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Zukünftiger Hauptbahnhof Hamburg.

III. Verkehrsnachrichten.

a. Für den Fernverkehr.

Nachdem die mannigfachsten Schwierigkeiten behoben, ist im Jahre 1900 der Bau eines Hauptbahnhofes, dessen Kosten auf 40 Millionen veranschlagt sind, und dessen Bauzeit auf 6 Jahre bemessen ist, in Angriff genommen. In dem früher so anmuthigen Thal der Verbindungsbahn herrscht bereits eine lebhafte Thätigkeit, handelt es sich doch um eine gänzliche Umgestaltung des Eisenbahnverkehrswesens in Hamburg, insofern alle Eisenbahnlinien in den Hauptbahnhof einmünden und derselbe sonach den gesammten Verkehr aufnehmen soll, der jetzt vom Berliner, Lübecker und Hannoverschen Bahnhof und dem Bahnhof Klosterthor bewältigt wird. Zu dem Zwecke sind nicht nur ganz bedeutende Erdmassen zu bewegen, um die vielen Terrainschwierigkeiten zu beheben, sondern es sind auch neue Anschlussgleise, neue Güterbahnhöfe und neue Bahnhöfe an der Verbindungsbahn anzulegen. Die Verbreiterung der Lombardsbrücke ist bereits zu Ende geführt.

Für den Fernverkehr hat Hamburg gegenwärtig drei Bahnhöfe:

Der Berliner Bahnhof bzw. Bahnhof Klosterthor nimmt den Verkehr auf von und nach dem südlichen Mecklenburg, Brandenburg und Berlin (auf der Berliner Bahn) und hat damit Anschlüsse nach Königsberg i. Pr. – Danzig – Stettin – Bromberg – Posen – Frankfurt a. O., Breslau, Krakau und Constantinopel – Dresden, Prag, Wien – Magdeburg, Halle, Leipzig, München.

Der Venloer (Hannoversche oder Pariser) Bahnhof vermittelt den gesammten Verkehr nach Westen (über Harburg): Cuxhaven (Unterelbische Bahn) – Bremen, Osnabrück, Münster, Düsseldorf, Cöln, Vlissingen, London – Cöln, Paris – Hannover, Cassel, Frankfurt a. M., Strassburg, Basel – Frankfurt a. M., Stuttgart, Zürich, Mailand – Frankfurt a. M., München.

Der Lübecker Bahnhof nimmt den Verkehr auf von und nach Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Rügen, und über Neubrandenburg auch nach Stettin. Die Ostseebäder Travemünde, Haffkrug, Heiligendamm, Doberan, Warnemünde, Zingst sind aus dem westlichen und nordwestlichen Deutschland am vortheilhaftesten über Hamburg und Lübeck zu erreichen.

Die Verbindungsbahn Hamburg-Altona nimmt zugleich alle Schnell- und D-Züge vom Berliner und Venloer Bahnhof auf, und zwar so, dass dieselben bis zum Hauptbahnhof Altona durchgehen, bezw. von diesem ausgehen. Der Reisende kann demgemäss auch auf den Bahnhöfen der Verbindungsbahn: Klosterthor, Dammthor, Sternschanze und Holstenstrasse aus- und einsteigen.

Der Eisenbahnverkehr nach dem Norden geht über Altona von und nach dem Bahnhof Klosterthor, und zwar nach ganz Schleswig-Holstein und Jütland, sowie nach Kiel und von da per Schiff nach Korsör und Kopenhagen. Auch die nordfriesischen Bäder Büsum, St. Peter, Amrum, Wyk auf Föhr und Westerland-Sylt können von Hamburg aus mit der Bahn erreicht werden.

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Salondampfer »Cobra«.

