Hans Jäger
Kristiania Bohême
Hans Jäger

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XIII.

Der Saal des Arbeitervereins war am nächsten Sonntag nicht so überfüllt wie das letztenmal. Beim Eingang war noch reichlich Platz.

Als ich in den Saal trat, sprach der Schneider Engelstad. Ich sah mich nach Jarmann um, er war nirgends zu sehen. Er hatte sich in der Zeit geirrt, wie ich später erfuhr, und kam erst um acht Uhr statt um sieben. Ich blieb am Eingang stehen und unterhielt mich mit einigen jungen Leuten aus meinem Bekanntenkreise unter anderen mit dem Vorsitzenden der Fram.

Der Schneider hielt die Diskussion auf demselben Niveau allgemeinen Gewäschs, auf dem sie sich vor meinem Auftreten befunden hatte. Das wirkte unangenehm auf mich ein: würde es überhaupt etwas nützen, zu diesen Menschen vernünftig zu reden? ...

»Ich glaube, ich verzichte aufs Wort,« sagte ich zum Vorsitzenden der Fram. »Es ist ja der reine Unsinn, hier zu sprechen.«

»Nein, das dürfen Sie auf keinen Fall! Wir sind ja alle, nur um Sie zu hören, hierhergekommen.«

»Mag sein, aber .... Nein, ich glaube, ich verzichte aufs Wort.«

In demselben Augenblick war der Schneider zu Ende und wurde mein Name gerufen.

Es war, als ginge ein elektrischer Strom durch meine Glieder. Ich blieb stehen und überlegte eine Weile. Mir war unbehaglich zumute; es war, als ahnte ich ein Unglück.

»Nicht zugegen!« riefen einige Stimmen.

»Zugegen!« rief der Vorsitzende der Fram.

Aller Augen richteten sich auf mich – und da entschloß ich mich. Ich drängte mich durch die Menge bis zum Katheder vor und nahm wieder denselben Platz ein, von dem aus ich am letzten Male gesprochen hatte.

Es war förmlich unheimlich still geworden. Von meinem letzten Auftreten her waren die Erwartungen gespannt.

Ich mußte wieder einige Zeit warten, bis das schlimmste Fieber vorüber war; ich war mir aber bewußt, die Pause ganz gut damit auszufüllen, daß ich mit ruhigem, nach innen gekehrtem Blicke über die Versammlung hinsah, als ob ich mich erst zu dem sammelte, was ich sagen wollte.

Dann begann ich endlich:

»Herr Vorsitzender! Was ich am letzten Abend sagte, wurde von Pastor Hansen mit der Bemerkung abgetan, diese Diskussion fußte natürlich auf christlicher Grundlage und hätte natürlich speziell die Anerkennung des 6. Gebots zur Voraussetzung. Darauf antworte ich, daß diese Diskussion natürlich nicht auf christlicher Grundlage fußt und natürlich speziell die Anerkennung des 6. Gebotes nicht zur Voraussetzung hat. Wäre nämlich das der Fall, so wäre ja die Frage die: darf der christliche Staat bei Anerkennung des 6. Gebotes dulden, daß öffentliche Unzucht getrieben wird? Und diese Frage müßte ja ebenso unbedingt mit nein beantwortet werden, wie die Frage, ob 2 + 2 = 4 sei, mit ja. Aber mehrere hundert Menschen zusammenzurufen, um die Frage zu diskutieren, ob 2 + 2 = 4 wäre, das ist denn doch zu unsinnig.

Soll also diese Debatte einen Sinn haben, so muß die Frage lauten: soll der christliche Staat, trotzdem er das 6. Gebot anerkennt, aus Zweckmäßigkeitsgründen dulden, daß öffentliche Unzucht getrieben wird? Mit anderen Worten: soll der christliche Staat in diesem Falle aus Zweckmäßigkeitsgründen unchristlich sein?

Ist das die Frage, dann ist es freilich auch mal-à-propos seitens des Vorstandes, die Pastoren zu dieser Verhandlung einzuladen; denn das hätte man ja im voraus wissen können, daß diese kraft ihrer amtlichen Stellung sich absolut dem widersetzen müssen, daß der christliche Staat aus Zweckmäßigkeitsgründen unchristlich handelt. Dagegen war es ganz natürlich, daß man die Ärzte einlud – sie haben ja die Kenntnisse, auf Grund derer allein beurteilt werden kann, ob es zweckmäßig oder unzweckmäßig ist, die öffentliche Unzucht zu dulden. Aber von den eingeladenen Ärzten hat sich keiner geäußert – mit Ausnahme des Dr. Nissen; allein der hätte ja nach seinen Ausführungen ebensogut Pastor sein können. Und weshalb haben die Ärzte sich nicht äußern wollen? Ich kann mir keinen anderen Grund denken als den, daß die Diskussion gleich zu Anfang von einem Geistlichen in ein so christlich-moralisches Geleise gebracht wurde, so daß jeder, der etwa später dem moralischen Gesichtspunkt den der Zweckmäßigkeit entgegensetzte, Gefahr liefe, den Schein der Unmoralität auf sich zu ziehen – und dem wollte sich natürlich kein Arzt aussetzen. Also: es wäre das Beste gewesen, wenn die Geistlichen dieser Diskussion fern geblieben wären.

