Heinrich Hansjakob
Erzbauern
Heinrich Hansjakob

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

7.

Es war in den Frühlingstagen des Jahres 1853. Die Sonne hatte auch in dem engen Waldtal von Kaltbrunn, wo der Schnee länger liegen bleibt als im mittleren Kinzigtal, den Winter vertrieben.

In den Matten blühten die gelben Schlüsselblumen, und am Kaltbrunnerbach und am Laienbächle hin schauten rote Wetternelken und blaue Vergißmeinnicht lachend in die kleine, grüne Welt rings um sie.

In den Wäldern am Roßberg und am Rußkopf girrten die Holztauben, und die Bergfinken und die Drosseln lösten sich ab in fröhlichem Schlag.

»Auf der Lai« waren Flößer beschäftigt, Tannenbäume zu einem Floß zusammenzubinden, zum ersten, das in diesem Jahre aus dem Kaltbrunn der Kinzig und dem Rhein zugehen sollte.

Ueber ihnen, droben im Steigwald, sitzt auf moosbedecktem Felsgestein ein greiser Mann in Bauerntracht: kurze Lederhosen, halbhohe Stiefel, grüne Weste, Tuchkittel mit weißen Metallknöpfen und runder, schwarzer Filzhut.

Er hat beide Arme auf die Knie gelegt und schaut stumm und still in das Moos zu seinen Füßen. In seinen Augen liegt schwerer Kummer, und in seinem Herzen wühlt Verzweiflung.

Von Zeit zu Zeit hebt sich seine Brust, und ein tiefes, jammervolles: »O je!« – kommt über seine Lippen.

Sein Weh läßt ihm nicht lange Ruhe auf einer Stelle. Er will weiter durch den Wald, läßt sich aber bald wieder, weil seine Füße ihn nicht länger tragen, auf moosigem Stein nieder und beginnt sein stummes Brüten und sein Seufzen von neuem.

Ueberall, wohin er kommt, jubelnde Vögel und girrende Tauben – alles atmet Leben und Freude, nur der alte Mann möchte sterben.

Schon seit Wochen ist er drunten im Tale, wo sein Hof steht, in einer Kammer gelegen, menschenscheu und verzweiflungsvoll. Niemand durfte zu ihm: jedes Essen hat er verschmäht. Nur nachts trieb ihn der äußerste Hunger hinaus in den Hof an den Brunnen. Im Brunnenhäusle stunden die Milchtöpfe, und aus ihnen hat er seinen Durst und seinen Hunger gestillt, während die Sternlein friedlich über das waldige Tal hinzogen und alles im Hause schlief.

Sie glaubten schon, die Menschen im Hause, er wolle sich zu Tod hungern, bis sie an der Milch im Brunnenhäusle merkten, daß heimlich sich jemand hier erquicke.

Eines Nachts ging er vom Brunnen weg in den Wald, und hier treffen wir ihn, und hier suchen ihn seine Leute angstvoll und bringen ihn wieder heim.

Von neuem eilt er dem Walde zu in jenen Frühlingstagen, und wieder suchen und holen sie ihn – den Fürsten von Kaltbrunn, Andreas I.; denn er ist der Mann auf dem Felsgestein im Steigwald, der da seufzt und stöhnt in Verzweiflung, weil er vor dem Abgrund steht, in den sein Glück, sein Ansehen, sein Hab und Gut, seine Höfe und Wälder zu versinken drohen.

Und was hat ihn vor diesen Abgrund gestellt? Nicht seine Freigebigkeit, nicht seine Hochherzigkeit, nicht seine vielen Reisen, um andern ihr Recht zu sichern, nicht seine Bürgergarde und die Ausgaben für sie, auch nicht die vielen Tausende, die er seinem Nepomuk gesandt, und nicht die Gant der Schifferschaft in Wolfe, wobei er viel verlor durch einen Schwiegersohn, der Schiffer war. Das alles hätte sein Glück nicht umgebracht. In Verzweiflung gestürzt haben ihn die Folgen der Revolution von 1848 und 1849 und die eigene Energielosigkeit, als die Katastrophe über ihn hereinbrach.

