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Da in der Epoche, mit welcher wir uns beschäftigen, die Principien selbst sehr umstritten sind, so haben sich die philosophischen Untersuchungen eingehend mit diesen Principien beschäftigt, also mit den fundamentalsten Fragen der Metaphysik und Psychologie. Die Teile der Philosophie, welche sich mit der Leitung unserer beiden hauptsächlichsten Fähigkeiten, des Verstandes und des Willens beschäftigen, nämlich Logik und Ethik, haben nur zu einer geringen Anzahl von Schriften Veranlassung gegeben.
Was die Logik betrifft, so sind ausser den Dissertationen von Waddington-Kastus und Rondelet, die verschiedene Einzelheiten behandeln, hauptsächlich zwei grössere Werke von Cournot zu erwähnen; ein »Versuch über die Grundlagen unserer Erkenntnis und die Eigentümlichkeiten der philosophischen Kritik« (Essai sur les fondements de nos connaissances et sur les caractères de la critique philosophique, 1851); sowie eine »Abhandlung über Entwickelung der Grundbegriffe in der Wissenschaft und der Geschichte« (Traité de l'enchaînement des idées fundamentales dans les sciences et dans l'histoire. 1861); ferner eine Abhandlung über die Methoden der deduktiven Wissenschaften von Duhamel (Des méthodes dans les Sciences de raisonnement, 1865).
In den beiden genannten Werken hat Cournot sich vorgenommen, die Eigentümlichkeiten und Gegenstände der verschiedenen Zweige der menschlichen Erkenntnis und Philosophie zu bestimmen. Die Folgerungen, zu denen er gelangt, entfernen sich nicht weit von der positivistischen Lehre, so wie sie Comte zuerst aufstellte; aber er gelangt zu denselben durch ihm eigentümliche Erwägungen, welche auf die Schlüsse selbst einen Einfluss üben.
Nach Cournot hat die Philosophie nicht einen besonderen Gegenstand, wie es nach der Lehre der schottischen und der eklektischen Schule der Fall sein soll, nicht eine besondere innere Welt der intellektuellen und moralischen Erscheinungen; sie ist auch keine Wissenschaft des Absoluten, wie andere sie definiert haben. Comte stellte ihr die Aufgabe, die allgemeinen Sätze aller einzelnen Wissenschaften zu vereinigen; nach Cournot ist sie ein Inbegriff von Anschauungen über die Ordnung und den Zusammenhang der Dinge; diese Anschauungen können aber, und darin liegt das Eigentümliche der Ansicht Cournot's (übrigens eine natürliche Consequenz der positivistischen Principien) nur Vermutungen sein.
»Der Zusammenhang zwischen Vernunft und Ordnung ist der innigste«, sagte Bossuet; »die Ordnung ist die Freundin der Vernunft und ihr eigentlicher Gegenstand«. Dieser Satz, den Cournot nicht müde wird zu eitleren, ist die Seele aller seiner Spekulationen; aber sie hat für ihn nicht denselben Sinn wie für Bossuet.
