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Nach seiner Reise herauf von Dover las Schelton noch immer seine Gepäckstücke in der Charing-Cross-Station zu London zusammen, als das ausländische Mädchen an ihm vorüberschritt, und trotz seinem Wunsch, ihr etwas sie Aufrichtendes zu sagen, vermochte er außer einem verschämten Lächeln nichts über sich zu bringen. Ihre Gestalt entschwand, in dem Wirrwarr dahinwankend. Eine seiner Reisetaschen war in Verlust geraten, und so verblich bald jeder Gedanke an sie in seinem Gedächtnis. Indessen holte seine Droschke noch den ausländischen Landstreicher ein, der mit neugierigen langen Schritten der Pall Mall entgegenschlenderte – eine scharf beobachtende Figur, die sich keinerlei Illusionen mehr hingab . . .
Sobald er die erste Geschäftigkeit der Einrichtung hinter sich hatte, wurde ihm die Zeit lang und schwer. Undeutlich in der Ferne ragte der Juli empor, wie in einem zukünftigen Jahrhundert gelegen. Schwach und hoffnungslos schienen Antonies Augen ihm zu winken. Sie wollte nicht einmal vor Ablauf eines weiteren Monats nach England zurückkehren.
». . . Auf dem Zuge von Dover lernte ich einen jungen Ausländer kennen,« – schrieb er ihr – »eine ganz merkwürdige Persönlichkeit, die mich, wie mir fast vorkommt, angesteckt hat. Hier ist mir alles so dürftig und nutzlos ausgegangen; die einzigen guten Dinge des Lebens sind mir Deine Briefe . . . Gestern speiste John Noble mit mir; der brave Junge versuchte es, mich zu einer parlamentarischen Kandidatur zu bewegen. Allein, warum sollte ich mich als dazu geeignet betrachten, für die unglücklichen Armen Englands, die man in den Straßen herumlungern sieht, Gesetze zu erlassen? Wenn die Gesichter der Leute einen ziemlich richtigen Maßstab für ihr Glück bilden, dann habe ich es lieber, in keiner Weise für sie verantwortlich zu sein . . .«
In der Tat gewährten ihm die Straßen Londons nach seiner langen Abwesenheit im Osten reichliche Gedankennahrung: – die sonderbare Geckenhaftigkeit der Vorübergehenden; das alle Maße und Begriffe übersteigende Gewirr; das furchtbare Gemisch von jämmerlichen, überangestrengten Frauen und von vollgemästeten Männern mit scheelem Ausdruck in ochsenfleischigen Augen, die er überall erblickte – in Klubfenstern, auf ihren Geschäftsposten, auf Logensitzen, auf Hoteltreppen – überall, wo es saumselige Pflichten zu verrichten gab; das erschreckende Chaos von hartherzig blickenden, vermögenden Damen in herausfordernden Kleidern und von blaßwangigen abgehetzt aussehenden Männern; von prächtigen Geschöpfen in ihren Fiakern und gleich daneben hausierenden Lebewesen mit ihren abgerissenen Hüten – oh, welche Gefühllosigkeit und Monotonie!
An einem Nachmittag im Mai erhielt er folgenden französisch geschriebenen Brief:
»Werter Herr!
Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen Ihr Hilfsanerbieten in Erinnerung bringe, das Sie so gütig waren, mir während der Fahrt von Dover nach London zu erteilen, die ich so glücklich war, mit einem Manne wie Sie zu machen. Nachdem ich mich in der ganzen Stadt herumgetrieben habe, leider unkundig, wo eigentlich das Holz zum Schnitzen von Pfeilen aufzustöbern sei, fast am Ende meiner Hilfsquellen angelangt, und geistig aufs tiefste entmutigt, wage ich es in Kenntnis Ihres guten Herzens, mich Ihrer Erlaubnis zu bedienen. Seit ich Sie gesehen, habe ich alle Unglücksstadien des Kalendariums durchlaufen, und kann wirklich nicht sagen, an welche Tür ich nicht gepocht hätte. Ich fand mich auch bei der Geschäftsfirma ein, mit deren Namen Sie mich versahen, aber da ich unglücklicherweise in Lumpen bin, weigerte man sich, mir Ihre Adresse zu geben. Liegt solches Verhalten nicht eigentlich sehr im englischen Charakter? Man sagte mir, ich möge an Sie schreiben, und man würde den Brief weiterbefördern. Ich setze alle meine Hoffnungen in Sie.
