Ludwig Tieck
Kaiser Octavianus
Ludwig Tieck

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Musik.

Mit Trompeten kommen die Krieger auf der einen, die Schäfer mit Flöten auf der andern Seite zurück. In der Mitte stehen Glauben und Liebe, zur Seite des Glaubens Tapferkeit, zwischen ihnen der Liebende und die Pilgerin, neben der Liebe der Scherz, zwischen diesen der Ritter und das Hirtenmädchen, im Vorgrunde der Dichter und die Romanze.

Chor der Krieger.
Ueber die Berge, über die Bäume,
Schwebt des Mondes goldner Flimmer,
Durch den Wald senkt sich der Schimmer,
Drin erwachen zarte Träume.
Geister schweifen sacht
Durch die grüne Nacht
                    Im Walde.

Chor der Schäfer.
Der Tag versteckt sich in den Schatten,
Mondenlicht will uns verkünden,
Daß sich Traum und Wahrheit gatten,
Sich die Geister wiederfinden,
Die auf Erden hier geschieden,
Die das Irdische getrennt;
Wenn Mondschein brennt,
Dann wandeln sie in Frieden
                    Im Walde.

Liebe. Liebe läßt sich suchen, finden,
Niemals lernen, oder lehren,
Wer da will die Flamm' entzünden
Ohne selbst sich zu versehren,
Muß sich reinigen der Sünden.
Alles schläft, weil er noch wacht,
Wann der Stern der Liebe lacht,
Goldne Augen auf ihn blicken,
Schaut er trunken von Entzücken
Mondbeglänzte Zaubernacht.

Tapferkeit. Aber nie darf er erschrecken,
Wenn sich Wolken dunkel jagen,
Finsterniß die Sterne decken,
Kaum der Mond es noch will wagen,
Einen Schimmer auf zu wecken.,
Ewig steht der Liebe Zelt,
Von dem eignen Licht erhellt;
Aber Muth nur kann zerbrechen,
Was die Furcht will ewig schwächen,
Die den Sinn gefangen hält.

Scherz. Keiner Liebe hat gefunden,
Dem ein trüber Ernst beschieden,
Flüchtig sind die goldnen Stunden,
Welche immer den vermieden,
Den die bleiche Sorg' umwunden.
Wer die Schlange an sich hält,
Dem ist Schatten vorgestellt,
Alles was die Dichter sangen,
Nennt der Arme, eingefangen,
Wundervolle Märchenwelt.

Glauben. Herz im Glauben auferblühend
Fühlt alsbald die goldnen Scheine,
Die es lieblich in sich ziehend
Macht zu eigen sich und seine,
In der schönsten Flamme glühend.
Ist das Opfer angefacht,
Wird's dem Himmel dargebracht,
Hat dich Liebe angenommen,
Auf dem Altar hell entglommen
Steig' auf in der alten Pracht!

Allgemeines Chor.
Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt,
Steig' auf in der alten Pracht!

 


 


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