Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 1
Johann Wolfgang von Goethe

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980

[Freitag 18. Oktober]

Schon lange sehn' ich mich nach einer Bothschafft von dir meine Geliebte. Wie du dich befindest. Denn wenn meiner Hälfte übel ist, wird mir Ganzen weh. Ich bin an Wilhelmen fleisig das dritte Buch ruckt zu. Adieu Was thust und treibst du heute.

Morgen Abend will ich bey Wieland essen.

d. 18. Oktbr. 82.

G.

981

[Sonnabend 19. Oktober]

Ich habe immer verzögert dir zu schreiben weil der Wind unsern Plan verruckte. Wie gerne höre ich daß du wieder wohl bist. Nach Tische dicktirte ich dir gerne eine Stunde. Ich war schon fleisig.

Um 5 oder 6 oder wann deine Tagseinrichtung es fordert ging ich von dir. Adieu geliebtestes.

d. 19. O. 82.

G.

982

[Sonntag 20. Oktober]

Ich war heute früh fleisig und erwartete von Augenblick zu Augenblick ein Wort von dir.

Vier Capitel sind in der Ordnung und unter des Abschreibers Händen. Nun muß ich das Werck beyseite legen und meine andern Geschäffte treiben. Sag mir von deinem Befinden, von deinem heutigen Tage und schicke mir das Körbgen, zu den Trauben.

d. 20. O. 82.

G.

Habe ich nicht mein Portefeuille bey dir liegen lassen?

983

[Montag 21. Oktober]

Guten Morgen Geliebte. Ist dein Zahnweh ausgeblieben? Wie steht es sonst mit dir? Wollen wir heute wieder reisen und die Vulkanischen Gebürge besuchen. Wenn du mich recht lieb hast sind alle Weege eben.

d. 21. O. 82.

G.

984

[Dienstag 22. Oktober]

Wie befindet sich meine liebe? und will sie mich heute haben? wie heist der Nahme des empfohlenen Mannes. Lebe wohl.

Zu Eurer Fahrt habt Ihr Gut Wetter. Möge dein Zahnweh vorbey seyn.

d. 22. Oktbr. 82.

G.

985

[Mittwoch 23. Oktober]

Bis ietzo konnte ich keinen Augenblick finden zu fragen wie meine Liebste lebt.

Sage mir ob das Zahnweh vorüber ist? Ob du deiner andern Leiden los bist.

Oeser ist hier und ich muß heute nach Tiefurt. Wie wirst du diesen Nachmittag zubringen? Adieu Beste.

d. 23.O. 82.

G.

986

[Donnerstag 24. Oktober]

Sage mir Geliebte wie dir das Abendessen bekommen ist. Hüte dich ia auch um meinetwillen vor allem Übel, wie dirs möglich ist. Heute esse ich zu Mittage in Tiefurt bin aber gegen Abend wieder da. Wenn die reg. Herzoginn Oberried gerne sehen will so ist kein schicklicherer Weeg als ich bringe ihn zu dir und da kann sie wie von ohngefähr dazu kommen.

Lebe wohl und sage mir ein liebes Wort.

d. 24. O. 82.

G.

987

[Donnerstag 24. Oktober?]

Wenn es der Herzoginn gelegen ist; so lade ich ihn auf diesen Abend ein. Will sie selbst kommen; so ist es auch sehr artig. Ich freue mich herzlich. Adieu.

G.

988

[Freitag 25. Oktober?]

Ich kann weder verlangen noch wünschen daß meine Gute zu mir komme es wird besser mit mir, doch ist es um mich weder so anmutig noch so reinlich daß ich dich mit gutem Gewissen einladen kann. Ich will mich heute kasteyen und trösten, damit ich morgen desto freyer die Freude dich zu sehn geniessen könne. Lebe wohl †††††††††.

G.

989

[Sonnabend 26. Oktober]

Mein Zahnweh ruht, um es nicht aufzuwecken will ich den Tag zu Hause bleiben. Gegen Abend erwart ich dich und Steinen zum Thee. Komm nicht zu spät damit du zuerst meine neuen Stuben betreten mögest, du erstes und leztes.

d. 26. O. 82.

G.


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