Nach Bossuet hat wie nach Plato, Aristoteles, Descartes, Malebranche, Leibniz und Berkeley die Ordnung ihre Quelle in der umfassenden und ewigen Vernunft, aus der die unsrige sich ableitet. Hingegen erklärt sich für Cournot die Vernunft in uns durch die Ordnung der Dinge ausser uns, ebenso wie nach Comte in der Zeit, wo er den »Cours« herausgab, der Mensch aus der Welt, das Subjektive aus dem Objektiven zu erklären ist. Die menschliche Intelligenz muss nach Cournot gemäss einem Worte Baco's, welches ihm ebenso vertraut ist, wie das von Bossuet, ex analogia universi begriffen werden. »Der Zufall, so sagt er, ist nicht, wie Einige angenommen haben, ein Ausdruck, der nur unsere Unwissenheit bezeichnet; er bezeichnet das, was aus dem Zusammentreffen unabhängiger Ursachen hervorgeht. Wie häufig aber auch ein solches Zusammentreffen vorkommen mag, so ist doch thatsächlich in der Natur die Regelmässigkeit herrschend. Man hänge an den beiden Enden eines Querbalkens zwei verschiedene schlagende Pendel auf: nach einiger Zeit gehen sie zusammen; man erschüttre das Wasser am Ende einer Röhre: in einiger Entfernung sind alle Wellen gleich. Wo aber Regelmässigkeit, Gleichförmigkeit, Ordnung herrschen, da gibt es ohne Zweifel einen Grund, ein Gesetz; denn wenn es Zufall wäre, so wäre es ein erstaunlicher, unglaublicher Zufall. Wenn es ein Gesetz gibt, so werden ihm die Thatsachen auch über unsere in einzelnen Fällen gemachten Beobachtungen hinaus entsprechen, und die Erfahrung bestätigt dies. In keinem Falle gibt es jedoch eine absolute Gewissheit hierüber, man wird immer nur eine grössere oder kleinere Wahrscheinlichkeit haben. Die Wahrscheinlichkeit kann eine unendlich grosse sein; und die unendliche Wahrscheinlichkeit kommt für den Physiker der Gewissheit gleich, wie die entgegengesetzte Wahrscheinlichkeit eine physische Unmöglichkeit bedeutet; aber logisch betrachtet ist sie immer nur Wahrscheinlichkeit«.
Wenn dem so ist, so wird unsere Intelligenz unter dem Einflüsse Dinge sich ähnlich gestalten. Aus der realen Ordnung derselben geht in uns die Ordnung hervor, welche die Vernunft bildet, das heisst das, was über die Dinge und die anderen Fähigkeiten, durch welche wir dieselben wahrnehmen, urteilt. Die schottischen Philosophen und ihre Anhänger unter uns schrieben, um dem Skeptizismus gegenüber eine Gewissheit geltend zu machen, den Sinnen, dem Gedächtnis, der Vernunft die gleiche Autorität zu und stellten so alle unsere Fähigkeiten auf eine Stufe. Nach Cournot gibt es eine Rangordnung unter unseren Fähigkeiten: durch die Vernunft erkennen wir Alles, urteilen wir über Alles. Die höchste Funktion der Vernunft ist aber diejenige, durch welche sie alle unsere Erkenntnis ordnet und classificiert; das ist zugleich diejenige, welche auf dem Wege der Induktion mit den verschiedenen erreichbaren Graden der Wahrscheinlichkeit die Gesetze bestimmt, welche die Ordnung der Dinge ausmachen. Diese Funktion ist die Philosophie. – Warum und inwiefern ist die Philosophie von der conkreten Wissenschaft unterschieden? Weil die Wissenschaft eine genaue Bestimmung der Merkmale und folglich die logische Deduktion voraussetzt, durch welche man aus einem bestimmten Merkmal ein anderes ableitet: also Definition und Demonstration. Dies ist aber streng genommen nur soweit möglich, als die Dinge genaue Massbestimmungen erlauben, also im Bereiche der abstrakten Raumverhältnisse. Daher ergibt sich die Identität der eigentlichen Wissenschaft mit der Mathematik und, genauer gesprochen, der Geometrie, auf welche sieh alle anderen Teile der Mathematik beziehen. In der Philosophie gibt es Nichts dergleichen. Bei den physischen Objekten stellt sich selbst der einfachen Bestimmung der Form und der Auswertung der Grösse, also der einfachen experimentellen Verifikation der geometrischen Sätze die Continuität hindernd in den Weg, welche nirgends eine genaue Teilung erlaubt: daher der Mangel einer absoluten Gewissheit, Die Ordnung und Harmonie zahlreicher und sehr verschiedener Elemente, welche die Philosophie betrachtet, ist ebenso wenig einer genauen Bestimmung, einer ganz zutreffenden Beschreibung, einer strengen Definition zugänglich; daher die Dunkelheiten, Zweideutigkeiten und endlosen Streitigkeiten; daher die Unmöglichkeit, dass irgend ein Resultat mehr ist als wahrscheinlich und selbst nur bis zu einem gewissen Grade wahrscheinlich. Für mathematische Elemente lässt sich die Wahrscheinlichkeit messen und berechnen wie diese Elemente selbst: die philosophische Wahrscheinlichkeit verträgt keine strenge Bestimmung.
