Balduin Möllhausen
Die Hyänen des Kapitals
Balduin Möllhausen

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Achtes Kapitel.

Not zur Not, Elend zum Elend.

Die letzten Worte Lenkharts, die Maßlieb an der Türe erlauscht hatte: seine boshafte Hindeutung auf die Möglichkeit ihrer längeren Bekanntschaft mit dem jungen Fremden, hatten ihr gewissermaßen den Todesstoß gegeben. Wie betäubt schwankte sie in den Garten, und weiter, auf die Straße hinaus, wie ein durch den Jäger und seine Meute aufgescheuchtes Wild, unbekümmert um Zeit, Umgebung oder Richtung.

Sie seufzte nicht, noch schluchzte oder klagte sie. Von der Mitleidlosigkeit der Menschen zu fest überzeugt, dachte sie nicht daran irgendwen um Beistand oder Rat zu bitten.

Da entdeckte sie vor sich wieder einen Polizeidiener, der ihr gerade entgegenkam, und unfähig, sich zur Flucht zu wenden, trat sie seitwärts in eine hellerleuchtete Flurhalle, als ob sie dort zu Hause gehört hätte.

Mehrere Türen öffneten auf diesen Flur und aus allen strömte ihr das Summen zahlreicher Stimmen und der Duft von Speisen und brennenden Zigarren entgegen. Geräuschvoll scherzende Männer verließen die vor ihr liegenden Räume; andere drängten sich von hinten an ihr vorbei. Keiner gab sich die Mühe, nach ihrem Begehr zu fragen, bis endlich ein Aufwärter sich näherte, um die vermeintliche Bettlerin aus der Tür zu weisen. Sie wollte antworten, flehen, allein die Stimme versagte ihr. Trostlos um sich spähend, entdeckte sie endlich einen hochbetagten Mann in dürftigem, jedoch einen gewissen exzentrischen Geschmack verratendem Anzuge, der innerhalb des nächsten Zimmers neben der offenen Türe stand und die Gitarre spielte. Auf diesen zeigte sie mit einer matten Handbewegung, und trat in ihrer Verzweiflung neben ihn hin.

»In einem kühlen Grunde,« tönte es melancholisch von den scharfgestimmten Saiten, während das Haupt des Greises traurig auf seiner Brust ruhte. Von seinem Ellenbogengelenk hing eine rostige Sparbüchse nieder, die jedem Vorübergehenden in die Augen fallen mußte. Der eine warf eine Kupfermünze hinein, der andere ein kleines, ganz kleines Silberstück; aber wie viele gingen vorbei, ohne den armen alten Mann zu bemerken, oder ihn zu beachten, der es sicher noch als eine hohe Vergünstigung des Schicksals pries, überhaupt dort geduldet zu werden! Sie gingen vorbei lachend und scherzend. Für sie gab es kein hinfälliges, unter Sorgen und Elend sich dem Grabe zuneigendes Alter, gab es keinen Hunger, keine Kälte. Noch weniger fiel es jemandem ein, den schüchternen Greis nach dem Woher oder Wohin zu fragen.

»In einem kühlen Grunde,« begann der Greis die alte Volksweise, als Maßlieb neben ihn trat.

Vorn die vielen geräuschvoll zechenden Männer, hinter ihr der drohende Kellner; sie wußte nicht, was sie tat; aber als ob ein freundlicher Genius ihr geraten und ihr zugleich die Kraft zur Ausführung ihres plötzlichen Entschlusses verliehen hätte, erhob sie ihre Stimme, und hell und klar ertönte das Liedchen, das sie wohl hundertmal dem heruntergekommenen Korpsburschen, dem getreuen Kappel, vorgesungen hatte, von ihm zum Dank dafür nach besten Kräften über Anstand und Vortrag belehrt.

Beim ersten Ton, der über ihre Lippen drang, stockte das Spiel, und schüchtern sah der kleine, schwächliche Greis zu ihr empor. Als sie ihm aber mit einem unsäglich schmerzlichen Lächeln zunickte, durch ihre flehenden Blicke ihn bat, sich ihrer zu erbarmen, da wußte er, daß Unglück sich zum Unglück gesellt hatte.

Kräftiger griff er daher in die Saiten, und aufmerksamer regelte er die Begleitung nach der zarten Stimme, die sich zutraulich an sein altes, vereinsamtes Herz anschmiegte. Die Blicke hielt er dabei starr auf das liebliche Antlitz gerichtet, das in seiner fieberhaft wechselnden Farbe und den furchtsam gesenkten Augen von rührender Schönheit war. Der Kellner hatte von ihr abgelassen, ja, er schien sogar durch ihre Stimme bezaubert zu sein. Eine schwere Last wälzte sich von ihrer Brust und freier achtete sie auf die ihren Gesang begleitenden Akkorde. Leise und zart vibrierend hatte sie begonnen, leise und zart wie eben erwachend aus einem Traum. Allmählich aber verdoppelte sie ihre Anstrengungen; immer weiter drangen die lieblichen Tonwellen infolge ihres wachsenden Mutes, aber auch weil das Geräusch der sorglos scherzenden Männer verstummt war und immer mehr Ohren sich lauschend ihr zuneigten.