Seewärts verkehren von Hamburg nach den Nordseebädern die eleganten Salon-Schnelldampfer »Cobra«, »Prinzessin Heinrich« und »Silvana« der Nordsee Linie. Abfahrt von Hamburg Morgens 8 Uhr von den St. Pauli Landungsbrücken nach Cuxhaven-Helgoland und umgekehrt von Mitte Juni ab täglich. An den Sonntagen finden Sonderfahrten nach Helgoland und an demselben Tage zurück zu ermässigten Preisen statt. Der Aufenthalt auf Helgoland beträgt ca. 2 Stunden und genügt derselbe, um durch einen Rundgang um die Insel Helgoland diese in ihren Haupttheilen kennen zu lernen (vergl. S. 95); um die Zeit voll ausnützen zu können, thut man gut, die Mahlzeiten auf dem Schiffe einzunehmen; nach Sylt, Wittdün-Amrum, Wyk auf Föhr und in umgekehrter Richtung vom 1. Juli ab täglich. Durch Anlage einer grossen eisernen Seebrücke an der Südspitze der Insel Sylt wird die eigentliche Seefahrt um ca. 3 Stunden abgekürzt und bringt eine gleichfalls neu erbaute Kleinbahn die Reisenden in bequemen Wagen nach dem Badeorte Westerland. – Durch einen kleineren Wattdampfer werden die Reisenden alsbald nach Ankunft an der Sylter Seebrücke nach Wittdün-Amrum und Wyk auf Föhr befördert;

nach Norderney mit Anschluss nach Juist und Borkum über Watt jeden Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend; nach Borkum jeden Montag, Mittwoch und Freitag über Helgoland ohne Norderney zu berühren.

Die Dampfer warten untereinander den Anschluss ab und erfolgt die Rückfahrt nach Hamburg so zeitig, dass in Hamburg in den weitaus meisten Fällen die Anschlüsse nach dem Inlande erreicht werden; ist dies infolge ungünstiger Wasserverhältnisse nicht möglich, so erreichen die Reisenden den im Anschluss an die Dampfer der Nordsee-Linie von Cuxhaven 5,20 Uhr abgehenden Schnellzug.

Von Hamburg nach Uebersee vermitteln den gewaltigen Personen- und Güterverkehr (vergl. S. 48) folgende Rhedereien:

a) die Hamburg-Amerika-Linie (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt Actien-Gesellschaft, H.-A. P. A.-G.), mit ihren 249 Schiffen mit brutto 615 210 Registertonnen Eine Registertonne (registrirte Tonne) entspricht dem Raum von 100 engl. Cubikfuss = 2,83 cbm. Der Bruttotonnengehalt entspricht dem Gesammtfassungsraum des Schiffes, der Nettogehalt bezeichnet den nach Abzug der Mannschafts-, Maschinen-, Kessel- und Kohlenräume lediglich zur Aufnahme von Frachtgut und Fahrgästen verfügbaren Raum. die grösste Schiffahrtsgesellschaft der Welt, bietet zu regelmässigen Reisen und Touristenfahrten nach den Skandinavischen Ländern, nach England, Frankreich, Italien, nach Afrika, dem Orient, Ostasien, Nord-, Mittel- und Südamerika stets Gelegenheit. Auskunft hierüber ertheilt bereitwilligst das Bureau: Dovenfleth 18/21.

b) die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft und Hamburg-Amerika Linie nach Brasilien und den La Plata-Staaten.

c) die Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft Kosmos (28 Seedampfer mit 90 007 Registertonnen) nach Chile, Peru, Equador, Mexiko und San Francisco.

d) Rhederei Rob. M. Sloman & Co. Union-Dampfer (mit insgesammt 68 502 Registertonnen) nach Nord-Amerika, sowie zwischen Nordamerika und Brasilien.

e) Deutsche Ostafrika-Linie (Reichspostdampfer) auf der Ostlinie nach den Häfen der Ostküste Afrikas bis Delagoa-Bay und Durban, auf der Westlinie nach Capstadt, Port Elisabeth, East London, Durban und Delagoa-Bay.

f) Woermann-Linie nach Teneriffa und den Häfen der Westküste Afrikas.

g) Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft nach Capstadt und Australien.

h) Deutsche Levante-Linie nach den Häfen des Mittelländischen und Schwarzen Meeres.

i) Rob. M. Sloman jr., Mittelmeer-Linie (hauptsächlich nach Spanien und Italien).

k) A. C. de Freitas & Co., nach dem adriatischen Meer und der Levante.

Ausserdem bestehen regelmässige Schiffsverbindungen mit verschiedenen Plätzen Englands (täglich), Dänemarks, Schwedens, der Ostsee und mit Russland und Finland, nach Holland, Belgien und den Rheinplätzen, nach Frankreich, Portugal, Spanien, Marocco, den Canar. Inseln und Madeira u. s. w., sowie endlich viele Rhedereien für sog. »wilde Fahrten«.

