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Vielleicht hat der geneigte Leser noch nicht vergessen, daß man von dem königlichen Adjutantenzimmer gerade vor sich einen Flügel des Schloßbaues sah, denselben, nach dessen Fenstern Graf Fohrbach, sowie seine jungen Kameraden zuweilen ihre Beobachtungen anzustellen pflegten. Der erste Stock dieses Baues war, wie wir ebenfalls wissen, von seiner Excellenz, dem General-Adjutanten Baron von W. bewohnt, einem alten Herrn, dessen Bekanntschaft wir auf der Soirée des Kriegsministers Excellenz gemacht.
Der Baron hatte seine großen Eigentümlichkeiten, und eine für die königlichen Adjutanten gerade nicht angenehme bestand darin, daß er stundenlang an einem Fenster seiner Wohnung saß und mit einer Lorgnette die Umgebung des Schlosses, die An- und Abfahrenden, Fußgänger und Reiter beobachtete. Es war gerade, als führte der alte Herr darüber ein Journal, denn wenn er zufällig etwas entdeckte, was nicht jeden Tag vorkam, so vergaß er das niemals und wußte es später bei einer Hoftafel, einem Ball oder dergleichen immer so anzubringen, daß irgend Jemand darüber in Verlegenheit kam, oder doch in den Fall sich entschuldigen zu müssen. Viele suchten die Ursache dieser bösartigen Schwatzhaftigkeit Seiner Excellenz in dem Alter desselben oder in der Einsamkeit, in der er seine meisten Stunden verbrachte, denn Kinder hatte er keine, und mit der Baronin, seiner Frau, so munkelte die böse Welt, lebte er auf gar keinem vertraulichen und mittheilsamen Fuße. Die älteren Herren bei Hofe aber, die ihn noch von der Zeit her kannten, wo er als Adjutant des hochseligen Königs fungirte, nannten ihn, wenn sie allein waren, einen boshaften Affen, dessen einziges Vergnügen es von jeher gewesen sei, die Leute unter einander zu verhetzen, überall Zwietracht zu säen und sich dann händereibend an den unangenehmen Scenen zu erfreuen, die er angestiftet.
Wenn man übrigens die alte Excellenz sah, wie sie so mit gekrümmten Rücken dahin schlich, die Hände hinter sich haltend, in der Rechten eine goldene Tabatière, die sie mit zitternden Fingern beständig drehte, leise und vorsichtig dahin gleitend, um kein Aufsehen zu erregen, von einem Salon in den andern, und dazu das spitze, gelbe vertrocknete Gesicht, die lebhaften, listigen Augen und die schwarze Perücke, so mußte man, nach dem Aeußern urtheilend, unbedingt der Ansicht Derer sein, welche den General für einen Schleicher hielten und ihm nichts Gutes zutrauten.
Bei den jüngern Adjutanten und Ordonnanzoffizieren galt er überdies für einen Hofwetter-Propheten, und alle behaupteten steif und fest, wer von ihnen den Baron drüben des Morgens vor dem Rapporte in seiner weißen Nachtmütze am Fenster erscheinen sehe, der habe unbedingt im Laufe des Tages irgend eine Unannehmlichkeit zu erwarten. Und diese böse Vorbedeutung konnte nur parallelisirt werden, wenn sich zufälligerweise auch die Baronin sehen ließ. Denn daß die arme Frau der gute Geist des Hauses sei, die Schönheit, Liebenswürdigkeit und Grazie in Person, darüber waren nicht blos die jüngeren und älteren Herren, sondern, was viel sagen will, selbst die alten Hofdamen einig.
Die arme Frau führte aber bei ihrem Tyrannen ein beklagenswerthes Leben. Fast täglich berichteten die Adjutanten einander über Scenen, die es drüben gegeben, und wenn man gerade nichts sah, so hörte man öfters die schrille Stimme des Barons, oder entnahm einen vorübergegangenen Sturm aus allerhand kleinen Anzeichen. Man bemerkte dann die schöne Frau mit verweinten Augen, man sah sie in ihrem Coupé ausfahren, in welchem auf seinen Befehl die grünen Vorhänge fest herabgezogen waren.
Der General wußte übrigens ganz genau, daß man ihn vom Schlosse aus beobachte, und deßhalb hatte er schon öfters wochenlang seine Fensterläden fest verschlossen gehalten. Doch konnte er sich nicht entschließen, die andere Seite seiner Wohnung zu beziehen, denn es war ihm, wie schon früher bemerkt, ein Bedürfniß geworden, die Ein- und Ausgänge des Schlosses vor Augen zu haben.
Es war kurz vor der Carnevalszeit und der Major von S. hatte den Dienst in dem königlichen Vorzimmer. Er stand vor dem schon oft erwähnten Fenster, neben ihm Graf Fohrbach, und das Gespräch war unter Anderem auf die Bewohner des Schloßbaues gekommen, und beide Herren ergingen sich in ähnlichen Betrachtungen, wie wir sie eingangs dieses Kapitels unseren Lesern mitgetheilt haben.
»Es muß da drüben in der letzten Zeit etwas vorgefallen sein,« meinte der Major. »Du hast wohl auch davon gehört?«
»O ja. Aber im Hause selbst ist nichts passirt; du meinst die Geschichte auf dem neulichen Hofkonzerte.«
»Ja, aber ich weiß sie nicht genau. Ich hatte an dem Tag den Dienst und war sehr dankbar dafür, daß es uns freigestellt wurde, zu bleiben oder zu gehen. Ich zog begreiflicherweise das Letztere vor.«
»Ich dagegen war glücklich, daß man mich eingeladen,« lachte der Graf.