»Glauben Sie mir, werter Herr, daß ich bleibe (wie immer Sie mir gegenüber verfahren sollten)
Ihr sehr ergebener
Louis Ferrand.«
Schelton blickte auf das Kuvert und sah, daß es das Datum von vor einer Woche trug. Vor ihm stieg das Antlitz des jungen Landstreichers auf: lebhaft, spöttisch und doch gefühlvoll. Der Klang seines fließenden Französisch summte in seinen Ohren, und auf seltsame Weise hatte der plötzliche Lebenshauch von ihm die Macht, lebendiger als sonst seine Gedanken an Antonie anzuregen. Es war gegen Ende der Reise von Hyères nach London, daß er mit jenem zusammengetroffen war; das gewährte dem Jüngling denn doch ein gewisses Anrecht auf ihn.
Er griff nach seinem Hut und eilte nach Blank Row. Nachdem er seinen Fiaker an der Ecke von Victoria-Street verabschiedet hatte, fand er nur mit Mühe das fragliche Haus. Es war ein Bau ohne Tor, mit einem Korridor aus Fliesenpflaster – mit anderen Worten: eine Spelunke. Als er an einer Art von Billetschalter mit gleitendem Fensterchen leise anklopfte, erregte er die Aufmerksamkeit eines zerzausten Weibes mit Seifenlauge auf den Armen, die ihm mitteilte, daß die Person, die er suchte, schon ausgezogen sei, ohne ihre Adresse zurückgelassen zu haben.
»Aber gibt's hier nicht irgend jemand,« fragte Schelton, »bei dem ich mich nach ihm erkundigen könnte?«
»Ja; wir haben einen Franzosen da.« Und eine innere Tür öffnend, kreischte sie: »Frenchy! Verlangt!« und verschwand hierauf.
Ein ganz vertrocknetes, gelbes Männchen, zynisch und wüst im Gesicht, als ob eine moralische Dampfbarkasse darüber gefahren wäre, beantwortete den Ruf und stand schnüffelnd, als ob er spionieren wollte, vor Schelton, auf den er den sonderbaren Eindruck machte, irgend ein kleines Tier in einem Käfig zu sein.
»Er verließ, in Begleitung eines Mulatten vor zehn Tagen das Haus. Darf ich wissen, was Sie von ihm wünschen?«
Die gelben Wangen des Männchens runzelten sich vor stechendem Argwohn.
Schelton zog den Brief hervor.
»Ah, jetzt kenne ich Sie,« – ein verschwommen blasses Lächeln zerriß die Krähenfüße des Franzosen – »er sprach von Ihnen. ›Wenn ich ihn nur fände,‹ pflegte er zu sagen, ›dann wäre ich gerettet.‹ Ich hatte diesen jungen Mann sehr gern; er besaß gesunde Ideen.«
»Wäre es nicht möglich, ihn durch das Konsulat aufzuspüren?«
Der Franzose schüttelte den Kopf.
»Man könnte ebensogut am Grunde eines Sees nach Diamanten suchen wollen . . .«
»Glauben Sie, daß er hieher zurückkehren wird? Aber ich nehme an, ehe dies eintritt, werden Sie selbst wohl kaum mehr hier sein?«
Ein Schimmer der Belustigung funkelte um die Zähne des Franzosen.