Plato, welcher für die Philosophie absolute Gewissheit in Anspruch nahm, beging nach Cournot den Fehler, das zu verachten, was man nur durch Induktion erreichen und nur näherungsweise wissen kann. Seine Nachfolger, die Akademiker, welche den Pyrrhonianern nahe kamen, hätten ohne Zweifel die notwendigen Grenzen des menschlichen Wissens besser gekannt,
Aristoteles, so sehr er sich auch mit den Verhältnissen der Natur beschäftigte, habe doch von der Wahrscheinlichkeitslehre nur unklare Begriffe und wenig Wertschätzung für dieselbe gezeigt. Mit Unrecht habe er den Syllogismus als die wissenschaftliche Methode bezeichnet und das Ziel aller wahren Wissenschaft und insbesondere der Philosophie in der Erkenntnis des absoluten Seins gesucht. Baco habe zwar die Induktion verherrlicht, aber weder ihre Natur noch ihre Anwendung gekannt; er habe das Princip, auf welchem die philosophische Wahrscheinlichkeit beruht, kaum begriffen.
Descartes habe erkannt, was die schottischen Philosophen, die Nachfolger Baco's, übersahen, welche im geistigen Gebiete dasselbe leisten wollten, wie dieser im physischen, und eine experimentelle Wissenschaft des Geistes zu begründen suchten; er habe erkannt, dass die Wahrheit nicht in gleicher Weise und ohne Unterschied durch alle unsere Erkenntnismittel gewonnen wird, dass die Vernunft mit ihren Begriffen die höchste Instanz bildet; doch habe er ebenso wenig wie sein consequenter Schüler Spinoza eingesehen, weshalb diese Begriffe notwendig unvollkommen und eingeschränkt sind.
Leibniz habe besser als Jemand sonst das Wesen der Continuität begriffen: er sah in ihr das Geheimnis der ganzen Natur; doch habe er nicht eingesehen, dass Continuität und Wissenschaft unverträglich sind. Im Gegenteil habe er das Streben, alles zu messen, weiter getrieben als irgend ein Anderer: daher seine Meinung, dass sich Alles durch angemessene Zeichen ausdrücken lasse, welche den Algorithmus für einen universellen Kalkül bildeten. Das, was er selbst bisweilen das Ununterscheidbare nannte, habe er jedoch vergebens zu definieren gesucht. Warum habe er doch die allgemeine Theorie der Combination, die ihn in seiner Jugend beschäftigte, nicht auf die Vergleichung der Zufälle, auf die Berechnung der Wahrscheinlichkeiten angewandt! Er hätte dann die einzig mögliche Philosophie gefunden.
Kant habe sehr genau die Grenzen der Vernunft, die Unmöglichkeit einer absoluten Wissenschaft erkannt; jedoch habe er, wie Plato und Aristoteles, die Wahrscheinlichkeit vernachlässigt, die Induktion missachtet. Bei seiner klaren Einsicht über das Unerkennbare habe er doch nicht genügend begriffen, was erkennbar sei und sei so bei der Negation geblieben.
Allen Lehren der Art, wie die Cournot's ist, kann man, wie wir sahen, die Frage vorlegen, für welche die scharfsinnige Sophie Germain ein so gutes Verständnis hatte: Sei die Schwierigkeit für uns, irgend ein Absolutes zu begreifen, so gross sie wolle, wie soll man sich denken, dass wir etwas Relatives erkennen, ohne irgend einen noch so dunklen Begriff von einem Absoluten, an dem das Relative beurteilt wird? Und an Cournot insbesondere kann man noch die zweite Frage richten: Wie soll man, selbst nur näherungsweise, die Grade der Wahrscheinlichkeit schätzen, ausser in Bezug auf irgend etwas Festes und Sicheres? Wie beurteilt man das Wahrscheinliche, so wurde den Akademikern eingeworfen, wenn nicht im Verhältnis zum Wahren? »Die Wahrscheinlichkeit, sagte Leibniz, welcher soviel Gewicht auf die Berechnung des Zufälligen legte und sie zu einem besonderen Teile der Logik machen wollte, ist immer auf die Uebereinstimmung mit der Wahrheit gegründet.«
Es dürfte sieh also schwerlich behaupten lassen, dass die Vernunft in uns das Ergebnis der Anhäufung der Wahrnehmungen einer Gleichförmigkeit ausser uns darstelle, so wie es sich etwa Herbert Spencer denkt. Weit gefehlt, dass diese Wahrnehmungen die Intelligenz erklären, erklären sie sich selbst nur durch die Intelligenz.
