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[Weimar, Freitag 3. Januar]
Gestern Abend ist mir's noch sehr dumm worden. Ich habs Huflanden gemeldet, und was eingenommen. Werde zu Haus bleiben, auch schweerlich zur Redoute kommen.
Dancke für Ihr Wort gestern Nacht. Ich soll wohl mit den Menschen spür ich sobald noch nicht auseinander kommen. Grüsen Sie die Herzoginn. Ich weis doch allein wie lieb ich euch habe.
d. 3. Jan. 76.
G.
[Freitag 3. Januar]
Dancke für die Magenstärckung und Stärckung im Glauben. Die Farbe ist wohl recht nur muss man sehn wie sie sich zu Nacht ausnimmt und dass sie recht gleich gefärbt wird. Heut hab ich in der Schwachheit meiner Sinne den ersten Ackt verfertigt. Addio. beste. Grüsen Sie den Freund Oger.
d. 3. Dez. 76.
G.
Darf ich Sie bitten auf der Redoute dies Band mir zum Gedächtniss zu tragen.
[Sonnabend 4. Januar]
Indess Sie lustig waren, war ich fleisig, hier haben Sie ein Stück. Ich bin wieder ganz leidlich komme wohl heut zu Ihnen. Leben sie froh bis dahin.
d. 4. Jan. 77.
Goethe.
[Mittwoch 8. Januar]
Wie haben Sie geschlafen L. Frau. Ich recht wohl. befinde mich auch munter und gut, ich schreib's Ihnen weil ich weis dass es Ihnen lieb ist. Gestern hat mich ein einzig Gefühl gefreut, dass ich auf künftigen Sommer viel für Sie zeichnen werde. Addio. Grüsen Sie Steinen.
d. 8. Jan. 77.
G.
[Freitag 10. Januar?]
Hier l. Frau das von Zimmermann, ich habe heute die Haut voll zu thun. Und also nur einen guten Morgen. Gestern Abend war's um sich dem Teufel zu ergeben. Etcetera Amen.
G.
[Sonnabend 18. Januar?]
Da das geschrieben und gesiegelt war spür ich erst dass ich nicht wohl früh werde kommen können! Also den Nachmittag! – Oder wanns heut seyn kann.
G.
[Sonntag 2. Februar?]
Hab ich doch wieder eine Puppe womit ich spielen kann. Eine Wohnung für Sie! – Wir waren heut all auf der Sattelkammer. Der Baukontrolleur hat den Auftrag es aufzunehmen und ich sinne schon auf Einrichtungen davon nur einige nicht recht gehen wollen. Leben Sie wohl. Und Sie kommen!!
[Dienstag 4. Februar]
Ich hab heute einen schönen Tag gehabt und versucht wie's thut Sie nicht zu sehn. Dafür haben Sie denn zwey Gesandtschafften des Tags, Morgens Blumen und Abends Würste. Philip wird mit der Köchinn Conferenz halten. Ich sizze an meinem einsamen Feuer und habe Sie sehr lieb.
d. 4. Febr. 77.
G.
[Dienstag 11. Februar]
Aus Schnee und dichtem Nebel schick ich Ihnen ein Paar freundliche Blumen. Ich gehe in's Conseil sizzen, werde mit unter einen Augenblick bey Ihnen seyn, und vielleicht gar zu Ihnen kommen und um einen Bissen Nachtisch bitten.
d. 11. Febr. 76.
G.
[15. und 16. Februar?]
Sonnabend früh. 9 Uhr.
Ich lief um 12 von der Redoute, schlief ziemlich ruhig, stand aber nicht mit ganz freyem Herzen auf. Ein Zettel von Thusnelda machte mich lachen, es wollte noch nicht recht. Da fand ich ein alte Schottische Ballade die hat mich auf einmal munter gemacht als ich seit drey Tagen nit was. Ich musst Ihnen schreiben, gönn Ihnen nun die Freud auf'm Land über die ich vor einer halben Stunde noch murrt. Adieu liebe liebe Frau.
Sontag früh. Da ist doch noch das Zettelgen wenn Sie wieder kommen versprech ich Ihnen was zu lesen denn ich fürchte nicht dass Ihre Liebe auf dem Lande Launen kriegen wird, wie Louisens Spielgeist.
Sonntag, [16. Februar?]
So haben Sie auch auf dem Lande keine Ruh vor unsrer Lieb und Thorheit, wie aber wenn einer statt des Zettelgens selbst gekommen wäre. Hätts auch vielleicht gethan, wenn ich nicht einen Pick auf mich hätte dass ich Sie so lieb habe. Es werden hier im Stillen sehr politische Lieder gesungen. Gestern schrieb ich ein Zettelgen an Sie das hab ich verlegt – Es ergeben sich allerley Luft, und noch mehr Erderscheinungen, die mögen verschwinden wie sie entstanden sind. Aber ich weis was das keine Erscheinung ist.
[Mittwoch 19, Februar]
Guten Morgen liebste Frau. Hier ist alles wieder was ich von Ihnen seit einigen Tagen geborgt habe. Das trübe Wetter druckt mir heut allen Rauch in die Stube dass ich gar übel dran bin. Leben Sie wohl.
d. 19. Febr. 77.
G.