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Oh wie schreckt mich Amselnflöten

Oh wie schreckt mich Amselnflöten,
Neuer Frühling steht schon grün –
Ach in langen Krieges Nöten
Will mein Lied nicht wieder blühn.

Lange Wege geh ich traumschwer
Ohne Lied, mein Mund bleibt stumm.
Wo mein Weg geht, weiß ich kaum mehr,
Der mich führt im Kreis herum

Aus dem Haus beim Abenddunkeln
In die Straßen weit hinaus
Und beim ersten Sternenfunkeln
Wieder in mein müdes Haus.

Daß die Menschen, die so schweigen,
Gehn vorüber, seh ich nicht.
Nur in abenddunkeln Zweigen
Wohl ein früh Laternenlicht.

Nur kein Auftun! Nur verschlossen
Gehn, oh gehn, mit müdem Schritt.
Ach so neben, unverdrossen
Wandern meine Träume mit.

Ach ich hab mich eingeschlagen
In den Traum und stummes Gehn.
Soll die Welt und wehes Fragen
Lautlos mir vorüber wehn.

Oh wie schrak ich, da so süß auf
Sprudelte der Amsel Lied!
Stand ein Tor des Paradies auf,
Eh der Tag zur Nacht hin schied?

Oh wie tat sich mir so hell auf
Einer Hecke Dämmergrün!
Sprach mein Traum: »im Dunkel schnell lauf
Deinen Weg, bis bald Laternen glühn.«

Bin ich bis ins Herz erschrocken
Weit gegangen in die Stadt,
Bis der Kriegsbetstunde Glocken-
-läuten mich beruhigt hat.

Und nun wandr' ich wieder müde
Durch die Straßennacht nach haus.
Ob ich aufwach, wenn einst Friede
Läuten wird: »der Krieg ist aus«?


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