Wir nehmen Nichts deutlich wahr ausser unter der Form des Raumes und ausser nach Massgabe der Thätigkeit, durch welche wir wahrnehmen. Es sind Attribute seiner eigenen Thätigkeit, welche die Natur dem Geiste wie in einem roheren Abbilde entgegenhält. Wie sollten wir die Ausdehnung, die Wiederholung, die Vielheit begreifen, wenn nicht durch die Einheit, von welcher wir allein in jener Thätigkeit ein Bewusstsein haben.
»Unsere Seele, sagt Pascal, gefesselt an den Körper, in welchem sie Zahl, Zeit und Raum vorfindet, urteilt hiernach und kann nichts Anderes glauben.« Nichts hiervon ist ihr jedoch anders begreiflich als durch das, was aus ihrem eigenen Wesensgrunde kommt.
Plato hatte vielleicht Unrecht, zu wenig nach den Gegenständen des »Meinens« zu fragen, er hatte aber Recht, wenn er die Meinung dem wahren Wissen unterordnete. Selbst Aristoteles mag der Induktion nicht genug Wert beigelegt haben, doch hat er sich vielleicht nicht getäuscht, wenn er für das, was an sich selbst regellos ist, eine Regel in der Vernunft suchte. – Descartes hat möglicherweise zu oft die Deduktion aus blossen Begriffen an Stelle der Erfahrung treten lassen, deren vollen Wert er jedoch kannte, und die er empfohlen hat; doch dürfte er nicht im Irrtum sein, wenn er das Vollendete, das Absolute als den höchsten Massstab für Alles aufstellt.
Was Leibniz betrifft, so genügt eine Stelle seiner »Neuen Versuche«, um ihn gegen den Vorwurf zu rechtfertigen, dass er die Unvereinbarkeit der Continuität und der strengen Wissenschaft nicht genügend durchschaut habe: »Alles in der Natur geht durch Abstufungen, Nichts sprungweise, diese Regel in Betreff der Veränderungen ist ein Teil meines Gesetzes der Continuität; aber die Schönheit der Natur, welche auf deutlich unterschiedenen Wahrnehmungen beruht, verlangt scheinbare Sprünge und sozusagen musikalische Intervalle in den Erscheinungen, und macht es zum Vergnügen, die Arten zu sondern.« Jedoch war er vielleicht im Unrechte, strenge Definitionen und exakte Rechnung auf Objekte von schwankender und flüchtiger Natur vorzeitig anwenden zu wollen; war es aber deshalb ein Irrtum zu glauben, dass Allem Vernunft zu Grunde liegt, und dass es also in Allem Mass, Zahl und Gewicht gibt?
»Es gibt Dinge, sagt Pascal, die sich schwer auf Verlangen beweisen lassen, und die man nur durch Definitionen und Principien erklären kann. Aber das heisst nicht, dass der Geist es nicht thue; er thut es nur still, instinktartig und ohne Kunst.«
Allem zu Grunde also liegt Ordnung und Gewissheit, Vernunft und Weisheit; die Schwierigkeit ist nur, uns durch Reflexion dies Vernünftige anzueignen, welches uns selbst abspiegelt, aber zugleich höher und besser ist als wir.
