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Diagoras

Trompeten schmettern, Flöten schallen,
Des Festes schönster Tag war da.
Schon schritten aus des Tempels Hallen
Die Sieger von Olympia;
Und ihnen folgend, im Gedränge
Hinwogte zu der Altis Tor
Des Volkes ungeheure Menge,
Aufbrausend im gewalt'gen Chor:

        Heil euch! Heil euch im Siegeskranz'!
        Heil euch! ihr Edlen und Kühnen!
        Ewig wird in der Zeiten Tanz'
        Eurem Gedächtnis er grünen!

Ja ewig! – doch so herrlich keinem
Von allen in der Sieger Schar,
Als aus des Volkes Mitte einem.
Am Stab' gebückt, im Silberhaar'!
Wer ist der Greis, der Hochbeglückte?
Wie heißt die Stadt, woher er kam,
Des Name jedes Herz entzückte,
Das seiner Taten Ruhm vernahm?

        Heil dir! Heil dir im Siegeskranz'!
        Diagoras. Heil dir auch heute!
        Mit unvergänglichen Ruhmes Glanz
        Kronion dein Leben erfreute!

Diagoras, den Pindars Laute
Verewigt schon im hohen Sang',
Den zwölfmal schon das Volk erschaute
Im Kranz', da er den Preis errang,
Diagoras, des edle Söhne
Das Vaterherz so tief gerührt,
Nun heut' des frischen Kranzes Schöne
Den stolzen Scheitel beider ziert!

        Heil euch! Heil euch im Siegeskranz'!
        Glückliche Herakliden!
        Unvergänglichen Ruhmes Glanz
        Euch auch ward er beschieden!

Und nun, den Vater froh erblickend,
Hinstürzen sie an seine Brust;
Und nun, die Söhne an sich drückend,
Wie herzt er sie in sel'ger Lust!
Und nun, den Kranz, den sie errungen,
Ihm auf die Locken silberweiß!
So tragen jubelnd und umschlungen
Die Kinder den geliebten Greis!

        O, wollest sterben, Diagoras!
        In den Himmel kannst Du nicht steigen!
        Es neiden die Götter ohn' Unterlaß,
        Wem solch ein Glück ward zu eigen!

Und sieh, was ist dem edlen Greise?
Ob er des Volkes Stimme glaubt?
Da neigt sich auf die Kinder leise
Das schöne, reichgeschmückte Haupt.
Ob neidisch schon die Götter walten?
Das Schicksal dem Beglückten droht?
Hin sinkt er, den die Söhne halten,
Und liegt in ihren Armen tot!

        Heil dir! Heil dir im Ruhmesglanz'!
        Diagoras, schlafe in Frieden!
        Sterblichen ward noch kein Totenkranz
        Schöner als dieser beschieden!


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