Dann sagte also Schuhmacher Brun, er könne nicht verstehen, welche Verbindung zwischen dieser Sache und meiner früheren Äußerung über das häufige Vorkommen von Bleichsucht bei den den besseren Klassen angehörenden Mädchen bestünde. Ich will ihm den Zusammenhang erklären.

Es kann ja, wie ich letzthin sagte, nicht davon die Rede sein, das Übel, über das wir verhandeln, jetzt mit Stumpf und Stiel auszurotten. Die Institution der Ehe in Verbindung mit den übrigen sozialen Zuständen und Institutionen stimmt nun einmal so wenig mit der menschlichen Natur überein, daß diese beständig die Schranken überschreitet, die ihr durch die Institution der Ehe gesetzt sind. Daß auch außerhalb der Ehe geschlechtlicher Verkehr gepflogen wird, kann also nicht verhindert werden.

Aber gesetzt, wir könnten das verhindern – was wäre die Folge? wir würden alle miteinander bleichsüchtig werden, Männer wie Weiber – und das wollen wir denn doch nicht. Oder? Ich appelliere an die Familienväter unter Ihnen und frage sie, was sie vorziehen: von ihren Söhnen zu wissen, daß sie mit Frauen verkehren, ohne verheiratet zu sein, oder zu sehen, wie sie geistig und körperlich hinsiechen und verkrüppeln? Ich denke mir, daß nicht viele das letztere vorziehen werden. Natürlich – wenn ich dieselbe Frage an dieselben Familienväter in bezug auf ihre Töchter richten würde, dann würde ich die entgegengesetzte Antwort erhalten. Aber das berührt die Sache nicht. So lange sie wünschen, daß ihre Söhne geschlechtlichen Umgang mit Frauen pflegen, ehe sie Gelegenheit zur Heirat finden oder heiraten wollen, dann ist damit auch zugegeben, daß sie in unserer Gesellschaft über eine entsprechende Anzahl Frauen verfügen wollen, mit denen ihre Söhne geschlechtlich verkehren können, ohne sie zu heiraten. Sie wollen also das Übel, daß in unserer auf der Ehe fußenden Gesellschaft auch außerhalb der Ehe geschlechtlicher Verkehr gepflogen wird, und die einzige Frage, über die wir hier verhandeln können, ist also – ich wiederhole das – nur die: In welcher Form wollen wir das Übel haben? Spricht die Zweckmäßigkeit für diese oder für jene Form? – Diese Frage ist also eigentlich die Realität der Sache: da wir aber noch nicht so weit gekommen sind und dieses der letzte Diskussionsabend ist, so will ich natürlich die Realität der Sache verlassen und mich einfach an den formellen Vorschlag halten, der vorliegt, und der darauf hinausläuft, die Versammlung wolle als ihre feste Überzeugung erklären, daß der Stempel der Gesetzlichkeit von der öffentlichen Prostitution entfernt werden müsse, da dieser Stempel der Gesetzlichkeit auf einer so häßlichen Sache das Volk demoralisiere.

(Ich ging nun den vorliegenden Vorschlag Punkt für Punkt durch und setzte auseinander, wie er verändert werden müsse, um mich zu befriedigen. Im wesentlichen bekämpfte ich die in den Prämissen entwickelte Behauptung, daß es das Volk demoralisiere, wenn die Prostitution in der öffentlichen Meinung den Stempel der Gesetzlichkeit trüge. Ich wandte gegen diesen Gedankengang ein, daß, wollten das Volk und speziell die Familienväter – wie ich vorher dargelegt zu haben meinte – in Wahrheit, daß in unserer Gesellschaft eine entsprechende Anzahl Frauen vorhanden wäre, mit denen ihre Söhne geschlechtlichen Umgang haben könnten, es dann weit moralischer vom Volke wäre, sich öffentlich zu diesem seinem Willen zu bekennen, als öffentlich sich selber so anzulügen, wie man es vorgeschlagen hatte. Und dann meinte ich: wenn es in den Prämissen des Vorschlages hieße, daß die öffentliche Prostitution nicht genügende Garantie gegen venerische Krankheiten biete, dann wäre es wohl verständiger, vorzuschlagen, man solle die Garantie dadurch vermehren, daß man die Prostitution unter eine schärfere staatliche Kontrolle stelle denn bisher, als die Garantie dadurch zu vermindern, daß man alle Kontrolle abschaffte. Darauf fuhr ich folgendermaßen fort:)