»Das glaube ich. Du durftest schmachtend die Augen niederschlagen und sie wieder öffnen; du durftest dir mit vielsagendem Blick durch das Haar fahren und deinen Schnurrbart kräuseln, du durftest hüsteln durch alle Nuancen.«
»Allerdings. Aber trotzdem sah ich, was bei Hofe vorging, und bin geneigt, dir darüber zu rapportiren. Du weißt, ich fuhr mit Steinfeld hieher. Der arme Kerl, viele Jahre abwesend, war aus allen Bekanntschaften heraus und mußte sich vorstellen lassen wie ein neuer, eben erst bei Hof erscheinender Kammerherr. Nun, ich sorgte für ihn und machte ihm die Honneurs bei Hofe.«
»Da fingst du bei dem jüngsten Ehrenfräulein an; ich kann mir das denken.«
»Im Gegentheil. Ich sparte Eugenie fast bis zuletzt auf, aber du hättest seine großen Augen sehen sollen, als wir nun zurücktraten und ich ihm zuraunte: Das ist die künftige Gräfin Fohrbach.«
»Hm!« machte der Major. »Aber die Geschichte.«
Der Graf sah ihn einen Augenblick fragend an, doch kannte er ihn zu genau, um sich die vergebliche Mühe zu machen, ihn wegen des »hm!« zu befragen. »Endlich also,« fuhr er fort, »suchte ich Hugo auch der Baronin v. W. zu präsentiren. Ich hatte sie zu Anfang des Konzerts gesehen, dann aber war sie mir aus den Augen verschwunden. Nun, ich präsentirte Steinfeld ihrem Manne, dem alten General, und bat ihn um die Erlaubniß, meinen Freund der Baronin vorstellen zu dürfen. – ›Meine Frau,‹ sagte er, ›klagt über Kopfweh und zog sich in die hinteren Zimmer zurück.‹ Wir suchten sie also auf.«
»Das hattest du nicht thun sollen. Eine so kluge Frau wie die hat immer ihre guten Gründe, wenn sie sich aus dem Cercle zurückzieht. Sie wollte vielleicht von Jemanden nicht gesehen sein.«
»Du könntest Recht haben; aber ich bin noch nicht alt genug, um alle Nuancen des Hoflebens zu verstehen. Nun also, wir fanden sie, ich stellte Hugo vor –«
»Und die Baronin erschrak vielleicht?«
»Nein, die Baronin erbleichte nur, wenn man das bei ihrem ohnedies bleichen Teint sagen kann. Aber Steinfeld erschrak, fuhr zusammen, drückte krampfhaft meinen Arm und kam so aus aller Contenance, daß ich mich mit meiner bekannten Geistesgegenwart – die du auch kennst,« setzte er lächelnd hinzu – »in das Gefecht werfen mußte, um mit meinem Vorgestellten nicht eine totale Niederlage zu erleben.«
»Und sein Erschrecken war auffallend?«
»Ungeheuer. Die kleine U., die daneben stand, machte ein langes, überraschtes Gesicht.«
»Und der alte General war in der Nähe?«
»Der Teufel führte ihn gerade daher, oder vielmehr der Herr Herzog, denn dieser brachte ihn gerade in dem ungeschickten Moment in die hinteren Zimmer.«
»Das ist eine räthselhafte Geschichte,« meinte der Major, indem er den rechten Arm gegen das Fenster lehnte und den Kopf darauf stützte. »Und hast du auch gehört, wie man behaupten will, daß der General harte Worte zu seiner Frau sagte?« »Etwas davon vernahm ich schon; begreiflicherweise zogen wir uns aber zurück, deßhalb konnte ich an der Thüre nur verstehen, daß der General zu seiner Frau sagte: Madame, wir fahren nach Hause!«
»Vielleicht hat er überhaupt weiter nichts gesagt, denn du weißt, wie in der Welt jedes Wort auseinander gezerrt wird. Die kleine U. war bei meiner Frau und wollte allerlei gehört haben, von Einverständnissen, die die ganze Welt merken müsse und die er, der General, schon entdecken wolle.«
»Unter uns gesagt, Steinfeld erschien mir höchst merkwürdig. Er war wie verwandelt, wollte Niemand mehr sehen, sprach nicht mehr und kurze Zeit nachher war er verschwunden. – Aber jetzt habe ich dir diese interessante Geschichte erzählt, dafür bezeige dich dankbar und sage mir, warum hast du vorhin hm! gemacht, als ich von der zukünftigen Gräfin Fohrbach sprach?«
Der Major lachte laut auf. »Man kann sich bei dir nicht genug in Acht nehmen,« sprach er; »ich glaube, du controlirst sogar meine Mienen.«
»Weil die immer etwas zu bedeuten haben, und weil du obendrein hm! machtest, und hinter deinen Hms steckt immer etwas.«
»Es steckt eigentlich nichts dahinter,« entgegnete der Andere mit ernsterem Tone. »Aber wenn man so seine Brautschaften Freunden proklamirt, da muß auch Alles in Ordnung sein, glatt und eben und der Altar in Sicht.«
»Nun, bei Gott!« erwiderte einigermaßen verdrießlich der Graf, »ich sehe auch keine großen Steine mehr im Wege. Eugenie und ich –«
»Ihr seid einig, das wissen wir,« sagte der Major mit einer Handbewegung gegen seinen Freund. »Mama werden auch über den mangelnden Reichthum der Braut hinweg sehen, auch sind der Herr Kriegsminister ein guter Vater; aber vergiß nicht, daß deine Heirath in hohen Kreisen etwas mißliebig angesehen wird, und wenn seine Excellenz einen tüchtigen Wink erhält, so könnte es kommen, daß man dich avancirte, zum Major machte und als Anhängsel zu irgend einer Gesandtschaft schickte.«
»Zum Henker! Du siehst immer schwarz!« rief der Graf. »Ich weiß wohl, du meinst, der Herzog machinire gegen mich. Nun, ich glaube wohl, daß er trotz allen fehlgeschlagenen Versuchen noch nicht den Muth verloren hat.«
»Ich sehe nicht schwarz, lieber Freund,« erwiderte der Major. »Aber ich kenne mein Terrain, und leugnen wirst du mir nicht, daß der Herzog auf Tod und Leben in das schöne Mädchen verliebt ist. Sie ist arm, aber von sehr gutem Hause; ihn selbst verheirathet sehen ist der sehnlichste Wunsch der Herzogin. Meinst du, es sei am Ende nicht möglich, daß sich der Herzog seiner Mutter deklarirte und Eugenie zu seiner Frau machte, da sie ihm nichts Anderes sein will?«
Graf Fohrbach blickte mit dem Ausdruck eines großen Schreckens auf das Gesicht seines Freundes, ob dort nicht ein lächelnder Zug den Scherz verrathe. Aber die Züge des Letzteren blieben vollkommen gleich und ernst.
»Ich habe keine bestimmte Idee,« sagte er, »daß dies so kommen könnte, aber wie die Verhältnisse nun einmal liegen, sollst du als Verliebter die Sache nicht so leicht nehmen, sondern alle Schrauben anziehen, um baldigst zu einem Ziele zu gelangen. – Mich hat,« fuhr der Major nach einer Pause fort, während der Graf Fohrbach nachdenkend zum Fenster hinausgeblickt, »die Wette, welche dir der Herzog neulich proponirt, verletzt, ja erschreckt. Mach' mir keine Einreden in Betreff Eugeniens. Ich kenne die große und auch feste Seele dieses Mädchens; aber sie steht auf glattem Boden. Ja, ich sage es offen, nur ein Narr proponirt dergleichen Wetten ohne irgend welche Aussicht auf Erfolg. Und ein Narr ist der Herzog gerade nicht.«
»Nun, diese Aussichten sind gering,« versetzte nach einem tiefen Athemzuge lächelnd der Graf. »Da lies dies Billet; ich erhielt es gestern von Eugenien.«
Der Major nahm das dargereichte zierliche Briefchen, entfaltete es und las: »Wie leid thut es mir, daß ich deinen Wunsch so ohne alle Schwierigkeiten erfüllen kann! Ich bin für den Maskenball zu einer der Ecuyèren Ihrer Majestät ernannt, und da ich mit den beiden andern Damen Achselbänder in einer der Farben des angenommenen Wappens tragen soll, weiß, grün und Gold, so ward es mir leicht, die erste Farbe für mich zu wählen. O, wie sie mir lieb ist, da ich weiß, daß du sie gerne siehst!« – »Ja, das ist recht schön und es freut mich,« sprach der Major, nachdem er gelesen.