In ihrer Stimme barg sich eine eigentümliche Zauberkraft. Sie offenbarte die Leiden ihres ganzen Lebens, und damit öffnete sie sich auch das Herz des greisen Spielers. Er spielte, wie er sich nicht entsann, jemals gespielt zu haben, als des Lebens und Liebens holdestes Glück ihm lächelte, frische Lippen und heitere Blicke ihm Beifall spendeten.

Aber indem die dumpfen Akkorde des Instrumentes schwollen, belebte sich sein tiefdurchfurchtes Antlitz, leuchteten enthusiastisch seine milden, blauen Augen, befleißigte er sich mehr und mehr einer theatralischen Heldenstellung. Aber auch Maßliebs Zuversicht wuchs und mit dieser die Innigkeit ihres kunstlosen, seltsam ergreifenden Vortrages.

Durch alle Gemächer hatte sich Stille verbreitet. Niemand trat heraus, und wer kam, der blieb im Eingange stehen, um die vor Scham und Furcht erglühende junge Sängerin zu beobachten, und sich an dem sittigen Ausdruck zu weiden, mit dem sie die Worte des alten Liedes aus ihrem eigenen Herzen ablas.

Am liebsten möcht ich sterben,
Dann wär's auf einmal still –

Dann sah sie empor. Die Stille ringsum und die auf sie gerichteten Blicke erschreckten sie; unwillkürlich zurücktretend, suchte sie sich hinter ihrem zufälligen Beschützer zu verbergen.

»Da capo!« hieß es hier und dort, »ein neues Lied!« riefen andere, während wieder andere, angefeuert durch den Gesang, nach neuen Flaschen verlangten.

Da trat der Wirt vor den Guitarrespieler hin.

»Ein neues Lied,« befahl er, um seinen Gästen gefällig zu sein, »ein neues schönes Lied!« und er zeigte eine größere Silbermünze.

Der Greis blickte fragend in Maßliebs Augen.

»Ich kann nicht mehr –« lispelte diese, kurz und schwer atmend, »gern möchte ich – allein es ist unmöglich – ich kann nicht –«

»Nicht mehr singen!« riefen einige der zunächststehenden Gäste, mehr durch den flehentlichen Ausdruck ihrer feuchtschimmernden Augen, als durch die Worte selbst angeregt, »nicht mehr singen, kleine Nachtigall! Aber morgen abend erfreust du uns vielleicht wieder!«

Ein munterer Bursche mit lebhaften, gutmütigen Augen, der uns bereits bekannt gewordene Gerhardt, näherte sich schnellen Schrittes dem alten Manne. Die Sparbüchse nahm er von seinem Arm, und mit ihr rasselnd eilte er durch alle Räume. Und als er endlich unter mancherlei jubelnden und aufmunternden Zurufen seinen Rundgang beendigt hatte, da begab er sich wieder an die Tür zurück, und Maßlieb die gefüllte Büchse einhändigend, wünschte er ihr scherzend, daß sie beim Nachzählen einige aus Versehen hineingeworfene goldene Dreier finden möge.

Wie leicht war ihr bisher geworden, an des alten Kappel Seite Paukenschläge und Becken zu handhaben; und wie tief fühlte sie sich plötzlich entwürdigt, für ein Liedchen an der Tür so großmütig abgefertigt zu werden! Unwillkürlich spähte sie zu den wieder untereinanderwogenden Gästen hinüber. Schaudernd gedachte sie der Möglichkeit, daß der ernste junge Mann, der sich im Hause Merediths zu ihrem Verteidiger aufgeworfen hatte, sich hierher verirrt haben könnte, und hastig ihres greisen Begleiters Hand ergreifend, zog sie den willenlos Folgenden mit sich auf die Straße hinaus. Dort händigte sie ihm die Blechbüchse ein; als er sie aber aufforderte, den ungewöhnlich reichen Ertrag mit ihm zu teilen, da zog sie ihn immer weiter fort, und in stilles Weinen ausbrechend, gestand sie, daß er sie aus einer furchtbaren Lage gerettet habe, daß sie allein und verlassen in der Welt dastehe, nicht wisse, wohin sie sich wenden, wo ihr müdes Haupt niederlegen solle.

Die Not zur Not, das Elend zum Elend!

