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Ungefähr einen Monat nach meiner Tante Hochzeit lief ein Brief von Kapitän Delmar ein, der in Spithead angelangt war, und meine Mutter aufforderte, mich sobald als möglich nach Portsmouth zu senden; sie brauche sich mit den Kosten meiner Ausstattung nicht zu bemühen, da er selbst dafür Sorge tragen werde.
Dieß war allerdings eine gar kurze Notiz für die zärtliche Mutter, doch da ließ sich nichts ändern. Sie berichtete als Rückantwort, daß ich in drei Tagen, von dem Datum ihres Briefes an gezählt, an Ort und Stelle eintreffen würde.
Ich durfte die Schule nicht mehr besuchen, damit sie mich noch vor meinem Abgange so viel wie möglich um sich haben konnte, und wenn sie schon nicht dergleichen that, als ob sie mich zurückzuhalten wünschte, so bemerkte ich doch oft, daß ihr die Thränen über die Wangen rollten.
Meine Großmutter hielt es für passend, mir alle drei oder vier Stunden sehr lange Reden zu halten, deren Wesenheit sich in ein paar Worte zusammenfassen ließ – zum Beispiel, daß ich ein sehr böser Knabe gewesen, jetzt aber ein Bischen besser sei; die allzugroße Nachsicht habe mich verderbt, und es sei ein Glück, daß meine Tante Milly das Haus verlassen habe; am Bord eines Kriegsschiffes dürfe man keine Possen spielen, und ich werde dort Alles ganz anders finden, als zu Hause bei meiner Mutter; Kapitän Delmar sei ein sehr großer Mann, dem ich die tiefste Achtung bezeugen müsse; ich werde ihr eines Tages noch Dank wissen, daß sie immer so freundlich gegen mich gewesen; auch hoffe sie, ich werde mich gut aufführen, und wenn dieß nicht der Fall sei, so hoffe sie, daß ich hübsch Schläge abfangen werde.
Dieß war der ewige Schlußreim ihres Liedes, bis ich's zuletzt ganz satt hatte, und ich mich am dritten Abend mit den Worten: »Ei der Tausend, Ahne, wie mögt Ihr nur so salbadern?« ohne Umstände von ihr losrieß, worauf sie mich einen taugenichtsigen jungen Galgenstrick nannte, von dem sie positiv überzeugt sei, daß er noch gehangen würde. Die Folge davon war, daß ich und die Großmutter nicht als die besten Freunde schieden, und ich hoffte aufrichtig, daß ich sie bei meiner Wiederzurückkunft unter dem Boden finden möchte.
Des andern Morgens verabschiedete ich mich von meiner lieben Tante Milly und Kapitän Bridgeman, erhielt ein sehr ungnädiges Valet von meiner Großmutter, die, als sie mich küßte, zu glauben schien, ihre Lippen berührten etwas Giftiges, und brach im Geleite meiner Mutter zu Wagen nach Portsmouth auf.
Wir langten wohlbehalten zu Portsmouth an, worauf sich meine Mutter alsbald auf dem Common-Hard bei Portesa einquartirte. Des andern Tages verfügte sie sich, nachdem sie sich mit großer Sorgfalt gekleidet und einen sehr dichten Schleier über ihren Hut geworfen hatte, mit mir nach dem Hotel George, wo Kapitän Delmar Wohnung genommen hatte.
Meine Mutter gab ihre Karte ab und wurde alsbald die Treppen hinaufgeführt. Als wir in das Zimmer traten, fanden wir den ehrenwerthen Kapitän Delmar in voller Uniform hinter einem Tische sitzen, während sein Degen, sein Hut und zahllose Papiere vor ihm lagen. Auf der einen Seite des Tisches stand ein Lieutenant, der seinen Hut in der Hand hatte, auf der anderen der Schreiber des Kapitäns mit Papieren, welche unterzeichnet werden sollten. Mein Freund, Tommy Dott, stand im Fenster und haschte in Ermanglung eines besseren Geschäftes nach einer Schmeisfliege, während der Hausmeister hinter dem Stuhle des Kapitäns auf Befehle wartete.