Wenn ich wünsche, daß der Geschlechtsverkehr, auch so weit er außerhalb der Ehe stattfindet, den Stempel der Gesetzlichkeit tragen soll, so geschieht dies: 1. weil ich das für zweckmäßig halte, 2. weil ich es erbärmlich finde, einen Teil der Mitmenschen außerhalb des Gesetzes zu stellen, trotzdem sie etwas verrichten, was die Gesellschaft verrichtet wissen will und was also seinen Ausübern das Recht auf dieselbe mitbürgerliche Achtung geben muß wie anderen nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, andere Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Endlich aber deswegen: wenn das Volk sich jetzt offen und ehrlich dazu bekennte, daß es über ein solches Supplement zur Ehe verfügen will, so würde dieses Supplement, das jetzt für so häßlich angesehen wird und als etwas, das nichts mit der feinen Institution der Ehe zu tun hat, der öffentlichen Meinung allmählich als die notwendige Folge der feinen Institution erscheinen und demgemäß als etwas, von dem man sich erst zusammen mit dieser feinen Institution befreien kann. Und damit wäre ein großer Schritt nach vorwärts getan – nach der freien Liebe.

Die freie Liebe – ich erwähnte sie das letztemal auch, und es hieß dann, Einführung der freien Liebe wäre dasselbe wie Umwandlung der ganzen Gesellschaft in ein einziges großes Bordell. Gegenüber Menschen, die dieser Meinung sind, lasse ich mich nicht auf Argumente ein; ich will mir lediglich erlauben, ein paar Zeilen aus Holger Drachmanns Einleitungsgedicht zu seiner Übersetzung des »Don Juan« zu zitieren. Er beschreibt da Venedig, das er mit einem Weibe vergleicht, und von ihr sagt er:

Sie redet frei; und was nur im Verborg'nen
und flüsternd tun im rauhen Nord die Leute,
wo nicht auf Bäumen wächst der Sündenapfel,
doch scheffelweis in dunklen Läden feilsteht –
das flattert hier umher in schönen Worten
wo Proletarier in Palästen wohnen
und, halb noch Kind, das Weib schon Mutter ist. –
Was dort der Ehrenmann fein säuberlich verbirgt
und in der Stube nur beim Lampenschein verrät,
das sitzt im hellen Tag hier auf der Treppe,
zu der das Meer die Wogen flüsternd rollt.

Wer die Schönheit, die darin liegt, nicht versteht, in dem ist der große leitende Gedanke der Zeit: »die individuelle Freiheit« nicht nur nicht zum Bewußtsein gekommen, sondern es gährt nicht einmal in ihm wie ein dumpfer Drang; er ist ein welker Schößling am Baum der Entwicklung, der am besten abgehackt und ins Feuer geworfen würde. Und wir anderen, die wir uns im Bund wissen mit all dem, was in der Zeit das Leitende ist, die wir die Frucht der ungebornen Zukunft unter unserem Herzen schlagen fühlen, wir stehen derartigen Leuten mit demselben Gefühl gegenüber wie das schwangere Weib dem unfruchtbaren –: wir betrachten sie mit einer Mischung von Mitleid und Verachtung. Und dann noch eins: wir hassen sie, weil die Tatsache, daß derartige Leute existieren, daran schuld ist, daß wir anderen um einen großen Teil des Inhaltes betrogen werden, den unser Leben sonst hätte erhalten können. Denn es ist nun einmal so, daß man nicht in ein völlig intimes Verhältnis zu einem Weibe treten kann, ohne mit ihm geschlechtlich zu verkehren. Na freilich, wir haben ja die Ehe, wir können also heiraten, wenn wir die Mittel dazu haben, und auf diese Weise vielleicht in ein völlig intimes Verhältnis zu einem Weibe treten. Hätten wir aber an Stelle der Ehe die freie Liebe, so daß Mann und Frau sich verlassen und eine neue Liebesverbindung suchen könnten, wenn sie sich vollständig gleichgültig geworden sind – dann könnten wir im Verlaufe unseres Lebens in ein solches vollständig intimes Verhältnis zu ... ja, man kann ja nicht wissen, zu wie vielen, treten ... das kann ja verschieden sein ... aber ich nehme z. B. an: zwanzig Frauen. In diesem Falle werde ich also unter den jetzigen sozialen Verhältnissen um neunzehn Zwanzigstel meines Lebensinhaltes betrogen. Deshalb sagte ich in der vorigen Versammlung von den drei Mädchen, die um jeden Preis die Schranken überschreiten wollten, wie sie durch die Institution der Ehe ihrer Freiheit gesetzt wurden, in meinem Herzen wäre größere Freude über diese drei als über 997 sogenannte unverdorbene bleichsüchtige Mädels. Denn wenn die Mehrzahl unserer Frauen so weit gekommen ist, daß sie um jeden Preis diese Schranken überschreiten wollen, dann haben sie auch die Kraft die Schranken niederzureißen – und dann ist die Stunde der Freiheit da.«

Ich verbeugte mich vor der Versammlung und trat ab. Ich setzte mich an den Referententisch zu Füßen des Katheders; es waren diesmal so wenige Referenten da, daß es noch viel Platz gab.

