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§ 151-154. Die die ursprüngliche Krankheit etwas an Stärke übertreffende, sehr ähnliche Arzneikrankheit, auch homöopathische Verschlimmerung genannt.

§. 151.

So gewiß es aber auch ist, daß ein homöopathisch gewähltes Heilmittel, seiner Passendheit und der Kleinheit der Gabe wegen, ohne Lautwerdung seiner übrigen, unhomöopathischen Symptome, das ist, ohne Erregung neuer, bedeutender Beschwerden, die ihm analoge, acute Krankheit ruhig aufhebt und vernichtet, so pflegt es doch gleich nach der Einnahme – in der ersten, oder den ersten Stunden – eine Art kleiner Verschlimmerung zu bewirken (bei etwas zu großen Gaben aber, mehre Stunden), welche so viel Aehnlichkeit mit der ursprünglichen Krankheit hat, daß sie dem Kranken eine Verschlimmerung seiner eignen Krankheit zu seyn scheint. Sie ist aber in der That nichts anderes, als eine das ursprüngliche Uebel etwas an Stärke übersteigende, höchst ähnliche Arzneikrankheit.

§. 152.

Diese kleine homöopathische Verschlimmerung in den ersten Stunden – eine sehr gute Vorbedeutung, daß die acute Krankheit meist von der ersten Gabe beendigt seyn wird – ist ganz in der Regel, da die Arzneikrankheit natürlich um etwas stärker seyn muß, als das zu heilende Uebel, wenn sie letzteres überstimmen und auslöschen soll, so wie auch eine ähnliche natürliche Krankheit, nur wenn sie stärker als die andre ist, diese andre aufheben und vernichten kann (§. 38-41.).

§. 153.

Je kleiner die Gabe des homöopathischen Mittels ist, desto kleiner und kürzer ist auch diese anscheinende Krankheits-Erhöhung in den ersten Stunden.

§. 154.

Da sich jedoch die Gabe eines homöopathischen Heilmittels kaum je so klein bereiten läßt, daß sie nicht die ihr analoge Krankheit bessern, überstimmen, ja völlig heilen und vernichten könnte (§. 248. Anm.), so wird es begreiflich, warum eine nicht kleinstmögliche Gabe passend homöopathischer Arznei immer noch in der ersten Stunde nach der Einnahme eine merkbare homöopathische Verschlimmerung dieser Art Diese, einer Verschlimmerung ähnliche, Erhöhung der Arzneisymptome über die ihnen analogen Krankheitssymptome haben auch andre Aerzte, wo ihnen der Zufall ein homöopathisches Mittel in die Hand spielte, beobachtet. Wenn der Krätz-Kranke nach Einnahme des Schwefels über vermehrten Ausschlag klagt, so tröstet ihn der Arzt, der hievon die Ursache nicht weiß, mit der Versicherung, daß die Krätze erst recht heraus kommen müsse, ehe sie heilen könne; er weiß aber nicht, daß dieß Schwefel-Ausschlag ist, der den Schein vermehrter Krätze annimmt. »Den Gesichts-Ausschlag, den die viola tricolor heilte, hatte sie beim Anfange ihres Gebrauchs verschlimmert,« wie Leroy (Heilk. für Mütter, S. 406.) versichert, aber nicht weiß, daß die scheinbare Verschlimmerung von der allzu großen Gabe des hier einigermaßen homöopathischen Freisam-Veilchens herrührte. Lysons sagt (Med. Transact. Vol. II. London 1772.): »die Ulmenrinde heile diejenigen Hautausschläge am gewissesten, die sie beim Anfange ihres Gebrauchs vermehre.« Hätte er die Rinde nicht in der (wie in der allopathischen Arzneikunst gewöhnlich ist) ungeheuern, sondern, wie es bei Symptomen-Aehnlichkeit der Arznei, das ist, bei ihrem homöopathischen Gebrauche seyn muß, in ganz kleinen Gaben gereicht, so hätte er geheilt, ohne, oder fast ohne diese scheinbare Krankheitserhöhung (homöopathische Verschlimmerung). zuwege bringt.


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