»Und das ist noch nicht Alles,« entgegnete der Graf, indem er sich dem Freunde näherte und die Stimme dämpfte, als fürchte er unsichtbare Ohren in dem leeren Zimmer. »Eugenie will mit der Frau Herzogin sprechen, und, im Falle diese uns gnädig gesinnt ist, ebenfalls an ihrem Hute eine weiße Schleife tragen.«
»Nun, Gott gebe seinen Segen dazu,« sagte der Major. Dann zog er seine Uhr hervor und fuhr fort: »Nimm mir nicht übel, Eugen, ich habe einen Fremden anzumelden. Wenn du noch ein Bischen verziehen willst, so setz' dich nieder und nimm ein Buch, es dauert nicht lange.«
Der Graf hatte sein Billet sorgfältig wieder eingesteckt und erwiderte lachend: »Ich danke dir herzlich; nur die Lust, mit dir ein paar Worte zu sprechen, hielt mich hier zurück. Ohnedies habe ich ja morgen wieder die Ehre, ein Sklave dieser Räume zu sein. Deßhalb will ich mich heute meiner Freiheit freuen. Leb' wohl!«
»Heute Abend sehen wir dich?« fragte der Major.
»Natürlich, deine Frage veranlaßt mich, das Schloß schleunigst zu verlassen. Gott der Gerechte! Man könnte mich am Ende wieder zu einer Whistpartie dabehalten wollen!«
Mit diesen Worten ging er fort, der Major blieb allein zurück, nahm eine sehr wichtige Miene an, rückte Schärpe und Säbelkuppel zurecht, und erwartete auf- und abschreitend die lispelnde Meldung des Kammerdieners.
Als der Graf das Schloß verlassen hatte und über den Hof dahin schritt, ging er sehr langsam und schaute lange rückwärts zu einem Fenster hinauf, an welchem sich Blumen befanden. Dort war leider heute nichts sichtbar als eben nur diese, und das hartnäckige Hinaufschauen hätte den Grafen beinahe in Schaden gebracht, denn da er nicht auf seinen Weg blickte, gerieth er fast zwischen die Pferde einer Equipage, die ziemlich rasch um die Ecke des Schlosses herumkam. Erst auf das Hoje! des Kutschers prallte er auf die Seite, und erblickte das Coupé des Polizeipräsidenten, der ihm lächelnd mit dem Finger drohte und zurief: »Welches Unglück, Graf Fohrbach, wenn ich Sie überfahren hätte!«
»Ein Unglück für uns Beide,« erwiderte lustig der Graf, »denn wie hätten das Euer Excellenz, verantwortlich für die Sicherheit der Einwohner, rechtfertigen können!«
Damit ging er seiner Wege, und der kleine Wagen des Andern beschrieb einen Bogen auf dem weichen Sande des hintern Schloßhofes und hielt vor der Thüre des General-Adjutanten Baron von W.
Da nun wir, geneigter Leser, Flaneurs vergleichbar sind, die sich nur da aufhalten und beobachten, wo sie etwas Interessantes zu entdecken glauben, und es so unsere Art ist, Diesen zu verlassen und Jenem nachzugehen, so wollen wir den Grafen Fohrbach ruhig seiner Wohnung zuschreiten lassen und der Equipage Seiner Excellenz folgen.
Der Polizeipräsident schien in dem Hause, in welches er eintrat, erwartet worden zu sein. Ein alter Bedienter in einer maulbeerfarbenen Livrée öffnete nach einer tiefen Verbeugung den Schlag, und zog dann eine Glocke, die im ersten Stock klingelte, sobald der Präsident die Treppen hinanstieg. Oben öffnete ihm ein schwarz gekleideter Kammerdiener die Glasthüre und führte ihn durch mehrere Zimmer in das Kabinet des Generals, rollte einen Fauteuil vor das lodernde Kaminfeuer und bat ihn, einige Sekunden zu verziehen, indem Seine Excellenz gleich erscheinen würde. Der Präsident ließ sich nieder, rieb sich die Hände vor dem Feuer, befühlte darauf tastend seine Nase und blickte schmunzelnd in die lodernden Flammen.
Alle Kammern seines Gehirns waren mit Räubern und Mördern angefüllt und sein Geist beschäftigte sich seit mehreren Tagen nur noch mit dem uns bekannten Einbruch, den er hin und her beleuchtete, um Fäden zu finden, durch deren Hilfe er in allerlei schauerliche Schlupfwinkel dringen könne und mit denen er die gefürchtete Räuberbande, die also doch wirklich existirte, zu umgarnen hoffte.
Während dieser Betrachtungen blickte Seine Excellenz zuweilen an der linken Seite seines Frackes herunter, wo sich noch eine leere Fläche befand, wogegen das Knopfloch mit mehreren buntfarbigen Bändchen besetzt war. »Man wird so große Dienste zu belohnen wissen,« dachte er bei sich, »und ich werde nach dieser glorreichen Geschichte nicht länger des Sterns zu entbehren haben, der mir schon lange gehört.«
In diesem Augenblicke erschien der alte General, und beeilte sich so viel als möglich, den Polizei-Präsidenten auf seinem Fauteuil festzuhalten, denn dieser schickte sich an, mit einem Anfluge von Respektsgefühl in die Höhe zu fahren. – »Aber, alter Freund, welche Geschichten!« rief kopfschüttelnd die militärische Excellenz. »Sitzenbleiben. – Parbleu! Gerade thun, als wenn man zu Hause wäre. Alle Hagel! Wenn man sich auch nicht so viel sieht, so bleiben doch die freundschaftlichen Gefühle zwischen uns dieselben, he!«
Was nun die Bemerkung des Generals, daß sie sich selten sehen, anbelangte, so hatte der Letztere vollkommen Recht, war aber selbst die Ursache, daß er sich mit seinem früher sehr intimen Freunde, damaligen geheimen Rathe, jetzt Polizei-Präsidenten, etwas brouillirt hatte. Er hatte ihm auch einstens eine seiner kleinen Bosheiten zugefügt, sich eine giftige, aber sehr komische Bemerkung bei Hofe über ihn erlaubt, freilich dadurch die Lacher auf seine Seite gebracht, aber den Freund von sich zurückgestoßen. Das war nun allerdings nach und nach wieder so weit verglichen worden, daß sich Beide in Gesellschaften freundlich begegneten, auch wohl einen Rubber zusammen spielten, aber eine eigentliche Vertraulichkeit hatte nie mehr stattgefunden. Deßhalb wunderte sich denn auch der Polizei-Präsident, als er am heutigen Morgen ein höchst amicables Billet des Generals erhielt, mit: »Mein lieber Freund!« anfangend und mit: »stets Ihr Getreuester!« schließend, worin derselbe um den Besuch des Polizei-Präsidenten bat, weil ihn leider ein Unwohlsein verhindere, selbst auszugehen.