Während meiner Rede hatte im Saale lautlose Stille geherrscht. Jetzt hustete man, räusperte, unterhielt sich, kicherte und lachte, und der nächste Redner mußte deshalb laut schreien, um gehört zu werden.

Nach einiger Zeit kam Jarmann und setzte sich neben mich.

Die Diskussion ging weiter wie zuvor, nur mit dem Unterschied, daß nun alle Redner mit irgendeiner Äußerung der Empörung über meine Ausführungen schlossen – wofür sie dann allemal seitens einiger alten Weiber, die oben auf der kleinen Gallerie saßen, lebhaften Beifall ernteten.

So oft eine idiotische Äußerung über meine Rede vorgebracht wurde, lachte Jarmann laut auf, nickte erst spöttisch den alten Weibern zu und fixierte dann, ununterbrochen lachend, den betreffenden Redner so, daß diesem ganz unbehaglich zumute wurde.

Schließlich hatte es den Anschein, als ob man Jarmann ebenso widerlich fand wie mich selber. Und das bereitete ihm ein unsägliches Vergnügen: »Es ist herrlich«, sagte er und lachte froh wie ein Kind, »die Biester dazu zu bringen, daß sie einen hassen!«

Jarmann ärgerte sich sehr darüber, daß er nicht zur rechten Zeit gekommen war, und nach Versammlungsschluß begleitete er mich in meine Wohnung, um zu hören, was ich gesagt hatte. Wir blieben dann bei einem Glas Toddy und einer Zigarre sitzen und sprachen über die »Schule« und ihre Aussichten: in dieser Woche sollte ja mit der Erziehung der Vierzehnjährigen begonnen werden.

Am nächsten Tage stand in der »Abendpost« Folgendes zu lesen:

»Im Arbeiterverein wurde gestern Abend die Diskussion über die Frage der Abschaffung der Prostitution fortgesetzt. Es hatte sich eine Menge Menschen eingefunden, die hauptsächlich aus Arbeitern bestand; doch waren auch viele Leute aus anderen Klassen zugegen. Nachdem die Diskussion des Abends von Schneider Engelstad eröffnet worden war, der sich für die Einsetzung eines Komitees aussprach, wurde das Wort einem jungen Menschen erteilt, der Kandidat Hermann Eek tituliert wurde, jedoch kaum über die ersten Studentenjahre hinausgekommen sein konnte. Dieser junge Mensch schien nicht nur völlig zu vergessen, daß ein sehr ernstes Thema vorlag, sondern zugleich auch aller Rücksichten auf die Versammlung und sich selbst zu spotten. Zu einem durchweg scurilen, unreifen, einsichtslosen, aber sehr zynischen Vortrag richtete besagter junger Mann unter deutlichem Unwillen der Versammlung einige törichte Angriffe gegen die Institution der Ehe, die er abgeschafft und durch die schrankenlose Einführung der freien Liebe ersetzt wissen wollte. Wir vermögen den Vortrag hier nicht wiederzugeben; Herr Eek scheint zu meinen, daß dem Zynismus im Gebrauch des gesprochenen Wortes keine Schranken gesetzt sind; wir können aber unseren Lesern einen Stoff solchen Inhaltes nicht bieten. Es mag genügen, an dieser Stelle andeutungsweise zu erwähnen, daß er es für erstrebenswert hielt, einen Zustand herbeizuführen, der den zügellosesten Verkehr zwischen Mann und Frau zuließe. Er meinte zum Beispiel, daß ein Mann im Verhältnis zu einer Anzahl von zwanzig Frauen müsse stehen können; man würde jetzt, da man durch die Ehe an ein Weib gebunden wäre, um neunzehn Zwanzigstel seines Lebensinhaltes betrogen. – Wir halten das Auftreten dieses jungen Mannes für sehr beklagenswert. Welcher Meinung man auch über die Sache selber sein mag, so war doch augenscheinlich, daß sämtliche anwesenden Arbeiter sie als eine wichtige und ernste Sache betrachteten, die die größte Aufmerksamkeit verdiente und mit Ernst und Ruhe besprochen werden müßte. Es machte deshalb einen peinlichen Eindruck, einen jungen Menschen, der von sich selber erklärte, er gehöre zur »Intelligenz«, sich in einer Art und Weise auftreten zu sehen, die im vollkommensten Gegensatz zu der Ruhe und Würde stand, mit der die Diskussion von den übrigen Teilnehmern geführt wurde ...