Der Vogt von Kaltbrunn, wir wissen es, war und blieb monarchisch gesinnt in jenen Jahren, da die deutschen Throne wankten und schwankten und der deutsche Michel, wild geworden, sie stürzen wollte.

Des guten Michels Vertreter in Frankfurt haben aber dann die Sache der Freiheit und des Volkes wieder selbst erwürgt, das Vaterland gerettet und den Michel aufs neue den Fürsten und ihren Ministern ausgeliefert. Die Preußen erdrückten in Baden die Revolution und mit ihr, unbewußt und ungewollt, Tausende von braven Bürgern, unter ihnen auch den Vogt von Kaltbrunn.

Wenn ein Volk sich empört und, was meist der Fall ist, durch seine eigenen Leute besiegt wird, so zeigen ihm die Reaktion und die wieder ans Ruder gekommene alte Regierung, ein wie strafbares Verbrechen es sei, nach mehr Freiheit zu verlangen, als obrigkeitlich genehm ist.

Es wird dann den Untertanen klar gemacht, daß sie nur existieren können und dürfen, wenn sie brav sind und folgen wie gute Kinder, daß sie aber mit Ruten geschlagen werden, wenn sie sich ungehorsam zeigen.

So geschah es auch im Lande Baden. Die Freischärler und ihre Anführer, so weit sie nicht die Schweiz oder Amerika erreichten, wurden eingesperrt und die übrigen Untertanen, ob schuldig oder unschuldig, den Folgen der Umwälzung hilflos überlassen. Diese Folgen aber waren vorab Mangel an Kredit, an Glauben und Vertrauen in Handel und Wandel.

Der bessere Bürger vulgo Bourgeois hatte, wie immer, entsetzt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hörte, und war von Herzen froh, als die wüste Revolution des Pöbels niedergeschlagen war.

Jetzt wollte er in erster Linie sein Geld haben und kündigte allen Schuldnern auf, ob sie Freischärler gewesen waren oder nicht. So wurde das Geld bald sehr rar, denn der Bourgeois gab keins mehr her aus lauter Furcht vor der »Gleichheit«; Handel und Verkehr stockten, wie immer nach Revolutionen, und der Himmel half der Reaktion durch schlechte, nasse, unfruchtbare Jahre.

So kam es, daß Tausenden wegen Schulden von 50 und 100 Gulden alles versteigert wurde, da der Staat von diesem tollen Treiben nicht abriet und seine Beamten mit Vergnügen »infolge richterlicher Verfügung« den Rebellen wie den Nichtrebellen Haus und Hof versteigerten. Es galt ja, den Leuten wieder den Meister zu zeigen und sie zahm zu machen!

Wer dann die 50 oder 100 Gulden, für welche das ganze Eigentum gepfändet war, bot, bekam Hab und Gut, Haus und Hof des armen Teufels von Schuldner, auch wenn sie das Zwanzig- und Dreißigfache wert waren.

Das merkten die »besseren Bürger« bald und ersteigerten für ein Schnupftabaksgeld Aecker, Häuser und Matten der Armen und Kreditlosen, denen niemand mehr auch nur zehn Gulden borgte, und jene Biedermänner wurden so auf leichte Art reich.

Ich habe mehr als einen solchen Ehrenmann gekannt, der auf diese Art sich und seine Kinder bereicherte vom Herzblut erbarmungslos verfolgter Schuldner. –

So fiel auch Andreas I., der Fürst von Kaltbrunn. In Basel schuldete er noch die 40 000 Gulden, welche er geliehen, als er seine ersten Waldhöfe um zwei vermehrte. Außerdem hatte er noch einige kleine Gläubiger, von denen er bei schnellem Geldbedarf solches geliehen hatte.

Alle wollten nun auf einmal ihr Geld. Aber woher nehmen? Es genügte damals, zu hören, einer sei von Gläubigern gedrängt, und alle Geldbeutel schnürten sich vor ihm zu.

