Jakob Boßhart
Ein Rufer in der Wüste
Jakob Boßhart

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Dreizehntes Kapitel

Das Krankenhaus

Wieder wehte Weihnachtsluft über die Erde. Auf ein paar Plätzen der Stadt wurden Tännchen feilgeboten, weil doch der Schacher zu allem Menschenwerk gehört. Die Kaufläden warfen ihr Leuchten breit auf die Gassen. Frauen und Männer schritten geschäftig dahin oder standen beratend vor den Schaufenstern, aus denen Eisblumen wie zarte Stickereien wuchsen und im Lampenlicht in wundersamem Seidenglanz leuchteten. Auch Reinhart stand vor einem der Laden. Nicht, daß er wieder den Sankt Klaus hätte spielen mögen, das Hundertseelenhaus hatte für den Rattenfänger keinen Herzenseingang mehr. Die Erwachsenen betrachteten ihn als einen Eindringling und Spion mit unklaren Absichten, die Kinder grollten ihm, weil er nicht mehr mit verschwenderischen Händen zu ihnen kam. Denn Reinhart hatte bemerkt, daß sie bettelhaft wurden, wie ihm Reichling vorausgesagt hatte. Er wollte diesmal nur drei Menschen beschenken: seinen treuen Joseph, Benedikt Reichling und Trude, das Kind des Totengräbers.

Benedikt war immer noch im Spital, erholte sich langsam von der Gasvergiftung und sollte, sobald sein Zustand es erlauben würde, vor ein Gericht geführt werden. Joseph hatte den Sommer über beim Stadtgärtner als Gehilfe gearbeitet, war aber, nachdem das Laub von den Bäumen gerauscht war, verdienstlos geworden und kümmerte sich darob. Trude machte eine Krise durch. Sie war Weib geworden und hatte eine unbezwingliche Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Liebe, die sie bei ihren Leuten aber nicht fand und deshalb fast verschmachtete. Sie hängte nun ihr Herz ganz an Reinhart, war aber viel zurückhaltender als früher, fast scheu, klopfte ihm nie mehr und brach, wenn er zu ihr kam, oft in ein herzzerreißendes Schluchzen aus, um gleich darauf wie in Glückseligkeit zu lachen. Das laute Beten hatte sie sich ganz abgewöhnt, sie war innerlicher und ehrfürchtiger geworden, von den großen Geheimnissen erfüllt. Reinhart ging nun häufiger zu ihr. Gab es eine Seele, die seiner mehr bedurfte, als sie? Darüber tuschelten die Weiber des Hauses zwischen Tag und Nacht auf den Treppenabsätzen und in den Gängen. Das war der Dienst, den der Totengräber seinem Kinde an jenem Morgen erwiesen hatte. Reinhart kränkte diese Verdächtigung anfänglich, aber er blies sie von sich. Sollte er das Kind in seiner Not verlassen, weil ein paar Klatschweiber an etwas Reines zwischen Mensch und Mensch nicht mehr zu glauben und ihren Geifer nicht zu halten vermochten?

Während er unschlüssig vor einem Schaufenster stand, streifte ihn jemand wie mit einer Feder, und eine Stimme flüsterte: »Will der Herr mich nicht begleiten?« Reinhart sah auf. Eine Frauensperson war an ihm vorbeigestrichen und ging langsam vor ihm her, als wäre weiter nichts geschehen. Reinhart schritt davon, ohne sich weiter um das Weib zu kümmern. Kaum stand er wieder vor einem Fenster, als er aufs Neue berührt und ihm die nämliche Frage zugeraunt wurde. Er knurrte die Dirne an. Sie ging ein paar Schritte weiter und sagte im Gehen vernehmlich: »So geben Sie mir sonst etwas, Herr Stapfer, ich habe ein Kind.« Sie wandte sich schief zurück, um die Wirkung ihrer Worte zu sehen. »Sie kennen mich?« fragte Reinhart und sah in ein kleines, verkümmertes Gesicht, Wo hatte er es schon gesehen? Auf einmal schoß es in ihm auf: »Emma.«

»Welch ein Gewerbe!« fuhr er sie an. Sie sprach, ohne sich zu wenden: »Kommen Sie, hier ist es zu hell. Ich will Ihnen alles sagen.« Sie bog in eine Nebengasse ein.

