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Frankreich und Europa

(1924)

Die Tatsache, welche die gegenwärtige Weltlage vollkommen beherrscht, ist der märchenhafte Aufstieg Frankreichs zur unbedingt führenden Macht. Auf dem Kontinent besitzt es keinen Gegner mehr. England wird durch eine kluge Taktik, die zwischen Überredung und Drohung schwankt, in den Dienst französischer Pläne gestellt. Amerikanische Wünsche weist man kühl zurück, andere werden nicht einmal gehört.

Das französische Volk marschiert mit seinen 39 Millionen unter den großen Nationen an letzter Stelle. Es ist seit Jahrzehnten arm an Geburten. Es ist seinem geistigen Zustand nach sehr alt, sehr überfeinert, sehr verbraucht. Es ist auch politisch alt geworden. Es hat seit 5o Jahren nur noch einen Gedanken genährt: den der Wiedervergeltung für einen verlorenen Krieg. Andere haben Kolonialreiche organisiert, Industrien geschaffen, eine Welt sozialer Einrichtungen aufgebaut. Frankreich hat dafür 1894 den Kult der Jungfrau von Orleans als ein Symbol militärischer Wiedervergeltung in Szene gesetzt. »Wir Franzosen werden nichts mehr erobern«, hat Zola damals einem Besucher gesagt. Und nun? Ein Volk, das auf dem Wege war, sich wie das spanische nach ruhmreichen Jahrhunderten zur Ruhe zu setzen, ein Volk, das nur durch die angelsächsischen Bajonette und Milliarden gerettet ist, spielt heute mit dem Schicksal dieser Mächte. Es hat vergessen und die Welt mit ihm, wer denn zuletzt den Erfolg erzwang. Es hat die Hunderttausende fremder Toten in seinen Schützengräben vergessen. Es ist überzeugt, allein gesiegt zu haben und nimmt deshalb das Recht auf noch ganz andere Erfolge in Anspruch.

Denn Frankreich ist heute das einzige Land, dessen herrschende Kreise immer zuerst vom Ehrgeiz geleitet werden, dem von Robespierre und Danton geweckten und von Napoleon im größten Stil geschulten Ehrgeiz, fremden Nationen den Fuß auf den Nacken zu setzen. Diese Tradition, die keinen Widerspruch duldet, wird stets den lauten Ruhm dem materiellen Vorteil, den des Genusses militärischer Triumphe der wirtschaftlichen Klugheit, stets einen glanzvollen Augenblick einer weniger glänzenden, aber bedeutenden Zukunft vorziehen. Man täuscht sich in Frankreich über den Ernst der eigenen sozialen und wirtschaftlichen Absichten. Frankreich ist das einzige Land, das seit der Schlacht von Marengo bereit ist, selbst die bitterste Not, selbst einen blutigen Bürgerkrieg als Folgen in Kauf zu nehmen, um die Ausübung von Macht in irgendeinem Sinne fortsetzen zu können. Der Franzose des 18. Jahrhunderts, des Rokoko, ist mit den Siegen der Jakobinerheere ausgestorben.

Es liegt außerhalb der Grenzen des französischen Charakters, noch mehr außerhalb der Grenzen des französischen Geschmackes, eroberte Länder aufblühen zu lassen, aus den Gegnern von gestern Freunde von morgen zu machen. In Afrika und Hinterindien ist der Franzose der schlechteste Kolonisator, den man sich denken kann. Von den Kriegen Ludwigs XIV. an, welche einen Wüstengürtel den Rhein entlang legten, bis zur Mißhandlung europäischer Völker durch die Heere Napoleons, woran dessen Reich schließlich zugrunde ging, ist das französische Siegergefühl stets dasselbe geblieben. Kein Volk, das russische ausgenommen, hat seine Revolutionen mit einer so schrankenlosen Zerstörungswut und so furchtbarem Blutvergießen durchgekämpft. Man denke an die planmäßige Entvölkerung der Vendée seit 1792, an die Zerstörung von Lyon 1793, an die Niederbrennung der öffentlichen Gebäude von Paris im Jahre 1871. Ein Rausch von dieser Art erfüllt heute wieder weite Kreise des Volkes, das gegen alles Erwarten an die Spitze der Ereignisse getreten ist.