Dem Waldfürsten Andreas fiel es wie Schuppen von den Augen, als alles von ihm, der bisher allen gegeben und allen geholfen hatte, Geld verlangte und niemand ihm helfen wollte. Draußen in seinen Wäldern stand für 150 000 Gulden schlagbares Holz. Es allein war das Doppelte seiner Schulden wert.

Doch wer kaufte Holz in jenen Tagen, und wer wartete, bis jene Tannenbäume gefällt, behauen, geriest, geflößt und verkauft waren?

So sank des Fürsten Mut. Er sah vor sich den Abgrund, verlor jede Hoffnung und brütete einsam in seiner Kammer oder stürmte verzweiflungsvoll durch den Wald.

Die Menschen floh er. Ihren Undank hatte er längst schon an seinem eigenen Volke erfahren. Seine Bauern und Taglöhner, denen er die Wälder des Rußhofs freiwillig und billig überlassen, hatten 12 000 Gulden verloren, welche ihnen die bankerotte Schifferschaft von Wolfe für Holz aus jenen Waldungen schuldig gewesen war.

Jetzt wurde der Vogt der Sündenbock; denn von ihm hatten sie die Waldungen gekauft.

Sie hatten Tränen vergossen, als er nach 30jährigem Vogtsdienst 1847 sein Amt niedergelegt, und jetzt schimpften sie über den Mann, der mehr als ein Vierteljahrhundert nur für andere gelebt hatte und der Gemeinde in allweg ein Rater und Vater gewesen war.

Um keinen Preis hätte Andreas I. auch nur einen Schritt getan, das einbrechende Unheil abzuwenden. Sein Geist war umnachtet ob des Unglücks, das vor der Türe stand.

Wenn Männer sich nimmer zu helfen wissen, so kommt oft in wackere Frauen der Mannesmut, und sie suchen zu retten, was zu retten ist.

Die Gertrud nimmt den Wanderstab, und sie, die noch nie in der großen Welt gewesen, geht hinab nach Karlsruhe und hinauf nach Donaueschingen zu den Fürsten, Ministern und Hofräten, die bislang und so oft ihres Mannes Freunde und ihres Hauses Gäste gewesen waren.

Sie reist auch nach Basel, wo zwei alte Wibervölker die Hauptgläubiger sind.

Von den genannten Herren bekommt sie Hoftrost und guten Rat, aber kein Geld. Bei den zwei Republikanerinnen findet sie Gnade. Die wollen fristen und warten, bis die Tannen, die noch in die Lüfte ragen, tot, verflößt und verkauft sind. Aber die andern Gläubiger sind erbarmungslos, sie wollen ihr Geld haben.

Eine Frau richtet weniger aus, als ein Mann, und wenn der Gertrude Mann sein altes Ansehen und seine Beredsamkeit angewandt und seine alten Freunde selber bestürmt hätte, das Geld wär' zusammengekommen. Aber der Fürst ist nicht dazu zu bringen, Hilfe zu suchen; lieber will er erst arm werden und dann betteln.

Jetzt sucht die nach Hilfe ringende Frau doch für sich noch was zu retten und ruft Vermögensabsonderung an – dem Andres zur ärgsten Qual. Von Lumpen, meint er, lassen Frauen ihr Vermögen absondern, aber nicht von einem Manne, wie er einer bis zur Stunde gewesen sei.

Die Gant bricht aus, die Zwangsversteigerung der vier Höfe des Fürsten von Kaltbrunn wird ausgeschrieben. Die Gertrud stürmt über Berge und Täler, um Männer zu finden, welche die zwei größten Höfe, den Vogtshof und den Franzenhof steigern möchten, sich bezahlt machten aus den Holländertannen in den Wäldern und dann die Höfe ihrem Erbprinzen Lorenz, dem jüngsten, wieder gäben.