Besondere Erwähnung verdient die Rhederei F. Laeisz mit ihren 18 Segelschiffen, darunter der bekannte Fünfmaster » Potosi« mit einer Tragfähigkeit von 6200 Tons.

b. Für den Nahverkehr.

Nach der Unter- und Oberelbe wie nach Harburg besteht ein regelmässiger, sehr ausgedehnter Schiffsverkehr.

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Schnelldampfer »Deutschland«.

Elbfahrten zur Besichtigung der Schnelldampfer veranstaltet während des Sommers an den Sonntagen die Hbg.-Amerika-Linie mit ihren Salon-Dampfern elbabwärts an Blankenese vorbei zur Besichtigung ihrer bei Brunshausen auf der Elbe ankernden grossen Schnelldampfer, deren prächtige Kajüten-Einrichtungen, Salons, Maschinen u. s. w. als Sehenswürdigkeiten ersten Ranges gelten, z. B. der » Deutschland«, des schnellsten, stärksten und schönsten Handelsdampfers der Welt. (Näheres ergeben die Bekanntmachungen in den Tagesblättern.)

Fahrten durch den Nord-Ostsee-Kanal bis Kiel werden von Ende Juni bis Anfang September jeden Dienstag und Freitag, Morgens 7<sup>30</sup> von Hamburg aus angetreten.

Zum Besuch der Umgegend ist auf allen Eisenbahnen ein Vorortsverkehr eingerichtet.

Sonder- und Sonntagskarten mit wesentlich ermässigten Preisen werden an allen Sonn- und Festtagen und meist auch noch an einem Wochentage nach allen Stationen bis Friedrichsruh, Cuxhaven, Kiel, Lübeck, in die Holsteinische Schweiz u. s. w. ausgegeben.

c. Ortsverkehr.

Hamburg-Altona-Wandsbek haben ein ungewöhnlich ausgedehntes Netz vorzüglicher electrischer Strassenbahnen. Die Fahrpreise betragen in der Regel nur 10 Pfg., bei ganz grossen Strecken 15 Pfg. und mehr.

Der Verkehr auf der Alster wird durch zahlreiche Dampfboote bewerkstelligt, welche dieselbe nach bestimmten Richtungen durchkreuzen. Preis der einfachen Fahrt 10 Pfg.

Der Verkehr auf dem Hafen wird durch die Hafen-Dampfschiffahrt A.-G. (grüne Dampfer) und die Hafen-Rundfähre (weisse Flagge im Steven), welche von Morgens 5 bis Abends 7 Uhr alle 10 Minuten, von da ab alle 20 Minuten fahren, sowie durch verschiedene andere Fähren und die Jollenführer unterhalten.

Hafenrundfahrten s. S. 41

Sehr zu empfehlen bei kürzerem Aufenthalt sind die Stadtrundfahrten auf elegant eingerichteten 4spännigen Wagen (Mail coaches) der Hammonia-Rundfahrt-Gesellschaft (in Verbindung mit Bangerts Hafenrundfahrt), und die Käse'sche Rundfahrt.

An Droschkenfuhrwerk giebt es Taxameter I. und II. Classe, welche genau das zu zahlende Fahrgeld anzeigen. Für die viersitzigen Droschken ohne Zeigeapparat besteht noch ein nach Bezirken eingerichteter umständlicher Tarif, so dass es sich für den Fremden empfiehlt, vor Antritt der Fahrt den Fahrpreis genau zu vereinbaren.

Bei mehrtägigem Aufenthalte sind die bei den Zeitungsverkäufern und vor der Börse erhältlichen, sehr praktischen und zuverlässigen Blitzfahrpläne von F. W. Rademacher sowie die Monatshefte von Schacht & Westerich oder Deicken & Behrmann zu empfehlen, da sie über die Verkehrsverhältnisse schnell und sicher orientiren. Bezüglich der Fahrten in See oder zur Besichtigung der Schnelldampfer bei Brunshausen u. s. w. findet sich das Nähere im Inseratentheil der Hamburger Tageszeitungen.

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