Und wie alles bei ihnen alt ist, der Charakter, der Geist, der Ehrgeiz, die Äußerungen des Machtgefühls, so auch die heutigen Ziele dieser Macht. Die gesamte Politik ist mit steigender Deutlichkeit eine Wiederaufnahme napoleonischer Pläne. Diese 39 Millionen wollen die Herren Europas und der Welt sein. Was 1919 unter dem Eindruck eines plötzlichen und unerwarteten Erfolges noch ein sehr unbestimmter Drang war, ist heute ein mit der ganzen Klarheit und Energie des französischen Geistes verfolgter Plan. Mit Erstaunen sieht man, wie die Rheinlinie als Festung ausgebaut wird, vor der als Glacis das Trümmerfeld Deutschlands liegen soll, etwa in Gestalt eines Rheinbundes, während als Außenforts das Ruhrgebiet den Zugang zur Nordsee, die Kleine Entente die Landbrücke längs der Donau zum Orient, der riesenhafte Besitz in Nordwestafrika den Weg zum Nil decken soll, während Luft- und Unterseewaffen die Seeseite sichern.

Seit dem Erfolg an der Ruhr, der einem völlig entwaffneten und ruinierten Lande gegenüber nicht fehlen konnte, wenn es isoliert liegt, ist der nächste Gegner deutlich bezeichnet. Es handelt sich um einen Vorstoß gegen die angelsächsische und damit um einen Triumph der romanischen über die germanische Welt. Es liegt in der Geschichte wie im geschäftlichen Leben: Mit dem Erfolg wird der Verbündete von gestern zum Gegner von morgen. Vom Ausfalle der französischen Wahlen im nächsten Frühjahr hängt unter Umständen das Schicksal der Welt ab. Die heutige Kammer ist aus einer bestimmten Hoffnung hervorgegangen. Ist der Erfolg an Rhein und Ruhr endgültig gesichert, worauf sich heute die ganze Energie der französischen Politik richtet, so werden die neuen Wahlen eine Kammer des lauten Triumphes schaffen und damit den Mittelpunkt einer entschieden aggressiven Politik. Diese Kammer wird durch die Stimmen ihrer Wähler in dieser Richtung streng gebunden sein und sie wird ihre Führer ebenso binden. Denn darüber täusche man sich nicht: Wenn die französische Nation im Augenblick solcher Erwartungen einem Manne die Macht überträgt, so verbindet sie damit einen unzweideutigen Befehl. Napoleon I. wußte sehr wohl, daß der erste Schritt rückwärts auf der Bahn des militärischen Ruhmes das Ende seiner Herrschaft bedeutete. Deshalb war er seit dem Rückzug von Moskau nicht mehr in der Lage, auf ernste Friedensverhandlungen einzugehen, wie sie seit 1813 und 1814 immer wieder eingeleitet worden sind. Er hat das im September 1813 dem Fürsten Metternich in Dresden auch offen heraus gesagt. Aus demselben Grunde brauchten die Bourbonen 1816 den Krieg in Spanien und die Orleans 1832 den in Algier. Und wenn Napoleon III. mit dem Wahlspruch: »Das Kaiserreich ist der Friede«, den Thron bestieg, so wußte er ebenfalls, daß das zweite Kaiserreich den Krieg bedeuten müsse, wenn es sich halten wollte. Die Expedition nach Mexiko erfolgte 1861 nur, weil damals in Europa keine Aussicht auf einen großen Krieg vorhanden war. Als Boulanger 1886 vor dem Staatsstreich stand, war es vor allem die Ankündigung des Krieges gegen Deutschland, womit seine Anhänger ihre Aussichten gesichert hatten. Aus demselben Grunde werden die Neuwahlen, wenn sie sich unter dem Eindruck eines großen politischen Erfolges vollziehen, in Frankreich den Krieg bedeuten, und zwar als Folge der weltpolitischen Entwicklung seit 1918, den Krieg gegen die englische Weltmachtstellung.

