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So war's! Der Fuchs und die Fuchsiten
In jener Feste sich beriethen.
Sie saßen dort in großer Zahl
Geheim in ihrem Ahnensaal,
Und hielten Reden wörterprächtig,
Im Sinne aber niederträchtig.
Der ganze heuchlerische Orden
War mit der Macht nun dreister worden;
Sie sagten sich nun frech und klar
Heraus, was ihre Absicht war,
Wie sie, um ihren Schatz zu erben,
Die Thierwelt wollten ganz verderben,
Wie sie von jeher sich beflissen,
Furchtbar zu martern die Gewissen,
Jed's schöne Bündniß zu verletzen,
Und Vater gegen Sohn zu hetzen,
Auf daß die Guten wie die Schlechten
Sie machten zu des Tempels Knechten,
Und über Alles könnten schalten,
Und nach Belieben könnten walten,
Und jede Freiheit untergraben,
Von der sie keinen Vortheil haben;
Wie Bruder, Vater, Königsmord
Zuweilen wäre ganz am Ort,
Wenn Jene frech sich unterständen,
Und nicht ihr Heil in ihnen fänden;
Ja, wie man den Fuchsiten, ihnen,
Mehr müßt' als Gott im Himmel dienen,
Und wie des Reichthums schwere Sünde
Nur Sühnung in dem Tempel finde,
Und jede ird'sche Liebelei
Und jede Lust Verderben sei,
Und wie zur Hölle müßte fahren,
Zu bleiben unter Teufelsschaaren,
Zu dulden unter glüh'nden Ketten:
Den sie nicht losgesprochen hätten.
Doch als die Reden nun vorbei,
Sah man die größte Schwelgerei,
Wie sie gewesen ganz gewiß
Kaum einst zu Rom und Sybaris,
Auch nicht bei Edward York im Tower,
Der dorten schwelgte sonder Schauer,
Auch selber nicht bei Ludwig Fünfzehn,
Wo wir darin doch großen Schimpf sehn,
Sogar nicht so bei Thier-Congressen,
Wo sie doch ganz erstaunlich fressen!
Zuerst begannen sie zu feiern
Den Festtag durch Bouillon mit Eiern;
Sodann erschien ein Fricassée
Von Hühnerfleisch und Butterschnee,
Darinnen waren Entenklöße
Von einer ganz besondern Größe;
Hiernach erschienen auf dem Tisch
Kaninchen-Cotelettes mit Fisch,
Auch Ratzenherzen und dazu
Von süßen Schlangen ein Ragout;
Als Braten watschelten immense
Viel junge, äußerst dumme Gänse
Herbei und schnatterten entsetzlich,
Bis man sie schweigen lehrte plötzlich;
Nicht minder sah nach vierzig Hasen
Man gierig schnuppern alle Nasen,
Und um sie streiten sich die Schnauzen,
Als gält' es einem Sieg bei Bautzen.
Nach diesen kamen noch Pasteten
Von jungen eingemachten Kröten;
Weintrauben gab es zum Dessert,
Rosinen, Mandeln und noch mehr.
Zuletzt kam auch noch Käsekuchen,
Den Keiner mochte mehr versuchen,
Denn Alle hatten so gefressen,
Daß Niemand konnte noch was essen.
Dazu floß nun der Wein in Strömen
Und wollte gar kein Ende nehmen.
Man soff und soff in einemfort
Vom Rothen und vom Weißen dort,
Und vom Champagnerwein dermaaßen,
Daß Alle Alles rings vergaßen,
Und so die lust'gen Weiber küßten,
So stark, als ob sie's thuen müßten,
Und dann sich wunderlich gruppirten
Und sich wahrhaftig nicht genirten.
Dazwischen gab's nun Hochgeschrei,
Als ob die Hölle offen sei;
Denn auch bei Thieren ist es Mode,
Durch Gläserklang zu droh'n dem Tode,
Und es als Opferspend' zu fassen,
Lebend'ge leben noch zu lassen,
Und so erscholl denn: »Er soll leben!«
Und auch sehr geistreich: »Sie daneben!«
Und Vivat, vivat! Hurrah, hoch!«
»Hoch Alles, was die Welt betrog!«
»Hoch, hoch das Crux!«
»Hoch der Conflux!«
»Hoch unser Dux!«
»Hoch Gen'ral Fuchs!«
»Hoch Gott, Du glatter Reim auf Spott!«
»Hoch Judas, Hoch Ischarioth!
Du liefertest den Herrn und Heiland,
Du Ahnfuchs! an das Kreuze weiland;
Wir thuen noch weit schlimmre Dinge
Für schöne dreißig Silberlinge!«
»Ein Pereat der Wissenschaft!
Der Menschheit, die noch nicht erschlafft!«
»Hoch's Pfaffenthum! Hoch's Cölibat!«
»Hoch die Cousinen früh und spat!«
»Hoch jede hübsche Magd im Mieder!
Hoch!« ruf' ich, doch zuweilen »Nieder!«
So kreischte man die Kreuz und Quer,
Und jubelte und lachte sehr,
Und sang und heulte Mancherlei,
Und schlug auch manches Glas entzwei.
Die Weiber, deren Kopf noch voller,
Die waren möglichst wohl noch toller;
Die kannten weder Maaß noch Ziel
In crasser Lust und bösem Spiel;
Was Die dort sprachen, sangen, thaten,
Zu schildern, ist nicht wohl gerathen;
Die nahmen sich gar sehr abscheulich,
Und nicht im Mindesten jungfräulich.
So ging es nun drei Tag' und Nächte
Bei dem spitzbübischen Geschlechte;
Doch Manche lagen in der Kammer
Und litten sehr am Katzenjammer,
Und Alle waren so erschlafft,
Als fehl' zum Sterben ihnen Kraft.
Und alle Laster, alle Sünden
Sah man erschöpft in diesen Gründen;
Und die sie trieben, diese Biester,
Die hießen Gottes heil'ge Priester. |