Nach einigen Bemerkungen des Malers Andresen und des Tischlers Gundersen und Schou widerlegte der Uhrmacher Wigfors Herrn Eck in einer humoristischen Rede. Wigfors bemerkte unter anderem: wenn Eek von zwanzig Frauen gesprochen habe, so wolle er, der Redner, sagen, daß Männer der gewöhnlichen Klasse mehr als genügend damit zufrieden wären, eine einzige Frau zu besitzen. (Stürmisches Gelächter.)«


Am Abend saßen Jarmann und ich im Grand Hotel und lasen Zeitungen. Plötzlich fuhr Jarmann auf: »Nein, da soll doch der Teufel ...!« murmelte er zwischen den Zähnen – er war auf das Referat in der »Abendpost« gestoßen. »Lies einmal hier!« sagte er und gab mir das Blatt.

Ich las es und starrte dann vor mich hin: mir war ganz angst geworden.

Jarmann bemerkte das. »Du glaubst doch nicht etwa, daß das etwas schaden kann?« sagte er unsicher »Erinnere dich doch, wie das letztemal das Vaterland ...«

»Ja, das Vaterland ist das Vaterland, und die Abendpost ist die Abendpost – trotzdem jedermann Amandus kennt; das ist das Unglück. – Du großer Gott, wenn er mir mit dem Gewäsch die »Schule« ruinieren sollte! Da könnte man wirklich sagen: Kleine Ursachen, große Wirkungen, nicht wahr?! ... Der kleine Amandus!«

Meine Angst nahm aber immer mehr zu. Ich fühlte, daß das ein Unglück war, trank meinen Toddy auf einen Zug aus, stand auf und sagte: Gute Nacht!

»Gehst du?« fragte Jarmann.

»Ja, das muß ich allein überdenken.«

Ich machte einen langen Spaziergang. Als ich wieder zurückkam, war jede Hoffnung in bezug auf die Schule in mir erloschen ... Es war schon bisher schwer genug gewesen, mit den Kleinen spazieren zu gehen, ohne ärgerliches Aufsehen zu erregen; ich kannte ja so gut wie keine Damen und gar keine Familie mit Mädchen im Backfischalter. – Daß es jetzt unmöglich sein würde, war klar. Die Frage war bloß, ob ich vielleicht Gerda behalten konnte. Zum Teufel, das war aber zu früh gekommen; noch vermochte sie so etwas scheu zu machen. Na, auf alle Fälle war vor morgen nichts zu tun. Im übrigen konnte es ja ganz interessant werden, zu beobachten, welche Wirkung das »Abendpost«-Gewäsch auszuüben imstande war ...

Am nächsten Morgen war mein erster Gang auf die Redaktion der »Abendpost«. Im ersten Zimmer saßen zwei Kulis, über die großen, neuen, hellgefirnißten Pulte gebeugt.

Sie hoben den Kopf als ich eintrat.

»Ist Herr Schidsted zu sprechen?«

Der eine Kuli zeigte mit einem »Bitte« auf die offene Tür, die in das Hinterzimmer führte. Ich ging hinein. Dort saß Amandus vor dem Pulte am Fenster auf einem hohen Sessel.

Er blickte auf und sagte Guten Tag.

»Guten Tag. Sie hatten gestern in Ihrem Blatte eine törichte Notiz über einen Vortrag, den ich vorgestern im Arbeiterverein gehalten habe.«

Er stutzte etwas: »Den hat ein älterer geachteter Mann hier in der Stadt geschrieben.«

»Darf man fragen, wer der ältere geachtete Herr ist?«

»Ich glaube nicht, daß er genannt zu werden wünscht.«

»Na, es ist ja das Angenehmste, anonym zu bleiben, wenn man seinen Mitmenschen die Ehre abschneidet. Da Sie nun aber das unsinnige Referat von dem anonymen Burschen aufgenommen haben, so bin ich leider genötigt, Sie wenigstens darum zu bitten, das zu bringen, was ich wirklich gesagt habe.«

Damit überreichte ich ihm das Manuskript. Er kratzte sich mit bedenklicher Miene hinterm Ohr und fing an, das Manuskript so vertikal von oben nach unten zu lesen, wie nur Zeitungsmenschen lesen können.

»Hier steht es ja aber!« sagte er plötzlich triumphierend und wies mit dem Zeigefinger auf die betreffende Stelle im Manuskript, während er mich ansah, als wollte er sagen: da können Sie ja selber sehen, daß das Referat richtig ist. »Was? ... Was steht da?« fragte ich und trat näher heran, um es sehen zu können.

»Das von den neunzehn Zwanzigsteln!«

»Aber zum Kuckuck,« sagte ich und sah den Burschen an, »Sie werden doch begreifen, daß, wenn ich im Arbeiterverein aufgestanden wäre und gesagt hätte: neunzehn Zwanzigstel – daß das nichts zu bedeuten gehabt hätte. Es kommt ja auf den Zusammenhang an!«

Er kratzte sich wieder hinterm Ohr.