Frankreich läßt heute keinen Zweifel mehr darüber, daß es von Deutschland in erster Linie nicht Geld, sondern die Ruhr, und darüber hinaus einen Rheinbund unter französischem Protektorat will. Es ist eine notwendige Etappe auf dem alten napoleonischen Wege. Das Ruhrgebiet liegt genau dort – worüber man sich in England augenscheinlich gar nicht klar ist –, wo Napoleon 1806 das Großherzogtum Berg gründete, das er seinem Schwager Murat übergab und über dessen militärische Zwecke er von Anfang an keinen Zweifel gelassen hat. Denn im folgenden Jahre entstand nordöstlich davon das Königreich Westfalen, dessen Regierung vollkommen in französischen Händen lag und dessen Truppen einen Bestandteil der französischen Armee bildeten. Und darüber hinaus wurde endlich 1810 die deutsche Nordseeküste Frankreich einverleibt. In der Vie Maritime, der nationalistischen Zeitschrift der französischen Marinekreise, wurde bereits im Sommer 1923 die Besetzung von Bremen und Hamburg gefordert, und dieser Gedanke wird seitdem immer häufiger geäußert. Es gibt in dem vollkommen wehrlos gemachten Deutschland keinerlei Mittel, welche die plötzliche Besetzung der Nordseehäfen und ihre Einrichtung zu völlig unangreifbaren Stützpunkten für französische Luftgeschwader und U-Boote verhindern könnten. Was der sichere Besitz dieser Küste für die Bedrohung der englischen Ostküste bedeutet, dürfte heute jedermann bekannt sein. Aber damit würde die Kontinentalsperre von 1806 in jedem Augenblick wieder aufgenommen werden können, aber mit allen Angriffsmitteln des modernen See- und Luftkrieges und auf Grund aller Erfahrungen über eine Blockadewirkung von dieser Seite her. Die Entfernung vom Ruhrgebiet zur Ems- und Wesermündung beträgt 200 Kilometer. Das bedeutet für eine moderne, mit Automobilen ausgerüstete und von Kavallerie begleitete Stoßtruppe nicht einmal zwei Tage. Deutschland hat kein Interesse daran, mit schweren eigenen Opfern und ohne die geringste Aussicht auf Erfolg Frankreich an einem Angriff zu hindern, der es selbst nicht trifft, aber es will nicht, wie früher, der englisch-französische Kriegsschauplatz sein – neben Holland, das 1809 schon einmal und aus dem gleichen Grund eine englische Expedition landen sah – und es will nicht, daß die verarmte, verzweifelte und brotlos gewordene Bevölkerung an Rhein und Ruhr in Masse der Anwerbung für die Fremdenlegion verfällt, die unter dem Schutze des Versailler Vertrages mit größtem Nachdruck betrieben wird, um in Afrika den Kern zu einer weißen Armee zu bilden. Denn der ungeheure geschlossene Besitz Frankreichs in Nordwestafrika ist der neue Faktor, den Napoleon bei seiner Expedition nach Ägypten noch nicht vorfand und der es heute gestattet, seinen Vorstoß mit besseren Aussichten zu wiederholen. Hier bereitet sich ein neues Faschoda vor. Seit Deutschland von Afrika ausgeschlossen ist, hat es an der Machtverteilung dort kein Interesse mehr. Aber es sieht mit wachsender Sorge, wie ganz Europa von dort aus durch eine schwarze Millionenarmee bedroht wird. Frankreich betreibt im Sudan die Zwangsaushebung in größtem Maßstabe. Es gewöhnt den Neger an die Ausbildung und Taktik moderner Heere und lehrt ihn zugleich, über die Grenzen der Macht einer weißen Bevölkerung nachzudenken. Das französische Rassegefühl lehnt sich nicht, wie das germanische, gegen die Gleichstellung mit Schwarzen auf. General Mangin hat öffentlich erklärt – so laut, daß es in Afrika gehört werden konnte –, daß Frankreich militärisch nicht eine Nation von 40, sondern von 100 Millionen darstelle, und der Kolonialminister Sarraut bezeichnete ebenso öffentlich die Neger als »fréres de couleur«, farbige Brüder. Daß in Frankreich keine Abneigung gegen Mischehen besteht, ist bekannt. Diese Armee schwarzer Franzosen ist heute schon, sobald sie will, die Herrin Afrikas. Soeben hat die französische Regierung den Bau der Saharabahn genehmigt, der nicht die geringste wirtschaftliche, sondern eine rein strategische Bedeutung hat und den Sudan mit seinem unerschöpflichen Menschenmaterial eng an Marokko und Algier angliedert. Die Verwertung der reichen Bodenschätze gestattet es heute schon, das Kriegsmaterial in weitem Umfange auf afrikanischem Boden selbst herzustellen. Die Annäherung Italiens und Spaniens kommt in dieser Hinsicht zu spät, und außerdem ist Frankreich als Besitzer des Hinterlandes in jedem Augenblick in der Lage, durch die Besetzung von Tanger das Mittelmeer zu schließen und damit Italien durch Abschneiden der Kohlen- und Lebensmittelzufuhr in eine sehr schwierige Lage zu bringen. Ein neuer Zug an den Nil bereitet sich vor, aber mit einer Armee, der in Afrika nichts Ebenbürtiges entgegengestellt werden kann, und mit Aufmarschlinien von Westafrika her, die überhaupt nicht zu gefährden sind. Am Nil, wo die Bevölkerung auf diesen Augenblick wartet, entscheidet sich das Schicksal Indiens. Das hat schon Napoleon gewußt.