Die Erörterungen Cournot's, welche sich auf zahlreiche Beispiele stützen, legen der Beachtung der Philosophen mehr, als je geschehen ist, eine bedeutende Wahrheit nahe, die auch durch die Fortschritte der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik in ein helles Licht gerückt wurde, nämlich, dass da, wo sich die verschiedensten Reihen von Thatsachen und Ursachen scheinbar in einem unentwirrbaren Knäuel durchkreuzen und vermischen, eine Ordnung und Regel wieder zum Vorschein kommt; dass die Wahrscheinlichkeit selbst da, wo die exakte Rechnung kaum anwendbar erscheint, sich so hoch steigern kann, dass sie in der Praxis der vollen Gewissheit gleichkommt. Es heisst der Philosophie einen ausgezeichneten Dienst thun, wenn man zu beweisen sucht, dass Alles sieh in ihr auf Wahrscheinlichkeit reduziert, und dabei zu dem Resultat kommt, dass die Zufälligkeiten selbst Stoff für die Wissenschaft und Philosophie sind, wenn man die Schwankungen und Störungen so beschreibt, dass das unsichtbare aber nothwendige Centrum, dessen Wirkung dieselben regelt, in seiner ganzen Realität und Kraft bemerkbar wird.
Uebrigens scheint es vielmehr die physische Wahrscheinlichkeit zu sein, welche Cournot als philosophische beschrieben hat. Die Physik, die Wissenschaft der Natur ist es, welche auf dem Wege der Induktion mittelst Analogien vermutungsweise die Gesetze der Erscheinungen aufstellt. Und was man Wahrscheinlichkeit oder moralische Gewissheit nennt, ist hierbei nichts Anderes als das Resultat der Combination physischer Umstände mit geistigen Ursachen, in letzter Linie dem Wollen. Die Physik ist notwendig auf Fälle angewiesen. Aber für diese Fälle gibt es eine Regel; für die Wahrscheinlichkeit einen Grund: Diese Regel, dieser Grund beschäftigen die Philosophie.
Aber, sagt Cournot, in philosophischen Fragen ist man über Nichts einig; ein Beweis, dass man dabei nicht über die Wahrscheinlichkeit hinauskommt. – Es ist in der That schwierig, über die in der Philosophie untersuchten Beziehungen der verschiedenen Begriffe untereinander und zum Physischen einig zu werden; man hat nicht das Hilfsmittel der Probe an der Wahrnehmung, welches der Physik die Erfahrung bietet. Daraus folgt aber nicht, dass es unmöglich sei, ein succedaneum zu finden, wie Leibniz sich ausdrückte; man kann sich sehr wohl für Begriffe, welcher Art sie auch sein mögen, Mittel der Bestimmung und Bezeichnung denken; wie wäre sonst Rede und Verständigung möglich? Deshalb ist vielleicht die Aussicht auf jenen hohen philosophischen Kalkül, mit welchem sich zwei Denker und Erfinder ersten Ranges trugen, nicht so hoffnungslos, als man sich einbildet. Und jedenfalls in Bezug auf die Grundlage unserer Begriffe und die oberste Norm der Wahrheit, welche in dem Wesen und Kern des Geistes selbst liegen, ist man, wie unsere Uebersicht der verschiedenen Systeme der Gegenwart gezeigt hat, einiger als es den Anschein hat. Haben wir nicht gesehen, wie selbst diejenigen dieser Systeme, die aus der entschiedensten Abneigung gegen die Metaphysik entsprangen, zuletzt sich wieder dem Gedanken zuneigten, von welchem sie sich für immer entfernen zu wollen schienen? Die Planeten schienen in ihren weiten Bahnen im Räume lange Zeit hindurch keinem gemeinsamen Gesetz unterworfen zu sein; bis sich eines Tages zeigte, dass sie alle der Anziehung eines Centrums folgen. Es gibt nun auch ein Centrum, eine Sonne in der geistigen und sittlichen Welt. Ein zweiter Kepler, ein zweiter Newton werden einmal die Realität und die Kraft desselben darthun. Wir ahnen es bereits, wenn wir auch noch keinen klaren Beweis desselben geben können.