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Armenhausballade

(Nach dem Portugiesischen)

Ein Armenhaus mit alten, lahmen Frauen,
Von welkem Irresein leise angeklungen,
Im losen Blick die Geister Brücken bauen,
Und schnöde Schalkheit kommt herangesprungen.

Die belfert aus dem Mund der armen Alten:
Von Rittern, die auf goldenen Kähnen kommen,
Von Kriegern, die manch wüst Gelage halten,
Von wildem Bacchanal, tiefnachts entglommen.

Und manche sangen mit zahnlosem Munde.
Und blöde Unzuchtsworte schwirrten fade
Und fülleten mit Unkraut Stund' um Stunde –
Nur ihrer eine betete um Gnade.

Ins zotige Geraun, gleich Mondenscheine
Auf eine Dirnengasse, quoll ihr Beten –
Da kamst du, Jungfrau, du unendlich reine,
Bist still in diese Wirrsal hingetreten,

Weil keiner war, des blöden Volks zu warten,
Ertrugst du, Hohe, groß das stumpfe Grauen.
Wie Gärtner tun mit einem wilden Garten,
Gingst du daran, ein wenig Frucht zu bauen. –

Bis dann zu einer Nacht das Haus in Bränden,
Das Strohdach ward zum wilden Flammenschwalle.
Du griffest blind – hieltst eine bei den Händen,
Die rettest du. Die andern starben alle.

Doch die du dir vom Schicksal losgerissen,
Das war die allerwüsteste der Alten. –
Doch warum die? Du wolltest es nicht wissen,
Hast sie wie ein Geschenk emporgehalten.


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