»Sind Sie nicht mehr bei David, beim Holzer?«

»Nein, das ist es ja. Oh, ich schäme mich so, Herr! Ich war ihm verleidet. Er hat eine andere. So ein Luder! Er hat mir versprochen, mir für das Kind etwas zu geben, aber seit drei Monaten kriegte ich nicht nagelsgroß und muß es nun machen wie – andere.«

Reinhart wußte, daß seine drei Weihnachtskinder verzichten mußten und gab der Elenden alles, was er auf sich trug. Dann eilte er zu David.

Zu seiner Verwunderung fand er Immergrün bei ihm. Reinhart merkte, daß sein Erscheinen beiden peinlich war, aber er wollte nicht unverrichteter Sache abziehen. Nach dem kurzen Gruß wandte er sich an Immergrün: »Ich habe dich hier nicht vermutet. Wie geht's immer?«

Immergrün stellte sich erstaunt und blickte Reinhart wie einen Fremden an. David griff ein: »Es ist Herr Reinhart Stapfer, Sie wissen, von der Tuchfabrik.«

Immergrün benahm sich, als gälte es, alte Erinnerungen aufzustöbern und sagte: »Richtig, ich glaube fast...«

»Treib keinen Unsinn, Immergrün!« platzte Reinhart heraus.

»Ich kenne nur, wen ich will! Daran muß man sich nachgerade gewöhnen!« wies ihn Wäspi gravitätisch zurecht. »Ich gehe, Herr Holzer, auf Wiedersehn.« Damit entfernte er sich. David begleitete ihn vor die Türe, wo die beiden noch eine Weile plauderten. In einer Ecke des Zimmers saß eine junge Frau, keine zwanzig Jahre alt, zierlich, etwas bleich, aber mit gescheitem, schmalem Gesicht.

»Er kommt gleich wieder,« sagte sie mit einer zirpenden Stimme und legte ihre Näharbeit weg, bereit, sich in einen Schwatz einzulassen.

»Wo ist das Geschöpflein, das Liselein?« fragte Reinhart, der sich an den letzten Besuch bei David erinnerte. Sie verzog den Mund: »Gut aufgehoben, im Armenhaus und bald im Friedhof. Sie hat nämlich die Auszehrung.« Die Türklinke knarrte, sie brach ab.

David setzte sich Reinhart gegenüber und faßte ihn herausfordernd ins Auge. »Was führt Sie her?«

Reinhart konnte in Gegenwart der Frau nicht gerade auf sein Ziel losjagen und ergriff den ersten besten Faden: »Wie kommen Sie mit diesem Dr. Wäspi zusammen?«

»Einfach! Sie haben ihn am ›Schweizerspiegel‹ herausgeschmissen. Unterschlagungen munkelt man. Er wischte knapp um die Zuchthausecke. Jetzt kommt er zu uns. Vorher machte er es rechtsherum, jetzt linksherum. Alles, was dem Teufel vom Karren fällt, kommt zu uns.« Er schaute Reinhart spöttisch und herausfordernd an.

»Sie scheinen ganz in Schucharinows Lager abgerückt zu sein?« fragte Reinhart.

»Mit Sack und Pack, wenn's auch allen schwarzen Hunden in den Schwänzen juckt. Es muß nun einmal scharf geladen werden, wir haben uns lang genug mit Versprechungen und Hoffnungen den Magen verwässern lassen! Es ist ja ganz schön, wenn's unsere Kinder einmal besser haben als wir, aber wir wollen auch nicht krepieren, wir, die jetzt Schaffenden.«

»Das also ist Ihr Ideal?« sagte Reinhart.