Nach dem Aussehen des Generals war Letzteres sehr glaubwürdig; seine Wangen waren, wenn möglich, noch eingefallener als sonst, sein Gang gebückter, und nachdem er dem Präsidenten beide Hände geschüttelt, ließ er sich wie erschöpft auf einem gegenüberstehenden Fauteuil nieder. »Ma foi!« sagte er, »man wird alt; doch Sie scheinen nichts davon zu spüren, sehen in der That vortrefflich aus, wie vor zwanzig Jahren, als ich ebenfalls noch im Dienste war. Vraiment, Präsident, die Ruhe ist ein Unglück. Sie bleiben geschmeidig wie polirt, während ich einroste. Enfin, was will man machen? Das ist der Lauf der Welt.«
»Euer Excellenz sollten nicht so sprechen,« erwiderte der Andere seufzend. »Ich will über meine Gesundheit nicht klagen, aber das kann ich Sie versichern: Mein gutes Aussehen ist eigentlich nur Echauffement, Erregtheit. Glauben Sie mir, dieses beständige Arbeiten, die Last, die auf mir liegt, drückt mich langsam zu Boden. Ich kann kaum ausathmen. Jetzt ruft man rechts, jetzt ruft man links. Nein, nein, Sie führen ein glücklicheres Leben, beschäftigen sich nur mit angenehmen Erinnerungen, promeniren, reiten, kurz Sie thun, was Ihnen beliebt.«
»Was an Ihrer Behauptung Wahres ist, mon cher, das wollen wir sehen. Ich habe mir nämlich vorgenommen, Ihnen einige Konsidenzen zu machen.«
»Dem alten Freunde!« erwiderte der Präsident halb gerührt, wobei er seine Nase tief herabzog und aufwärts blinzelte.
»Dem alten Freunde – ja!« sagte der General, und fuhr dann mit sehr scharfem Tone fort: »Eigentlich mehr noch dem Polizei-Präsidenten.«
Der Andere ließ erstaunt seine Nase los, welche, sich frei fühlend, augenblicklich in die Höhe schnellte. Seine Augen drückten großes Erstaunen aus, weßhalb der General hinzusetzte:
Comprenez, mon enfant, dem Polizei-Präsidenten – par ce qu'il est mon ami.« Hierauf hüstelte er in sich hinein, polirte dann den Deckel seiner goldenen Schnupftabaksdose und bot seinem Gegenüber eine Prise an.
Doch bedankte sich der Präsident, denn er hatte einen wahren Abscheu vor dem Schnupfen, ja, seine Nasenflügel zitterten scheinbar entrüstet ob dieser Zumuthung.
Dagegen aber schnupfte der General für Zwei, und nachdem er Cravatte und Morgenrock gesäubert, sagte er: »Eh bien, ich bin ein alter Soldat und gehe gerade darauf los. Nur bitte ich, mon cher, daß Sie mir einige Aufmerksamkeit schenken mögen. – Sie wissen, es gibt in jeder Familie einen Haken, den man nicht gern anschaut, an dem man sich stößt, den man nicht wegbringen kann, und der unseren guten lieben Nebenmenschen Veranlassung gibt, alles Böse daran aufzuhängen.«
Der Präsident nickte schweigend mit dem Kopfe.
»Meistens,« fuhr die alte Excellenz fort, »sind es Anverwandte, die Einem Kummer bereiten, oder gottlose Kinder, falsche Freunde, Ungnaden von oben herunter, aber alles das habe ich nicht. Ueberhaupt kann ich in meiner Carrière von Unglück nicht sprechen, j'ai fait rapidement mon chemin, mein Vermögen ließ mich Alles mitmachen, ich lebte glücklich und zufrieden, bis mich der Teufel plagte und ich eine Frau nahm.«
»Oh!« machte der Präsident. »Sie spaßen, General.«
»Soll mich – wenn ich spaße! D'honneur! Es ist das mein blutiger Ernst. Sehen Sie, Präsident, damals hätten wir Beide nicht so weit voneinander stehen sollen. Ich weiß, daß Sie es immer gut mit mir meinten; Sie wären aufrichtig gewesen und hätten mir gesagt: Mon vieux, crois-moi, laß das Heirathen bleiben. Nun, man hat mir wohl dergleichen unter die Nase gerieben, aber Mademoiselle war sehr schön, ich ein verblendeter alter Narr – enfin! Darüber läßt sich nichts mehr sagen, ich habe meinen Willen durchgesetzt, voilà tout.«
Der Präsident wußte nicht, was er bei dieser Erklärung für eine Miene machen sollte. Er fühlte wohl, daß der General in manchen Dingen Recht habe, aber wenn Jemand sich selbst Grobheiten sagt, so kann man ihm doch unmöglich darin beistehen. Der Chef der Polizei fühlte ein Jucken oben an seiner Nase, und um diesen Kitzel zu befriedigen, senkte er sie tief herab – das Beste, was er thun konnte, denn dies gab ihm ein Aussehen von Nachdenken, von gerührter Theilnahme, weßhalb ihm denn auch der General die Hand auf den Arm legte und fortfuhr:
»Lassen Sie sich das gar nicht anfechten, teuerster Freund. Wie gesagt: Wir sind darüber hinaus. Nichts von Leidenschaften, nichts von Klagen, nur eine ruhige Besprechung.«
»So sei es,« entgegnete der Präsident, und dabei streckte er dem General mit einer ziemlich wehmüthigen Geberde seine Hand entgegen. »Also eine Besprechung.«
»Zum Freunde, aber auch zum Chef der Polizei.«
»Beide hören.«
»Sie kennen meine Frau – eine schone Frau, vraiment, die Welt sagt auch, eine geistreiche, liebenswürdige, charmante Frau, kurz, die Welt, die sonst gern Böses spricht, macht mit meiner Gemahlin eine seltene Ausnahme.«
»Und diesmal, glaube ich, hat die Welt Recht,« wagte der Präsident zu sagen.
