Bettina von Arnim
Clemens Brentanos Frühlingskranz
Bettina von Arnim

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An Bettine. Düsseldorf.

Bettine, Du schreibst nicht! Das macht mich ängstlich um Dich. Du bist seit vierzehn Tagen in Frankfurt; ich muß mir das von andern schreiben lassen, es ist zum erstenmal, daß ein Brief so lang ohne Antwort blieb; ich hatte Dir geschrieben aus ernsten Gründen und Dir ans Herz gelegt, was Dir so notwendig, mir so wichtig und heilig ist. Was kann Dich abhalten, mir zu antworten? – Ich bin seit gestern hier aus Jena, wo ich mit meinem Ritter war, der auch Dir so gut ist, dem Du nichts geantwortet hast auf seine liebevollen Zeilen. Was ist das, daß Du verachtest, wenn ein so großes Gemüt Dich freundlich begrüßt, daß Du diesen Gruß verschmähest! Ist es nicht, als wenn Du dem Sonnenschein, der sich über die Dächer zu Dir herniederstiehlt, um Deine Wohnung durch seinen Besuch Dir freundlich zu machen, die Fenster verhängtest. Ich schreib Dir heute nicht mehr, aber ich bitte Dich, vernachlässige nicht Deinen treuen Bruder! Ich bitte Dich, schreib, Du glaubst nicht, wie es mich manchmal packt, als könne diese reine Freude an Dir mir verdorben werden. –


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