»Ja,« sagte er, »erlauben Sie, daß ich das Manuskript bis morgen hier behalte, dann werden Sie erfahren, ob wir es bringen können oder nicht.«

»Na ja, Sie haben vielleicht nicht selber darüber zu entscheiden.« – Es lag Hohn in dem Tonfall, und das ärgerte ihn–: alle lachen ja über den »Chefredakteur« Amandus, und er weiß das.

Er versuchte das gutmütige wohlgenährte Gesicht mit dem Knebelbart – dieses verunglückte Kriegergesicht, das alle aus den Witzblättern kennen – in strenge Falten zu legen: »Wenn ich darüber entscheide, so kann ich doch wohl trotzdem andere zu Rate ziehen,« sagte er abweisend.

»Gut. Also morgen. Adieu.

»Adieu!«

Und damit ging ich ins Storthing an meine Arbeit.


Um die Mittagszeit eilte ich, wie gewöhnlich, auf die Karljohannstraße, um dort die Spaziergänger zu beobachten und die Musik anzuhören. Es war herrliches Wetter; Sonnenschein, und es gab nur einige Grad Kälte; die Straße weiß, die Fußsteige schwarz von Menschen.

Ich sollte bald merken, daß das Referat der »Abendpost« allgemein bekannt geworden war; ich wurde wie ein Wundertier angestaunt. Ältere Herren blieben stehen und zeigten mich lächelnd ihren ältlichen Begleiterinnen als den Mann, der zwanzig Frauen haben wollte. Junge Damen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, sobald sie meiner ansichtig wurden; wenn ich an ihnen vorüberging, warfen mir die meisten verstohlen einen neugierigen, andere einen zornigen, indignierten Blick zu, und einige, ganz vereinzelte, bedachten mich mit einem einigermaßen wohlwollenden, mitleidigen Lächeln. Eine Dame – ich kannte sie wohl – war frech genug, als ich einmal an der Universität stehen blieb, sich gerade vor mich hinzustellen, mir ins Gesicht zu starren und zu ihrer weniger mutigen Freundin laut zu sagen: »Nein, den muß ich mir doch ansehen!« Junge Herren waren so freundlich, mich auf eine Art anzusehen, die halb Ekel, halb Mitleid ausdrückten : die meisten hielten mich ganz aufrichtig einfach für einen Idioten. – Ein Student, wie ich später erfuhr, der Sohn eines besonders patenten Anwaltes am höchsten Gericht, machte sich, so oft ich ihm begegnete, das Vergnügen, mich mit einem kräftigen: »Ach« zu traktieren –usw. – Mochte es nun sein, wer immer – alle glotzten sie mich an.

Das war wirklich an diesem Tage ein " gemütlicher" Spaziergang auf Karljohann.

Na, das war ja aber alles eine Kleinigkeit; es genierte mich nicht im geringsten. Ich kümmerte mich den Teufel um sie alle miteinander, ließ sie nach Herzenslust glotzen und ging ruhig in dem herrlichen Sonnenschein bei den paar Graden Kälte die Straße auf und ab, die Hände in der Tasche, meinen großen Stock mit dem silbernen Knopf unterm Arm, meinen kleinen Filzhut schief auf dem Kopfe.

Dann schlug es zwei Uhr, und die kleinen Mädchen kamen aus der Schule. Ich ging gerade abwärts quer über die Universitätsstraße, als ich eben in der Straße ganze Gruppen herankommen sah, und ich blieb an der Ecke stehen, um zu sehen, ob auch einige von den meinen darunter wären ...

Ganz recht! Sie kamen allesamt in einem Trupp. Sobald sie meiner ansichtig wurden, lachten sie und steckten die Köpfe zusammen. Als sie aber näher kamen, nahmen alle eine steife Haltung an, bemühten sich, wie vornehme Damen dreinzuschauen und gingen, mit ernstem, schulmädchenhaft überlegenem Gesichtsausdruck vor sich hinstarrend, an mir vorüber, als ob sie mich weder sähen noch meinen Gruß bemerkten. Kaum aber waren sie vorüber, da gaben sie auch sofort die stolze Haltung auf, warfen die Damenmanier ab, steckten die Köpfe zusammen, kehrten sich um und lachten. »Neunzehn Zwanzigstel« und »zwanzig Frauen«, riefen sie durcheinander.

Ich lächelte und ließ sie gehen – Herrgott, mit ihnen war nichts zu machen –

Aber Gerda –. Ich blieb stehen und wartete auf sie. Dort kam sie auf der anderen Seite der Straße. Sie kam langsam und spähte die Straße hinab. Da bemerkte sie mich – und auf einmal machte sie kehrt, sprang den Weg zurück, den sie gekommen war, und verschwand hinter der Universitätsturnhalle um die Ecke ...

