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Das vollkommene Weib.

Von William Wordsworth.

Gleich einem Engel stand sie da,
Als sie zuerst mein Auge sah,
Gesandt aus höhern lichten Sphären,
Um Augenblicke zu verklären,
Ihr Aug', ein Stern der Dämmrung, klar,
Gleich Dämmrung auch ihr dunkles Haar,
Kleid, Band, und was an ihr nur immer,
War Maienglanz und Morgenschimmer,
Gestalt, Bild, Geist, hintanzend froh,
Erschien, erschreckte sie, und floh.

Als ich darauf sie näher sah,
Ein Geist noch, doch auch Weib war's da,
Frei, leicht in ihres Hauses Mitte,
Jungfräulich edel ihre Schritte,
Im Blicke süße Einigung,
Von Hoffnung und Erinnerung.
Doch nicht zu blendende Gebärde,
Gemäß vielmehr der Menschenerde,
Voll jeglicher Empfänglichkeit
Für Scherz, List, Spott, Lieb' und Leid.

Froh seh ich nun am heut'gen Tag
Des ächten Lebenspulses Schlag,
Ein Wesen von dem besten Streben,
Hinwandelnd zwischen Tod und Leben,
Geschickt, klug, mäßig, unerschlafft,
Vom reinsten Geist, von Willenskraft,
Vollkommnes Weib, von Gott ersehen,
Zu herrschen, trösten, beizustehen,
Und doch noch aus dem Geisterreich,
So klar, fast einem Engel gleich.

K. L. Kannegießer.

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