Wenige Fragen des alten Mannes, und offen und zutraulich erzählte Maßlieb, wie sie den Besitzern der grünen Arche entflohen sei, schilderte sie den Gemütszustand, in dem sie sich während ihres Aufenthaltes in Merediths Behausung befunden habe. Nichts verschwieg sie ihm; weder die Annahme eines fremden Namens, noch die Umstände, die sie aufs neue zur Flucht bewegt hatten. Als aber ihr greiser Begleiter wie tröstend erwähnte, daß er selber ebenfalls vereinsamt dastehe, nur einen engen, ärmlichen Raum seine Wohnung nenne, da bat sie ihn unter heißen Tränen, sie bei sich aufzunehmen, sie nicht grausam zu verstoßen. Sie berief sich auf ihren Gesang und daß sie bereit sei, mit ihm von Haus zu Haus zu ziehen, mit ihm vereinigt ihr Brot zu erwerben; für ihn zu sorgen, ihn zu pflegen und seine Güte ihm zu vergelten durch innige, kindliche Dankbarkeit.

Der alte Mann antwortete lange nicht. Das Herz wollte ihm brechen vor Wehmut bei der ihm mit so viel Seelenangst angetragenen Liebe; und dennoch erschien es ihm wie ein Verbrechen, solch junges Leben an seinen hinfälligen Körper, an seinen sich bereits abstumpfenden Geist zu fesseln. Aber fester umspannte er die kleine, warme Hand Maßliebs und so gingen sie durch breite, hell erleuchtete Straßen und düstere Gassen; vorbei an offenen Türen, wo ihre Musik gewiß willkommen geheißen worden wäre, vorbei an Portalen, in denen langbärtige, phantastisch aufgeputzte Türhüter gravitätisch standen. Immer weiter und weiter durch Straßen und Gassen, weiter und weiter Hand in Hand. Nur einmal trennte sich der Greis von seiner ängstlichen Begleiterin auf einige Minuten, um in einen Kaufladen einzutreten und Lebensmittel für sich und seinen Gast einzukaufen. Und dann zogen sie wieder ihres Weges, Hand in Hand und in ernstes Schweigen versunken. Die Vergangenheit des hohen Alters, die Zukunft blühender Jugend, wie erzeugten sie einander so ähnliche Empfindungen! Keiner wußte des anderen Namen, noch fragte er danach. Bei ihnen bedurfte es dessen auch nicht: die Not zur Not, das Elend zum Elend, und vor allem zum warmen Herzen ein warmes Herz.

Allmählich wurden die Straßen winkliger und unregelmäßiger. Sie waren in den Stadtteil gelangt, in dem des Lebens trübste Zugaben ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten. Vor einem hohen, in den oberen Stockwerken weit übergebauten Hause, dessen unterste Fenster auf der einen Seite des Einganges stark vergittert waren, blieb der alte Mann stehen.

»Wir sind zur Stelle,« hob er mit erzwungener Sorglosigkeit an. »Einladend ist diese Stätte nicht, allein mir genügt sie. Das Alter darf überhaupt keine hohen Ansprüche mehr erheben, und so bin ich zufrieden, einen Winkel zu besitzen, in den ich mich zur nächtlichen Stunde und bei ungünstiger Witterung zurückziehen kann. Hier hinter den eisernen Stangen und den festgeschlossenen Läden wohnt der Hauswirt. Den weisen Nathan nennen sie ihn allgemein; und ein hoher Grad von Weisheit, vielleicht auch das Gegenteil, gehört dazu, bei einem unstreitig fürstlichen Vermögen sich in eine solche Umgebung zurückzuziehen. Denn das Vorderhaus und die umfangreichen Hintergebäude sind überfüllt mit Familien und einzelnen Leuten, deren Verkehr ich gern meide. Ich begegne ihnen indessen stets freundlich, und dadurch sichere ich mir meine Ruhe. Doch herrscht in dieser Republik die Sitte, daß jeder neu Zuziehende sich innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden vorstellt, auch wohl zum allgemeinen Besten ein kleines Antrittsgeld entrichtet. Um deinerselbstwillen möchte ich nicht gegen diesen Brauch verstoßen; wohl aber wünsche ich, das Verfahren abzukürzen. Ist dirs daher recht, so erfüllen wir die im Grunde harmlose Form jetzt gleich. Verrate nur keine Furcht, und sollte man das Verlangen an dich stellen, so gib statt des Antrittsgeldes ein Liedchen.

Diese Menschen erinnern in manchen Beziehungen an gezähmte Bestien: füttere sie, schmeichle ihnen, erkenne ihren eingebildeten Wert an, und du verwandelst sie in Sklaven. Bist du bereit auf meinen Vorschlag einzugehen?«

»Ich bin es,« antwortete Maßlieb entschlossen.

»Fürchtest du dich nicht? Du wirst vielleicht Szenen beiwohnen, die dich mit Grausen erfüllen.«

»Sie sind ja bei mir,« versetzte Maßlieb beklommen und mit einer kindlichen Einfachheit, als wäre der hinfällige Greis imstande gewesen, für sie mit Titanen zu kämpfen.

