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Darf ich durch Dörfer fröhlich einsam wandern,
So geh' ich gern, weil mich das Herz so treibt,
Zum Friedhof hin, wo von den lieben andern
Nur noch ein Kreuz, ein Stein, ein Gräslein bleibt.
Ich schreite durch die rostverknirschte Türe.
Des Dorfes Häuschen sind so fern gestellt,
Daß ich den wundersamen Frieden spüre
Der vor der Welt geschützten Friedenswelt.
Ich lese, wie die scheuen Bauernherzen
Sich dann und dann zur Ruhe hingelegt,
Ich höre, wie in leisen Wandlungsschmerzen
Die Kirchhofserde ihre Pulse regt.
So wieder einst – es wehten Pfingstgeschmeide,
Die Welt war ungestüm vor Lust und Glück –
Blieb ich im Wandern über Hald' und Heide
Beim Friedhof eine rasche Frist zurück.
Da stand ein Grab, so liebeweh bereitet,
Als wär' der Tote gestern erst beschickt.
Derweilen ein Jahrhundert, weit geweitet,
An diesem Grabe langsam eingenickt.
Hier ruht schon hundert Jahre lang ein Krieger,
Ein junger, kecker, strahlender Husar,
Im Kampf mit Flammen ward der Held zum Sieger –
Er kam hervor mit fortgesengtem Haar.
Ein Kind gerettet! Schreiend in dem Tosen
Blieb noch die Mutter! Noch einmal hinein!
Der Flammen gelbe, gierige, wilde Rosen,
Sie fallen und versengen sein Gebein.
Es ist geglückt! Er wirft sie aus den Flammen,
Und hundert Hände fassen draußen zu. –
Da stürzt das sausende Gebälk zusammen –
Der wackere Krieger ging in seine Ruh'. –
Seit diesem Tag nahm ein Geschlecht dem andern
Dies Grabesheiligtum in Andacht ab –
Wohl nirgend fand, wohin ich kam beim Wandern,
Ich solch ein liebeüberschüttet Grab.