Meine Mutter, die ihren Schleier niedergelassen hatte, so daß nichts von ihrem Antlitze sichtbar war, machte eine leichte Verbeugung gegen Kapitän Delmar, welcher aufstand und ihr entgegen ging, um sie sehr huldreich zu bewillkommnen; dann bat er sie, sie möchte für ein paar Minuten Platz nehmen, bis er Zeit habe, mit ihr zu sprechen.
Ich habe seitdem immer gedacht, daß der ehrenwerthe Kapitän durch den Prunk und die Würde eines im Dienste begriffenen Kapitäns Seiner Majestät meiner Mutter imponiren wollte. Von mir nahm er durchaus keine Notiz. Tommy Dott blinzelte mir von dem Fenster aus zu, und ich erwiederte das Kompliment dadurch, daß ich die Zunge in meine Backen steckte; indeß waren die Uebrigen zu sehr mit dem Kapitän beschäftigt, um unsere freundschaftliche Wiedererkennung zu bemerken. Kapitän Delmar fuhr fort, verschiedene Befehle zu ertheilen, und nach einiger Zeit wurden die diensthabenden Untergebenen entlassen.
Sobald wir allein waren, wurde meine Mutter, wie es mich dünkte, in etwas pompöser Weise angeredet, welche sehr gegen die Höflichkeit abstach, womit er sie zuvor in Gegenwart Anderer behandelt hatte. Kapitän Delmar theilte ihr mit, er werde mich jetzt unmittelbar unter seinen Schutz nehmen, alle meine Bedürfnisse bestreiten und mich, wenn ich mich gut aufführe, im Dienste weiterbringen.
Meine Mutter drückte hierauf ihre große Dankbarkeit aus, vergoß einige Thränen und sagte, der Knabe werde in Zukunft einen Vater in ihm sehen. Auf diese Rede gab Kapitän Delmar keine Antwort, sondern ging auf etwas Anderes über, indem er ihr mittheilte, er werde wohl in drei oder vier Tagen aussegeln müssen; weßhalb keine Zeit zu verlieren sei, um mich auszustatten; übrigens halte er es wohlerwogen für das Beste, wenn sie alsbald wieder nach Chatham zurückkehre und den Knaben ihm überlasse, da sie ja doch nicht wisse, was ich brauche, und daher unnütz sei.
Bei dem Gedanken an eine Trennung von mir weinte meine Mutter bitterlich. Kapitän Delmar stand nun von seinem Stuhle auf, nahm meine Mutter bei der Hand und sagte ihr einige Worte des Trostes. Meine Mutter entfernte das Tuch von ihren Augen, seufzte tief auf, und sprach mit einem flehentlichen Blicke zu Kapitän Delmar:
»O Kapitän Delmar, vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen in der That große Opfer gebracht habe; erinnern Sie sich derselben, wenn Sie diesen Knaben ansehen, der mir sehr theuer ist.«
»Ihm soll sein Recht widerfahren,« versetzte der Kapitän etwas gerührt; »aber ich muß darauf bestehen, daß Sie das Geheimniß unverletzt bewahren. Sie müssen mir das für alle Umstände versprechen –«
»Ich habe Ihnen dreizehn Jahre gehorcht,« entgegnete meine Mutter, »und werde wahrscheinlich nicht jetzt erst ein Versprechen vergessen. Es wird mir schwer, mich von ihm zu trennen, aber ich überlasse ihn den Händen seines –«
»Sie vergessen, daß der Knabe zugegen ist,« fiel ihr Kapitän Delmar in's Wort. »Nehmen Sie ihn fort. Morgen früh will ich ihn durch meinen Beischiffführer holen lassen, und Sie gehen dann nach Chatham zurück.«
»Gott behüte Sie, Sir,« erwiederte meine Mutter weinend, als Kapitän Delmar ihr die Hand drückte; und dann verließen wir das Zimmer.