Sie findet diese Männer, aber nicht in den fürstlichen Residenzen, sondern draußen im württembergischen Städtle Alpirsbach und überm Roßberg drüben im waldigen Reinerzauer Tal. Hier wohnt einer der intimsten Freunde des alten Fürsten und selbst ein Bauernfürst erster Größe.

Zwölf Flöße läßt der »Jungbur« von Reinerzau alljährlich durch den Reinerzauer Bach der Kinzig und dem Rhein zugehen, alle aus seinen eigenen Wäldern.

Er ist stolz, der Jungbur, aber den Nachbarfürsten Andreas hält er geistig für höher und berät ihn in allen wichtigen Geschäften.

Sein Leibspruch war: »Ebbis (etwas) isch ebbis, un ebbis isch nint (nichts),« Ebbis war ihm vorab der Fürst von Kaltbrunn.

Wenn er von seinen Floßverkäufen von der Kinzig herauf heimfuhr oder heimritt seinen Bergen zu und »zur Linde« im Kaltbrunner Vortal kam, so hielt er an und fragte: »Isch er droben?« Der »er« war sein Freund Andreas I. War die Antwort »Nein«, so sprach er: »Ebbis isch ebbis, und ebbis isch nint. Guat Nacht!« – und fuhr oder ritt davon.

War der Vogt aber oben, so saß er ab und zechte mit ihm noch einige Stunden vom Besten.

Eines Tages war er mit seines Freundes dressiertem Fuchsen die steinerne Staffel des Wirtshauses hinauf und in die Stube geritten.

Gerne ritt der Jungbur auch auf die Hochzeiten ins Schapbacher Tal hinab, und am Abend bei der Heimkehr entführte er dann zum Spaß irgend ein altes Weiblein, das Lebkuchen feil hielt vor dem Wirtshaus, in welchem die Hochzeit stattfand. Er zog die Dame zu sich auf sein Roß, nahm sie mit nach dem drei Stunden entfernten Reinerzau über Stock und Stein, Wald und Strauch, gastierte sie auf seinem Hof und ließ sie reichbeschenkt wieder heimlaufen. –

Der Jungbur nun und der reiche Holzmagnat und Schiffer Trick von Alpirsbach wollten der Fürstin Gertrud und ihrem Erbprinzen die Höfe steigern.

Es war ein schöner Maientag des Jahres 1853, als in der Linde im Vortal des Bauernfürsten Höfe im Zwangsweg versteigert wurden. Von überall her, selbst aus dem Murgtal, waren Geldleute gekommen, um billige Wälder zu steigern; denn die Gelegenheit dazu war, wie schon gesagt, damals günstig. Auch die fürstenbergische Standesherrschaft hatte einen Vertreter gesandt.

Seit Andreas I. wußte, daß er um jeden Preis ein armer Mann werden sollte, verlor er seine Menschenscheu und zeigte sich seinen lieben Mitmenschen wieder. Nie hätte er geglaubt, daß man ihn, der allen alles war, einklagen werde um Geldes willen, und noch weniger, daß von nirgends her ihm Hilfe kommen sollte.

Als er beide Erfahrungen gemacht hatte und der Notar von Wolfe ihm mitteilte, am 20. Mai werde ihm in der Linde im Vortal alles versteigert – da wurde Andreas I. ein Held. Voll bitterer Verachtung trat er wieder in die Welt und auch am bestimmten Tage in die Wirtsstube, in der er so oft als Fürst gesessen war und in welcher er nun zum Bettler werden sollte.

Auch sein Weib und sein Erbprinz waren erschienen mit ihren und seinen Freunden, aber was sie vorhatten, war dem alten Fürsten unbekannt. Er hatte sein Weib allein handeln und reisen und betteln lassen, drum sollte er auch nicht wissen, was sie in letzter Stunde vorhatte, noch sagte sie es ihm; denn er grollte ihr seit der Vermögensabsonderung, und sie grollte ihm ob seiner Tatenlosigkeit.

Die Versteigerung des Fürstentums begann, und glatt wurden die zwei unteren Höfe, der Bühl- und der Mühlehof, um 16 000 Gulden zwei Holzhändlern aus dem Murgtal zugeschlagen. Beide Hofgüter wären für 50 000 Gulden billig gewesen.