»Ich? Oh doch, Sir! Einstmals, ja, da hegte auch ich noch die Hoffnung, mich aufarbeiten zu können; derlei Illusionen hege ich nicht länger. Ich rasiere die hiesigen Musterexemplare der Menschheit, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und werde sie wohl bis zum Tage des jüngsten Gerichts rasieren. Aber lassen Sie auf alle Fälle einen Brief zurück; er wird wiederkommen. Es befindet sich sein Überzieher hier, auf den er sich Geld ausgeliehen hat – er ist mehr wert. O ja, er wird zurückkommen – er ist ein Prinzipienmensch. Lassen Sie einen Brief bei mir; ich bin immer da.«
Schelton zögerte; aber diese vier Worte: »ich bin immer da,« rührten ihn durch ihre erschütternde Einfalt. Nichts Grauenhafteres konnte ausgesprochen werden.
»Können Sie also ein Blatt Papier für mich besorgen?« fragte er; »bitte, behalten Sie das Kleingeld für die Unannehmlichkeit, die ich Ihnen bereite.«
»Ich danke,« sagte der Franzose einfach; »er erzählte mir allerdings, daß Sie ein gutes Herz hätten . . . Wenn es Ihnen nicht zuwider ist, könnten Sie in der Küche nach Belieben schreiben.«
Schelton schrieb seinen Brief an dem Tische dieser mit Fliesen belegten Küche in Gemeinschaft mit einem ältlichen Gentleman, der unaufhörlich zu sich selbst murmelte; und Schelton vermied es, dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, im Verdachte, daß jener nicht nüchtern sei. Allein gerade, als er dabei war, sich verabschieden zu wollen, sprach ihn der alte Knabe also an:
»Sind Sie je bei einem Zahnarzt gewesen, Mister?« sagte er und arbeitete mit seinen zusammengeschrumpften Fingern an einem losen Zahn herum. »Ich bin einmal zu einem Zahnarzt gegangen, der vorgab, Zahnweh ohne Schmerz zu beseitigen und wirklich der Schelm behob das Zahnweh ohne Schmerz. Aber blieb diese Schmerzlosigkeit auch weiterhin drinnen? Nein, mein Junge, sie fielen heraus, ehe man Jack Robinson zu sagen vermochte. Nun, ich frage bloß: darf sich so etwas Zahnheilkunde nennen?« Seine Augen auf Scheltons Kragen gerichtet, der das Unglück hatte, hoch und schneeig rein zu sein, resümierte er mit trunkenem Hohn in irischer Aussprache: »Es's dasselb' übral in dies'm pharisäisch'n Land. Der Teuf'l hol dies Gerede von erhab'ner Moral und anglosächsischer Zivilisation! Noch nie stand die Welt in solcher Ebbe! Bah, was ist das hier für ein' Moralität? Sie stinkt von ihrer Werkstätt'. Betrachten Sie nur die Kunstverhältnisse in diesem unserm England! Schaun Sie sich doch die Narren an, die auf der Bühn' zu seh'n! Fassen Sie die Bilder an! Bücher ins Aug', die Absatz finden! Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich auch nur ein Sandwichman bin. Puh – was ist das Geheimnis der ganzen Mache bei uns? Philisterkrämerhaft, mein Boy. Es zahlt sich dabei nicht aus, unter eine gewisse Raumtiefe zu dringen. Ein bißchen die Haut kratzen – ja; aber einen Eindruck machen – oh, du meine Güte, nein, nie! Hassen wir doch so sehr, Blut fließen zu sehen, ha, nicht wahr?«
Ganz außer Fassung gebracht, stand Schelton vor ihm und wußte nicht, was er antworten sollte; aber der alte Gentleman, seine Lippen wie einen Beutel zusammenziehend, fuhr fort:
