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Mein Vater hatte in seinen späten Tagen einen Leibarzt gehabt, den Dr. Schabuschnigg. – Na, als ich nach Innsbruck kam, ließ ich mir natürlich nicht nehmen, den alten Schabuschnigg aufzusuchen.
Er blickte von seinen Präparaten auf, öffnete weit die Augen – dann rief er, herzlich erfreut:
»Ah, sieh da! Mein lieber verstorbener Gutsverwalter Roda!«
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Ich machte ihm klar, daß ich nicht der tote Vater bin, sondern der lebendige Sohn.
Da aber geriet der alte Herr in Bewegung.
»Zu dumm! Kommt einmal im Jahr ein lieber Mensch zu mir – und was hab ich ihm anzubieten auf dieser verdammten ungastlichen Klinik? Wann ich wenixens an Cognac hier hätt oder ein Butterbrod! Nix. – Aber weißt was? Leg dich nieder aufn Bauch – ich geb dir ein Nährklistierchen.«
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Ärztekongreß in Berlin. Sanitätsrat Schabuschnigg erzählt einen interessanten Fall aus seiner Praxis:
»... Die Patientin hat also an Magenkrebs gehabt und zugleich a Schnürleber. Jetzt weiß ich ja net, wies in Norddeutschland is; aber bei uns in Österreich wird der Magen auf der rechten Seiten zum Teil vom Leberlappen überdeckt ...«
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Ende einer Unterredung zwischen Schabuschnigg und der schwedischen Frauenrechtlerin Fräulein Key:
»Wenn ich Ihren Vortrag also recht verstanden habe, Herr Sanitätsrat, wollten Sie sagen: daß die Frau von heute, vernünftig auferzogen gleich dem andern Geschlecht, sportgewandt, mit ihren wohlgebildeten, gelösten Gliedern leichter gebiert als die Frau der vorigen Generation?«
»Naa, naa, Fräuln, da bin i mißverstanden worden. Von leichter gebären hab i gar nix gsagt. Sondern: daß d' Madeln heutzutag, wos ewig mit die Buam beisammen saan in der Koedukation und beim Skifahrn – daß d' Madeln heute leichter schwanger wern – des hab i gsagt.«