Ich sah eine Weile auf die Stelle, wo sie verschwunden war, kehrte dann um und ging langsam die Karljohannstraße hinunter. Mich überfiel ein Gefühl unsäglicher Verlassenheit ...

Gerade auf mich zu aber kam, von einem lustigen Menschenschwarm umgeben, die Artilleriemusik die schneebedeckte, im Sonnenschein glitzernde Straße herauf, einen lustigen, kecken Marsch spielend. Der Knopf des Dirigentenstocks und die Musikinstrumente alle blinkten im Sonnenschein, und die lustigen, kecken Töne schallten deutlich und distinkt durch die kalte, klare Luft bis zu mir hin. Alles aber, der Sonnenschein auf dem Schnee, das Blinken der Hörner im Sonnenlicht, die lustigen, kecken Töne und der Duft der frohen Stimmung, die den Menschenschwarm beherrschte – alles prallte an mir ab; ich fühlte nichts dabei; es war alles wie eine Botschaft aus einer anderen Welt, in der ich nicht heimisch war und die mich nichts anging. Ich hatte nur das eine Gefühl, daß sie mir verloren war. Und gefühllos und apathisch gegen alles andere schritt ich langsam weiter.

Als die Musik und der Menschenschwarm an mir vorüberkam, wurde mir das Gedränge auf dem Fußsteig zu arg. Ich blieb stehen, stellte mich seitwärts zu dem Menschenstrom und ließ ihn vorüber wogen. Und die Gesichter glitten vorüber, bekannte und unbekannte in buntem Wechsel. Die meisten starrten mich an, den »Mann mit den zwanzig Frauen«, man stieß sich an, man zeigte auf mich. Es genierte mich keineswegs ... meinetwegen mochten sie tun, was sie wollten ... ich litt nur darunter, daß sie mir aus dem Herzen gerissen war.

Endlich war die Menge vorüber.

Weiter unten begegnete ich Jarmann. Wir gingen die Straße wieder hinauf, und ich erzählte ihm alles. Er hörte zu und schritt dann neben mir her, zu Boden blickend, ohne ein Wort zu sprechen. Das steckte an. Ich tat unwillkürlich dasselbe und so gingen wir nebeneinander her, stumm, mit müden apathischen Gesichtern, wie zwei einsame geschlagene Männer – auf und ab, auf und ab – bis die Uhr drei schlug, die Musik vorüber war und die Menschen sich alle zurückgezogen hatten. Dann trennten wir uns, er, um nach Hause zu gehen, ich, um bei Ingebret zu essen.

Ich sah ihm nach, wie er wegging. Er schritt schnell aus, aber nicht elastisch wie sonst. Die Schultern, gewöhnlich nervös in die Höhe gezogen, wenn er Eile hatte, hingen schlaff herab.

Ja, wir konnten jetzt nur die Ruder einziehen!

Als ich durch die Karljohannstraße kam, stand ein kleiner, zerlumpter Junge von neun, zehn Jahren mitten auf dem Fahrweg, die Hände in den Hosentaschen, und sah mich an. Er hatte keinen Überzieher an. Das etwas verhungerte, blasse Gesicht mit der Stülpnase und den lebhaften blauen Augen, die unter der abgetragenen Mütze hervorsahen, hatte etwas Gaminartiges an sich, das mir gefiel, und ich blieb stehen und betrachtete ihn. Als er das merkte, lächelte er schelmisch liebenswürdig und sah mir keck ins Gesicht – als fühlte er seinen Wert als Mensch und wie wenn er ihn seinen ärmlichen Kleidern zum Trotz geltend machen wollte. In dem Ausdruck um den Mund und die blauen Augen lag etwas durchaus Wertvolles, er sah aus, als wäre er bereit, alles zu tun, Böses oder Gutes, je nachdem man sich ihm gegenüber benahm. Ich winkte ihm, und er kam sofort. Dann zog ich ein Kronenstück aus der Tasche des Überziehers: »Willst du das haben?« Er nahm es, untersuchte es genau und sah mich dann verwundert an. Ich lächelte. Da steckte er die Münze vorsichtig, gleichsam versuchsweise, in die Tasche und lachte mich an. Als ich dann immer noch lächelte, fühlte er sich endlich sicher, »Hurrah!« rief er plötzlich, fuchtelte mit der Hand durch die Luft und sprang davon, so schnell ihn seine Beine tragen konnten.

Ich sah ihm nach. – Ich mochte den Kleinen gut leiden ... Ich fühlte mich mit ihm verwandt ...

Am nächsten Morgen ging ich wieder zu Amandus. Er saß wieder wie tags zuvor auf dem hohen Sessel vor dem Pulte. Als er mich gewahrte, stand er auf und gab mir das Manuskript, das auf dem Pulte vor ihm gelegen hatte.

