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Straße.
Richard mit einem Falken, Anton.
Richard. Ich komme von der Jagd und bin jezt müde,
Ein andermal fragt wieder bei mir vor.
Anton. Doch, gnäd'ger Herr, ich brauch' das Meinige,
Ich muß selbst Schulden zahlen, diese Summe
Reicht eben hin, ich habe drauf vertröstet.
Richard. So klagt ihr reichen Bürger, habt stets Geld,
Und oft noch Noth, es an den Mann zu bringen.
Walther kommt.
Richard. Wo bleibst du, Walther?
Walther. Euer Pferd war heiß,
Ich hab's im Schatten etwas gehen lassen,
Daß nur das arme Thier nicht gar verschlägt.
Anton. Versprecht mir's doch zum nächsten Pferdemarkt;
Denn da brauch' ich die Summe gar zu nöthig.
Richard. Nun gut, es sei, mahnt mich nicht auf der Gassen,
Die Leute möchten wohl Kurioses denken.
Anton ab.
Walther. Als ich das Pferd im Schatten feste band,
Kam um die Eck ein junger Bursche her
Und zog sich mit zwei starken feisten Ochsen;
Die wurden vor dem Pferde scheu und sprangen
Beiseit, handthierten mit den Hörnern, stießen
Und trieben Unfug, mir ward beinah bange,
Mein Junge aber nahm sie bei den Köpfen
Und schmiß den einen häßlich auf den Rücken,
Den andern schlug er so mit seinem Stricke,
Daß beide stille wurden wie die Lämmer.
Florens kommt.
Walther. Das ist der Bub, man sieht es ihm nicht an.
Florens. Nein, Vieh zu schlachten ist nicht mein Handthieren,
Die Ochsen sind ein unverständig Volk. –
Schau doch, was hat der Herr da auf der Hand?
Mein Lebtag sah ich noch nicht solchen Vogel. –
Verzeiht, mein edler Herr, wenn ich zu dreist bin,
Wollt ihr mir dienen, wie nennt sich der Vogel?
Richard. Das heißt man einen Falk, mein guter Junge,
Ein Sperber.
Florens. Ei! sieh da! hab mir schon längst
Gewünscht, ein solches Federspiel zu sehn.
Wie sieht er doch so schön und adlich aus!
Da hat er auch die Schellen an den Beinen,
Die klingen wohl gar lieblich in der Luft?
Richard. So hört man ihn, wenn er hoch oben fliegt.
Florens. Da sitzt er auch in seiner Haube, ganz so
Wie man es mir beschrieben hat. Verkauft
Ihr nicht den Vogel?
Richard. Wenn sich's einmal trifft.
Florens. Laßt mir ihn ab.
Richard. O, geh nach Haus, mein Bursche,
Nimm deine Ochsen, das ist dein Gewerb.
Florens. Nein, edler Herr, laßt mir den schönen Sperber,
Sagt nur, was ihr begehrt.
Richard. Die beiden Rinder.
Florens. Gern, nehmt sie, aber laßt sie baldigst schlachten,
Dem einen hab' ich eins versetzt, mir däucht,
Er dürft es spüren, denn er ist so still.
Richard. Da nimm den Handschuh und den Sperber auch.
Bin ich ein Ochsentreiber worden? Komm,
Mein Walther, führe sie mir stracks nach Hause.
ab mit Walther.
Florens. Das war ein Handel! Ei, das ist ein Vogel!
Wie wird sich über den mein Vater freuen!
Ich hab' 'nen Falken! – Nimm die Mütz mal ab,
Du Klausner, – daß dich! wie so klug er schaut!
Juchhe! ich bin doch ein glückselger Mensch,
Der allerbeste Kauf ist mir gerathen! geht ab.