Und ein Drittes: Die immer unverhüllteren Versuche, West- und Süddeutschland in eine Reihe abhängiger Einzelgebiete aufzulösen, entsprechen ebenfalls einem Gedanken Napoleons: einer Landbrücke längs der Donau nach dem Orient. Damit würde das Mittelmeer von Nord und Süd her völlig umklammert und Vorderasien mit allen seinen Zugängen französischer Kontrolle unterstellt sein. In der Verfolgung dieses Zieles verschwägerte Napoleon die süddeutschen Fürsten mit seiner Familie. Heute unterstützt Frankreich dort jede Bewegung, sei sie kommunistischer oder monarchistischer Natur, welche Aussicht auf eine Zertrümmerung Deutschlands bietet. Was heute Jugoslawien heißt, hieß damals die Illyrischen Provinzen. Sie hatten damals wie heute den Zweck, Italien abzuschnüren, das Adriatische Meer zu beherrschen und Wien in Schach zu halten. Als letztes, ebenfalls sehr altes Ziel winkt eine Verständigung mit Rußland, dessen führende Männer im gegebenen Falle ohne Zweifel ein Bündnis mit der stärksten Macht Westeuropas einem Kampf mit ihr vorziehen werden. Das wäre der Nordweg nach Indien, den die Sowjetrepublik bereitwilliger eröffnen würde, als einst Zar Alexander I.

Und nun die wirtschaftlich-technische Seite: An Eisenerzen förderte Frankreich im Jahre 1923 5,3 Millionen Tonnen, England nur 1, Deutschland 0,77 Millionen. Mit dem Ruhrgebiet zusammen beherrscht es 35 Prozent der Kohlenförderung von Europa. Rechnet man Belgien und die Kleine Entente, namentlich Polen hinzu, das heute wie unter Napoleon nichts wie eine französische Provinz ist, über deren militärische und industrielle Mittel Paris frei verfügen kann, so stehen nicht weniger als 60 Prozent der europäischen Kohlenförderung auf französischer Seite den englischen 25 Prozent und den deutschen 4 Prozent gegenüber, wobei zu beachten ist, daß auch der Rest der schlesischen Gruben ständig von Polen her bedroht ist, und man vergesse nicht, daß die Vorräte der Gruben auf dem Kontinent bei einer Förderung wie in den letzten Jahren vor dem Kriege noch 800 Jahre, die englischen kaum noch 150 Jahre reichen werden. Nicht anders steht es mit dem Petroleum. Das bedeutet: Frankreich verfügt über die größte Waffenschmiede und weitaus über die größten Rohstoffvorräte Europas.