»Was, Ideal? An den Lohn- und Zahltag im Jenseits glaube ich nicht und an eine freiwillige Gerechtigkeit unter uns Lebenden noch weniger. Aber ich glaube an die Faust und will etwas vom Leben haben, vor allem will ich einmal meinem Haß den Hahn öffnen. Ideal? Blödsinn! Wie viel Groll habe ich an der Maschine in mich hineingefressen, bei euch! Jetzt muß alles wieder heraus. Und weh denen, die's trifft!«

Sein Gesicht war verzerrt, sein Auge sprühte wie eine Stichflamme gegen Reinhart.

»Was hab' ich Ihnen getan, David?« fragte Reinhart aus der Erinnerung an die alte Kameradschaft heraus.

»Sie gehören nicht zu uns. Das haben Sie mir getan! Überhaupt, ihr Intellektuellen! Jeder von euch ist ein verkappter Aristokrat. Man sollte euch alle zum Teufel peitschen. Ihr könnt nur bremsen, hemmen, lähmen!«

»Wollt ihr es denn ohne Ideen schaffen?«

»Wir haben mehr Ideen in unseren Fäusten, als ihr Gedänklein innerhalb euerer Hirnschalen. Und überhaupt! Ihr riecht immer nach der bürgerlichen Küche.«

»Ihr Lebensziel ist ja genau das bürgerliche! Sie wollen genießen, Sie wollen die Macht!«

»Ja, zugegeben. Einmal muß der Baum purzeln! Die Krone in den Schmutz und die Wurzel in die Luft.«

»Und was ist damit für die Menschheit gewonnen? Das gleiche elende Schauspiel, nur mit anderer Besetzung.«

»Genau so soll es sein! Mit vertauschten Rollen! Sie müssen mir dann die Schuhe schmieren, Herr Prinzipal.«

Reinhart beschloß, seinem Besuch ein Ende zu machen. »Ich bin wegen etwas anderem zu Ihnen gekommen. Wir sollten dazu allein sein.«

»Rosa darf alles hören.«

»Ich habe Gründe, meine Sache nur vor Ihnen vorzubringen.«

David befahl Rosa, einen Augenblick hinauszugehen, und forschte Reinhart in die Augen.

»Ich habe vor einer Stunde eine Frau angetroffen, im Elend, im Schmutz. Sie hat ein Kind und vermag es nicht zu erhalten, der Vater weigert sich etwas zu tun.«

David schoß auf: »Wer erlaubt dir, dich in diese Sache zu drängen? Sie geht allein mich an.«

»Nein, sie geht auch jenes Geschöpf und ihr Kind an und jeden Menschen, der ein Herz im Leibe hat.«

»Du bist immer noch der alte Idiot! Soll ich mir von dir etwas vorschreiben lassen? ›Ich bin zu allem berechtigt, wozu ich mächtig bin!‹« zitierte er. Er stampfte im Zimmer auf und ab und setzte sich dann wieder hart vor Reinhart hin, »Sie hat sich mir aufgedrängt, sie bat sich mir ins Bett gelegt, buchstäblich! Nun soll sie die Suppe auslöffeln! Soll ich mir mein ganzes Leben von dem Mensch versauen lassen? Nein, ich habe nur ein Leben, und ich will es verwalten, wie es mir paßt!«

»Sie waren der Ältere, der Überlegene. Und das Kind, geht sie das auch nichts an?«

»Nun ist's genug,« schrie David aufspringend. »Geh sofort hinaus oder ich mache dich kalt auf diesem Fleck.« Er ballte die Faust, er stampfte. Reinhart glaubte, er stürze sich im nächsten Augenblick über ihn her. Aber, er gab den Kampf noch nicht auf: »Haben sie Erbarmen mit den zwei Menschen. Das Kind wird elend verkommen und die Mutter ist es schon, sie hat sich, um den Kleinen zu erhalten, zur Dirne gemacht.«

»Das war sie immer, wünsche dir Vergnügen dazu!«

»Du bist ein Schuft!« schrie Reinhart.