»So folge mir,« entschied dieser alsbald, indem er die Paketchen in seinen Taschen unterbrachte und die Guitarre wieder an sich nahm. Dann Maßliebs Hand ergreifend, schritt er über die Straße hinüber.

Die durch ein in Rollen laufendes Gewicht in ihren Fugen gehaltene uralte Haustür öffnete sich vor seinem Druck, und nachdem Maßlieb eingetreten war, ließ er sie geräuschlos zurücksinken. Sie befanden sich in einem finsteren Flurgange. Ein Weilchen zögerte der Greis.

»In den Höhlen des Elends und in den Palästen beginnt um diese Zeit erst das eigentliche Leben,« flüsterte er, indem er, vorsichtig einherschreitend, Maßlieb nach sich zog; »eine wunderbare Ähnlichkeit der Gewohnheiten. Man sollte meinen, beide Teile scheuten das Tageslicht.«

Er lachte bitter, und eine Tür aufstoßend, schritten sie über einen engen Hofraum. Hoch hinauf ragten ringsum die Mauern mit den vereinzelten, matt erleuchteten, bleigefaßten Fenstern. Maßlieb hatte kaum einen besorgten Blick zu den Sternen hinaufgesandt, die aus unberechenbaren Fernen zu ihr wie in einen Brunnenkessel niederfunkelten, da umgaben sie wieder die feuchte Kellerluft und schwarze Finsternis eines neuen Flurganges.

»Beunruhige dich nicht,« tröstete der Greis, als Maßlieb, erschreckt durch die Nähe keifender, drohender und singender Stimmen, seine Hand fester umklammerte, »wir treten wohl auf den Tummelplatz der Wölfe, allein an meiner Seite bist du sicher. Muß ich dir doch meine Nachbarschaft zeigen, bevor ich sage: Komm, du armes, verlassenes Herz, komm zu mir in mein Winkelchen. Meine dürftige Stätte soll die deinige sein, mein Stückchen Brot will ich mit dir teilen um der liebevollen Anrede willen, die mir nach vielen, vielen Jahren durch dich zum ersten Male wieder zuteil wurde.«

Wiederum öffnete sich eine Tür, und vor Maßliebs Blicken lag ein großer Hof, in dessen Mitte ein helles Feuer brannte, das mit zerlegenem Bettstroh und den verschiedensten, aus allen Himmelsrichtungen zusammengeschleppten Holzarten und Möbelüberresten genährt wurde. Die flackernden Flammen verbreiteten eine unheimliche Beleuchtung und schmückten mit grellroten Reflexen Szenen und Bilder, die Maßlieb mit Grauen erfüllten. Als rötlich gefärbte Wolke schwebte der Rauch in halber Höhe des baufälligen Gemäuers, sich vereinigend mit dem Pesthauch, der dem über den ganzen Hof reichenden Kehrichthaufen entströmte. Neben dem Feuer stand eine Handkarre, in dieser lag oder saß vielmehr ein breitschultriger Mann mit noch jugendlichem, jedoch verwittertem, bärtigem Gesicht. Seine Füße ruhten vor dem Karrenkasten auf der Erde, wogegen sein rückwärts hangendes Haupt durch das Rad gestützt wurde. Eine zusammengerollte Jacke diente ihm als Kopfkissen. Augenscheinlich im Begriff, in der wunderlichen Lage einen schweren Rausch auszuschlafen, duldete er willig, daß zwei verwilderte, halberwachsene Burschen zum Ergötzen der in der Nähe Kauernden und Lagernden ihm das Gesicht mittels Holzkohlenstaub schwarz färbten. Ein zottiger, weißer Hund, der an Häßlichkeit seinesgleichen suchte, saß neben der Karre aufrecht auf den Hinterfüßen, als hätte er das von einem Eichhorn gelernt gehabt.

Alles übrige fiel zusammen in ein scheußliches Gewirr zerlumpter Weiber und Kinder, rauchender und Karten spielender Männer und dem Knabenalter noch nicht entwachsener Burschen, die alle zugleich sprachen, sangen, zeterten, fluchten und keiften und in den jammernden Tönen einer mit Fertigkeit mißhandelten Ziehharmonika die entsprechende Begleitung zu dem von ihnen erzeugten Getöse fanden.

»Halloh! der Kapellmeister!« brüllte aus dem Hintergrunde eine heisere Männerstimme den Eintreffenden entgegen.

»Platz für den Kapellmeister!« hieß es aus verschiedenen Richtungen. »Gebt ihm 'nen Stuhl, dem alten Herrn, denn er ist entweder schwach geworden, oder 'ne reiche Erbschaft fiel ihm zu, daß er uns endlich wieder einmal die Ehre erweist!« Und fast ebenso schnell, wie diese Rufe aufeinander folgten, rückten einige Weiber zur Seite, worauf eine Waschbank so für ihn vor das Feuer hingeschoben wurde, daß er von ihr aus sich bequem zu wärmen vermochte.