Ein bitteres Lächeln flog über die Züge des Generals; nichtsdestoweniger aber fuhr er ruhig fort: »Da aber von eben dieser bösen Welt eine Familie, ein Haus, nie ungerupft davon kommt, so ist auch in dem meinigen ein böses Prinzip, ein finsterer Geist, Schatten neben Licht – und dieser Schatten bin ich.«
»Wie kann man nur so etwas denken!« sprach scheinbar entrüstet der Präsident und knipste dann seine Nase, so daß sich dieselbe wie erschrocken abwandte. »Nur nicht dergleichen Grillen, lieber Freund! Die Welt kennt Sie, achtet und liebt Sie.«
»Amen!« sagte hämisch der General. »Das ist mir auch von der Welt sehr gleichgiltig. Doch gehen wir weiter. Meine Frau also, dieser Engel der Sanftmuth, Aufrichtigkeit, Ehrbarkeit und was man Alles will, hat mir von jeher Veranlassung zu – nun, wie soll ich sagen? zu Mißtrauen gegeben. Anfänglich kämpfte ich es nieder: Ich schämte mich vor mir selber. Was mir Alles verdächtig erschien, kann ich nicht sagen – ein Blick, ein Wort, ein Brief, eine seltsame Bekanntschaft, Vieles war vielleicht folie et pure imagination de ma part, mais – mir ward immer klarer, in dem Leben meiner Frau sei etwas Ungehöriges, sie sei sich einer Schuld gegen mich bewußt, sie habe mir etwas zu verbergen.«
»Aber, lieber Freund,« entgegnete der Polizei-Präsident mit sanfter Stimme, »nehmen Sie mir nicht übel: Da ist freilich viel Phantasie im Spiel. Das Leben der Baronin hier in diesem Hause liegt so klar und offen da, ihr ganzes Betragen ist durchsichtig wie Krystall. Alle Wetter!« fuhr er mit einem scheinbaren Anfluge von Humor fort, »wir von der Polizei wissen mehr, als man glaubt. Wir sehen in viele Intriguen hinein, uns sollte ein Ehemann fragen, wenn er seiner Frau mißtraut.«
»In diesem Fall,« erwiderte spöttisch der General, »würde er viel erfahren! Wir sind ja unter uns, mon cher. Gehen Sie mir mit der Allwissenheit Ihrer Polizei. Ihr seht nur das, was auf der Oberfläche schwimmt; tief hinein wagt ihr eure Nase nicht zu stecken. – Au nom de Dieu, je vous prie, was Sie vom jetzigen Leben meiner Frau sagen, mag sehr wahr sein, aber ich denke ja an die Vergangenheit! Von daher zieht sich durch ihr Wesen ein finsterer Ton, ein schwarzer Faden, den sie nicht abbrechen kann, den sie beständig mit Geist und Liebenswürdigkeit zuzudecken sucht, dem ich aber auf die Spur gekommen bin.«
»Sie erschrecken mich.«
»Ich habe meine Frau eigentlich nie daran gehindert, auszugehen, auszufahren, kurz, zu thun, was ihr beliebt. Wohl ist es wahr, daß ich ein auffallendes Umhertreiben nie leiden konnte, und mich deßhalb zuweilen veranlaßt sah, der beständigen Lust meiner Frau, Besuche zu machen einen Zügel anzulegen. Ich gestehe es, ich bestand zuweilen, namentlich nach kleinen Scenen unter uns, darauf, daß sie das Haus nicht verlasse, und daß sie gerade dann oft ausfuhr, machte mich aufmerksam. Je l'épiais.«
»Das war sehr gefährlich, bester General.«
»So besuchte sie eines Tages eins unserer großen Magazine, ließ ihren Wagen draußen halten, ging zur vorderen Thüre hinein, zur hinteren aber wieder hinaus, so daß meine Leute glauben mußten, sie sei stundenlang mit ihren Einkäufen beschäftigt.«
»Und das war sie nicht?«
»Que Diable! Sie hören ja, daß sie den Laden verließ. Sie bediente sich eines Fiakers und fuhr in eine kleine Straße. Sie stieg an einem unscheinbaren Hause ab, ging in den ersten Stock und sah dort –«
»O General!«
»Sah dort – einen Knaben von circa sechs Jahren, mit dem sie sich auf's Zärtlichste unterhielt.«
»Einen Knaben!« –
»Einen Knaben, den sie in ihre Arme preßte, dessen Gesicht sie mit Küssen und Thränen bedeckte, den sie mit der Liebe einer Mutter an sich drückte.«
»Mit der Liebe einer Mutter?«
»So ist es, Präsident.«
»Teufel! Teufel! Aber, General, Sie erzählen mir da eine Geschichte, die mich ganz konfus macht. – Ein Knabe – was soll es mit dem Knaben? Wer ist der Knabe?«
»Es ist der schwarze Faden im Leben meiner Frau, von dem ich vorhin sprach, voilà l'affaire! Woher der Knabe mit seiner Wärterin so plötzlich erschienen, je l'ignore complètement, sowie Sie, lieber Freund, der Chef der Polizei. Damals aber schon war ich im Begriff, mich an Sie zu wenden, ich wollte mich mit Ihrer Hilfe des Knaben bemächtigen.«
»Das war auch der richtigste Weg, um etwas zu erfahren,« entgegnete der Präsident, der in diesem Augenblicke ganz Polizeimann war.
»Aber die Anderen dachten Aehnliches,« fuhr der General mit einem trockenen Lachen fort, »und plötzlich war Kind und Wärterin verschwunden.«
»Sehen Sie, General, sehen Sie,« sprach ernst der Andere, indem er den Zeigefinger drohend erhob und ihn dann an die linke Seite seiner Nase drückte. »Hätten Sie Ihrer ersten Eingebung gefolgt und uns von der Sache benachrichtigt, so wäre uns Wärterin und Kind nicht entwischt. Ah! Wir hätten ein Wort mit ihr gesprochen; man hält sich nicht so unbefugterweise und ohne Erlaubniß in hiesiger Residenz auf; ich muß mir das ausbitten, ich, der Chef der Polizei.«
Ein leichtes Lächeln überflog bei diesen Worten das vertrocknete Gesicht des alten Generals. »Die Sache läßt sich wieder gut machen,« meinte er nach einer kleinen Pause. »Wir haben die Spur des Knaben wiedergefunden.«
»Das ist mir sehr lieb,« sagte aufathmend der Präsident. »Es ist ja für mich komplett unheimlich, von dergleichen Geschichten zu hören, die unbemerkt von der Polizei getrieben werden. – Nun also?«
»Offen gestanden, sie hatte den Knaben so gut versteckt, daß wir ihn nimmer gefunden hätten, wenn sich nicht glücklicherweise bei mir Jemand gemeldet hätte, der sich anheischig machte, mich für eine ziemliche Summe auf die Spur zu leiten.«
»Dieser Jemand, natürlicherweise ein mauvais sujet, ist im Hause. Ich habe ihn auf heute bestellt, er kam und steht zu Ihrer Verfügung. Sie sehen, bester Präsident, daß Ihr Gang zu mir sich vielleicht belohnen könnte. Man könnte dabei noch allerlei Anderem auf die Spur kommen.«
»Und weiß dies Subjekt, daß es vor mir, dem Polizeipräsidenten, zu erscheinen hat?«
»Man hat ihm begreiflicherweise nichts davon gesagt. Dieu nous en garde!«
»Schön,« sprach der Andere mit großer Wichtigkeit, wobei er seine Nase fest zwischen die Finger einklemmte. »Lassen Sie ihn erscheinen, bester General, ich werde auf den ersten Blick sehen, wen wir vor uns haben. – Apropos! hat die Baronin von diesen Schritten Kenntniß? Das heißt, verstehen Sie mich wohl, kann sie eine Ahnung davon haben, daß der Aufenthalt ihres – des Knaben,« verbesserte er sich, »abermals entdeckt ist?«
» Une belle affaire, ma foi!« meinte der General, »da würden wir abermals das Nachsehen haben. Davon ahnt sie nichts. Vor kurzer Zeit noch aufgeregt, fast fieberhaft, ist sie jetzt ruhig und sicher geworden. Sie sieht sich ungestört im Besitz des geliebten Knaben.« Bei diesen letzten Worten preßte der General die Lippen aufeinander, dann öffnete er die Thüre des Nebenzimmers und sagte dem Kammerdiener, welcher unter derselben erschien, einige Worte.
Der Polizei-Präsident war aufgestanden, machte ein paar Gänge durch's Zimmer und dann stellte er sich so in die Vertiefung des Fensters, daß der dunkle Vorhang sein Gesicht beschattete.
