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Kanton Basel

Die Reichensteiner.

Die Reichensteiner haben's im Blut,
Sie lieben was glänzt und gleißt:
Als kostbares Wams und als Feder am Hut,
Als goldgelbes Goldgeld zumeist.

Ein Tapfrer kühn ihr Fräulein umwarb:
»Wohl bin ich an Lorbeern reich« ...
Sie spöttelt: »Ist Grün eine trauliche Farb,
Goldgüldenem Gold kommt's nicht gleich!

Der Lorbeer welkt, doch Gold bleibt stets Gold,
Gold wächst in gefeiter Hand!
Gold zwingt uns den Erdball in klingenden Sold;
Geht, Ruhm ist ein geistiger Tand!

Was frommt Euch Lorbeer? Gold, häuft mir Gold,
So viel als der Mond, der Dieb!
Und Euch will ich dienen, bedienen so hold,
Daß jegliche Mühe Euch lieb!« –

»Goldklumpen lest zur Ehe Ihr recht,
Goldtaler zu Kindern aus!
Ich hause mit Geistern vom gleichen Geschlecht,
Frau Uebermut hält mir nicht Haus!

Steig ab, steig ab vom wolkigen Roß,
Sie schmäht dich, derweil du fern –
Steig ab, du mein Mond, meines Glanzes Genoß,
In dir anerkenn sie den Herrn!« ...

Sie lacht, er geht. Da langt's in der Nacht,
Durch Laden und Fenster langt's
Gleich glänzenden, fingernden Fäden, und sacht
Zu flimmern, zu flimmern anfangt's;

Langt in ihr Aug durchs träumende Lid,
Heißt flimmernd ans Fenster gehn;
Aufsteht sie im Schlaf, und sie öffnet's und sieht
In leuchtender Rüstung ihn stehn.

Arm, Finger, Hals, das volle Gesicht,
Goldgüldenes Gold! Fürwahr,
Der ganze Mondritter, sie täuschet sich nicht,
Gold, Gold, von den Zehen ins Haar!

Er weicht. Sie beugt zum Sims sich hinan
Und lächelt ... er droht und droht;
Gold lockt sie, Gold zwingt sie, sie muß ihn umfahn ...
Tot lag sie am Morgen, tot.

 

□ □ □ □


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