Überallhin befangen grüßend, setzte der greise Guitarrespieler sich nieder. Kaum aber hatte Maßlieb, seiner Einladung folgend, neben ihm Platz genommen, daß der volle Schein der Flammen ihr bleiches, von dunklen Locken umwalltes Antlitz traf, da drängten sich von allen Seiten immer neue Gestalten herbei, um die fremde Erscheinung neugierig zu betrachten und den alten Mann mit Fragen über seine Begleiterin zu bestürmen.

»Eine Verwandte von mir,« beruhigte der Greis die Leute, bei denen alles Neue Mißtrauen erweckte; »ich traf sie auf der Straße; verwaist und mittellos wußte sie nicht wohin, und da erbarmte ich mich ihrer.«

Ein kurzer, breitschultriger Arbeiter bahnte sich mit den Ellenbogen einen Weg durch das Gedränge, und einen flackernden Feuerbrand ergreifend, beleuchtete er Maßlieb von oben bis unten, wobei der Dampf einer kurzen Tabakspfeife sein kupfrigglühendes, rotbärtiges Antlitz mit den kleinen, funkelnden Augen fast bis zur Unkenntlichkeit verschleierte.

Maßlieb zitterte, gewann es aber über sich, den wilden Blicken mit Ruhe zu begegnen.

»Wie heißt sie?« fragte er den Greis knurrend.

Dieser blickte gespannt auf seine Gefährtin, die für ihn antwortete: »Maßlieb.«

»Du mußt einen zweiten Namen besitzen,« fuhr der Unhold weniger brutal fort.

Maßlieb sah ängstlich auf ihren Beschützer, und »Schwärmer«, »Maßlieb Schwärmer«, antwortete dieser an ihrer Stelle.

»Also wie Sie selber,« versetzte der Arbeiter, gut; »wird sie länger als vierundzwanzig Stunden bei Ihnen hausen?«

»Hoffentlich,« meinte Schwärmer, »denn es hält schwer, für solch Kind bald ein gutes Unterkommen zu finden.«

»Wie stehts mit dem Antrittsgeld?« hieß es weiter, und drohend schallte bei dem plötzlich eingetretenen Schweigen die rauhe Stimme über den Hofraum, während alle Blicke mit dem Ausdruck gespanntester Neugierde an Maßliebs bebender Gestalt hingen.

»Es soll nicht vorenthalten werden,« versetzte Schwärmer, die Lebensmittel zwischen sich und Maßlieb auf die Bank legend und nach seiner Sparbüchse greifend.

»Womit ernährt sie sich? Denn Sie selber können nicht auch noch für andere sorgen.«

Einen trüben Blick warf der alte Guitarrespieler auf seinen schwarzen, fadenscheinigen Anzug mit den polnischen Schnüren und die bereits schadhaften Stiefeln. Ein bitteres Lächeln spielte um seine eingesunkenen Lippen, während die matten, blauen Augen sich vor heftiger Gemütsbewegung röteten.

»Maßlieb,« wendete er sich an seine jugendliche Begleiterin, »besitzest du die Kraft, den Leuten zu zeigen, was du verstehst?«

Maßlieb neigte zustimmend ihr Haupt; Schwärmer stützte die Guitarre aufs linke Knie, schlug einige Akkorde an und begann die Saiten aufmerksam zu stimmen. Im Hintergrunde wurden aber wieder Stimmen laut, Rufe nach Musik erschallten, und zugleich machte die Ziehharmonika sich bemerklich.

»Ruhe!« donnerte der rotbärtige Unhold, den noch immer in seiner Faust glimmenden Feuerbrand ums Haupt schwingend, bis er aufs Neue loderte, »der erste, der einen Laut von sich gibt, wird bis über die Knie in die Erde gegraben, und mag so lange kalt sitzen, bis die Sonne ihn warm scheint oder er sich mit den eigenen Fingernägeln freigescharrt hat!«

Die Gitarre war gestimmt. Außer dem Knistern des Feuers und dem Röcheln des Trunkenen war kein Laut vernehmbar.

Schwärmer richtete flüsternd eine Frage an Maßlieb. Diese nickte zustimmend. Ein kurzes Vorspiel auf den Saiten, und hell und klar mit einem unbeschreiblich schwermütigen Ausdruck tönte über den wüsten Hof:

Fern im Süd das schöne Spanien.

