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Nur mit zaghaftem Wort darf man sich noch einmal an den Saum wagen, an welchem das Transzendente und Immanente ineinander wirkt. Niemand hat erfahren, was allda geschieht, wo die naturgesetzliche Spannung zwischen Schöpfer und Geschöpf die creatio continua vollzieht. Sogar ein vorgedrungener Teil der neuzeitlichen Physik sperrt sich nimmer gegen die Annahme, um die Dingwelt wese ein Gürtel von paraphysischen Kraftfeldern, durch welchen der wohl mit keinem Begriff zu bestimmende Weltgrund wirke.
Das Reich des x, welches jetzt ganz als außer den Erfahrungssinnen liegendes Continuum zu denken ist, das »zweite Reich«, nur von der Ahnung, vom »Gesicht« betretbar und neuerdings mehr denn je als das »okkulte« umsucht.
Das Aevum, worin Geistes Wesen hin und herwirkt zwischen dem Einen und Entzweiten. »Das wahrhaft Wirkliche, aus dem alles bestimmt wird, aus dessen lebensvollen, unergründlichen Tiefen alles entsteht, in das alles zurückkehrt.« Das Reich der Seele.
Es ist als ob der Mensch fühlte, daß nur jene stofflich bedingten Sinne noch nicht reif genug seien, um das dort vor sich gehende Wunder zu erfahren, daß in unserem Unbewußten, also gewissermaßen versenkt, die Vermählung geschehe. Ja Märchen und Sage wissen, der sechste Sinn sei verlustig gegangen, von einem Zauber fortgenommen. Diese Deutung trifft mit der Legende vom Sündenfall und verlorenen Paradies zusammen. Mystik wie Romantik haben in solchem Bezirk ihre Heimat.
Und vom Zauber muß es nach der Sage eine Erlösung geben.
Das Kriterium des Intellekts, seine Begrenzung durch Kant entstammen daher, aus dem Gefühl, daß wir mit unseren hellwachen Gedanken nur einen kleinen Teilabschnitt der Erscheinungen bedecken. Der Philosoph selber setzte in die Erkenntnislücke das Noumenon und war der Meinung, durch jenen Verschnitt dem Glauben Platz geschaffen zu haben.
Das Begreiflich-Unbegreifliche des Wunders Mensch webt zusammen. An dieser Grenze wird er sich selber Vision, ein kosmisches Gleichnis, seltsam befangen in Zeit und Raum. Dein faustisches, »ewiges Geheimnis ist unsichtbar neben dir«, dein zu dir hereinschauendes Wesen. Der Naturwissenschaft ist die Schwelle verschlossen. Die Geisteswissenschaft darf in der offenen Pforte stehenbleiben.
Gott rührt uns (durch die Lücke) an.
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Eigentlich verbindet das » zweite Reich« die Menschen, liegt hier das Grundgeschick, nicht in der Bindung des Stoffes, des äußeren Erlebnisses zuerst. Es ist das Geheimnis, worin für uns das »Du« steht, worin dies nicht von uns trennbar wird. Es ist das Magma unseres Gemeinwesens. Sein Fluid durchrinnt die Individuen wie die Glieder eines Leibes, ädert sie ein in das abgelebte, gegenwärtige und künftige Geschlecht. Und hier erst kämen wir auf das Bild des Tatwamasi und auf das Verhängnis, welches jedes Schicksal des Einen zum Schicksal Aller macht, jedes Leid, jede Schuld. Da mischt sich die unheimliche Verwandtschaft des Geschlechtes, sein Gesamtwunder.
Von dort aber geschieht auch die gemeinsame Erlösung. Dort sahen wir die »Religio« entstehen, welche uns untereinander verknüpft, zurückhängt aus des Geschöpfes Entzweiung in den Grund der Einheit.
Der Bindestoff: Eros im Logos aufgegangen, die Liebe.