David schnellte nach dem Tisch, riß eine Schublade auf und griff zu einem Messer. »Ich mache dich kalt, du Fluch!«

Reinhart erwartete ihn ruhig. David stutzte. Aus dem Nebenzimmer stürzte Rosa, die gehorcht haben mochte, und fiel ihm in den Arm. Reinhart ging. »Wir treffen uns wieder. So ein Fluch!« brüllte ihm David nach. Seine Stimme rollte ganz so, wie die des alten Holzer. Auch er polterte nun die angeborne Güte zu Boden.

»Verloren,« sagte sich Reinhart, als er die Treppe hinunterstieg. »Ich habe es ungeschickt angefangen, was nun?« Er überlegte, ob er selber das Kind erhalten könnte, aber er stand nicht gut. Sein Sparheft war längst aufgebraucht, die Stunden bei Bornhauser hatte er verloren, die vornehmen Leute wollten keinen Bauern als Hauslehrer. Über den Winter mußte er auch Joseph Schmärzi unterhalten. Mit neuen Stunden hatte er wenig Glück. Alle Leute schauten nach dem Rock. Ein Gedanke kam ihm: ›Wilhelm Leuenberger, der Pfarrhelfer mit dem Wachsherzen‹. Er schlug den Weg zu ihm ein und fand ihn noch wach über einer Predigt, obgleich es schon spät war. Der junge Pfarrer versprach Hilfe. Reinhart erzählte von David, seiner Wildheit und furchtbaren Wandlung, und bald rannten die zwei mit den Köpfen gegen die uralten brennenden Fragen; Reinhart sprach von Güte und der Herrschaft der Menschlichkeit, Leuenberger vom Reich Gottes, vielleicht meinten sie das nämliche! Selbst Gleichgesinnte verstehen sich schwer, wenn sie aus verschiedener Richtung kommen. Reinhart fand in dieser Nacht den Weg zum Hundertseelenhaus nicht. Er stand unversehens vor dem großen Krankenhaus. Düster erhob es sich in den mondlosen Sternenhimmel. Nur ein paar Scheiben leuchteten opalfarben, wohl dort, wo jemand sich in der letzten Lebensnot wand und dem großen Geheimnis entgegenlitt. Was mochte der arme Benedikt sinnen, denn schlafen wird er in dieser Christnacht nicht. Denkt er an das Grab dort unten in der Nähe des Hauses zur Hoffnung? Denkt er an sein Gericht? Zerfleischt ihn die Reue? Reinhart hatte ihn schon oft besucht, aber die Hauptfrage immer übersprungen.

Aus einem Saal tönte durch die Scheiben ein furchtbares Stöhnen, zu dem sich ein zweites und drittes gesellte wie ein mehrfaches Echo. Nun schien sich das ganze lange Haus wie in Fieberqual, Schmerz und Not zu winden. Es wuchs in die Höhe und Weite, es überspannte die Stadt und das ganze Land. Eine Einsicht leuchtete in Reinhart auf. »Die ganze Erde ist ein Spital, alle Menschen sind krank, sie leiden an dem selben Siechtum, alle, alle. Sie stellen ihr Leben auf sechzig, siebzig Jahre, statt auf die Ewigkeit. Das ist ihnen zu schwer. Sie ringen nach der großen Überwindung, aber sie vollbringen sie nicht. Der Mensch ist ein Zwitterding von Tier und Gott, von Magen und Seele, das ist seine Krankheit. Die Seele kann ohne das Tier nicht leben, darauf gründet das Tier seine Herrschaft. Es quält die Seele, es taucht sie in Schmutz und Staub, bis sie mürbe wird und schreit: ›Laß mich in Ruh, ich will ja auch Magen und Darm heißen!‹ Welcher Arzt hilft dir, David? Wer mir und allen?«