Ein altes Lied hatte Maßlieb gewählt. Ein Lied, dessen Kenntnis sie dem heruntergekommenen Korpsburschen verdankte, und das jeder einzelne ihrer Zuhörer gewiß unzähligemale gehört, auch wohl unter Begleitung der Ziehharmonika mitgesungen hatte; und dennoch, wie lauschten alle gespannt und glätteten sich die durch tierische Zügellosigkeit entstellten Physiognomien beim Klange der süßen Stimme!

Nachdenklich blickte Schwärmer auf die Gruppen der Wölfe, die vor Spannung kaum zu atmen wagten. Trübe blickte er auf sie hin, während seine Finger gewandt über die Saiten eilten.

Wohin könnten diese Elenden geführt werden, bliebe ihnen nicht jede Gelegenheit zu edleren Geistesanregungen verschlossen, dachte er. Aber geschieden durch unübersteigliche Hindernisse von allem, was die Sinne empfänglich macht für das Gute und Schöne, müssen sie versinken im Pfuhl des Lasters!

Der erste Vers der zum Volkslied gewordenen Weise war verklungen, und innehaltend blickte Schwärmer auf Maßlieb.

»Weiter! Weiter!« tönte es aus dem Hintergrunde herüber, daß ein Schauder Maßliebs Gestalt durchlief.

»Nicht weiter,« donnerte der Mann in der Karre dazwischen, indem er emporschnellte.

Der vorhergegangene Lärm hatte ihn nicht zu ermuntern vermocht, wohl aber die plötzliche Stille und die Wirkung des darauffolgenden, süßen Gesanges.

»Nicht weiter, bei allen Teufeln!« wiederholte er noch wilder, so daß niemand wagte, ihn seines geschwärzten Antlitzes wegen zu verspotten! »wer singt wie 'ne leibhaftige Nachtigall, der hat 'n Recht, aufzuhören, wenns ihm gefällig ist. Will das Kind uns aber noch 'nen Vers aus freien Stücken zum besten geben – verdammt! Wenn sichs ums Antrittsgeld handelt, so ist's mit dem Vers abgemacht, und wer anders darüber denkt, der mag's sagen; hier steh ich!« und dröhnend schlug er sich mit der Faust auf die Brust.

»Der Lampendoktor hat Recht!« heulte es ringsum, »der Lampendoktor ist 'n Mann auf dem Platz, und was er sagt, hat Hand und Fuß!«

Der Lampendoktor, wie der frühere Laternenanzünder genannt wurde, fuhr mit der Hand über sein Gesicht, und als er gewahrte, daß ihm ein hinterlistiger Streich gespielt worden war, zuckte er geringschätzig die Achseln.

»Verdammt,« bemerkte er sorglos, »das bißchen Schwärze hindert nicht, solange man nicht im wachen Zustande gefärbt wird, und das mag bei mir noch 'ne Weile dauern –«

Schwärmer, Maßliebs Entschluß erratend und beseelt von dem Wunsche, die beängstigende Szene abzukürzen, riß an den Saiten, und wieder senkte sich Stille auf die bunte Versammlung. Maßlieb war jetzt mutiger geworden, und freier, ausdrucksvoller sang sie den letzten Vers.

Wiederum lauschten alle mit unverkennbarer Befriedigung. Hier und da nickte wohl auch ein zottiges Haupt den Takt zu den begleitenden Akkorden. Als Maßlieb aber mit dem schwermütigen:

Unter schattigen Kastanien
Möcht ich einst begraben sein!

abschloß, da schienen die baufälligen Mauern ringsum zu beben vor dem Beifallsgeheul, mit dem ihr Gesang belohnt wurde. Doch der Lampendoktor verschaffte sich wieder Gehör, und mit selbstbewußter Haltung vor Schwärmer hintretend, reichte er ihm die Hand.

»Herr Kapellmeister,« redete er ihn an, »das Antrittsgeld für Ihre Verwandte, oder was sie sein mag, ist hiermit bezahlt, und so viel verspreche ich Ihnen: wer dem schwarzlockigen Dinge da mit 'nem Wort zu nahe tritt, der soll mich, den Lampendoktor, kennen lernen. Sie sind jetzt entlassen,« fügte er mit wunderlicher Erhabenheit hinzu, »und gute Freunde bleiben wir bis ans Ende der Welt, oder ich will verdammt sein.«

»Und hier ist meine Hand, du kleine niedliche Zauberhexe!« rief der rotbärtige Unhold aus, indem er sich Maßlieb näherte.

»Zurück!« brüllte der Lampendoktor ihm zu, »zurück, Kettenvogt, und rühre das Kind nicht an mit deiner Hand, die so lange mit 'nem eisernen Armband geschmückt gewesen ist.«

»Und wenn ich das Mädchen küsse, kümmert's dich nicht,« schrie der frühere Strafgefangene wütend, und schien Lust zu hegen, den Worten die Tat folgen zu lassen, als ihn ein Faustschlag des Lampendoktors an der Schulter traf, daß er nach der anderen Seite des Feuers hinübertaumelte.

