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Gebet.

1810.

Du, der ewig waltend steht,
Höre, Vater, mein Gebet:
Denn mich drückt die böse Stunde,
Denn mich brennt die heiße Wunde,
Tief im Herzen brennt sie sehr,
Wärst du nicht, wär' ich nicht mehr.

Denn du, alter treuer Gott,
Alter lieber deutscher Gott,
Hast mit Männern und mit Rossen
Über mich dich ausgegossen,
Mich in Staub getreten sehr,
Und ich bin kein Freier mehr.

Und ein eitles, schlechtes Volk
Dräut mit Henkerbeil und Dolch,
Dräut mit Galgen und mit Stricken,
Und ich muß mich schweigend bücken:
Die vor meinen Vätern flohn,
Sprechen meiner Ehre Hohn.

Und die Eignen stehn dabei,
Freveln mit in Büberei,
Knechtisch wedeln deutsche Hunde,
Wedeln sich das Brot zum Munde,
Schreien gegen Vaterland,
Gegen dich in Trug und Schand';

Schalken gegen Recht und Licht
Mit dem Weiberangesicht,
Wert, daß sie mit schlaffen Händen
Nadel, Knäul und Spindel wenden.
O die Buben! Daß dein Strahl
Sie zerschmettre tausendmal!

Dann wann der Bandit sich kränzt
Und der Pöbel hundeschwänzt,
Toren Kron' und Zepter halten,
Dann verstehen wir dein Walten,
Tod und Jammer überall
Deutet's mit verborgnem Schall.

Aber züchtigst du gleich schwer,
Lässest du doch nimmermehr,
Hast die Sehnsucht uns gegeben
Nach dem lichten Götterleben,
Nach dem hochgebornen Recht,
Nennst uns selber dein Geschlecht.

Auf zur Tugend und zum Licht
Hast du uns das Herz gericht't:
Freier Atem, freie Rede,
Für die Wahrheit offne Fehde,
Fehd' auf Leben und auf Tod
!
Also klinget dein Gebot.

Denn des Mannes ganzen Wert
Hält die Zunge und das Schwert;
Will das letzte nicht mehr schneiden,
Muß die erste schon es leiden:
Männerarm und Männerwort
Ist der Glücks- und Freiheitshort.



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