Jetzt öffnete sich die Thüre des Nebenzimmers wieder, und ein Mann trat herein, der, den Hut in der Hand, schüchtern und befangen auf der Schwelle stehen blieb. Es war eine schmächtige Gestalt, und wenn wir dem geneigten Leser zum Ueberflusse sagen, daß er einen schwarzen Frack trug, scheu und ängstlich um sich blickte, und eine Fassung dadurch erheuchelte, daß er seinen gelben Hemdkragen in die Höhe zog, so wird Niemand mehr im Zweifel sein, daß es Herr Sträuber ist, den wir vor uns haben.
»Treten Sie näher,« sagte der General. »Ich ließ Sie zu mir bitten, um Ihnen zu sagen, daß ich die verlangte Summe bewilligen will, Sie aber dabei auffordere, mir Ihre Aussagen im Beisein eines meiner Freunde zu machen. – Wollen Sie?«
Herr Sträuber warf einen schnellen Blick auf das Fenster, an welchem der Präsident stand, doch deckte jetzt der Vorhang auch vollkommen die Gestalt desselben.
»Warum nicht!« sagte der Schuft nach einer kleinen Pause. »Doch was mir Eure Erlaucht, der Herr Graf, versprach: Meinen Namen geheim zu halten, diese Bedingung wird der andere Herr wohl auch eingehen?«
»Natürlich,« versetzte der General. »So sprechen Sie. Sie wissen also, wo das bewußte Kind ist?«
»Begreiflicherweise verlangen Sie zuerst Ihr Geld und werden mir dann erst den Aufenthalt nennen. Ich finde das in Ihrer Stellung nicht mehr als billig, und habe darauf gerechnet. Hier zählen Sie diese Papiere durch.«
Herr Sträuber wollte einige höfliche Einwendungen machen, doch warf der General verächtlich seinen Kopf empor und sagte in bestimmtem Tone: »Sie werden das Geld zählen und dann sprechen.«
»Halt!« mischte sich der Präsident aus seinem Versteck heraus in's Gespräch, »die Partie ist zu ungleich. Wenn Sie diesen – Herrn auch im Voraus bezahlen wollen, so wäre doch zu verlangen, daß er sich über die Glaubwürdigkeit seiner Angaben einigermaßen legitimirt. Den Teufel auch! Er könnte Ihnen da für echtes Geld eine falsche Adresse geben.«
Für Leute, wie Herr Sträuber, die, mit einem schlechten Gewissen behaftet, begreiflicherweise in einer fortwährenden Angst leben, ist es immer unheimlich, eine Stimme zu hören, wenn man das dazu gehörige Gesicht nicht sehen kann. Umsonst versuchte er es, hinter den Vorhang zu schielen, er mußte sich endlich zu einer Antwort bequemen, da nun auch der General der Ansicht des Anderen beitrat.
»Und wie soll ich mich vor den Herren legitimiren?« fragte zaghaft Herr Sträuber.
»Auf die einfachste Art von der Welt. Wenn Sie wirklich dem Aufenthalt des Kindes nachgespürt haben, so beschäftigen Sie sich schon längere Zeit damit und werden also ersucht, uns zu sagen, wo das Kind in hiesiger Stadt sich früher befand, und wie es an seinen jetzigen Aufenthaltsort kam.«
Herr Sträuber schluckte einigemal und blickte verlegen zu Boden. Er drehte seinen abgerissenen Hut zwischen den Fingern, und, wenn ihm auch die angebotene Summe recht hübsch vorkam und bereits sehr erreichbar schien, so war ihm doch die auferlegte Verbindlichkeit nicht angenehm. Den jetzigen Aufenthalt des Knaben anzugeben, darin hätte er nichts Arges gesehen, namentlich keine Verrätherei, vor der er sich über alle Maßen scheute, aber wenn er von den früheren Vorfällen, jenen Knaben betreffend, sprach, so mußte er auch die Wohnung des seligen Schwemmer nennen, ja er mußte eine gewisse Person auftreten lassen, eine Person, bei der ihn ein tiefer Schauder überflog, wenn er nur an sie dachte. Herr Sträuber beschloß, klug zu Werk zu gehen, deßhalb erhob er seine Augen, blickte den General so treuherzig an, als ihm nur möglich war, und sagte: »Verzeihen mir Euer Erlaucht, Herr Graf, so war eigentlich die Bedingung nicht, unter welcher ich mich verpflichtete; aber da es dem anderen Herrn wünschenswerth erscheint, so stehe ich gern zu Befehl. Der Knabe, um den es sich handelt, wohnte in der E.'schen Straße, im Haus Numero zehn bei einer gewissen Frau Fischer, die seine Wärterin war.«
»Ist das nicht vielleicht seine Mutter?« fragte scheinbar unbefangen der General.
Herr Sträuber lächelte eigentümlich, als er antwortete: »Darüber habe ich keine Gewißheit; so viel ich erfuhr, war Frau Fischer die Wärterin.«
»Weiter!«
»Die Angehörigen des Knaben, die ich übrigens nicht kenne,« fuhr Herr Sträuber fort, »fanden es nun mit einem Male angemessen, denselben verschwinden zu lassen.«
»Aus welchem Grunde?« fragte der General.
»Euer Erlaucht, ich weiß das nicht. Die Wärterin blieb in dem Hause Numero zehn wohnen, der Knabe kam durch die Vermittelung einiger Personen, die ich nicht kenne, in eine Privaterziehungsanstalt hiesiger Stadt, wo er es, wie ich vermuthe, sehr gut hatte.«
»Richtig, c'est cela même,« sagte nachdenkend der General. »Und aus dieser Privaterziehungsanstalt verschwand clandestinement das Kind eines Tages auf geheimnißvolle Weise, wie Sie mir selbst sagten.«
»Wo war diese Privaterziehungsanstalt?« fragte der Polizei- Präsident.
Herr Sträuber hustete verlegen, zupfte an seinen Vatermördern und entgegnete nach einem kleinen Stillschweigen: »Die gnädigen Herren werden mir vielleicht den Namen dieser Anstalt erlassen; dieselbe war auf gegenseitige Verschwiegenheit gegründet, auch kann der Name hier nichts zur Sache thun, da der Eigenthümer dieser an sich vortrefflichen Anstalt vor kurzer Zeit starb, tief betrauert von seinen Pfleglingen.«
Bei diesen Worten trat der Polizei-Präsident rasch aus der Fensternische hervor, und als er sich dem Herrn Sträuber genähert, ihm fest in das Gesicht gesehen, schien diesen alle Geistesgegenwart zu verlassen, seine Knie knickten zusammen, und seine ohnedies ungesunde Gesichtsfarbe wurde fahl und bleich. Er hatte augenblicklich den Chef der Polizei erkannt, und ihn überschlich plötzlich die Idee, er selbst stehe hier an einem sonderbaren Lebensabschnitte.
Der Präsident wechselte einen Blick mit dem General, dann, wandte er sich an den so auffallend Erschreckten und sagte mit ruhiger, aber sehr ernster Stimme: »Der würdige, vor kurzer Zeit verstorbene Vorsteher jener Privaterziehungsanstalt hieß Schwemmer und war« – das Folgende sprach er zum General – »einer der abgefeimtesten Spitzbuben, die je in hiesiger Stadt gelebt. Dabei schlau wie der Teufel, wußte er beständig durchzuschlüpfen, und gewährte nie eine Handhabe, woran man ihn fassen konnte. Er hielt allerdings eine Kleinkinderbewahranstalt, doch war dies Geschäft nur der Deckmantel für andere, und wir sind fest überzeugt, daß in jenem Hause die gleichen Zusammenkünfte gehalten wurden, wie in dem bekannten Fuchsbau –«
Herr Sträuber zuckte.