Sobald wir uns auf dem Rückwege nach unserer Wohnung befanden, fragte ich meine Mutter: –
»Was habt ihr denn für ein Geheimniß miteinander, du und Kapitän Delmar, Mutter?«
»Ein Geheimniß? Oh, das bezieht sich noch auf einen Umstand, der in die Zeit fällt, als ich noch bei seiner Tante lebte. Er wünscht nicht, daß die Sache bekannt wird, weßhalb du mich nicht weiter fragen mußt.«
Nach unserer Zurückkunft ertheilte mir meine Mutter eine Menge Ermahnungen. Sie sagte mir, da ich meinen Vater Ben verloren habe, so müsse ich jetzt den Kapitän Delmar als meinen zweiten Vater betrachten; Ben sei ein treuer Diener des Kapitäns, und sie eine treue Dienerin von Miß Delmar, seiner Tante, gewesen, und dieß sei der Grund, warum Kapitän Delmar sich so sehr für mich interessire und so viel für mich zu thun versprochen habe; ich solle ihn mit großer Ehrfurcht behandeln, und mich nie unterstehen, ihm einen Possen zu spielen, da er dieß höchlich übel nehmen und mich wieder nach Hause schicken würde, wodurch mir alle Aussicht, je ein Offizier in Seiner Majestät Dienst zu werden, verloren gehen müßte.
Ich kann nicht sagen, daß diese Ermahnungen mit der gebührenden Aufmerksamkeit angehört wurden, denn nie fühlte ich mich geneigter, irgend Jemanden Streiche zu spielen, als eben dem ehrenwerthen Kapitän. Indeß that ich, als ob ich mir's zu Herzen nehme, und bat dafür meine Mutter, auf meinen Hund Bob Acht zu haben, was sie mir auch versprach.
Meine Mutter weinte die halbe Nacht durch. Des andern Morgens gab sie mir fünf Guineen Taschengeld, empfahl mir, es gut anzuwenden, und sagte mir, in Zukunft werde mir Kapitän Delmar das Nöthige reichen. Sie band das Bischen Reisezeug, das ich mitgebracht hatte, in ein Schnupftuch, und bald nachher erschien der Beischiffführer, um mich für Seiner Majestät Dienst in Anspruch zu nehmen.
»Ich komme wegen dem jungen Bursch', wenn's beliebt, Marm,« sagte der Beischiffführer, ein schöner, hoher Seemann, der merkwürdig nett und reinlich in seinem Anzuge war.
Meine Mutter schlang ihre Arme um mich und brach in Thränen aus.
»Bitt' um Verzeihung, Marm,« sprach der Beischiffführer, nachdem er etwa eine Minute stumm da gestanden, »aber könnten's nicht mit Ihrem Pipsen da anfangen, wenn der junge Bursch' fort ist? Wenn ich lang da stehen bleib', gibt's für mich 'ne Explosion bei dem Patron, so wahr ich Bob Croß heiße.«
»Nur noch einige Augenblicke,« versetzte meine Mutter. »Ach, vielleicht sehe ich ihn nie wieder.«
»Nun, das ist leicht möglich. Meine arme Mutter hat mich auch nie wieder gesehen,« entgegnete der Beischiffführer.
Diese Bemerkung trug keineswegs dazu bei, meine Mutter zu ermuthigen. Es folgte eine abermalige Pause, während welcher sie mich mit ihren Thränen bethaute. Endlich ließ sich der Beischiffführer abermals vernehmen:
»Bitt' um Pardon, Marm, aber wenn Sie den Kapitän Delmar nur halbweg kennen, so müssen Sie wissen, daß er nicht der Mann ist, der mit sich spielen läßt, und Sie werden doch nicht haben wollen, daß ich in Ungelegenheiten komme. Ich hab' mir freilich sagen lassen, es sei was Hartes, sich von einem Kinde zu trennen, aber mir wird's doch nichts helfen, wenn ich auch sagen wollt', daß die Mutter gegreint hat. Wenn der Kapitän in's Boot kommt und mich nicht dort findet, so sagt er halt: ›was hab' ich befohlen, Musje?‹ Und wissen's, Marm, wenn's 'mal so heißt, so darf ich nicht mehr mucksen.«
»So nehmen Sie ihn denn mit, mein guter Mann,« versetzte meine Mutter, indem sie mich convulsivisch an ihre Brust drückte – »nehmen Sie ihn hin. Der Himmel segne dich, mein liebes Kind.«
»Danke, Marm; das ist freundlich von Ihnen,« entgegnete der Beischiffführer. »Komm', du kleiner Kerl, wir wollen bald einen Mann aus dir machen.«
Ich drückte noch einmal meine Lippen auf die meiner armen Mutter, und sie übergab mich dem Beischiffführer, indem sie zugleich einiges Silbergeld von dem Tische nahm und es ihm in die Hand drückte.