»Sir, in diesem, von seinem Nebeldunst vernarrten Land gibt es keine Extreme. Glauben Sie, daß solche Patrone, wie ich, existieren dürfen, sollten? Warum uns nicht sämtlich totschlagen? Reformerische Bemäntelungsmittel – Palliative sucht man; und weshalb? Weil alles den extremen, radikalen, richtigen Weg verwirft. Schauen Sie sich die englischen Frauen an; die Straßen dahier bedeuten einen Weltskandal. Aber man will nichts davon wissen, daß derlei existiert – man trägt lieber die Nasen so verdammt hoch! In diesem England des Philistertums weicht man eben jeder Wahrheit aus . . . Mein Boy« – er flüsterte vertraulich – »und all das macht sich sehr gut bezahlt Aha! Sie meinen: ›Warum sollte man also der Wahrheit in die Augen blicken?‹ (Doch Schelton hatte kein Wort gesprochen.) Well, . . . laßt sie! Laßt sie's nur so weiter treiben! Aber dann behauptet nur nicht, dies sei Moral, dies sei Zivilisation! Was ist von einem Lande zu erwarten, in dem Gefühlsregungen, Leidenschaftlichkeit nie das Licht erblicken dürfen? Und was ist d' Resultat? Mei' Boy, das Resultat ist Sentimentalität, ein gelbes Ding mit blauen Tupfen. Wie ein Giftpilz oder ein Das-schickt-sich-nicht-Käse. Gehen Sie nur ins Theater und schauen Sie sich eines dieser Dinge an, die man hierorts Stücke nennt. Und dann sagen Sie mir: ist das eine Geistesnahrung für erwachsene Männer und Frauen? Ei, freilich, es ist Brei für kleine Kinder und Ladenburschen! War ich doch selbst einmal ein höchst ungereimter Schauspieler!«
Schelton horchte mit einem gemischten Gefühl von Belustigung und Bestürzung, bis der alte Schauspieler, nachdem er geendet hatte, seine zusammengekauerte Haltung am Tische wieder einnahm.
»Sie betrinken sich wohl nie, wie ich annehmen darf?« fragte er plötzlich. – »Dazu sind Sie zu viel Engländer, ohne Zweifel.«
»Sehr selten,« sprach Schelton.
»Schade! Bedenken Sie die Freuden des Vergessens! Ich bin fast jed' Nacht b'trunken.«
»Wie lange werden Sie diese Lebensführung ertragen?«
»Das war gesprochen wie ein echter Engländer! Warum aber soll ich mein einz'ges Vergnüg'n aufgeb'n, um mein kümmerlich' Dasein zu frist'n? Wenn Sie etwas haben, das des Nüchternseins wert ist, halten Sie sich dann nur unter allen Umständen nücht'rn; wenn aber nicht, dann ist's so: je bäld'r Sie besoffen, desto bess'r – so ist's vernunftgemäß.«
Auf dem Korridor fragte Schelton den Franzosen, woher der alte Mann komme.
»Oh, er ist Engländer! Ja, ja, von Belfast – sehr alter Trunkenbold. Alle Engländer sind eine Trunkenbold-Nation« – er machte eine Bewegung mit seiner Hand –, »er ißt schon gar nichts mehr – nichts Inneres mehr in ihm übrig. Ein großes Unglück – war ein Mann von Geist. Monsieur, falls Sie nie einen dieser Paläste durchwandert haben, wird es mir Vergnügen bereiten, Ihnen diesen hier zu zeigen.«
Schelton zog sein Zigarettentäschchen heraus.
»Ja, ja,« sagte der Franzose, ein schiefes Gesicht schneidend und eine Zigarette entnehmend, »ich bin daran schon gewöhnt. Aber Sie handeln weise, die Luft auszuräuchern; hier ist man in keinem Harem.«
Und Schelton schämte sich seiner Verwöhntheit.