»– Und daß eben dieser Schwemmer und sein Weib Hehlerei, Betrug, Kuppelei im Großen betrieben. Ah! wahrhaftig, wir sind auf der richtigen Fährte, alle Fäden in meiner Hand!« Dabei faßte der Präsident sanft seine Nase und zog sie abwärts, so daß seine Augen bequem die Stelle auf dem Frack erblicken konnten, wo noch immer der gewisse Stern fehlte.
Herr Sträuber hatte sich ziemlich rasch wieder von seinem Schrecken erholt. Er heuchelte ein großes Erstaunen, preßte beide Hände unter seinem Hute zusammen, und sagte mit großer Schlauheit, während er die Achseln zuckte: »Das hätte ich nimmer gedacht. Mir wurde das Haus als ganz respektabel geschildert, sonst hätte ich meinen Fuß nie hinein gesetzt. Beim Himmel! in welche Verlegenheiten kann man unschuldigerweise kommen! Ich ging nur dorthin, um mich nach dem Knaben zu erkundigen. Wenn ich bedenke, mein ehrlicher Name hätte Schaden leiden können!«
Der Präsident hustete bedeutungsvoll und zwinkerte dem General aus den Augenwinkeln so schnell zu, daß der Andere, der gerade zerknirscht zu Boden schaute, es nicht sah. »Von dem, was Sie sagen, sind wir vollkommen überzeugt,« sprach der Chef der Polizei. »Wer sieht den Leuten in's Herz! Beruhigen Sie sich, was wir verhandeln, bleibt streng unter uns; fahren Sie aber in Ihrem Berichte fort, ich habe wahrhaftig nicht mehr viel Zeit zu verlieren.«
Einen Augenblick zauderte der Angeredete, doch hielt der General wie absichtslos das Papier mit den Banknoten in die Höhe, und es war das wie eine Angel mit trefflichem Köder, auf welche Herr Sträuber zuschnappte und sich daran verbiß. – »Der Knabe also war bei diesem verruchten Schwemmer, und ich erfuhr, daß es dem Kinde dort nicht gerade besonders gefalle, daß es gewaltsam zurückgehalten werde, konnte aber nichts Böses dabei ahnen, denn ich hielt den Knaben für ein unartiges Bürschlein, Herrn Schwemmer aber für einen Biedermann. So kann man sich irren, meine gnädige Herren. – Ja, sogar als ich erfuhr, daß dem Knaben nachgeforscht würde, vermuthete ich noch nichts Böses, und ich gestehe offenherzig, nur die Hoffnung auf einen großen Gewinn bewog mich, mit den Leuten, die jenem Kinde nachforschten, in Unterhandlung zu treten. Und so kam ich vor seine Erlaucht den Herrn Grafen.«
»Fast ist es so, doch eine andere Lesart. Wodurch dieser Herr erfuhr, ich lasse die Spur jenes Kindes suchen, vraiment, ich weiß es nicht – genug, er bot sich mir an, und ich trug kein Bedenken, seine Hilfe anzunehmen.«
»Das ist an sich auch gleichgiltig,« sagte der Präsident. »Jetzt haben Sie nichts weiter zu thun, als mit wenigen Worten Ihr Geld zu verdienen.«
»Und dann läßt man mich ruhig meiner Wege ziehen?« fragte Sträuber vorsichtig.
»Wer wird Sie halten?« versetzte der General trotz des bedeutsamen Hustens seines Freundes. »Sie geben die Adresse, hier ist das Geld und Sie verlassen ungekränkt das Haus. Je vous en donne ma parole.«
Der Präsident zuckte mit den Achseln und riß ungeduldig an seiner Nase.
»Euer Erlaucht,« sprach Herr Sträuber offenbar befriedigt, »wissen Sie die Schilderstraße? Am Ende derselben, fast wo sie in die Wallstraße mündet, befindet sich ein großer Brunnen mit einem Rohr. Dies Rohr zeigt gerade auf ein kleines Haus Numero sechsunddreißig. Dort ist der Knabe.«
»Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur so viel, daß er dort bei seiner ehemaligen Wärterin, der Frau Fischer, wohnt und sich unter der Aufsicht eines Mannes befindet, der ihn unterrichtet, und eine Art Hofmeister ist.«
»Ich muß gestehen,« sagte ingrimmig der General, »man sorgt für den Buben wie für einen kleinen Prinzen. Er muß par Dieu eine vornehme Herkunft und reiche Beschützer haben. Und etwas Näheres über den Mann, seinen Hofmeister, wissen Sie nicht?«
»Ich sah ihn einmal mit dem Knaben spazieren gehen: es ist das eine sonderbare Persönlichkeit, sehr klein mit vollkommen ausgewachsenem Oberkörper und Kopf, aber ziemlich verwahrlosten Beinen.«
Der Polizei-Präsident stand da wie vom Schlage getroffen. Genau so hatte Herr Blaffer das Signalement seines ehemaligen Commis angegeben. Sollte ihm vielleicht von dieser unbekannten Seite auf die Spur desselben geholfen werden? – »Fassung! Fassung!« sprach er zu sich selber, wobei er sich, um sein überraschtes Gesicht zu verbergen, wieder angelegentlich mit seiner Nase beschäftigte, die er auf allen Seiten streichelte. »Das muß ja ein Zwerg sein,« brachte er endlich ziemlich unbefangen hervor.
»Fast so,« entgegnete Herr Sträuber. »Auf jeden Fall komisch genug, wenn man den martialischen Gesichtsausdruck des kleinen Mannes betrachtet.«
»Was kümmert uns der!« sprach ungeduldig der General. »Hier ist Ihr Geld.« Er reichte ihm das Paketchen, doch als Herr Sträuber gierig darnach langte, zog es der General einen Zoll zurück, wobei er sagte:
»Wenn es Ihnen genehm wäre, könnten Sie noch eine kleine Zulage von circa fünfzig Gulden verdienen, oui, certes, cinquante florins. Ich bin nämlich überzeugt, seit Sie jenes Haus, den Aufenthalt des Knaben entdeckt, haben Sie dasselbe öfters umschlichen und wissen genau, ob und wer sonst noch da aus- und eingeht. – Fünfzig Gulden, Herr, für eine freundliche Mittheilung – pour un mot, Monsieur.«
Der Chef der Polizei stand da wie auf Kohlen, es prickelte ihn in allen Gliedern. Vielleicht wußte dieser Mensch auch den Namen des sogenannten Hofmeisters!