Dies ist die Lage Europas im »Zeitalter der Reparationen«, und es hat keinen Zweck, die Reparationsfrage auch heute noch als Problem der Wiedergutmachung von Schäden durch den zu behandeln, dem im Friedensvertrage die Schuld am Kriege zugeschrieben wird. Gewiß, man spricht in Paris von der Notwendigkeit, den Etat in Ordnung zu bringen, aber dieser Etat ist vor allem aus dem Gleichgewicht geraten, weil die Einnahmen für die immer umfangreicheren militaristischen Zwecke verbraucht worden sind. Auf Grund des Waffenstillstandsabkommens und des Versailler Vertrages hat Deutschland ohne den materiellen Wert seiner Landverluste über 2 Milliarden Pfund in verschiedener Form abgegeben. Darunter die enormen Kosten für die Besatzung am Rhein und für die Unbrauchbarmachung von Kriegsmaterial und Transportmitteln. Aber mit den Summen, die unter englischem Druck von Deutschland in bar abgeführt wurden, hat Frankreich seine Luftflotte gebaut. Die deutsche Saarkohle, mit der Frankreich in Italien, Belgien und der Schweiz glänzende Geschäfte macht – es hat dort überall Verkaufskontore für deutsche Kohle eingerichtet –, hat weitere Verstärkungen des Heeres und die Abgabe von Rüstungskrediten in der Höhe von Hunderten Millionen Francs an die Kleine Entente ermöglicht. Jede neue Milliarde bedeutet neue Luftgeschwader, U-Boote und afrikanische Regimenter.

Wäre der Zweck dieser Zahlungen die Wiederherstellung der französischen Wirtschaft, so wäre es unverständlich, warum Frankreich eine deutsche Revolution mit allen ihren wirtschaftlichen Folgen anstrebt. Aber Frankreich braucht eine solche, um durch Auflösung Mitteleuropas eine freie Flanke und ein Operationsfeld für die ferneren Ziele zu erhalten. Die kommunistische Bewegung wird von Rußland aus beraten und von Frankreich aus unterstützt, aus sehr verschiedenen Gründen, ohne Zweifel aber mit der Absicht auf das gleiche Ergebnis. Und darüber hinaus gibt es, wie erst kürzlich der Prozeß Fuchs in München gelehrt hat, nicht eine Bewegung, sei sie kommunistisch oder monarchistisch, sei sie die der Sonderbündler am Rhein oder der Polen in Oberschlesien, welcher Frankreich nicht Geld aufdrängte, sobald irgendeine Hoffnung besteht, eine Umgestaltung Deutschlands nach französischen Wünschen zu erreichen.

Der Historiker erstaunt immer wieder darüber, wie wenig der Mensch aus geschichtlichen Erfahrungen lernt, wie selbst leitende Staatsmänner die Ziele der anderen erst erkennen, wenn sie erreicht sind. So wurde der Aufstieg Napoleons möglich, so der Aufstieg Japans zur führenden Weltmacht des Ostens. Frankreich ist heute schon in der Lage, keinen ebenbürtigen Gegner mehr fürchten zu müssen. In zwei Jahren wird es vielleicht überhaupt keinen Gegner mehr haben, der noch an Widerstand denkt. Und wenn diese Weltherrschaft ohne innere Vorbereitung und ohne innere Berechtigung auch nur eine Episode sein kann, so kann sie doch ein Menschenalter unaufhörlicher Kriege erzwingen und Europa, Afrika und Asien in ein Chaos verwandeln, bevor sie zusammenbricht. Die Besiegung der Revolution und Napoleons hat 20 Jahre, 2 Millionen Menschen und Milliarden an Nationalvermögen gekostet. Die Besiegung des europäisch-afrikanischen Frankreich, das diese Rolle wieder aufgenommen hat, kann Opfer fordern, die Europa vielleicht nicht mehr ertragen kann.


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