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Burghof.
Hannes mit Wolf, dieser in Fesseln.
Hannes. Da sind wir, Hallunk; jetzt geht's dlr an den Diebskragen. Siehst du den Galgen da drüben auf dem dürren Anger? dort wirst du bald in den Lüften hangen und zappeln, bis dir der Teufel den Hals am Strick abgedreht hat.
Wolf. Hol dich der Henker mit deinem losen Maul!
Hannes. Ich hab ein loses Maul; aber dich losen Kerl laß ich nicht los; hörst du's?
Wolf. Was helfen mir deine Witz- und Spitzworte? Saufen möcht' ich; die Kehle ist mir trocken wie ein leerer Krug!
Hannes. Beiß dich in die Zunge, so kann'st deinen Durst mit eigenem Blut löschen! – Aber wo nur der Einsiedel mit dem Buben bleibt? Bei denen geht's freilich langsamer. Aha! da kommen sie. Menrad und Heinrich treten ein.
Menrad. Gott zum Gruß! wir sind müd und matt.
Heinrich. Sind wir auf des Grafen von Eichenfels Burg?
Menrad. Ja, mein Kind. Zu ihm wollte ich dich ja bringen.
Heinrich. Wie herrlich ist's doch hier!
Menrad. Geh, Hannes! führ deinen Gefangenen hinein und melde dem Grafen, daß wir zwei da im Hofe harren.
Hannes. Meinetwegen! – Komm Galgenvogel, laß dich in deinen Käfig bringen. (ab mit Wolf.)
Menrad. Heinrich.
Menrad. Von nun an, guter Junge, sollst du nicht mehr bei bösen Menschen in dunklen Höhlen wohnen.
Heinrich. Wie froh bin ich, wenn man mich aufnimmt!
Menrad. Habe keine Sorge, du bist nun gerettet für immer?
Graf (eilt herein.) Der Himmel sei gepriesen! – Mein Kind!
(Stürzt auf Heinrich.)
Ja, du bist's, mein Sohn, es ist kein Zweifel mehr!
Menrad. Hat es sich wirklich so erwiesen?
Graf. Das Geständniß der alten Zigeunerin und dieß goldene Kreuzlein, das sie mit dem Kinde aus der Wiege gestohlen hatte und stets bei sich führte – Alles, Alles trifft zusammen! Mein Gott, welches Glück!
Heinrich. Ich, euer Sohn?
Gräfin (stürzt herein) Ja, du unser Sohn! (umarmt ihn) So hat Gott unser Flehen erhört. Preis ihm und Dank!
Heinrich. Nun bin ich kein armes verlassenes Kind mehr! Ich habe liebe Eltern! Ich will gewiß recht gut und folgsam sein.
Gräfin. Herzig Kind! Lieber Heinrich!
Heinrich. Wenn ich nur auch den guten Schnaps hier hätte! Ihm hab' ich ja zu danken, daß ich nicht ganz verwildert wurde.
Graf. Mit der Zigeunerhorde ist auch ein Hirtenjunge gefangen worden, der mit ihnen gelebt hat.
Heinrich. O der ist's, wie freu' ich mich!
Graf. Er soll bei dir bleiben, sein Leben lang. Allein jetzt laßt uns vor Allem in die Burgkapelle gehen. In frommer Andacht wollen wir Gott für seinen Segen danken. (Es läutet vom Kaptellenthürmchen.)
Gräfin. Und ich will eine Stiftung machen für arme verlassene Waisenknaben.
Gottes Fügung wunderbar
Gottes Liebe hell und klar –
Alles lehrt uns, in Gedanken,
Worten, Werken Ihm zu danken,
Ihm, der unser Aller denkt,
Unser Aller Schicksal lenkt!
Der Vorhang fällt.