»Danke, Marm; das ist noch freundlicher, an andere Leute zu denken, wenn man selbst in Trübsal ist. Will's nicht vergessen. Ich will um Ihretwillen ein Bissel nach dem Jungen sehen, so wahr ich Bob Croß heiße.«
Meine Mutter sank mit dem Tuch vor den Augen auf das Sopha nieder.
Bob Croß griff nach dem Bündel und führte mich fort. Ich war sehr traurig, denn ich liebte meine Mutter und konnte es nicht ertragen, sie so trostlos zu sehen. Wir gingen daher eine Weile stumm neben einander her.
Der Beischiffführer unterbrach zuerst das Schweigen.
»Wie heißt du, mein kleiner Trojaner?« fragte er.
»Ei, ich will des Henkers sein, wenn ich nicht deinem Klüver nach meinte, du seiest einer von Delmar's Zucht. Indeß 's ist ein kluges Kind, das seinen Vater kennt.«
»Mein Vater ist todt,« versetzte ich.
»Todt? Nun, 's kommt mitunter vor, daß Väter sterben. Mußt eben sehen, wie du ohne einen fortkömmst. Ich glaub' nicht, daß Väter besonders viel nütz' sind, denn siehst du, die Mütter müssen doch für Einen sorgen, bis man alt genug ist, zur See zu gehen. Mein Vater hat nichts für mich gethan, als daß er meiner Mutter half, mich zu streichen, wenn ich widerpartig war.«
Aus Dem, was der Leser bereits von Ben, dem Seesoldaten, weiß, kann er sich leicht denken, daß ich ziemlich die Ansicht des Bob Croß theilte.
»Schätz' wohl, du kennst Niemand am Bord – oder?«
»Ja, ich kenne Tommy Dott – ich kenne ihn von der Zeit her, als das Schiff in der Nähe von Chatham lag.«
»Ah, Mr. Tommy Dott? Nun, ich darf sagen, daß du ihm just gleich siehst, denn du hast auch ein Gesicht, das voller Teufelei steckt. Er ist ein recht artiger junger Mensch für seine Größe, wie's im Sprüchwort heißt, und hat mehr Teufel in seinem kleinen Leichnam, als zwei Weibspersonen, was doch gewiß keine Kleinigkeit ist. Ich wette, ihr jagt in der Koppel und werdet an derselben Kanone tüchtig durchgepeitscht, wenn ihr euch nicht in Acht nehmet. Nun, da sind wir, und ich muß melden, daß du unter meinem Geleit angelangt bist.«
Bob Croß beschickte durch einen Kellner des Kapitäns Hausmeister, welcher mit der Meldung hinaufging. Ich erhielt Befehl, hinaufzukommen, und stand jetzt wieder vor dem edlen Kapitän und einem sehr beleibten ältlichen Mann mit einer Flachsperücke.
»Dieß ist der Junge,« sagte Kapitän Delmar, als ich in das Zimmer trat und auf ihn zuging. »Sie wissen ja, was er braucht. Thun Sie mir den Gefallen, Acht zu haben, daß er anständig ausgestattet wird, und lassen Sie die Rechnung mir schicken.«
»Ihre Befehle sollen pünktlich befolgt werden, Kapitän Delmar,« versetzte der alte Gentleman mit einem tiefen Bückling.