Nun kam's an die oberen, großen Höfe. Auf beide bot ein fürstenbergischer Domänenrat 60 000 Gulden, die Vertreter der Gertrud boten 61 000. jener hierauf 62 000. Jetzt entfernten sich die Steigerer der Fürstin einen Augenblick, um sich zu beraten, ob und wie viel sie weiter bieten wollten.

Die Pause benützte der Notar, um die Höfe dem Fürstenberger zuzuschlagen. Und als jene hereintraten und 500 Gulden weiter boten, hieß es – der Zuschlag sei bereits endgültig erfolgt.

Da erhob sich Andreas I., ging auf den glücklichen Steigerer seines Fürstentums zu, schüttelte ihm die Hand, gratulierte ihm mit dem Sarkasmus der Verzweiflung zu dem billigen Kaufe und schied.

Zehn Jahre zuvor soll ihm der Fürst von Fürstenberg 300 000 Gulden für seine vier Höfe geboten haben. Jetzt gingen sie für 78 000 Gulden in fremde Hände. Und heute steht in den Waldungen, wie kundige Bauern mir sagen, für 600 000 Mark Holz. Ich glaube es ihnen, nachdem ich die herrlichen Waldberge Andreas I. selbst gesehen, aufs Wort.

So wurde der reichste Mann im oberen Kinzigtal ein armer Mann, und es war auf diese Art kein Kunststück, es zu werden.

Vergeblich suchten die Gertrud und ihr Lorenz die Steigerung für ungültig erklären zu lassen. Jahrelang verwandte der junge Lorenz das Geld, welches er als Holzmacher verdiente, zum Prozessieren, aber umsonst.

Der alte Fürst, sein Vater, tat auch jetzt keinen Schritt, aus seiner Armut herauszukommen. Er bat den neuen Besitzer, den Fürsten von Fürstenberg, nur um eine Wohnung in seinem ehemaligen Hühnerhaus, und die wurde ihm in Gnaden gewährt.

Seine Gertrud wollte aber nicht ins Hühnerhaus ziehen; es tat ihr zu wehe, da, wo sie als glückliches, reiches Kind und später als Fürstin gelebt hatte, als arme Frau zu wohnen. Sie beabsichtigte deshalb, sich von ihrem Mann zu trennen und mußte gerichtlich angehalten werden, ihm ins Hühnerhaus zu folgen. Er bekam es aber gar oft von ihr zu hören, daß er an allem Elend schuld sei durch sein fürstlich Tun und Treiben. Sie vermochte es eben nicht zu fassen, daß eigentlich die Revolution den monarchischen Fürsten von Kaltbrunn gestürzt habe.

Der arm gewordene Mann pachtete einige Morgen Felder und Wiesen von seinem ehemaligen Reich; die Gertrud, der noch einige Tausend, welche über die Schulden erlöst wurden, für sich und die Kinder zugefallen waren, kaufte zwei Kühe, und so lebten sie mit ihren jüngsten, noch ledigen Kindern, dem Lorenz und der Gertrud, als arme Leute. –

Der Franzenhof wurde abgebrochen, und in das neue Leibgedinghaus, bei dessen Weihe einst der Franzegidi sein Erbrecht verloren, zog ein fürstlich fürstenbergischer Waldhüter.

War das Jahr um und sollte der Pacht bezahlt werden und es fand sich kein Geld im Hühnerhaus, so hatte die Rechtsnachfolgerin in Donaueschingen, d. i. die fürstenbergische Standesherrschaft, stets so viel Einsehen, daß sie dem armen Mann, dessen Fürstentum sie so billig bekommen, den Pacht schenkte. In schwierigen Zeiten gingen auch Bittschriften der Gertrud und des Lorenz an den Fürsten ab, und stets kam, so lange der alte Vogtsbur lebte, ein Gnadengeschenk in Geld. –

 


 << zurück weiter >>