»Wir können es leider nicht bringen,« sagte er mit abfertigender kalter Höflichkeit.

Ich sah ihn an, und ich gestehe, daß mein Blut bei dem Gedanken in Wallung kam, daß dieser Mensch eine solche Macht besaß.

»Gut,« sagte ich ruhig: »wollen Sie dann so freundlich sein, Ihrem anonymen Referenten zu sagen, das ich, wenn ich erfahre, wer er ist, ihn mit meinem Stocke mitten ins Gesicht schlagen werde, sobald ich ihm das erstemal auf der Straße begegne.«

Amandus lächelte – wie man über eine unschädliche Drohung lächelt.

»Und was Sie selber betrifft, Herr Amandus,« fuhr ich fort, »so werde ich Ihnen selbstverständlich nichts tun, da Sie ja, wie bekannt, vollständig unzurechnungsfähig sind.«

Er lächelte überlegen: »Danke,« sagte er, »jetzt denke ich, ist es genug. Bitte, dort ist die Tür!« Und er zeigte auf die Tür hinter mir.

Ich verbeugte mich lächelnd, –: »Vielen Dank, Herr Amandus!« und ging.

Als ich aber durch das äußere Redaktionszimmer kam, in dem die beiden Kulis des Herrn Amandus saßen, da konnte ich mir den Spaß nicht verkneifen, meiner Verachtung dieses zufälligen Werkzeugs eines teuflischen Schicksals Ausdruck zu geben. Ich sagte so laut, daß sowohl Amandus, der in der Türe zu dem hinteren Zimmer stand und mir nachblickte, als auch seine beiden Kulis es hörten: – »Der Lumpenhund!«

Damit spazierte ich zur Tür hinaus und begab mich auf die Redaktion des Morgenblattes, zu Friele.

Er saß in seinem kleinen, ungemütlich grün gestrichenen viereckigen Zimmer, dessen einziges Fenster auf den Hof hinausging. Die ganze rechte Hälfte des Zimmers nahm ein mit Zeitungen und Papieren bedeckter großer ovaler Tisch ein. An diesem saß, den Rücken mir zugekehrt, Friele und las eine Zeitung. Er sah nicht auf, sagte nicht »Guten Tag«, hieß mich nicht Platz nehmen, und ich blieb eine Zeitlang stehen und wartete – ich hatte mich entschlossen, äußerst höflich zu sein.

Endlich hatte er die Güte, aufzublicken und auf ein Stuhl am Fenster zu weisen. Er sagte aber immer noch kein Wort.

Da brachte ich denn mein Anliegen vor. Ich unterrichtete ihn davon, daß ich mich vergeblich an die ›Abendpost‹ gewandt habe, die das anonyme Geschreibsel gebracht hatte.

Da sah Friele von seiner Zeitung auf, nahm mein Manuskript und sah es in einer halben Minute durch; er konnte wahrhaftig noch schneller vertikal herunterlesen als Amandus.

»Aber Verehrtester!« sagte er dann, »das ist ja auch nur Geschreibsel.«

Ich verbeugte mich verbindlichst.

Dann sah er wieder einen Augenblick ins Manuskript: »Nein, das kann nicht ins Morgenblatt hinein.« sagte er ablehnend und gab mir das Manuskript zurück.

Ich nahm es und stand auf:»ich bitte um Entschuldigung ...«

Er unterbrach mich aber kurz: »ich will Ihnen einen guten Rat geben, junger Mann!« sagte er. »Sorgen Sie dafür daß das so bald wie möglich vergessen wird, und dann gehen Sie hin und werden Sie ein erwachsener Mensch!«

Ich verbeugte mich wieder verbindlichst, er nahm wieder seine Zeitung vor und tat, als ob ich nicht existierte; und ich sagte Adieu, ohne eine Antwort zu erfahren, und ging. – – –

Als Jarmann des Nachmittags durch die Kirchstraße bummelte, die Hände in der Tasche, die Schultern hochgezogen, in dem neblig-kalten Wetter leicht frierend, begegnete er Friele, der, wie es seine Art war, zähneknirschend, den Rockkragen in die Höhe geschlagen, daherkam. Schon von weitem fing Jarmann an, ihm haßerfüllte Blicke zuzuwerfen, und als er in seine Nähe kam, sah er, voller Wut grinsend, Friele direkt ins Gesicht und eilte dann weiter.

Verblüfft blieb Friele stehen, kehrte sich um und sah Jarmann nach. Auch dieser kehrte sich um und bemerkte das. Und da wurde Jarmann plötzlich weniger behaglich zumute, halb ängstlich machte er schleunigst, daß er um die Ecke kam, und verschwand in dem Menschengewimmel auf der Karljohannstraße.


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