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Nach seinem Rückzug ins Londoner Exil hat Peters' Leben keinen Inhalt mehr gefunden, der dem geballten Verlauf seiner Jugend auch nur entfernt entsprochen hätte, im Elan der ersten dreißig Jahre hatte er sich völlig ausgebrannt. – Meine Darstellung seines erotischen Lebens, insbesondere der Violet-Episode, hat den Widerspruch seiner Witwe gefunden, die in wütenden Rundschreiben gegen mich Stellung nahm. Es kam zu einem Prozeß wegen Beleidigung, den ich so einrichten konnte, daß Frau Peters nicht Beklagte, sondern Zeugin war, – ihre Vernehmung bewies, daß sie, die Peters' Bekanntschaft erst in seinen höheren Jahren gemacht, von seiner Jugend weniger wußte, als er selbst autobiographisch verzeichnet hat. Auch seine Jugendfreunde – dies wies erschütternd nach, wie einsam Peters durchs Leben gegangen – hatten die Beichten übersehen, die Peters unter lautem Appell an die Nachwelt schon der Mitwelt geschrieben hat. Für die Verhandlung, die im Februar 1929 vor einem Berliner Amtsgericht stattfand, hatte ich durch Zeugen und Sachverständige, vor allem durch Peters' eigenes Wort einen, wie ich glaube, lückenlosen Beweis bereit, daß meine Schilderung der Londoner Vorgänge die von Peters selbst gegebene ist. Diesen Beweis ließ der Richter leider nicht zu: es sei nicht Sache des Gerichts, über den Charakter historisch 308 gewordener Menschen zu urteilen. Wer aber mein Buch und Peters' Schriften vergleicht, wird ohne großes Bemühen selbst den Beweis finden. Die Zeugen freilich kamen nicht zum Wort, die unter Eid bestätigt hätten, daß Peters im engen Kreis rückhaltlos erzählt hat, wie Karl Engel dazu kam, Selbstmord zu begehn.
Das Shakespearesche »Ich bin ich«, das Peters noch in seinen letzten Veröffentlichungen als Motto seines Lebens bezeichnet hat, spricht Gloster, später Richard III., an der Leiche seines königlichen Onkels und Wohltäters, den er ermordet hat, um seine Nachfolge früher antreten zu können, und dessen Leiche er durch Degenstöße schändet.
Balder Olden.