrung von der sogenannten Kunst reden höre. Was ist es denn alles weiter, als eine unnütze Spielerei, wo nicht gar ein schädlicher Zeitverderb? Wenn ich bedenke, was die Menschen in einer versammelten Gesellschaft sein könnten, wie sie durch die Vereinigung stark und unüberwindlich sein müßten, wie jeder dem Ganzen dienen sollte, und nichts da sein, nichts ausgeübt werden dürfte, was nicht den allgemeinen Nutzen beförderte: und ich betrachte dann die menschliche Gesellschaft, wie sie wirklich ist, so möchte ich fast sagen, es scheint, daß die Vereinigung nicht entstanden ist, um allgemein besser zu werden, sondern um sich gegenseitig zu verschlimmern. Da ist keine Aufmunterung zur Tugend, keine Abhärtung zum Kriege, keine Liebe des Vaterlands und der Religion, ja es ist keine Religion und kein Vaterland da, sondern jeder glaubt sich selbst der nächste zu sein, und häuft, ohne auf den gemeinen Nutzen zu sehn, die Güter auf erlaubte und unerlaubte Art zusammen, und vertändelt übrigens seine Zeit mit der ersten besten Torheit. Die Kunst vorzüglich scheint ordentlich dazu erfunden, die bessern Kräfte im Menschen zu erlahmen, und nach und nach abzutöten. Ihre gaukelnde Nachäffung, diese armselige Nachahmung der Wirklichkeit, worauf doch alles hinausläuft, zieht den Menschen von allen ernsten Betrachtungen ab, und verleitet ihn, seine angeborne Würde zu vergessen. Wenn unser innerer Geist uns zur Tugend antreibt, so lehren uns die mannigfaltigen Künstler sie verspotten; wenn die Erhabenheit mich in ihrer göttlichen Sprache anredet, so unterlassen es die Reimer oder Poeten nicht, sie mit Nichtswürdigkeiten zu überschreien. Und daß ich namentlich von der gepriesenen Malerei rede. – Ich habe den Maler, der mir Figuren, oder Bäume und Tiere auf Flächen hinzeichnet, nie höher angeschlagen, als den Menschen, der mit seinem Munde Vögel- und Tiergeschrei nachzuahmen versteht. Es ist eine Künstelei, die keinem frommt, und die dabei doch die Wirklichkeit nicht erreicht. Jeder Maler erlernt von seinem Meister eine gewisse Fertigkeit, einige Handgriffe, die er immer wieder anbringt, und wir sind dann gutmütige Kinder genug, uns vor sein Machwerk hinzustellen, und uns darüber zu verwundern. Wie da von Genuß der Kunst die Rede sein kann, oder von Schönheit, begreife ich nicht, da diese Menschen die Begeisterung nicht kennen, da ihre Schöpfungen nicht aus schönen Stunden hervorgehn, sondern sie sich des Gewinstes wegen niedersetzen und Farben über Farben streichen, bis sie nach und nach ihre Figuren zusammengebettelt haben, und nun den Lohn an Geld dafür empfangen. Wie sollen diese knechtischen Arbeiter auf edle Seelen wirken können, da sie es selber nicht einmal wollen? Sie dienen höchstens der Sinnlichkeit, und trachten vielleicht, elende Begierden zu erwecken, oder uns ein Lächeln über ihre verzerrten Gestalten abzuzwingen, damit sie doch irgendwas hervorbringen. Ich meine also, daß man auf jeden Fall seine Zeit besser anwenden könne, als wenn man sich mit der Kunst beschäftiget.«