»Dies,« sagte der Führer, nachdem er ihn eine Treppe höher geleitet und eine Tür geöffnet hatte, »ist ein Muster jener Wohnungen, die für die Prinzen des Volkes echtenglischen Geblüts reserviert sind.« Vier leere Betten auf Eisenfüßen standen da und mit der Miene eines Schaustellers von Sehenswürdigkeiten riß der Franzose die schmutzig-braune Bettdecke hinweg. »Sie alle gehen in der Früh aus dem Hause, verdienen genug, um sich besaufen zu können, verschlafen ihren Rausch und beginnen dann die alte Weise aufs neue. So ist ihr Leben. Es gibt wohl allerlei Leute, die meinen, man müßte sie reformieren. Mon cher Monsieur, man sollte doch der Wirklichkeit ein wenig ins Antlitz blicken, sogar in England . . . Es wäre für jene Leute hundertfach besser, wenn sie ihre Zeit damit verbrächten, die vornehme Gesellschaft zu reformieren. Ihre gute Gesellschaft, die feine Welt Englands, erzeugt all diese armseligen Geschöpfe, ohne Halme zu schneiden, gibt es eben keine Ernte. »Selon moi«Nach meiner Meinung fuhr er fort, die Bettdecke wieder zurückstreifend, während er den Zigarettenrauch stoßweise durch die Nase blies, »gibt's keinen großen Unterschied zwischen Ihrer guten Gesellschaft und diesen Individuen hier. Beide wollen Unterhaltung, Vergnügen; beide denken nur an sich selbst, was ganz natürlich ist. Allein die eine Partie hatte Glück, die andere – well, das sehen Sie ja selber . . .« Er zuckte mit den Achseln. »Eine gemeine Bande! Bin hier schon einhalb Dutzend Male ausgeraubt worden. Hat man hier neue Schuhe, eine anständige Jacke, einen Überzieher, dann brauchte man auch Augen im Hinterkopfe. Und wie überfüllt sind diese Häuser! Gibt einer sein Bett auf, dann läuft er Gefahr, nicht mehr allein schlafen zu können . . . V'là ma clientèle.Das ist meine Kundschaft Die Hälfte davon bezahlt mir nicht!« Er machte mit seinen langen, gelben, stanzengleichen Fingern die Bewegung des Schnippchenschlagens. »Einen Penny fürs Rasieren, zwei Pence für den Haarschnitt. Quelle vie!Was für ein Leben! »Dieser Herr,« fuhr er, an einem Bette stehend, fort, »ist ein Gentleman, der mir fünf Pence schuldet. Da ist einer, der Soldat war, ist auch fertig! Sind alle brutalisiert; kein einziger, der etwas Lebenscourage übrig hätte. Aber glauben Sie mir, Monsieur,« er ging weiter und öffnete eine andere Tür, »kommt man endlich bis auf diese Häuser herunter, dann muß man auch irgend ein moralisches Gebrechen haben; dies ist so nötig, wie Luft für die Lungen. Was immer es auch sei, irgend ein Laster braucht man, um einen kleinen Trost darin zu haben – un peu de soulagement.ein wenig Erleichterung Ach, ja! Ehe man über diese Schweine urteilt, sollte man über das heutige Leben selbst nachdenken! Ich habe es durchgemacht. Monsieur, es ist nicht angenehm, nie zu wissen, woher man seine nächste Mahlzeit nehmen wird. Alle die Gentlemen, die Nahrung im Magen, Geld in ihren Taschen und das Wissen haben, woher mehr zu bekommen ist, denken niemals darüber nach. Wozu auch denken – pas de danger! Alle solche Käfige sind sich gleich. Kommen Sie herunter, und Sie sollen die Vorratskammer sehen.« Er führte Schelton durch die Küche, die in dem ganzen Hauswesen der einzige Raum zum Sitzen zu sein schien, in ein inneres Zimmer, das mit schmutzigen Schalen und Tassen, Tellern und Messern ausgestattet war. Dort brannte noch ein Herdfeuer.
»Wir haben immer heißes Wasser,« sagte der Franzose, »und dreimal in der Woche wird dort unten« – er deutete auf einen Keller – »Feuer gemacht, damit unsere Kunden sich ihr Ungeziefer abbrühen können. Aber ja, wir haben hier allen ordentlichen Luxus.«
Schelton kehrte nach der Küche zurück und nahm hierauf sofort Abschied von dem kleinen Franzosen, der, als ob er versuchte, ihn als Gönner zu gewinnen, mit einer Art zugeknöpfter Zurückhaltung zu ihm sagte:
»Vertrauen Sie mir, Monsieur; kehrt er zurück – jener junge Mann – dann bekommt er unbedingt Ihren Brief. Mein Name ist Carolan – Jules Carolan; und ich stehe Ihnen immer zu Diensten!«