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Sie sagen: Raum sei nur von vielen
Eine der Möglichkeiten, eine Form
Anzuschauen. – Was denn anzuschauen,
Die Form? Den Raum? Sie sagen:
Ob Welt im Raum sei, außer Raum,
Und ob Raum selbst sei, wäre nicht erwiesen,
Nicht zu erweisen, wäre nur zu tun.
Was tun? Raum anzuschauen, oder ihn
Als Werkzeug nutzend mit ihm anzuschaun?
Den Raum? So schaun wir Raum mit Raum?
Die Welt mit der Welt? Wir sind Welt. So viel meines Auges
Ist Welt, als sie mir sichtbar ist.
Ehe ich suche der Welt Mehr,
Suche ich ihre Sichtbarkeit, mit Geduld und Glauben.
Ob ich glaube an ihre Sichtbarkeit,
Ich ... glaube an meine Geduld.
Als die Menschen suchten, wo Ende sei
Der Welt, fanden sie eine Frage.
Was ist nun Geduld?
Wer da sucht nun, wo Ende sei,
Findet es nicht, wie ers auch nicht fand,
Ehe er fand die Frage.
Wer nun sucht, wie weit er kommt,
Wenn er vor sich herschiebt Unendlichkeit
Oder das Endwo, der sucht mit Geduld.
Wer aber stehn bleibt, und ärgerlich sagt:
Das geht nicht so weiter, ein Ende hat
Die Welt, die andre, unendliche,
Ist nur ein Trug. Dem sage ich? Ungeduld
Bleibt stehn. Such mir das Ende!
Viel anders als seins ist mein Suchen doch nicht,
Ich suche, wohin ich komm, aber er
Sucht, wo er ein Ende findt,
Nicht Ende des Suchens, nicht Ungeduld,
Sondern das Finden suche er, und sage mir dann:
Dies fand ich. So will ich ihn fragen:
Wenn ein Wanderer weiter reist,
Giebst du ihm keinen Gruß auf den Weg?
Bis hierher ging ich mit dir, nun allein,
Die Welt ist so weit, wie dein Denken reicht,
Ob das gleichstimmt, das hab ich noch nicht erreicht,
Ich will reisen, was denn wohl weiter reicht,
Die Welt oder Denken, Geduld geht mit,
Sieh, deine Endlichkeit steht doch still,
Das aber, was ich muß und will,
Ist; fahren und erfahren
Den Weg voran –
Wer wandern kann
Auf Wegen, unkündbaren,
Der kündet doch: ich geh, ich geh,
Und ob sich um die Welt auch dreh
Die ungeheuer lange Straße,
Ich doch des Wanderns mich nicht irren lasse,
Vielleicht ist auch die Welt ein Berg,
Herum ist noch nicht Überzwerg,
Und auf dem Gipfel sei der Berg zu ende?
Vielleicht daß ich dort Flügel fände!
Bis dahin will ich doch dem »Raum« vertraun. –
»Fast kann ich ins Raumlose schaun?«
Das war ein Eilwort. Kürzer wird der Weg
Wohl nicht, wenn man das Ziel vorwegnimmt.
Müder setzt der Fuß die Sohlen. –
Man soll von vornher nicht so schnell sich holen
Die Ziele, denn so langsamer
Löst hinter dir die Straße sich
Vom Fuß und Wanderschritt.
Fata Morgana. Ein Abbild eines Wirklichen.
Gewiß. Oh ganz gewiß. Doch ob erreichbar,
Ist ungewiß des Wegs, und welches Wegs.
Aber den »Weg« zu gehn, will ich nicht lassen.
Ich will nicht herumlaufen Zickzack.
Wo die Welt zu ende sei. Ob die Welt zu ende sei.
Das sind Fragen am Weg, den ich ging,
Die Antwort war nein. Und ich geh weiter.
Ob ich weiterkomm in der Welt, die unendlich ist,
Das ist nicht meine Frage, sondern mein Tun.
Was die Welt außerdem ist, außer ihrer Unendlichkeit,
Das sind Fragen, ob sie liegen auf
meinem Weg,
Ja. Wann ich durch eine Antwort geh,
Das mag liegen weiter noch als Unendlichkeit,
Oder näher. Mein Weg ist gradehinaus in die Unendlichkeit.
Einen Gedanken zu ende denken,
Heißt: ihm einen Frühling und Sommer schenken,
Daß er keime, wachse, wann reift die Frucht,
Vielleicht erst ein neues Geschlecht sucht
Ernte. Eines Gedankens Jahreszeiten
Rollen sich ab, eh Denken nicht Tod fände,
Denkt keiner einen Gedanken zu ende.
Aber Aufhörn ist Abhaun. Das ist ein Ende, wies wahrlich nicht
Meint ein Gärtner. Beharrlich bricht
Geschlechterfolge die Frucht vom Baum,
Unausdenkbar wächst und blüht und reift der Gedanke vom »Raum«.
Und wie der Baum wächst, ist auch der Raum nächst
Gestalt, und ihr doch ferner als der fernste Stern.
Und wie ein Samenkorn, in alle Unendlichkeit unverlorn,
Ist Platz im Raum, die »Leere« ist, aber du findest sie nicht,
Weil aus ihr der Keim und die Fülle der Welt bricht.
Als daß nirgends ein Plätzchen ohne »voll«.
Wo du ertrinkst, ist Weg,
Unendlich Kleines und unendlich Großes.
Zwischen beiden ein Brückensteg,
Was du bringst herüber und hinüber,
»Raum«, auch wenn du tust »Gestalt«, dazwischen liegt »Ungestalt«,
Und wenn du tust »Weg«, da überschreitest du »Grenze«.