Franz konnte sich im Unwillen nicht länger halten, sondern rief aus: »Ihr habt nur von unwürdigen Menschen gesprochen, die keine Künstler sind, die die Göttlichkeit ihres Berufs selber nicht kennen, und weil Ihr Euer Auge nur auf diese wendet, so wagt Ihr es, alle übrigen zu verkennen. O Albert Dürer! wie könnte ich es dulden, daß man so von deinem schönsten Lebenslaufe sprechen darf? Ihr habt entweder noch keine guten Bilder gesehn, oder die Augen sind Euch für ihre Göttlichkeit verschlossen geblieben, daß Ihr Euch erkühnt, sie so zu lästern. Es mag gut sein, wenn in einem Staate alles zu einem Zwecke dient, es mag in gewissen Zeiträumen nötig sein, für das Wohl der Bürger, für die Unabhängigkeit, daß sie nur ihr Vaterland, nur die Waffen, die bürgerliche Freiheit, und nichts weiter lieben; aber Ihr bedenkt nicht, daß in solchen Staaten jedes eigene Gemüt zugrunde geht, um nur das allgemeine Bild des Ganzen aufrecht zu erhalten. Die Güter, um derentwillen dem Menschen die Freiheit teuer sein muß, die Regung aller seiner Kräfte, die Entwickelung aller Schätze seines Geistes, diese kostbarsten Kleinodien müssen wieder aufgeopfert werden, um nur jene Freiheit zu bewahren. Über die Mittel geht der Zweck verloren, nach welchem jene Mittel streben sollten. Ist es nicht die herrlichste Erscheinung, den Menschengeist kühn in tausend Richtungen, in tausend mannigfaltigen Strömen, wie die Röhren eines künstlichen Springbrunnens, der Sonne entgegenspielen zu sehn? Eben daß nicht alle Geister ein und dasselbe wollen ist erfreulich. Darum laßt der unschuldigen kindischen Kunst ihren Gang, denn sie ist es doch, in der sich am reinsten, am lieblichsten, und auf die unbefangenste Weise die Hoheit der Menschenseele offenbart, sie ist nicht ernst, wie die Weisheit, sondern ein frommes Kind, dessen unschuldige Spiele jedes reine Herz rühren und erfreuen müssen. Sie drückt den Menschen am deutlichsten aus, sie ist Spiel mit Ernst gemischt, und Ernst durch Lieblichkeit gemildert. Wozu soll sie dem Staate, der versammelten Gesellschaft nützen? Wann hat sich je das Große und Schöne so tief erniedrigt, um zu nützen? Ein neues Feuer facht der große Mann, die edle Tat in einem einzelnen Busen an; der Haufe staunt dumm, und begreift nicht und fühlt nicht, er betrachtet ebenso ein noch nie gesehenes Tier, er belächelt die Erhabenheit, und hält sie für Fabel. Wen verehrt die Welt, und welchem Geiste wird gehuldigt? Nur das Niedrige versteht der Pöbel, nur das Verächtliche wird von ihm geachtet. Zufälle und Nichtswürdigkeiten sind die Wohltäter des Menschengeschlechts gewesen, wenn du den häuslichen Nutzen dieser armen Welt so hoch anschlägst. Und was drückst du mit dem Worte Nutzen aus? Muß denn alles auf Essen, Trinken und Kleidung hinauslaufen? oder daß ich besser ein Schiff regiere, bequemere Maschinen erfinde, wieder nur um besser zu essen? Ich sage es noch einmal, das wahrhaft Hohe kann und darf nicht nützen; dieses Nützlichsein ist seiner göttlichen Natur ganz fremd, und es fordern, heißt, die Erhabenheit entadeln und zu den gemeinen Bedürfnissen der Menschheit herabwürdigen. Denn freilich bedarf der Mensch vieles, aber er muß seinen Geist nicht zum Knecht seines Knechtes, des Körpers, erniedrigen: er muß wie ein guter Hausherr sorgen, aber diese Sorge für den Unterhalt muß nicht sein Lebenslauf sein. So halte ich die Kunst für ein Unterpfand unsrer Unsterblichkeit, für ein geheimes Zeichen, an dem die ewigen Geister sich wunderbarlich erkennen. Der Engel in uns strebt, sich zu offenbaren, und trifft nur Menschenkräfte an, er kann von seinem Dasein nicht überzeugen, und wirkt und regiert nun auf die lieblichste Weise, um uns, wie in einem schönen Traum, den süßen Glauben beizubringen. So entsteht in der Ordnung, in wirkender Harmonie die Kunst. Was der Weise durch Weisheit erhärtet, was der Held durch Aufopferung bewährt, ja, ich bin kühn genug es auszusprechen, was der Märtyrer durch seinen Tod besiegelt, das kann der große Maler durch seine Farben auswirken und bekräftigen. Es ist der himmlische Strahl, der diesen Geistern nicht die müßige Ruhe erlaubt, sondern sie zu einer glänzenden Tätigkeit weckt. Und daher sind es wohl die schönsten, die erhabensten Stunden, die ein Meister vor seinem Werke zubringt; er legt bildlich die Liebe hinein, mit der er die ganze Welt an sein Herz drücken möchte, die Urschönheit, die Hoheit, vor der er niederkniet. Alles dies trifft der verwandte Geist in den lieblichen Zügen wieder, die dem Barbaren unverständlich sind, er wird von diesen Winken entzückt, er fühlt seinen Geist in seiner Brust emporsteigen, er gedenkt alles Schönen, alles Großen, das ihn schon einst bewegte, und es ist nun nicht mehr das irdische Bild, das ihn rührt, liebliche Schatten vom Himmel herab fallen in sein Gemüt, und erregen eine bunte Welt von Wohllaut und süßer Harmonie in ihm. O wenn uns die holde Natur lieb ist, wenn wir gern die Pracht des Morgens, die Schimmer des Abends sehn, wenn die Schönheit in Menschengestalten uns anspricht, wie könnten wir uns dann gegen die süßvertrauliche Kunst so unfreundlich bezeigen? Gegen die Kunst, die sich bestrebt, uns alles das noch werter und teurer zu machen, uns mit uns selbst zu befreunden, die äußre Welt, die oft so hart um uns steht, mit unserm weichen Herzen zu versöhnen? Nein, es ist unmöglich, daß sich der Sinn irgendeines Menschen freiwillig abwende, es sind nur Mißverständnisse, die ihn vom himmlischen Genusse zurückhalten dürfen. Zweifelt nicht, daß der Künstler in seinem schönen Wahne die ganze Welt, und jede Empfindung seines Herzens in seine Kunst verflicht; er führt sein Leben nur für die Kunst, und wenn die Kunst ihm abstürbe, würde er nicht wissen, was er mit seinem übrigen Leben beginnen sollte. Ihr erwähnt es als etwas Schändliches, daß der arme Künstler sich genötigt sieht, um Lohn zu arbeiten, daß er das Werk seines Geistes fortgeben muß, um seinem Körper dadurch fortzuhelfen; er ist aber deshalb eher zu beklagen, als zu verachten. Ihr kennt die Empfindung nicht, wenn ein Mann sein liebstes Werk, mit dem er so innig vertraut geworden ist, aus dem ihn sein Fleiß, und so viele mühevolle Stunden anlächeln, wenn er es nun aufopfern muß, es verstoßen und von sich entfremden, daß er es vielleicht niemals wiedersieht, bloß des schnöden Gewinstes wegen, und weil eine Familie ihn umgibt, die Nahrung fordert. Es ist zu bejammern, daß in unserm irdischen Leben der Geist so von der Materie abhängig ist. O wahrlich, kein größeres Glück könnte ich mir wünschen, als wenn mir der Himmel vergönnte, daß ich arbeiten dürfte, ohne an den Lohn zu denken, daß ich so viel Vermögen besäße, um ganz ohne weitere Rücksicht meiner Kunst zu leben, denn schon oft hat es mir Tränen ausgepreßt, daß sich der Künstler muß bezahlen lassen, daß er mit den Ergießungen seines Herzens Handel treibt, und oft von kalten Seelen in seiner Not die Begegnung eines Sklaven erfahren muß.«

