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Da dieser musterhafte Ritter in dem Verfolg dieser Geschichte keine der geringsten Rollen spielen wird: so verdient er hier wohl ein eignes Kapitel, welches wir ihm um so lieber einräumen, da er ein Mann ist, an dem wir selbst Geschmack finden.
Der Vater des edlen und hochwohlgebohrnen Herrn von Ekolsbach war ein honetter Müller gewesen, und hatte Eckol geheißen. In einem großen Kriege, worin der verstorbene Fürst von Colchis das Oberkommando einer Armee führte, übernahm er die Mehllieferung, und gelangte, da ihm das Oberkriegskommissariat wohl wollte, in Kurzem zu unermeßlichen Reichthümern.
Wenn etwan einer meiner Leser es unglaublich finden sollte, daß man durch Lieferungen an eine Armee zu unermeßlichen Reichthümern gelangen könne, der erkundige sich nur bey dem ersten besten Kommissarius.
Als der Krieg zu Ende war, fand sichs, daß der Lieferant Eckol dem Herrn Oberkommandeur sechzigtausend Thaler vorgeschossen hatte; und ihre Durchlaucht fanden nicht für schicklich, die Summe sofort abzutragen.
Auch hatte der Herr Lieferant Eckol von einem gewissen Obersten von Erlenbach, welcher in einem Scharmützel geblieben war, einen Wechsel auf vier tausend Thaler. Da nun der gute Erlenbach todt war, folglich nicht mehr betrogen werden konnte: so änderte der Herr Lieferant die viertausend in vierzigtausend; und, durch die Unterstützung von einigen Dutzend Goldstücken, wurde der Wechsel in der Hochfürstlichen Regierung zu Colchis für gültig anerkannt.
Der Oberste von Erlenbach hinterließ weiter kein Vermögen, als ein hübsches Landgut: denn was er sonst hatte, sezte er im Dienste seines Herrn zu. Dieses Landgut, welches ohngefähr achtzigtausend Thaler werth war, wurde für vierzigtausend angeschlagen, und Herr Lieferant Eckol in den Besiz desselben eingesezt.
Es versteht sich von selbst, daß der Herr Lieferant noch einige Nebenausgaben bey dieser Acquisition zu bestreiten hatte. Zwar hinterließ der Oberste eine Wittwe und zwey Töchter: aber diese wurden ohne weiteres abgewiesen: denn wo Schulden sind, kann man nicht erben.
Auf die Art hatte der Herr Lieferant Eckol ein adliches Landgut; es fehlte ihm also nichts mehr, als der Adel selbst, und dieser ist ja doch leichter zu erhalten, als ein Landgut! Mit Geld gelingt alles; und so ward Herr Eckol, der Lieferant, bald Herr von Ekolsbach, der Gutsbesitzer.
Herr von Ekolsbach genoß die Früchte seiner Betriebsamkeit und seiner Verdienste um den Staat nicht lang: denn er starb an einer Indigestion von Austern, und hinterließ seine Reichthümer seinem hoffnungsvollen Sohne, dem hochwohlgebohrnen Herrn Caspar Melchior Balthasar von Ekolsbach, eben dem, von welchem dieses Kapitel handelt.
Der junge Herr hatte den Prinzen seiner Durchlaucht im Felde kennen lernen, und sich auf mehr als eine Art um ihn verdient gemacht: denn er schaffte Geld, wenn es seiner Durchlaucht daran fehlte; und solche Dienste sind zu reell, als daß sie könnten vergessen werden.
So lange der alte Fürst noch lebte, hatte Herr von Ekolsbach keine Hoffnung, seine Talente gekrönt zu sehen: denn dieser Fürst meynte: der junge Herr sey ein Rüpel. Eben dieß machte auch, daß der junge Herr sich auf die Jagd legte, damit er doch etwas zu thun hätte, und ward ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn.
Aber nach dem Tode des alten Fürsten erinnerte sich der neue Regent an seinen Freund; und weil gerade kein ander Amt als die Kanzlerstelle auf der Universität zu Schilda vakant war, machte er ihn zum Kanzler zu Schilda.
Ich habe mich bey dieser Erzählung aller nur ersinnlichen Kürze beflissen, doch aber das Hauptsächlichste so dargestellt, daß meine Leser den Vorgang oder das Factum nebst seinen Ursachen deutlich einsehen können; ich habe also pragmatisch erzählt, und kann das Kapitel hier mit Ehren schließen.