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Mein Onkel Aljoscha – Alexander – war Arzt in Bosnien; ein rechter Bauernarzt, ein Grobian. – Die Mosleme glaubten an ihn wie an einen Propheten.
In Banjaluka gibt es eine Schwefelquelle. Wenn Onkel Aljoscha da gebadet hatte, sperrte der Badediener den Zufluß und den Abfluß, rannte in die Türkenvorstadt und schrie durch die Gassen:
»Hört mich, Ihr Gläubigen: Der Hetschim-Effendi (Herr Arzt) hat gebadet. Kommt und benutzt das gesegnete Wasser!«
Dann strömten die Mosleme zu Dutzenden und badeten in dem gesegneten Wasser.
Einmal kam ein Mann weither vom Land nach Banjaluka – Omer-Aga Faslagich aus Bihatsch – und wollte von Onkel Aljoscha untersucht sein. Der Mann war aber dreckig – Onkel Aljoscha sagte:
»Marsch ins Bad!«
»Aber ...«
»Kusch! Marsch ins Bad – ich werde dich schon rufen.«
Und fuhr weg. Er hatte in der Landeshauptstadt zu tun – dann in Wien, in Agram.
Nach einer Woche kehrte Onkel Aljoscha wieder.
Alsbald erschien der Badediener und fragte:
»Hetschim-Effendim, ein gewisser Omer-Aga Faslagich aus Bihatsch sitzt mir seit acht Tagen und acht Nächten in der Schwefelquelle. Darf er nun wieder raus?«
»Ja,« sagte Onkel Aljoscha.
Es wankte gebrochen ein rotgebrühter Mann an und sprach:
»Herr, es war eine harte Kur. Manchmal meinte ich, ich muß verzweifeln. Aber nun dank ich dir umso heißer: Allah sei gelobt – ich bin geheilt.«