Franz hielt eine kleine Weile ein, weil er sich wirklich die Tränen abtrocknete, dann fuhr er fort: »Auch kann es der Kunst zu keinem Vorwurfe gereichen, daß ihr unwürdige Menschen zu nahe treten, und sich ihr als Priester aufdrängen. Daß es in ihr Abwege und Irrtümer geben kann, beweist eben ihre Erhabenheit. Der Handwerker kann nur auf eine Art vortrefflich sein, in den mechanischen Künsten ist eine Erfindung die beste; nicht also mit der göttlichen Malerei. Je tiefer einige sinken, um so höher steigen andre; wenn es jenen möglich ist, den Weg zu verfehlen, so ist es diesen dafür vergönnt, das Göttliche zu erreichen, und uns wie durch himmlische Offenbarung mitzuteilen.«

»Ihr habt Eure Sache recht wacker verteidigt«, sagte der Alte, »ob ich gleich noch manches dagegen einwenden könnte.«

Hier wurde das Gespräch durch die Nachricht unterbrochen, daß Vansens Tochter plötzlich krank geworden sei. Der Vater war in der größten Unruhe, er schickte sogleich nach einem Arzte, und besuchte seine geliebte Sara. Der Arzt kam und versicherte, daß keine Gefahr zu besorgen sei; es war spät und die Gesellschaft ging auseinander.

Franz ging nicht nach seiner Wohnung, sondern begleitete die übrigen. Alle hatten sich entfernt, und er war mit dem alten Manne allein. »Ihr vergebt mir wohl«, fing er an, »meine Hitze, da ich Euch heute als ein junger Mensch so auffahrend widersprochen habe; es kam, ohne daß ich sagen könnte, wie es geschah.«

»Wenn Ihr es so nehmt«, sagte der Alte, »so müßte ich Euch auch um Vergebung bitten, ich habe Euch nichts zu vergeben, Ihr seid ein wackrer Mensch und das freut mich.«

»Ihr glaubt recht zu haben«, sagte Franz.

»Laßt das«, fiel ihm der Alte ein; »haben nicht alle Zungen recht und alle unrecht? Jeder trachte darnach, daß er es wahr und redlich mit sich meine, das ist die Hauptsache.«

Franz sagte: »Wenn Ihr mir also nicht böse seid, so reicht mir zum Zeichen Eure Hand, denn mich gereut meine Heftigkeit.«

Der Alte drückte ihm die Hand herzlich, dann umarmte er ihn und sagte: »Sei immer glücklich, mein Sohn, und bewahre diese Herzensliebe zu allem Guten.« Franz ging zufrieden nach seiner Herberge.


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