Die auf diesen tätlichen Angriff folgende Verwirrung benutzte Schwärmer, um sich mit Maßlieb zu entfernen. Bevor er die Bebende mit sich in den Flurgang hineinzog, spähte er noch einmal zurück. Ein wahrer Höllenlärm hatte sich bei dem Feuer erhoben, indem manche für den rotbärtigen Kettenvogt, andere für den Lampendoktor Partei ergriffen, die Mehrzahl der Anwesenden aber, namentlich die Weiber mit ihren schrillen Stimmen, den Streit zu schlichten suchten. Und ihre von unverwüstlichen Lungen zeugenden Bemühungen hatten die meiste Aussicht auf Erfolg, zumal der Bursche mit der Ziehharmonika einen wilden Tanz angestimmt hatte und zugleich eine Anzahl jugendlicher Kehlen singend einfielen.

Keinen Tropfen Wasser trinkt das Huhn,
Ohne einen Blick zum Himmel 'rauf zu tun!

hieß es im geräuschvollen Chor. Hier umschlangen sich zwei Männer, dort zwei Weiber; dort wieder faßte sich gegenseitig bei den Schultern, was sich gerade entgegen kam, und herum um das Feuer ging es wirbelnd in Sprüngen und Bewegungen, als hätte ein Hexensabbat gefeiert werden sollen.

Keinen Tropfen Wasser trinkt das Huhn,
Ohne einen Blick zum Himmel 'rauf zu tun!

brüllte endlich auch der gutmütigere Lampendoktor, indem er den widerwillig nachgebenden Kettenvogt zum Tanz aufforderte. Durchdringendes Gellen, Kreischen und Jauchzen vervollständigten scheußlich das Höllenkonzert. Im tollen Rasen stürzten die Paare übereinander. Flaschen, so lange verheimlicht, wurden plötzlich hervorgezogen und kameradschaftlich hinüber und herüber gereicht, neues Feuer zu neuem Rasen in die Adern ergießend. Vergessen waren der Kapellmeister und Maßlieb; vergessen Sorgen und Leiden, vergessen die ganze Welt. Feindschaft und Freundschaft, verbrecherische und bessere Regungen, alles, alles ging unter in dem einzigen Trachten, die vom Zufall hingeworfenen kostbaren Minuten sorgloser Raserei nach besten Kräften und bis auf das letzte Zeitatom zu genießen.

Keinen Tropfen Wasser trinkt das Huhn,
Ohne einen Blick zum Himmel 'rauf zu tun!

drang es dumpf zu Schwärmer und Maßlieb herüber, als sie sich über den schmalen Hof nach dem Vorderhause begaben.

Träumerisch folgte Maßlieb ihrem Führer die knarrende Stiege hinauf, bis sie sich beide endlich in dem Asyl des greisen Guitarrespielers befanden.

Etwa zwölf Fuß im Geviert und sechs Fuß in der Höhe mochte das düstere Dachkämmerchen halten. Ein kleiner Kochofen von Eisenblech, zwei Schemel und ein dreibeiniger, sich erschöpft an die Wand lehnender Tisch, ferner die allernotdürftigsten Küchengeräte, ein Häuflein Holz und Torf und ein verschimmelter Jagdranzen bildeten die Möbeleinrichtung des zugigen, staubigen Raumes. Als Bett diente ein breiter Strohsack, auf dem eine wollene Decke und ein alter Soldatenmantel noch genau so lagen, wie sie am frühen Morgen von den alten Händen hingeworfen worden waren.

»Dies ist mein Reich,« erklärte Schwärmer, nachdem es ihm gelungen war, eine unsaubere Tranlampe in Brand zu setzen.

Dann ordnete er die mitgebrachten Speisen auf dem Tisch und schob die beiden Schemel vor diesen hin. Sich Maßlieb zukehrend, forderte er sie nun auf, ihm gegenüber Platz zu nehmen und es sich nach Herzenslust munden zu lassen.

»Not zur Not, Elend zum Elend, Vertrauen zum Vertrauen,« sprach er heiter, »sei mir willkommen an meinem Tisch, am Tisch des Mangels, willkommen auf dem harten Lager der Entbehrungen, und möge unser Mahl gesegnet sein, ein freundlicher Engel unsern Schlaf bewachen.«

»Die Not zur Not, Elend zum Elend,« wiederholte Maßlieb, und sie lächelte ihrem greisen Wirt unter Tränen zu. Waren ihr doch solche Weisheitssprüche nicht fremd. Sie erinnerten sie an den heruntergekommenen Korpsburschen und seine mit sarkastischen Bemerkungen durchschossenen Vorlesungen über Anmut und feine Sitten.