Herr Sträuber schien eine Weile unschlüssig, doch wollen wir dem geneigten Leser gestehen, daß er bedeutende Reiseprojekte hegte und bei sich dachte: »Fünfzig Gulden bringen mich schon einige Meilen weiter. Und im Uebrigen, was habe ich für Verpflichtungen gegen Leute, die ich gar nicht kenne? – Allerdings,« sprach er laut, sich gegen den General wendend, »umschlich ich das Haus häufig, um mir Gewißheit zu verschaffen.«
»Und es kamen Besuche?«
»Zuweilen ein junger Mann, eine ziemlich hohe Figur, schlank, in einen weiten Mantel gewickelt.«
» Que Diable! Was geht mich ein Mann an!« rief ungeduldig der General. – »Und vielleicht doch! Wer kam sonst noch?«
»Auch eine Dame kam zuweilen in einem Wagen.«
»Ah!«
»Eine schöne junge Dame mit blondem Haar und einer weichen, angenehmen Stimme. Ich vernahm das, wie sie dem Kutscher sagte, er solle in einer Stunde wieder kommen.«
Die Augen des Generals glühten wie die einer wilden Katze. Der Präsident biß sich auf die Lippen und zuckte bedeutsam die Achseln.
»Also die Dame hätten wir,« sprach der General mit zitternder Stimme. »Jetzt interessirt mich auch der Mann.«
»Nicht wahr?« rief eifrig der Präsident – »der kleine zwergartige Hofmeister?«
»Zum Teufel mit Ihrem Hofmeister! Ich meine den Andern, den im Mantel. Er war hoch und schlank? – dunkles Haar?«
»Erlaucht werden mir verzeihen, es war gewiß blond.«
»Meinetwegen auch blond. Und um welche Zeit ging er gewöhnlich hin? – je vous prie.«
»Sehr unbestimmt – meistens spät in der Nacht.«
»Aber dann war sie nicht da!«
»Nur einmal, da kamen sie mit einander in einem kleinen eleganten Wagen. Da war sie sehr reich gekleidet, ich glaube in weißer Seide mit Spitzen und Brillanten; ich werde das nicht vergessen, denn da der Wagen nicht dicht an's Haus fahren konnte, und es ziemlich schmutzig war, so trug sie der Mann in die Hausthüre.«
Die Züge des Generals überflog bei diesen Worten eine tiefe Röthe, die aber sein graues Gesicht gelblich färbte. Seine Augen starrten vor sich hin, und mit den Händen suchte er in den Taschen seines Rockes umher, wobei er eine Handvoll zusammen geknitterter Papiere hervorbrachte, welche er dem Berichterstatter einhändigte.
Besorgt trat ihm der Chef der Polizei näher, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Ruhig, mein Freund! Lassen Sie das gut sein, wir wollen unsere Schritte schon thun. Erlauben Sie mir nur einen Augenblick, diesen Mann noch über den Hofmeister auszufragen. Das ist eine Sache, die mich von meinem Standpunkte aus höchlich interessirt.«
Der General seufzte tief auf, fuhr sich mit der Hand über die Augen, und als er mit dem Kopfe genickt, ließ er sich auf einen Fauteuil niedergleiten, wo er in tiefem Nachsinnen zusammensank.
Eilfertig hatte Herr Sträuber sein Geld eingeschoben und wandte sich mit einer tiefen Verbeugung nach der Thüre. »Noch einen Augenblick!« rief ihm der Polizei-Präsident nach. »Was Sie von dem Hofmeister sagen, interessirt mich. Wissen Sie vielleicht den Namen desselben?«
»O ja,« entgegnete Herr Sträuber. »Es ist ein sonderbarer Name; ich hörte ihn, aber ich habe ihn wohl vergessen. Warten Euer Gnaden einen Augenblick – Herr Axt – nein! – Herr Messer – auch nicht – aber es ist etwas Schneidiges dabei.«
»Herr Beil?« sprach erwartungsvoll der Präsident.
»Richtig – Beil, so heißt er. Ja wohl. Herr Beil, darauf können Sie sich fest verlassen.«
Bei diesen Worten drückte sich Herr Sträuber rückwärts zur Thüre hinaus und eilte, so schnell er konnte, die Treppen hinab. Erst als er auf der Straße angekommen war, athmete er tief auf, drückte mit der Hand an das Geldpaket, das er auf der Brust verwahrt hatte, und wandte seine hastigen Schritte gegen den Eisenbahnhof. Er dachte an eine angenehme Fahrt, an frische Winterluft, vorüberfliegende Bäume und Häuser und ein gutes Nachtquartier, wo er in der warmen Stube bei einem gewählten Nachtessen sitzen wolle, der Stadt, dem Fuchsbau, der Polizei, sogar ihm ein Schnippchen schlagen, und bei einem guten Glase Wein überlegen, was weiter zu thun sei.
So dachte Herr Sträuber, und ihm ahnte nicht, daß derweilen ein finsteres Verhängniß hinter ihm drein schreite, die ewige Gerechtigkeit, – diesmal in blauer Uniform mit einem dreieckigen Hut, unter welchem eine rothe spitze Nase drohend hervorsah.
Der Polizei-Präsident war an den Fauteuil seines Freundes getreten und hatte mit wirklichem Mitgefühl gesagt: »Bester General, das ist in der That eine verwickelte Geschichte. Sie wollten mich vorhin nicht zu Worte kommen lassen, als ich mich nach jenem Hofmeister erkundigte. Wie Sie hörten, that ich dies aber doch, und die Auskunft, die ich erhielt, macht mich schaudern. So wehe es mir thut, kann ich es Ihnen doch nicht verschweigen: Jener Hofmeister – Beil heißt er – ist der Theilnahme an einem kürzlich verübten Einbruch dringend verdächtig, und ist derselbe jedenfalls Mitglied einer weit verzweigten Diebesbande, die in hiesiger Stadt ihr Unwesen trieb, der wir aber, Gott sei Dank! auf der Spur sind, und die wir überraschen und schonungslos aufgreifen müssen. Schonungslos, sage ich, und wir müssen, so leid es mir thut, mit dem Hofmeister jenes Knaben anfangen.«
Hier schwieg der Präsident einen Augenblick, und erst als der General achselzuckend mit dumpfer Stimme entgegnete: »Thun Sie so, Sie haben Recht,« fuhr er fort:
»Dabei aber, bester Freund, könnte vielleicht der Fall eintreten, daß man auch jenen jungen Mann, der dort zuweilen hingehen soll, in dem Hause anträfe.«
»Sie wollen sagen: jene Frau,« entgegnete zähneknirschend der General.
»Auch das wäre möglich, und es sollte mir wahrhaftig leid thun,« setzte der Präsident wie sich entschuldigend hinzu. »Doch könnte man dafür sorgen, daß jene Dame nicht dort getroffen würde.«
»Im Gegentheil!« rief der General mit funkelnden Augen, wobei er von seinem Stuhl in die Höhe sprang. »Man soll sie finden, au nom de Dieu! Man soll sie finden, et je m'en charge, président. Bereiten Sie Alles vor, das Haus zu durchsuchen, aber warten Sie, bis Sie von mir zwei Zeilen erhalten. Das wird gewiß heute noch geschehen. Dann aber greift, was ihr findet, ohne Schonung, und haltet fest, was da ist. In demselben Augenblicke werde ich mir allerhöchsten Ortes eine Audienz ausbitten – point de ménagements, je vous prie!«
Er reichte dem Polizei-Präsidenten schweigend die Hand, und dieser, die Gemüthsstimmung des Generals verstehend, entfernte sich schweigend.