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Lied der Rache.

Im Dezember 1810 hatte Napoleon durch Einverleibung deutscher Gebiete seine Herrschaft bis an die Ostsee ausgedehnt. (D. H.)

1811.

Auf zur Rache! Auf zur Rache!
Erwache, edles Volk, erwache!
Erhebe lautes Kriegsgeschrei!
Laß in Tälern, laß auf Höhen
Der Freiheit stolze Fahnen wehen!
Die Schandeketten brich inzwei!

Denn der Satan ist gekommen,
Er hat sich Fleisch und Bein genommen
Und will der Herr der Erde sein,
Und die Weisheit tappt geblendet,
Und Mut und Ehre kriecht geschändet
Und will nicht in den Tod hinein.

Und die Wahrheit trau'rt verstummet,
Die brandgemalte Lüge summet
Frech jede große Tugend an,
Kühn durch Schwert und Henkerbeile
Meint sie, daß seine Donnerkeile
Der Himmel nicht mehr schwingen kann.

Drum zur Rache auf! zur Rache!
Erwache, edles Volk! erwache!
Und tilge weg des Teufels Spott!
Ist er stark durch Lügenkünste,
Du reiße höllische Gespinste
Inzwei durch deinen stärkern Gott:

Durch Gott, vor dem die Teufel zittern,
Wann wild in Schlachtenungewittern
Der Donner durch die Reihen fährt,
Wann die Freien fröhlich sterben,
Tyrannenschädel gleich den Scherben
Zersplittern durch der Tapfern Schwert.

Auf! es gilt die höchsten Fehden!
Die stummen Stöcke möchten reden,
Der stumme Stein Posaune sein,
Faule Berge sich bewegen,
Und ihr nur griffet nicht zum Degen?
Ihr wolltet faul zum Kampfe sein?

Auf! die Stunde hat geschlagen –
Mit Gott dem Herrn wir wollen's wagen:
Frisch in den heil'gen Kampf hinein!
Laßt in Tälern, laßt auf Höhen
Die Fahnen hoch gen Himmel wehen!
Die Freiheit soll die Losung sein!



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