»Das Gitarrespiel muß ein nur wenig einträglicher Erwerbszweig sein,« bemerkte Maßlieb im weiteren Verlauf des traulichen Gespräches, »und wenn ich bedenke, so viele, viele Jahre hindurch –«

Sie erschrak. Schwärmer war geräuschvoll emporgesprungen und mitten auf den beschränkten freien Raum hingetreten, mit der rechten Hand in sein spärliches graues Haar greifend, die linke, wie einem Phantom wehrend, von sich gestreckt.

Sonst spielt ich mit Szepter, mit Krone und Stern;
Das Schwert, schon als Knabe, ich schwang es so gern –

sprach er mit hohler Stimme, daß Maßlieb sich vor ihm entsetzte. Dann erschlaffte seine theatralische Haltung; ein unsäglich schmerzliches Lächeln trat auf seine gramdurchfurchten Züge, und wie unter einer erdrückenden Last sich hervorarbeitend, begann er zu erzählen, ohne indessen von der einmal eingenommenen Stelle zu weichen.

»Zu Höherem, zu Edlerem wurde ich geboren, als mir mein Brot mittels des unvollkommensten aller Instrumente zu erbetteln. Ja, du liebes, gutes Kind, von der Natur zu einer glänzenden Laufbahn bestimmt, mußte ich im Kampfe gegen eine neidische, intrigante Welt, gegen die ganze Menschheit unterliegen! Ich unterlag, aber mein Trost bleibt bis zum letzten Atemzuge, daß ich mit Ehren, daß ich kämpfend unterlag.

Schon als Knabe fühlte ich den Beruf in mir« und seine Stimme erhielt wieder einen helleren Klang, »jene Bretter zu betreten, die die Welt bedeuten! Wohl wurden mir alle nur denkbaren Hindernisse in den Weg gelegt, sogar herben Zwang wendeten meine Eltern an, allein vergeblich. Ich lernte, ich studierte; das Bewußtsein des mir innewohnenden Talents verlieh mir Kraft und Ausdauer, und achtzehn Jahre zählte ich kaum, als mein unablässiges Streben endlich von Erfolg gekrönt wurde. Ich trat vor die Lampen hin, zwar nur in Nebenrollen, allein geleitet von einem unerschütterlichen Willen und den rosigsten Hoffnungen. Aber schon damals erfuhr ich, daß die weniger begabten Kräfte mich beneideten und von mir im Sturm überflügelt zu werden fürchteten; denn anstatt meine Mühen mit dem verdienten Beifall zu lohnen, mußte ich erleben, daß ich auf Anstiften heimlicher Feinde entweder gar nicht beachtet oder bei meinem Auftreten ausgezischt wurde.

Was sollte ich tun?« fuhr der Greis fort, während seine blauen Augen in ersterbendem Feuer glühten – »ich konnte nur dulden und weiter streben. Aber alle Kämpfe blieben umsonst, meine Hoffnungen erfüllten sich nicht, und nach unsäglichen Leiden wurde ich, was du heute vor dir siehst: ein elender Gitarrespieler.«

Er schwankte nach dem Tische hin, und sich auf seinen Sitz werfend, stützte er, von Schmerz überwältigt, das Haupt auf beide Hände.

In Maßliebs Augen perlten Tränen.

»Wenn alle Menschen Sie verkannten,« hob sie schüchtern und doch mit rührender Zutraulichkeit an, »wenn alle sich an Ihnen versündigten, so bin ich doch da, und ich bewundere, ich verehre Sie.«

»Wohlan denn,« fuhr Schwärmer fort, Maßliebs Hand herzlich drückend, »so mag deine glückliche Zukunft unser einziges Sinnen und Trachten bilden; für deine Verehrung meinen Dank!«

Seine Rührung über das in Maßliebs Blicken sich offenbarende Zutrauen verbergend, erhob er sich.

»Die Not zur Not, das Elend zum Elend,« sprach er vor sich hin, indem er Strohsack und Decken ordnete.

»Not zur Not, Elend zum Elend,« wiederholte er fast heiter, als Maßlieb, seiner Aufforderung Folge gebend, sich auf dem Strohsack dicht an die Wand schmiegte und er sich behutsam auf den äußersten Rand des harten Lagers neben sie bettete. Maßlieb hatte sich in die Decke eingehüllt, der alte Soldatenmantel schützte den greisen Bühnenhelden gegen die Kälte.

Die Lampe erlosch.

Ein Weilchen noch lauschte Maßlieb auf das eintönige Nagen der die morschen Bretterwände durchwühlenden Bohrwürmer und die tiefen Atemzüge ihres Beschützers. Ein Weilchen noch versuchte sie, die sie umringende Finsternis mit reger Phantasie in heitere Szenerien zu verwandeln, bis diese endlich in ihren Träumen eine freundliche Fortsetzung fanden und Vergessenheit aller überstandenen Leiden ihren mechanisch arbeitenden Geist umfing. – –

 


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