»Es gab einen, der es versuchte. Er hat alles gesagt und getan, was helfen könnte. Aber auch dieser Stärkste hat es nicht zu Ende gebracht, wir stehen noch immer auf dem nämlichen öden Fleck Erde. Es genügt nicht, daß sich ein Unschuldiger für alle Schuldigen opfere, das ist barbarisch gedacht! Es muß sich ein jeder selber zum Opfer bringen. So und nicht anders geht es.«

Reinhart irrte weiter durch die schlafende, dumpfe Stadt, unter dem silbernen Splitterlicht des kalten Dezembersternenhimmels, immer von der Erkenntnis durchwühlt: wir alle sind krank, wir leiden am gleichen Übel, und jeder sagt zum andern: »Du bist mir zu glücklich!« Er fühlte sein Leiden körperlich, der Kopf schmerzte ihn und das Herz. Immer wieder kehrte sein Sinnen zu dem zurück, der die Befreiung versucht hatte.

»In Christus hat sich die arme Menschheit selber ans Kreuz geschlagen. Sie hing immer daran, aber damals kam es ihr zum Bewußtsein: Ecce homo! Und dann hat sie ihr Bild vergöttlicht, um den Trost zu finden: Seht, selbst ein Gott leidet! Was wollt ihr euch noch beklagen!« Er lachte hell auf. Ist denn alles Hoffnungslosigkeit und Unsinn? Die Schläfen pochten ihm. Er griff mit den Händen danach, um sie in den Fugen zu halten. Er fürchtete, seine Stirne platze, plötzlich kam ihm der Gedanke: »Bin ich wirklich verrückt, wie sie tuscheln? Was heißt verrückt sein? Nicht sehen wie die Menge! Aber wenn die Menge im Wahn ist? Wenn gerade die Menge wahnsinnig ist? Ist die ganze Stadt krank an einer Seuche, sagt da der Arzt: ›Die Krankheit ist die Regel, also muß wohl auch ich krank sein?‹ Nein, er geht zu den Leidenden und sieht, wie er ihnen helfe.«

Aus diesem Bild schöpfte Reinhart wieder Vertrauen und Kraft. Wer das Übel einsah, hatte die Pflicht, es zu bekämpfen, ohne die Überlegung: »Kann ich helfen oder nicht?« Wer eine Fackel oder auch nur einen kleinen Glühspan trägt, muß die Flamme auf der langen Leiter weitergeben, immer einer dem andern, immer höher, dem Himmel zu.

Von dieser Nacht an nahm Reinharts Wesen etwas Unstetes an. Er streifte in den Straßen und Anlagen der Stadt umher oder hinaus ins Land, immer in sich gekehrt, ohne Auge für die Welt, immer den Gedanken wälzend: »Wie kann ich es ihnen sagen, wie sie vom Selbstverständlichen überzeugen?« Kam er heim, so trat er zu Joseph Schmärzi, flammte ihm sein Bild von der neuen Menschheit vor die Augen. Oder er ging zu Wilhelm Leuenberger oder einem der andern Freunde und eiferte mit ihnen, oft, bis der Morgen sein Haupt durch die Scheiben streckte.

Das neue Jahr prüfte ihn mit einer neuen Erschütterung. Ende Januar wurde Benedikt Reichling vor das Schwurgericht geführt. Reinhart war unter den Zeugen. Der Angeklagte war ein ganz zerbrochener Mann. Er machte keinen Versuch, sich zu retten, sondern war selber sein hartnäckigster Ankläger. Die Geschworenen hätten ihn gerne freigesprochen, aber ihr Obmann war ein Buchstabenjurist und erzwang ihr »Schuldig«. Benedikt trat bei dem Spruch ein paar Schritte vor und stammelte: »Sie sind zu mild, meine Herren Richter, ich habe den Tod verdient. Was fang' ich mit meinem gestorbenen Leben noch an?«


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