»Es ist wohl besser, wenn Sie nicht zu viel bestellen, da er stark im Wachsen begriffen ist. Erforderlichen Falls läßt sich auch später noch Dem, was fehlt, nachhelfen.«
»Ihre Befehle sollen auf's Pünktlichste befolgt werden, Kapitän Delmar,« entgegnete der alte Gentleman mit einem abermaligen Bückling.
»Ich weiß kaum, was ich heute und morgen, ehe seine Uniform fertig ist, mit ihm anfangen soll,« fuhr der Kapitän fort. »Ich denke wohl, daß er an Bord gehen muß.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, Kapitän Delmar,« sagte der alte Gentleman mit einer weiteren tiefen Verbeugung, »so bin ich überzeugt, daß meine Frau sich's zur hohen Ehre rechnen wird, einen Ihrer Schützlinge zu verpflegen. Wir haben ein übriges Bett, und der junge Gentleman kann bei uns bleiben, bis er in standesgemäßer Uniform aufziehen kann.«
»Recht so, Mr. Culpepper. Lassen Sie Ihre Frau Sorge für ihn tragen, bis Alles fertig und sein Koffer bereit ist. Sie werden mich auch verbinden, wenn Sie wegen seines Tisches Vorkehrungen treffen.«
»Ihren Wünschen soll auf's Pünktlichste entsprochen werden, Kapitän Delmar,« erwiederte Mr. Culpepper mit einer abermaligen tiefen Verbeugung, ob der ich hätte laut hinauslachen mögen.
»Wenn Sie nichts weiter mehr zu befehlen haben, Kapitän Delmar, so will ich jetzt den jungen Gentleman mit mir nehmen.«
»Nichts mehr, Mr. Culpepper – guten Morgen,« versetzte Kapitän Delmar, der mich weder bei meinem Eintritte mit einem ›wie geht's dir‹, noch bei meinem Abgange mit einem ›Gott befohlen‹ begrüßen mochte. Ich sollte erst noch lernen, was für ein unbedeutendes Ding ein ›Nelsonembryo‹ ist.
Ich folgte Herrn Culpepper die Treppe hinunter, der mich an den unter dem Bogenwege stehenden Beischiffführer wies, während er selbst mit dem Hausmeister des Kapitäns sprach.
»Nun,« sagte Bob Croß, »was gibt's für ein Billet, junger Bursch' – soll ich dich mit an Bord nehmen?«
»Nein,« antwortete ich, »ich soll mit jenem alten Kunden dort, der nichts kann, als mit dem Kopfe wackeln, am Lande bleiben. Wer ist er?«
»Das ist unser Käseverkürzer.«
»Käseverkürzer?«
»Ja, Käseverkürzer – das heißt, der Proviantmeister unseres Schiffs. Du wirst all' das so allmälig ausfinden und Gelegenheit haben, was zu lernen. Nebenbei – mach' ihn zu deinem Freunde, wenn du kannst, denn er ohrwieselt dem Kapitän im feinsten Styl.«
Als Bob Croß bemerkte, daß ich ihn nicht verstand, fuhr er fort:
»Ich meine, daß unser Kapitän ungemein viel darauf hält, wenn ihm seine Untergebenen große Ehrfurcht erweisen, und daß er Alles gern hat, was katzenbuckelt und kratzfußt. Er will nicht, daß Offiziere und Mannschaft bloß an die Hüte langen, sondern sie sollen sich eigentlich die Köpfe herunternehmen, wenn sie mit ihm sprechen. Das kommt daher, siehst du, daß er ein adeliges Reis ist, wie man's heißt – und was noch mehr, er ist auch ein Postkapitän, der sich nicht für Dünnbier hält. Vergiß also nicht, was ich dir sage. – Na, da kommt der Proviantmeister.«
Mr. Culpepper kam nun heraus, nahm mich bei der Hand und führte mich nach seiner Wohnung bei Southsea. Auf dem ganzen Wege sprach er kein Wort, sondern schien in tiefe Gedanken versunken. Endlich langten wir an seiner Thüre an.
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