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Mit der Säge her! mit der Axt und dem Seil'!
Auf den Rasen unter die Eiche!
Wer will sie fällen? was hat's für Eil'? –
Der Hufner will es, der reiche.
Er baut die Mühle sich auf dem Berg',
Und der Mühle fehlt noch die Welle.
Und hat nur den Riesen gefällt der Zwerg,
Dann hat er auch die schon zur Stelle.
Schlagt den Baum nicht nieder, den herrlichen Baum,
Daß er fürder erfreu' uns und prange!
Hoch ragte und rauschte im luftigen Raum'
Er, Gott weiß, wie lang schon, wie lange!
Und was Jahrhunderte kämpfend erstrebt,
Was erstanden und wieder zu nichte,
Er war des Zeuge, er hat's erlebt,
Ein grünend Buch der Geschichte!
Bedenkt, wie so treu er die Arme hielt,
Euch zu laben mit kühlendem Schatten,
Und daß schon die Väter als Kinder gespielt
Ihm zu Füßen auf blühenden Matten!
Betrachtet der Rinde klaffendes Mal, –
Er hat, wenn's im Wetter geblitzet,
Euch Haus und Hof vor dem feurigen Strahl'
Wohl mehr als einmal beschützet!
Was kümmert's ihn, ob's der Nachbar spricht?!
Schon ist das Werkzeug zur Stelle,
Die Mühle, die Mühle, noch geht sie nicht!
Der Mühle fehlt noch die Welle!
Und Hieb auf Hieb schon und Schlag auf Schlag
Beginnt er mit grimmigen Streichen,
Und stürzen soll sie, eh' hin der Tag,
Die höchste, die schönste der Eichen.
Da flötet die Amsel ihr klagendes Lied,
Und es neigen sich traurig die Wipfel,
Und es ächzt und zittert und flüstert und flieht
Von der Wurzel hinauf bis zum Gipfel,
Und fleht hinab in unsäglicher Not
Und jammert, – es ist die Dryade, –
Wohin, ihr Götter?! – schon fühlt sie den Tod
Und bittet den Mörder um Gnade.
Was kümmert's ihn, ob das Herz ihr bricht?!
Fort wütet an tödlicher Stelle
Die Axt. – und die Mühle, noch geht sie nicht,
Der Mühle fehlt noch die Welle.
Halt' ein! schon schwankt sie! – das Seil daran,
Und den Keil in die klaffende Wunde!
Hinüber! hinüber! – und sterbend begann
Die Nymphe mit fluchendem Munde:
Weh'! weh' dir, Verruchter! – den Tod dir auf's Herz!
Dieweil du den Tod mir gegeben!
Weh', weh' auf die Stätte, und Tränen und Schmerz,
Wo ich leide und scheide vom Leben!
Da liegt die Eiche, – erfüllt der Fluch, –
Auf dem Rasen Jammern und Klagen. –
Sie hat, als sie krachend zu Boden schlug,
Den Hufner, den reichen, erschlagen.